Natürlicher Dienstag # 78 – Richard Leroy

Richard Leroy Les Noels de Montbenault

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Und mag es auch noch so seltsam gewesen sein, ist das noch lange kein Grund, zum Ausklang schlechte Weine zu trinken. Aus diesem Grund habe ich von ganz tief unten im Keller diesen Chenin Blanc aus dem Anjou hervorgeholt: Les Noëls de Montbenault von Richard Leroy. Jahrgang 2009. Als ich den Wein gekauft hatte, war er schon so ein bisschen Kult. Mittlerweile ist es aber endgültig kaum möglich oder aber extrem kostspielig geworden, Les Noëls zu erwerben. Ich öffne die Flasche also in feierlicher Stimmung. Continue reading

Vier individuelle Rieslinge aus 2009 – ein großer Jahrgang?

Schon bevor der deutsche Weinjahrgang 2009 auf den Markt kam, waren überall Lobeshymnen zu vernehmen. So schönes Wetter, so warm, so sonnig, so gesunde Trauben. Die ersten Verkostungsrunden der Großen Gewächse zeigten dann ebenfalls wunderbar reife, süffige, meist schon früh zugängliche Weine. Mittlerweile hat sich die Begeisterung ein wenig gelegt. Es mehren sich Stimmen, die den 2009er Saft für recht kurzatmig halten. Schon vorbei, die ganze Herrlichkeit? Da ich für eine solche Probe nicht gleich die ganz großen Flaschen aufmachen wollte (über ein etwas zwiespältiges Erlebnis mit dem Hubacker von Keller hatte ich ja schon berichtet), habe ich erst einmal ein paar schöne “Premiers Crus” getestet. Und schön bedeutet in diesem Fall individuell, charakterstark und aus unterschiedlichen Anbaugebieten. Hier kommen also die (trockenen) Rieslinge von Peter Jakob Kühn, dem Hirschhorner Hof (Frank John), Axel Koehler und Jochen Beurer. Continue reading

Egon-Müller-Horizontale 2009 bei Vino Grande

Den Gedanken an diesen Artikel trage ich schon eine ganze Weile mit mir herum. Die Horizontal-Verkostung der Müller’schen Weine aus dem Scharzhofberg und der Braunen Kupp trug sich nämlich bereits vor ein paar Monaten zu. Aber erstens hatte ich vergessen, Fotos zu machen, was einen Artikel immer ein wenig spröde wirken lässt. Und zweitens kamen mir ständig andere Themen dazwischen. Jetzt ist es aber soweit, wenn auch nur dank eines dummen Zufalls: Da ich mein Notizheft mit den Aufzeichnungen der beiden aktuellen Weinproben (Priorat mit Torsten und weiße Rhône mit der Bonner Weinrunde) gestern in Bonn habe liegen lassen, kommt Egon IV. endlich zum Zuge. Continue reading

Caldeirada: Fischeintopf mit Muräne

Ein portugiesisches Sprichwort besagt, dass es mindestens so viele Varianten der Caldeirada geben würde wie Menschen, die kochen. Als Fischsuppe ist die Caldeirada der Bouillabaisse einerseits sehr ähnlich in ihren Prinzipien, andererseits verblüffend anders im Detail. Das liegt in erster Linie an der unterschiedlichen Meeresfauna vor der Haustür. Knurrhahn oder Drachenkopf braucht man hier nicht zu erwarten. Dafür aber Rochen, ein paar Haisorten und – tja – Muräne. Continue reading

Grüner Wein vom Önologen: Anselmo Mendes Contacto 2009

Anselmo Mendes ist einer der bekanntesten portugiesischen Önologen. Er stammt aus Monção im Minho, einer Kleinstadt an der spanischen Grenze. Mitten im Gebiet des Vinho Verde. Es überrascht daher wenig, dass sich Anselmo Mendes in seinem bisherigen önologischen Leben mit aller Kraft der dort heimischen Alvarinho-Traube gewidmet hat. Gut, der Loureiro-Traube auch. Die unter seinem eigenen Namen vermarkteten Weine gelten als die Spitze der Vinhos Verdes. Ich habe hier seine “Einstiegsqualität”, den Contacto 2009, für knapp zehn Euro getestet. Und noch einen Alvarinho von ihm, den ich zufälligerweise im Supermarkt Pingo Doce mit einem grünen Etikett gefunden habe, für vier Euro. Ist das derselbe Wein? Continue reading