Wie schmeckt denn bitteschön ein Arbst?

Historische Rebsorten Arbst Schwarzurban

Gebt es zu, das ist doch mal eine Frage, die ihr euch selbst schon häufig gestellt habt. Die Frage nach dem arbstigen Geschmack. Wobei die meisten Menschen vermutlich erst einmal wissen möchten, was das ist, ein Arbst. Es handelt sich dabei um eine historische Rebsorte, von der man schon glaubte, dass sie ausgestorben sei. Anderen Quellen zufolge ist der Arbst lediglich eine Mutation des Spätburgunders. Wie dem auch sei, hier steht jedenfalls eine Flasche davon vor mir. Und ein Schwarzurban, Hartblau, Kleinberger, Adelfränkisch, elf rebsortenreine Weine insgesamt. Selten bin ich auf einen Weintest so gespannt gewesen wie auf diesen hier. Unbekannte Welten warten auf mich.

Gut, zugegeben, ich habe mich auf diesem Blog auch schon früher mit historischen Rebsorten beschäftigt. Das erste Mal im Jahr 2015, als mein Weinfreak-Kollege Thomas Riedl versucht hatte, alle reinsortigen Weine aus (fast) ausgestorbenen Rebsorten zusammenzutragen. Und das letzte Mal diesen Februar bei der Präsentation einiger Weine des Projekts Historische Rebsorten in Wörrstadt. Jetzt aber stehen die Flaschen in aller Ruhe vor mir, und ich kann mich ihnen tagelang widmen, wenn ich möchte.

Das Projekt Historische Rebsorten von Ulrich Martin und Andreas Jung habe ich in den verlinkten Artikeln schon ausgiebig beschrieben, weshalb ich das an dieser Stelle nicht wiederhole. Die Tatsache, dass da draußen in irgendwelchen Hecken Rebsorten schlummern, die es gar nicht mehr in den Weinbergen gibt, ist ja schon spannend genug. Diese Findlinge jedoch zusammenzutragen, zu vermehren und dann aus ihnen rebsortenreine Weine zu keltern, ist noch einmal eine Stufe weiter. Mega, meint J., und ich schließe mich an.

Jetzt folgen übrigens nur Verkostungsnotizen, also keine Hintergründe zu Wein und Rebsorte. Bei zwölf Weinen muss man sich ja irgendwo ein bisschen beschränken. Ein bisschen.

1. Grünfränkisch

Grünfränkisch

Alle Weißen stammen aus dem Jahrgang 2019, alle Roten aus dem Jahrgang 2018. Die Weißweine sind mit einem Schrauber verschlossen, die Rotweine mit Naturkork. Am verwendeten Hintergrund auf dem Foto könnt ihr erkennen, um welche Weinfarbe es sich handelt. Jetzt also zunächst die Weißen.

Grünfränkisch als Rebsorte ist mir nicht ganz unbekannt, habe ich doch schon die drei reinsortigen 2018er von Sander Sauer Kiefer getestet. Der 2018er von Jonas Kiefer hatte 13 vol% bei 5,8 g Säure und 15,4 g Restsüße. Der neue Jahrgang ist deutlich reduzierter in den Werten: 12,5 vol%, 5,7 g S, 3,3 g RZ. In der Nase leicht floral, dann aber deutlich reife gelbe Früchte, Aprikose, fast Mango, auf jeden Fall ansprechend. Im Mund mittlere Säure (ich habe alle Weine zuerst blind getestet), saftig, ganz deutlich Aprikose, Dosenpfirsich, weich, reif und mild. Wirkt mir in dieser Kombination fast ein bisschen zu harmlos, aber das ist eine Rebsorte, die eine längere Reifezeit in der Flasche vertragen kann.

2. Grüner Adelfränkisch

Grüner Adelfränkisch

Auch über Adelfränkisch hatte ich schon geschrieben, die Versuchsflasche von der LWG Veitshöchheim gar als neuen Star gepriesen. Ich weiß nicht, ob ihr euch lieber erst die Werte anhört oder lieber gleich probiert, aber hier stehen 8 g Restsüße 10,9 g Säure gegenüber. Und das schmeckt man. Bereits in der Nase zwei Pole, nämlich reife Ananas im Hintergrund und davor Angelika, grüner Spargel und grüne Gartenkräuter. Im Mund setzt sich diese hochtourige Mischung fort, ein Aromenfestival. Schneidend grün, Limette, Chlorophyll, dagegen dann die 13 vol% und die durchaus hohe Restsüße. Sowas muss man probiert haben, finde ich, auch wenn Freund/innen dezenter Speisenbegleiter sicher ein bisschen entsetzt sein dürften.

