Ist es das Alter? Oder doch einfach die Menge? Jedenfalls musste ich seit einiger Zeit feststellen, dass meine Zähne nach dem Besuch von Weinmessen und ähnlichen Veranstaltungen Schwierigkeiten machen. In diesem überraschend praktisch veranlagten Artikel könnt ihr erfahren, was ich alles versucht habe – und was mich schließlich überzeugt hat.
Auch Weintester haben Zähne
Als ich in diesem Metier noch jung und unerfahren war, habe ich ehrlich gesagt nicht daran gedacht, dass das mal ein Thema sein würde. Zwar war mir schon aufgefallen, dass die allerletzte TBA bei der K&U-Hausmesse in den Zähnen gezogen hat. Ich dachte dabei aber nicht an »normale« Empfindlichkeiten, sondern mit Schrecken daran, wie lange ich den längst geplanten Zahnarztbesuch wieder mal aufgeschoben hatte. Fand der Doktor dann doch nichts, hatte sich die Sache erledigt.
Mittlerweile sitze ich aber in etlichen Tasting-Jurys, ziehe für den Falstaff-Weinguide wochenweise erhebliche Mengen durch die Zähne und besuche natürlich auch einschlägige Messen im In- und Ausland mit entsprechenden Testorgien. Sowas geht dann doch nicht mehr spurlos an einem vorbei. Und damit meine ich nicht den Alkohol, denn mir speibm das Ganze ja wieder aus. Nein, es geht primär um die Säure.
Was ich alles versucht habe
Zunächst muss ich zwei Dinge erwähnen, damit ihr meinen Parcours besser verstehen könnt. Nummer eins: Ich mag milden Minzgeschmack, so nach Art der Nana-Minze. Leider ist das offenbar total out. Jedenfalls musste ich schon oft meine Zahncreme wechseln, weil ich auf ein Auslaufmodell gesetzt hatte. Nummer zwei: Ich hasse Schaum. Mir ist es eh ein Rätsel, warum manche Menschen die Neigung besitzen, während der Pflege der Zähne in der Wohnung herumzulaufen oder gar zu duschen. Wenn dann noch Zahncreme mit Schaumbildner dazukommt, dass es herumquillt wie Cola mit Mentos, dann kann das kein guter Tag mehr werden.
Meine erste Wahl in punkto Zahncreme war also die »grüne« von Zendium. Nicht viel Schaum, anständig formuliert, geschmacklich gut. Okay, seitdem haben sie schon dreimal die Geschmacksformel geändert, und die Sorte ist so selten geworden, dass ich sie zuletzt im Internet bestellen musste… Trotzdem mag ich sie immer noch.
Nachdem das bei harten Belastungen aber nicht mehr ausreichte, habe ich mir die Fluorid-Version der Dentabs gekauft. Zwei Wochen vor dem Event begann ich also, die Zähne auf Kautabletten einzustellen. Funktionierte auch tadellos. Bis zum Falstaff-Guide-Tasting-Overkill.
Die Elmex-Variante mit Drum und Dran
Letztes Jahr hatte ich nämlich das Gefühl, dass mir die Säure (und ich habe VIELE Rheingauer Rieslinge getestet) richtiggehend Löcher in den Zahnschmelz hineinfräst. Da war mir klar: Jetzt muss Profiwerkzeug ran. Was ich eh schon gemacht habe, war die Pflege der Zwischenräume mit Zahnseide. Das schützt zu einem hohen und metikulös bewiesenen Prozentsatz auch allgemein vor Karies, besitzt also für die Zähne ohnehin angenehme Nebeneffekte.
Einmal pro Woche putze (oder eher behandle) ich die Zähne zudem mit Elmex Gelée. Ich finde dessen Schäumerei schlichtweg elend, aber da muss ich wohl durch. Während der Saison, und so ähnlich wie Felix und Christoph, bin ich mittlerweile auf Elmex Opti-schmelz als Standard-Zahnpasta umgestiegen. Schäumt deutlich weniger, hat auch Fluorid und macht sich bislang ziemlich gut.
