Auf der Suche nach dem Fränkischen Apollo

Fränkischer Apollo

Um fachfremden Missverständnissen vorzubeugen: Hier geht es nicht um irgendeinen schlüpfigen Casting-Wettbewerb im Frankenland. Hier geht es um eine der tollsten Naturbeobachtungen, die ihr in Franken machen könnt. Der Fränkische Apollo ist ein Schmetterling, eine der laut Wikipedia mindestens 290 Unterarten des Apollofalters (Parnassius apollo). Letzteres ist ein extrem seltener und stark geschützter Falter, zudem einer unserer größten. Früher gab es ihn außerhalb der Alpen noch häufiger in den Mittelgebirgen, wo seine Raupen sich an der Weißen Fetthenne, auch Weißer Mauerpfeffer genannt, laben konnten. Mittlerweile steht er auf der Roten Liste als »Vom Aussterben bedroht«. Im Wiki-Artikel werden als Vorkommen die Terrassenmosel bei Valwig, die Schwäbische Alb und das Altmühltal genannt. Nicht jedoch der Ort, den ich euch hier vorstellen möchte. Der Fränkische Apollo lebt aber auch in Oberfranken. Kommt also mit und findet ihn.

Fränkischer Apollo – Wie findet man ihn?

Kleinziegenfeld

Nicht weit von der Autobahn zwischen Bamberg und Bayreuth entfernt, befindet sich das Kleinziegenfelder Tal. Wenn ein Ort wie das oben abgebildete Kleinziegenfeld die Bezeichnung »Ziege« im Namen trägt, kann man sich fast sicher sein, dass es sich um eine karg-trockene Landschaft handelt, in der früher, nun ja, Ziegen und Schafe geweidet haben. So verhält es sich auch hier. Das Tal der Weismain (ein weiblicher Fluss) wird gesäumt von Felsen und Trockenrasen. Viele seltene Tier- und Pflanzenarten wie Enzian und heimische Orchideen haben sich hier erhalten. Deshalb steht das Tal auch unter Naturschutz, tretet also nicht überall hin und rupft nichts ab.

Weihersmühle

Während der südliche Endpunkt von Kleinziegenfeld selbst gebildet wird, markiert die Weihersmühle meine nördliche Wandergrenze. Teils kann man im Tal selbst wandern, es gibt aber auch schmale Wege auf der oberen Kante der Felsformationen.

Wanderwege Fränkischer Apollo

Ihr werdet unterwegs immer wieder Wanderschilder finden, jedenfalls deutlich mehr als im Zentralbalkan. Der eigentliche Apolloweg weicht allerdings ein wenig von den vorgeschlagenen Routen ab. Dafür gibt es ihn hier als PDF-Download (in ziemlich mieser Auflösung, ich gebe es zu).

Wanderpfad Fränkischer Apollo

Meist werdet ihr vermutlich auf dem Weg mit der Nummer 4 unterwegs sein. Wie man sehen kann, kann das auch ein schmalerer Pfad sein. Mit Sandalen ist da also nicht viel zu holen, außerdem (Trockenrasen) bietet es sich an, einen ausreichenden Wasservorrat mitzunehmen.

Mein erster Fränkischer Apollo

Fränkischer Apollo von weitem

Jetzt aber – Fränkischer Apollo! An der ersten Stelle bin ich nicht fündig geworden, aber da blühte auch nichts. Der Apollo fliegt in einer Generation zwischen Ende Mai und Anfang September, und deshalb muss er zwischendurch auch etwas zu sich nehmen. Wie viele andere Schmetterlinge habe ich den Apollo an Skabiose und Dost Nektar saugen sehen. Zunächst jedoch nicht, und ich war mir gar nicht sicher, ob es ihn hier überhaupt gibt. Dann jedoch schwebte ein großer weißer Falter den Hang herab und umkreiste meine liederliche gelbe Schirmmütze, die ich mir wegen der Knallsonne aufgesetzt hatte. Er flog ein bisschen weiter und ließ sich auf einer Blume nieder. Voller Aufregung knipste ich mein erstes Apollo-Foto – ein großartiges Suchbild aus 20 Metern Entfernung…

Fränkischer Apollo

Aber irgendwie war mir das Glück hold und ich ausreichend geduldig. Oder ein Fränkischer Apollo ist im Kleinziegenfelder Tal doch gar nicht mehr so selten, das kann natürlich auch sein. Jedenfalls konnte ich mehrere Exemplare an verschiedenen Stellen beobachten, einmal sogar direkt vor mir.

…und sonst noch

Silvergrüner Bläuling

Natürlich lohnt sich ein Ausflug ins Kleinziegenfelder Tal auch, wenn man nicht zum Fränkischer Apollo-Fanclub gehört. Verschiedene Bläulinge, Perlmuttfalter, ein Turmfalke, der einen Bussard vertrieb – im Tal ist immer einiges los.

Fotograf

Letzteres gilt allerdings nicht nur für die Tierwelt. Oben seht ihr beispielsweise ein imposantes Exemplar des Homo fotograficus. Wer zudem keine Lust auf Wandergruppen, Kletterfreaks und Motorradrentner hat, sollte besser die Sommer-Wochenenden meiden.

Einkehren

Weihersmühle altes Schild

Was allerdings zu jeder anständigen fränkischen Wanderung gehört, das ist das Einkehren. Die Weihersmühle zählt trotz staubfreier Veranda leider nicht mehr dazu. Auf der oben verlinkten Runde auf dem Apolloweg (angeblich 6 km, es werden aber immer mehr, glaubt mir) gibt es allerdings Einkehrmöglichkeiten in der Schrepfersmühle, in der Arnsteiner Frankenhöhe und im Gasthof Zöllner in Kleinziegenfeld. Schaut euch aber immer die aktuellen Öffnungszeiten an – Corona und Personalmangel machen auch vor Idyll-Franken nicht halt.

Brauerei Dremel Wattendorf

Wer lieber in einer echten Brauerei-Gaststätte einkehren möchte (Achtung, auch da sind die Öffnungszeiten eingeschränkt), dem empfehle ich drei Mini-Brauereien in benachbarten Dörfern. In Schederndorf gibt es die Brauerei Will (bernsteinfarbenes Landbier) und in Wattendorf gleich zwei, die sich direkt gegenüberliegen: Hübner (3-Ähren-Bier) und Dremel (klassisches Dunkel). Egal ob Fränkischer Apollo oder nicht – Fassbier und Brotzeitplatte schmecken immer.

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1 Antwort zu Auf der Suche nach dem Fränkischen Apollo

  1. Uli Teige sagt:

    Klasse !!

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