3. Weißer Traminer

Weißer Traminer

Weißer Traminer. Dies ist der Weißwein, der Speisen am besten und am elegantesten begleitet. Interessanterweise fällt er im Solotest dafür am wenigsten auf, kommt gar zunächst ein bisschen gemächlich daher. Aromatisch haben wir hier eine Mischung aus weißem Pfirsich, Birne und Litschi vor uns, höchstens mittlere Säure. Am zweiten Tag, mit Luft und etwas Wärme gefällt mir das Ganze wesentlich besser. Der weiße Traminer ist ja ein Synonym für den Savagnin, und dessen Langlebigkeit spüre ich immer mehr, je länger die Flasche offen bleibt. Ein Schleicher also, aber ein guter.

4. Gelber Kleinberger

Gelber Kleinberger

Wie alle vier Weißen ist auch der Kleinberger mit einer recht kräftig-gelben Farbe gesegnet. In der Nase kommt dann aber erst einmal nicht viel, vielleicht ein gewisser Sauvignon-Touch und etwas Maracuja. Auch am Gaumen muss ich mich konzentrieren. Da gibt es eine leicht breit-würzige Note, nussig-apfelige Töne, irgendwie fühle ich mich ein bisschen an Veltliner oder auch an Silvaner erinnert. Nicht so pikant wie der Adelfränkisch, nicht so lang wie der Traminer, ist das ein eher, tja, gewöhnlicher Wein.

5. Blauer Arbst

Blauer Arbst

Von gewöhnlicher Dezenz (gibt es das Wort überhaupt?) kann beim Arbst keine Rede sein. Dafür kann ich ziemlich schnell die Eingangsfrage beantworten, wie ein Arbst schmeckt, nämlich keinesfalls wie ein Klon des Spätburgunders. Auch die Werte haben sich gewaschen: 13,5 vol%, 7,4 g Säure, 0,1 g Restzucker. Anders als die Weißen sind die Rotweine ohnehin komplett durchgegoren auf deutlich unter 1 g. In der Nase ist der Arbst ziemlich intensiv, medium (+) nach WSET-Diktion. Es gibt ganz viele Veilchen, und dieses Florale suggeriert fast eine gewisse Süße, auf die ein herbes Gebüsch folgt. Das ist ein faszinierend knackig-blaues Geschöpf, wie fast alle Roten hier mit deutlich spürbaren Tanninen ausgestattet. Diese Kombination muss man mögen, aber ich gehöre definitiv zu den Befürwortern.

6. Cuvée Heimatliebe

Cuvée Heimatliebe Fränkischer Burgunder Blauer Arbst

Heimatliebe heißt, Ihr könnt es auf dem Etikett sehen, wenn ihr eure Lesebrille aufsetzt, eigentlich (Heimat-) Liebe. Sei’s drum. Diese Cuvée besteht aus 966 und 938, was nichts anderes ist als Blauer Arbst und Fränkischer Burgunder. Und es ist wieder ein Wein, der mir gefällt. In der Nase (Blindtest wie gesagt) vernehme ich rote Pflaume, Eukalyptus, etwas Unterholz und hätte unwissend auf eine Mischung zwischen Blaufränkisch, Piemont und kroatischem Babić getippt. Am Gaumen wird es immer blauer, Schlehe, Heidelbeere, etwas bissig, dann auch wärmere Kirsche. Für mich ist das ein sehr schöner Blaufränkisch, was bedeutet, dass es sich nicht um einen Weichschmeichler, sondern um einen kernigen Wein handelt.

