Brüssel-Tagebuch – Die Märkte von Brüssel

Brüssel Markt Morcheln

In vielen (kleineren) Städten gibt es “den einen” Wochenmarkt, meist auf dem namensgebenden Marktplatz, auf dem sich alle treffen. Vielleicht ist Brüssel bereits zu groß für eine solche Konzentration. Vielleicht ist das historische Zentrum aber auch zu touristisiert, zu wenig von echten Bewohnern aus der unmittelbaren Umgebung frequentiert, um dort den zentralen Markt stattfinden zu lassen. Für Kurzbesucher könnte das zu dem Trugschluss führen, dass Märkte im Allgemeinen im Leben der Brüsseler keine Rolle spielen. Interessanterweise ist das Gegenteil der Fall. Brüssel ist wahrscheinlich die nördlichste Stadt der Welt mit einer ausgesprochenen Marktkultur. Continue reading

Brüssel-Tagebuch – Rob, der Luxus-Supermarkt

Rob Brüssel

Da sich Berge so ungern bewegen, ist es sinnvoller, wenn der Prophet zum Berg kommt. Daran musste ich denken, als ich mit U-Bahn und Tram weit in die Außenbezirke Brüssels hinausgefahren bin. Dabei meine ich mit dem beweglichen Propheten nicht etwa mich, sondern Rob. Und der Berg, das sind seine (ein ganz klein wenig unbeweglichen) Kunden, zu denen er gehen musste. Verwirrend? Nun, vielleicht sollte ich erst einmal kurz erklären, was Rob überhaupt ist. Continue reading

Brüssel-Tagebuch – Bei der Brauerei Cantillon

Brauerei Cantillon von außen

Alle Bierfreaks der Welt kennen diese Brauerei im Süden Brüssels. Hier wird spontan vergorenes, ja, saures Bier namens Lambic wie in uralten Zeiten hergestellt. Die Maschinen stammen zum großen Teil aus dem 19. Jahrhundert, und Handwerk im besten Wortsinn ist der bestimmende Faktor. Im Grunde war diese Art der Bierherstellung im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts schon fast ausgestorben, weil sich der Zeitgeschmack in Richtung mildere, leichter zu konsumierende Getränke orientierte. Und auch weil Handwerk außerhalb des Luxussektors nach der “Dr.-Oetker-Revolution” (wie ich das mal nennen möchte) keinen hohen Stellenwert mehr besaß. Jean Van Roy und seine dickköpfige Familie hielten hingegen durch und gelten nun als absoluter Kult mit unzähligen Bewunderern. So sehr sie ihre Arbeit auch mögen, das ist ihnen eher unangenehm, wie ihr gleich lesen könnt. Continue reading

ProWein-Nachlese – Schönes Bulgarien mit Zagreus

Bulgarien Wein Zagreus ProWein 2019

Ja, natürlich, es gibt die bulgarische Rose. Und ebenfalls ja, vom Verstand her wissen viele, dass Bulgarien wunderbare Landschaften mit Bergen und Meer besitzt, eine uralte Weinkultur und mit Plovdiv jetzt auch aktuell die europäische Kulturhauptstadt. Aber wenn man Menschen bei uns fragt oder sich die Überschriften deutscher Medien durchliest, wird dort viel öfter von Armut, Abwanderung, Alt-Kommunismus, undurchsichtiger Politik und auf der Habenseite höchstens von Billigreisen ans Schwarze Meer die Rede sein. Das ist einerseits tragisch. Andererseits gilt es aber, dieses leicht verkorkste Image auch als Bulgarien-Freund nicht zu verdrängen, sondern damit zu arbeiten. Denn es bringt ja erfahrungsgemäß wenig, wenn man die Menschen dazu animiert, “ja ja” zu sagen, wenn sie weiterhin in Wirklichkeit “nein nein” denken und tun. Diese Gedanken durchfuhren mich, bevor ich bei der ProWein den Stand des bulgarischen Weinguts Zagreus besuchte.

Continue reading

Brüssel-Tagebuch – Feierabend in Brüssel

Feierabend Brüssel Tawsen

Wenn am Freitag Nachmittag zum Feierabend die Pendlerzüge vollgestopft die Stadt verlassen, sind die Brüsseler wieder unter sich. Jedenfalls in den untouristischen Gegenden, und in eine solche nehme ich euch heute mit. “Die Brüsseler” sind übrigens mehrheitlich außerhalb Belgiens geboren, stammen aus 179 verschiedenen Ländern, und die größte ausländische Gruppe sind die, na, falsch, sind die Französinnen und Franzosen. Und zwar mit einem beachtlichen Vorsprung. Kommt also mit ins Stadtviertel Schaerbeek und schaut, was ich an diesem Abend so alles gemacht habe. Continue reading