Mit nuscht nix anjefangen…

…und jetzt haben sie schon eine “Eijentumswohnung in Scharbeijtz”. Wo kam das noch mal vor? Loriot? Möglich. Jedenfalls ist der ostpreußische Dialekt aus bestimmten Gründen auf der Straße nicht mehr so oft zu hören. Ohne jedwelchen revanchistischen Gelüsten nachzuhängen, finde ich es rein vom Sprachlichen her schade, dass diese gemütlich, pardon “jemietlich” anmutende Ausdrucksweise peu à peu verschwindet. Es gibt aber noch gewisse Refugien.

Eins dieser Refugien, das auch noch mit einer kulinarischen Spezialität aus Ostpreußen aufwarten kann (sonst würde ich nicht darüber schreiben), ist das Ladengeschäft des Marzipanbäckers Wald in der Berliner Pestalozzistraße.

Hier bezeichnet der Begriff “Königsberger Marzipan” keinen zuckersüßen Klebebaatz wie auf so manchem Weihnachtsmarkt in dieser Jahreszeit, sondern das pure Gegenteil: viele Mandeln, wenig Puderzucker, schön geformt und – das ist die Königsberger Spezialität – geflämmt. “Flämmen” bedeutet dabei Backen mit starker Oberhitze, also wie unter dem Grill im Backofen. Derartig präpariert schmeckt das Marzipan leicht rauchig, mandelröstig und einfach köstlich. Eine Homepage hat der Laden auch, man kann die Produkte sogar im Internet bestellen. Ich persönlich favorisiere das “Teekonfekt geflämmt” in verschiedenen Formen, weil es einfach am puristischsten ist. Wer zusätzlich eines der Marzipanbrote mit Schokoladenhülle ordert, begeht allerdings auch keinen Fehler.

Und wenn man den freundlichen Inhaber Ralf Bentlin schön bittet, dann gibt er vielleicht eine kleine Kostprobe des ostpreußischen Singsangs zu Gehör.

Wald Königsberger Marzipan, Pestalozzistr 54 a, 10627 Berlin (Charlottenburg), Öffnungszeiten Mo-Fr 10:00-18:30, Sa 10:00-15:30, im Dezember länger

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