7. Schwarzurban

Schwarzurban

Der Schwarzurban, so steht es auf dem Etikett, soll ein Kind des Trollingers sein. Wer allerdings hellrote, weiche, halbtrockene Exemplare aus dem Supermarktregal vor Augen hat, wird je nach Erwartungshaltung entweder begeistert oder entsetzt sein. In jedem Fall aber überrascht. Wer hingegen Trollinger nach Art des wunderbaren Mittelneckar-Weinguts Eisele kennt, fühlt sich schon viel eher verstanden. Allerdings spüre ich hier zum ersten Mal den heißen Jahrgang 2018, der die Frucht leicht ins Rumtopfige gleiten lässt. Himbeere, Pflaume, Süß- und Sauerkirsche sind eher auf der roten als auf der schwarzen Seite. Gerbstoffe gibt es auch. Wie der Kleinberger bei den Weißen eine eher einfache Rebsorte, hat aber ihren Charme.

8. Gänsfüßer

Gänsfüßer

Der Gänsfüßer trägt wie so viele Rebsorten hier einen schön bildlichen Namen. Es gibt viel Kirsche, Holundermark, Kräuter, was mich irgendwie ein bisschen an Gamay erinnert. Die Frucht ist wieder sehr reif, mir etwas zu reif, definitiv. Aber der Gänsfüßer kann damit ein bisschen besser umgehen als der Schwarzurban. Der Fluss wirkt nicht schwer, und der Wein wird (wie alle Roten hier) eindeutig besser mit mehr Luft. Und – nicht dass es mich wundern würde – Tannine spielen wieder eine Rolle.

9. Hartblau

Hartblau

Ein sprechender Name, der voll ins Schwarze trifft. Vielmehr ins Hartblaue. Als ich die Flasche geöffnet habe und am Glas schnuppere, merke ich, dass dies hier ein ziemlich einmaliges Gewächs ist. Erst einmal gibt es zum ersten Mal gefühlt neuholzige Noten, was nicht wirklich dafür spricht, dass der Wein jung geöffnet werden sollte. Dann kommen Nuancen von Wacholder und Eibenholz, auf jeden Fall etwas Nadeliges. Im Mund folgt viel saure rote Johannisbeere und Heidelbeere, der Wein besitzt wenig Würze und ist sehr straight. Ich finde Parallelen zum Arbst, aber der Hartblau hat noch etwas mehr Tiefe und Substanz. Ganz sicher ein Wein zum Lagern und eine sehr spannende Sache.

10. Schwarzblauer Riesling

Schwarzblauer Riesling

Als ich nach dem Test das Etikett aufdecke, muss ich unwillkürlich grinsen. Ich meine, wir wissen alle, wie Riesling schmeckt, und ein schwarzblauer Riesling sollte eigentlich eine ähnlich schlanke, säurelastige und fruchtige Art haben. Sollte man meinen. Der Schwarzblaue Riesling hier ist aber ein ausgewachsener Rotwein. Wie schon beim Hartblau sind da sehr individuelle Noten in der Nase, Buchsbaum, Lakritz, tatsächlich ziemlich schwarz. Im Mund hat der Wein weniger Säure und mehr Tannine, als man das bei dem Namen vermuten würde. Die Frucht bleibt schwarz, und ich fühle mich fast ein bisschen an Ribera del Duero erinnert, wenngleich mit weniger Power und Würze.

11. Süßschwarz

Süßschwarz

Dies ist der einzige Rote, der mir am ersten Tag tatsächlich am besten gefallen hat. Der Süßschwarz macht seinem Namen in der Nase alle Ehre. Leicht überreif, etwas Rumtopf, Graphit, heißer dunkler Wald. Im Mund ist der Wein dann viel zugänglicher, viel mehr in Richtung rote Kirsche, sehr saftig und einfach wohlschmeckend. Im Laufe der Zeit baut der Wein zwar nicht ab, aber er zieht sich zurück. Am fünften Tag (ja, ich habe mir durchaus Mühe gegeben) ist er in der Aromendelle angekommen, die alle vernünftigen Rotweine durchmachen müssen.

