Lambrusco – des Suffweins erste Folge

Im Sommer, selbst wenn er sich nicht wirklich wie einer aufführt, verhalte ich mich Rotweinen gegenüber meist distanziert. Eine in der Gartenhitze schnell auf 25 Grad erwärmte Brühe mit 15 vol% macht mich nicht nur vorzeitig lull und lall, sie schmeckt auch einfach überhaupt nicht. Zum Glück gibt es für diese Gelegenheiten einen anderen Typus Rotwein, der noch dazu günstig ist, weil er unter einem immensen Imageproblem leidet. Zu recht? Jawohl. Lambrusco und Artverwandte sind zu einem hohen Prozentanteil Technoweine aus Überertrag. Kein allgemeiner Widerspruch bitte. Aber erstens geht es auch anders (ein wenig jedenfalls), und zweitens hat Lambrusco dennoch seine Existenzberechtigung. Weiterlesen

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BoboQ Bubble Tea – ein Stück Taiwan in Köln

Als ich letztens im Belgischen Viertel in Köln unterwegs war, überkam mich plötzlich ein großer Durst. Allerdings nicht auf ein lasches Kölsch, sondern eher auf etwas Süßes und Fruchtiges. In der Brüsseler Straße machte mich ein im Imbiss-Stil gehaltener Laden gleichzeitig stutzig und neugierig. “BoboQ – Tea & Café” stand auf dem Schild, aber abgebildet war ein Getränk mit Strohhalm, in dem sich irgendwie kleine schwarze Johannisbeeren befanden. Sah jedenfalls so aus. Als ich das praktisch ausschließlich asiatische Publikum betrachtete, machte es plötzlich klick bei mir. Ich erinnerte mich an den Laden in den Pariser Olympiades, der ausgerechnet an dem Tag geschlossen hatte, als ich dorthin gehen wollte. Sollte das hier etwa auch eine “Bubble Tea Bar” sein, der Kult aus Taiwan? Weiterlesen

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Weißwein aus dem Jura: Domaine Labet Savagnin 2000

Weine aus dem französischen Jura spielen in der Statistik des deutschen Weinhandels vermutlich überhaupt keine Rolle. Sie dürften noch nicht einmal eine eigene Rubrik besitzen, sondern unter “Frankreich, sonstige” gelistet werden. Das ist genauso schade wie ungerechtfertigt, denn aus dieser Gegend westlich des Genfer Sees stammen einige der interessantesten und charakterstärksten Weine, die man für relativ kleines Geld bekommen kann. Egal ob rot oder weiß, schäumend oder oxidativ. Und sie halten sich erstaunlich gut. Das beweist dieser Weiße, den ich nach zehn Jahren jetzt auch endlich einmal geöffnet habe. Weiterlesen

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Im großen Garten

Nein, trotz der leicht in die Irre führenden Überschrift wird es hier nicht um die Barockgärten in Dresden oder Herrenhausen gehen. Und auch nicht um einen Pfälzer Wein von Knipser aus der gleichnamigen Parzelle. Hier geht es um einen Gemüsegarten, um den Garten meiner Eltern. Früher wäre es ein wenig vermessen gewesen, ihn als “groß” zu bezeichnen. In meiner Kindheit besaß mein Heimatdorf knapp 700 Einwohner und mindestens 100 große Gemüsegärten. Heute leben noch 400 Menschen dort, unter denen sich – wenn ich richtig gezählt habe – vier Gemüsegärten verlieren. Weiterlesen

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Riesling Mannwerk 2010 – der Jungfernjahrgang

Als ich den Namen dieses Rieslings das erste Mal las, musste ich unwillkürlich an die alten Kasperle-Platten denken, die ich als Kind oft gehört hatte. Ein bisschen hatte mich seinerzeit irritiert, dass die Tiere, der Igel beispielsweise, bayerisch sprachen, aber das war eher dem Synchronsprecher als dem Igel selbst geschuldet. Viel stärker irritierten mich hingegen seltsame Bezeichnungen, die ich nicht verstand und bei denen ich meinen Großvater um Rat fragen musste: Da bestellte der Bauer “ein Tagwerk” Land, und die Hexe hackte “einen Klafter” Holz. Wenn ein Bauer mit seinem Ochsengespann von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang schuftete, dann war die Fläche, die er in dieser Zeit bearbeiten konnte, ein Tagwerk. Wie definiert sich dann ein Mannwerk? Weiterlesen

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Das soll das beste Bier der Welt sein?

Vor einiger Zeit habe ich von einem Leser den Tipp bekommen, das “Firestone Walker Pale 31” bei Gelegenheit mal zu testen. Warum? Weil es das beste Bier sei, das er je getrunken habe. Über solche Tipps freue ich mich wirklich jedesmal, denn Neugier gehört bei mir praktisch zu den genetisch festgelegten Eigenschaften. Und wenn eine Sache jemandem besonders geschmeckt hat, dann will ich das natürlich auch ausprobieren. Vorausgesetzt, es handelt sich um ein erschwingliches Gut, aber eine Flasche Bier ist ja kein Romanée-Conti. Da ich die kleinen Vergleichswettkämpfe liebe, habe ich dem kalifornischen Superbier noch ein solides englisches an die Seite gestellt, das “Samuel Smith Organic Best Ale“. Wer gewinnt also, die Neue oder die Alte Welt? Weiterlesen

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