Was Zähne wirklich mögen…
…ist eine gute Zahnbürste. Und zwar eine, die hält und die sanft aber zuverlässig arbeitet. Logischerweise sind das Eigenschaften, die auch alle anderen Menschen schätzen dürften, also nicht nur solche, die Weine testen. Seit ein paar Jahren gibt es für mich da nur eine Lösung, die sich zunächst vielleicht ein bisschen irr anhört: Ich setze voll auf die japanischen Zahnbürsten von Ebisu. Die Ebisus sind einfach so viel besser in sämtlichen Performancepunkten, dass alle, die sie schon einmal ausprobiert haben, das sofort verstehen werden.
Fragt sich nur, wie man an solche Zahnbürsten herankommt. Ich bestelle meinen Jahresvorrat immer über amazon.co.jp. Den Account anzulegen ist kein Problem. Wenn ihr dann bei der Suche »Ebisu« und eine Zahl eingebt, werdet ihr auch zuverlässig auf die richtigen Seiten geleitet. Shipping nach Deutschland ist dabei, Zoll auch schon abgerechnet, und je nachdem, wie viele ihr nehmt, kostet eine Zahnbürste vielleicht zwei Euro. Eine Woche später ist euer Schrank für das kommende Jahr wieder gefüllt.
Für den täglichen Gebrauch schätze ich die Ebisu-Versionen mit der 1 als zweiter Ziffer. 2 bedeutet normal, 3 ist für Hartfreunde gedacht, und 0 = super soft bevorzuge ich während der Testphase. Die erste Ziffer beschreibt die Anzahl der Borstenbüschel an der Seite. 6 ist dabei eine für mich passende Größe, 5 bedeutet einen etwas kleineren Bürstenkopf. Mein Jahresstandard ist also die »Ebisu 61«.
Mein Fazit
Mein Fazit für die Saison 2022 fällt endlich mal wieder positiv aus. Keine Zahnschmerzen, keine übertriebenen Empfindlichkeiten, der Zahnarzt hat mich ohne Meckern wieder nach Hause geschickt – was will ich mehr?
Nur eine Sache habe ich noch nicht hinbekommen. Wenn ich viele farbstarke Rotweine teste, verfärben sich die Zähne nicht nur leicht, sondern auf Dauer. Jedenfalls dann, wenn man nicht unmittelbar danach daran herumschrubbt, was ich ja vermeiden möchte. Blendweiß-Zeug kommt mir nicht in die Tube, denn ich will die Zähne ja nicht zusätzlich belasten.
Solltet ihr also in der Hinsicht mit irgendetwas gute Erfahrungen gemacht haben, wäre ich für Hinweise sehr dankbar. Das gilt natürlich auch für meine anderen Vorschläge. Wenn ihr etwas anderes bevorzugt als das, mit dem ich meinen Parcours absolviert habe, probiere ich selbstverständlich auch solche Sachen gern aus. In diesem Sinne ein dreifaches »gut Schlürf!«
… als Zahnbürste greife ich gern zur Coraprox 5460 Ultra Soft, ist aber ein bisschen teuerer als das Japanische Modell, dafür entfällt der Transport um den halben Globus ;-).
Elmex Gelee kann ich nur bestätigen …
Ah, die Curaprox hört sich interessant an. Beziehungsweise, »tönt« interessant, ist ja ein Schweizer Modell 😉 . Ja, EINE Zahnbürste um den halben Globus fliegen zu lassen (wenngleich unser aller Plastikteile das ohnehin tun, früher oder später…), wäre vermutlich nicht sehr sinnvoll. Da gibt’s also immer ein größeres Päckchen mit ein paar mehr Dingen. Ein bisschen als Japan-Sehnsuchts-Kompensation, aber die Ebisus sind auch tatsächlich qualitativ super 😉