12. Fränkischer Burgunder

Fränkischer Burgunder

Hier seht ihr das einzige Foto, das ich vom Fränkischen Burgunder gemacht habe. Irgendwie war das Licht ausgefallen, und jetzt, da ich es hier hochlade, ist die Flasche samt Restwein bereits in professionell gastronomische Hände weitergewandert. Wie auch immer, dies ist der teuerste Wein der Serie. 28,30 € soll er kosten, während das kleine Vergnügen beim Kleinberger mit 10,80 € beginnt. Diesen Preisunterschied spürt man natürlich auch, und zwar gleich in der Nase. Dieser Burgunder kommt nicht duftig daher, sondern mit reifer Frucht, dunklen Waldbeeren, ein bisschen Unterholz, Leder und Eukalyptus. Spontan fühle ich mich an einen hochwertigen argentinischen Malbec erinnert. Im Mund ist das Ganze eher herb angelegt, wunderbar griffiges Tannin für einen deutschen Roten, endlich mal echte Schalen! Die samtige Mitte fehlt vielleicht ein wenig, aber dennoch kann man erahnen, dass eine längere Lagerzeit (oder Ausbauzeit) hier noch mehr Rundheit und Harmonie bringen wird.

Fazit

Karton Historische Rebsorten

Dieser Karton hat es in sich. Wer a) gelangweilt ist von deutschen Weinen oder b) immer nur Riesling trinkt, sollte hier ganz schnell einmal hineinschnuppern. Allerdings sollte einem bewusst sein, dass manche dieser Weine schon herausfordern. Aber ich denke, das ist auch der Sinn der Sache.

Die Weißen, ich gebe es zu, sind mir persönlich ein bisschen zu schoppendeutsch vinifiziert. Alle haben eine spürbare Restsüße. Was beim Adelfränkisch mit seiner Chlorophyll-Säure noch einen reizvollen Widerpart liefert, müsste für mich bei Kleinberger oder Traminer nicht unbedingt sein. Das sind ohnehin individuelle Geschöpfe, die man nicht aus Versehen statt Scheurebe oder Bacchus ordert.

Die Roten sind durch die Bank mutig und kernig vinifiziert, und trotz des heißen Jahrgangs steht die Säure sehr straff da. Die Furcht, sowas könnte bei einem kühlen Jahrgang auch mal ins Unreife abdriften, ist möglicherweise nicht ganz von der Hand zu weisen. Andererseits, that was then, and this is now. 2019 wird ganz sicher auch kein schlechter Jahrgang für Rotweine.

Noch ein Wort zur Ausstattung: die ist gut, wertig und einheitlich. Allerdings ähneln sich die Etiketten sehr, obwohl es doch ganz unterschiedliche Rebsorten sind. Die Tatsache, dass die Ordnungszahl rot und fett statt des Namens der Rebsorte gedruckt ist, deutet für mich darauf hin, dass hier primär Winzer als potenzielle Anpflanzer angesprochen werden sollen und nicht etwa Privatkunden. Wie auch immer, das Projekt ist mega, ich bleibe dabei. Arbst und Konsorten dürfen ruhig öfter einmal bei mir vorbeischauen.

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13 Antworten zu Wie schmeckt denn bitteschön ein Arbst?

  1. Artur sagt:

    wie schmeckt Chlorophyll?

    • Matze sagt:

      Beiß in ein frisches grünes Blatt und nimm dazu einen kleinen Schluck Limettensaft. Ist nicht so schlimm, wie es sich anhört 😉

  2. Thomas Riedl sagt:

    Hallo Matthias,

    es gibt ja unter den Rebsortenspezialist*Innen Deutschlands einen zähen Streit, ob der Arbst eine eigenständige Rebsorte ist oder nur eine Spielart des Blauen Spätburgunders – wie es das Bundessortenamt sieht und auch der Vitis International Variety Catalogue.
    Dort gelten Arbst und Blauer Arbst als Synonyme des Pinot Noir (9279).

    Hast Du mal den “Blauen Arbst” des Weingutes Herrenbergerhof aus Birkweiler probiert?
    Und weißt Du, wie es um den An- und Ausbau der Sorte bei H.-P. Ziereisen steht?
    Knipsers pflegen die Sorte auch, der Ertrag geht aber m.W. in den Basis-Spätburgunder ein.

