Natürlicher Dienstag # 73 – Vin Jaune Maxence

Vin Jaune Foret Maxence

Die französische Weinregion Jura war ja bislang immer ein Ort, der ein wenig abseits vom internationalen Big Business lag. Vielleicht konnte sich hier deshalb eine Kultur entwickeln, die auch ziemlich freien und exzentrischen Ansätzen ausreichenden Platz bietet. Es ist deshalb kein echter Zufall, dass im Jura mit dem Vin Jaune eine ganz eigene, traditionelle Interpretation des Lagerweins existiert. Und ebenso wenig zufällig ist dies eines der weltweiten Zentren für vin naturel. Einer, bei dem diese Elemente des Traditionellen und des Exzentrischen zusammenkommen, ist Winzer Frédéric Foret. Als Künstler nennt er sich auch Freddy Wood. Die Skulptur, die seine Cuvée Maxence ziert, stammt ebenso von ihm wie der Wein selbst. Ein Ausflug in ungewöhnliche Gefilde.

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Quertest Riesling 2007: tatsächlich zu früh gereift?

TitelDer Jahrgang 2007 sollte für viele Winzer nach dem “Schreckens-Herbst” 2006 eigentlich eine große Erleichterung sein. Und die äußeren Bedingungen waren dann auch wirklich bei weitem besser. Allenthalben wurden die großartigen Möglichkeiten bejubelt, aber offenbar – wenn man die zeitgenössische Literatur konsultiert – waren viele Winzer nach den schlechten Erfahrungen des Vorjahrs ein wenig ängstlich und lasen früh, zu früh, wie manche Weinkritiker meinten. Dennoch war man sich einig, einen ganz guten Jahrgang im Keller zu haben. Mittlerweile mehren sich unter Weinfreunden die Stimmen, dass der Jahrgang 2007 ein gewisses Problem hinsichtlich der vorzeitigen Reifung der Weine besitzen könnte. Zeit also für mich, ein paar 2007er-Rieslinge zu öffnen und ein wenig unter die Lupe zu nehmen. Continue reading

Bergwein: Les Crêtes Fumin 2007 aus dem Aostatal

Titel (2)Dies ist ein kleiner Wartepost. Ich warte nämlich auf die restlichen Infos, die ich brauche, um einen Artikel über die Weinprobe mit den wurzelechten Gemischten Sätzen schreiben zu können. Derweil vertreibe ich mir und Euch ein wenig die Zeit mit einem Wein, der irgendwie fast zum anderen Thema passen würde. Wie bei den wurzelechten Gemischten Sätzen handelt es sich hier nämlich um eine seltene, alte, autochthone Rebsorte, die es nur noch auf 17 ha Rebfläche im italienischen Aostatal gibt. Wie Ihr vielleicht wisst, habe ich ein gewisses Faible für das Seltene, Individuelle, halb Vergessene – kurz: für die wunderbare Vielfalt unserer Welt, deren Erhalt wir uns doch bitteschön auf die Fahnen schreiben sollten. Continue reading

Der schwierige Gesprächspartner: Kühn Doosberg 2007

Normalerweise unterhält man sich nicht mit einem Wein, ich weiß, jedenfalls nicht bei freudigen Anlässen. Man unterhält sich vielmehr beim Wein und ist dann eher daran interessiert, dass das spritzige Gesöff die Zunge des Gegenübers lockert. Oder man unterhält sich über den Wein, benutzt allerhand bunte Worte und Assoziationen und hofft wiederum, sein Gegenüber damit zu beeindrucken. Diesen Wein jedoch würde ich zunächst einmal zum Selbststudium empfehlen. Meinetwegen auch zum Gespräch über ihn, aber da sollte der Gesprächspartner gut gewählt sein. Für lockeres Plaudern beim Wein soll er jedoch völlig ungeeignet sein. Ein astreiner Blind-Date-Verderber sozusagen. Wird jedenfalls behauptet. Continue reading

Türkischer Wein: Çamlıbağ Vasilaki 2007

Manchmal tue ich mich ein wenig schwer in der türkischen Weinhandelslandschaft. Da war ich letztens in einem der wenigen Fachgeschäfte, und der Verkäufer empfahl mir Weine von Kavaklıdere. Als ich ihn fragte, weshalb ich unbedingt die nehmen sollte, antwortete er, “weil das der größte Produzent in der Türkei ist”. Hm. Ich hoffe, dass ein türkischer Weintourist in Deutschland nicht mit diesem Argument zu Weinen von Langguth oder dem Badischen Winzerkeller geleitet wird. Im Weingeschäft La Cave ging es mir fast genauso. Continue reading