    Schönen Gruß

    Thomas

    • Matze sagt:

      Ja, natürlich habe ich den Streit in den verschiedensten Quellen auch wahrgenommen. Ich hatte ehrlich gesagt auch schon genau deshalb eine andere Rebsorte in die Überschrift gesetzt, mir aber dann überlegt, dass es Kunden vermutlich ziemlich egal ist, wenn Fachleute sich in Details nicht einig sind. Blauer Arbst klingt gut, kalt und robust, also nehme ich den 😉

      Andere “Ärbste” habe ich aber noch nicht probiert. Gerade in den letzten Tagen hatte ich allerdings mit jemandem über Ziereisen gesprochen und was da der Stand der Dinge ist. Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, also weder wer das war noch was er gesagt hatte… Das Alter 😉

      • Thomas Riedl sagt:

        Derzeit bereite ich für 2021 eine zweiteilige Weinprobe unter der Überschrift “Best of Historische Rebsorten” vor. Am ersten Termin wird es Weißweine geben, beim zweiten Rotweine.
        Es gibt inzwischen zu viele gute Weine aus historischen Sorten, um sie auf einmal zu präsentieren.
        “Best of” bedeutet:
        – dass es einerseits um die wirklich guten Sorten, Winzer und ihre Weine geht (damit also nicht um Heunisch),
        – dass keine Fassproben dabei sein werden, sondern Weine, die 1-3 Jahre alt und trinkreif sind,
        – dass die Weine gute bis sehr gute Bewertungen bekommen haben.

        Es wird auch nicht darum gehen, möglichst viele historische Rebsorten zu repräsentieren, wie noch 2015, sondern z.B. zwei Blaue Arbst, die fünf spannendsten Grünfränkisch, drei Adelfränkisch oder zwei Hartblau usw. gegeneinander zu probieren. So eine Probe gab es meines Wissens noch nicht. Ich sage Dir auf jeden Fall rechtzeitig Bescheid, Matthias.

        Dies alles natürlich unter dem hochaktuellen Vorbehalt, dass wir als mündige Bürger*innen uns dann wieder treffen dürfen!

        Schönen Gruß!

        Thomas

  3. Die Gestaltung der Frontetiketten ist dem (noch) gültigen Weingesetz geschuldet. Wenn der Sortennamen prominent dargestellt wird, MUSS „aus Versuchsanbau“ dazugeschrieben werden. Das wollte ich an dieser Stelle vermeiden.
    Vielen, vielen Dank für die informative Weinbeschreibung.

    • Matze sagt:

      Gern geschehen! “Versuchsanbau” auf dem Rücketikett würde mich aber ehrlich gesagt nicht stören. Die Wahrscheinlichkeit ist ja eher gering, dass die Flaschen demnächst ohne Erklärung und Beratung im Aldi-Regal stehen, wo die Leute dann die Assoziation haben könnten “Versuch = neumodisches Gift” 😉

    • Thomas Riedl sagt:

      Hallo Herr Martin,

      was unterscheidet denn Ihren Blauen Arbst ampelographisch bzw. genetisch von dem des Herrenbergerhofes?

      Fragt neugierig

      Thomas Riedl

      • Der Arbst vom Herrenbergerhof stammte aus der Aufzucht vom Geilweilerhof. Deren Mutterstock ist ein Pinot. Wir vermehren den echten Blauen Arbst. Neben der Blattbehaarung und Triebspitze gibt es Unterschiede bei der Traubenreife und Beerenbeschaffenheit bzw. Botrytisresistenz. Letztendlich auch im Geschmack. Das Problem liegt in der Sortendefinition. Das Bundessortenamt (amtlich) unterscheidet bzw. definiert Rebsorten anhand einer visuellen Bonitur. Dort würde unser Arbst niemals als Klon des Spätburgunders genehmigt werden, weil er bei einigen Sortenmerkmale zu stark vom definierten Standard abweicht. Da Arbst, wie auch Spätburgunder, alte Sorten sind und deren Eltern nahe an der Ursuppe stehen, sind sie genetisch sehr eng. Eine Genanalyse erkennt die Beiden nicht als zwei Individuen. Bei diesen alten Sorten kann eine Genanalyse fehlerhaft sein. Sortenerkennung geht nur mit sehr guten ampelographischen Augen. Genau deshalb verwenden wir die roten Ursprungsnummern mit den damit verbundenen Ursprungsnachweisen.😉

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