Champagne alternativ: die Biodynamiker von Courteron

Courteron als Nabel der Champagnerwelt zu bezeichnen, wäre schon reichlich gewagt. Hier an der oberen Seine, etwa 45 Minuten von Troyes entfernt, sagen sich eher Fuchs und Hase gute Nacht. 121 Einwohner hat das Dorf nur, aber darunter befinden sich drei biodynamisch arbeitende Winzer. Vermutlich ist es aber genau diese Lage weitab vom internationalen Marketing-Gaga um die Flaschen mit den Blasen, die eine solche Situation erst ermöglicht hat. Alles fing bereits im Jahr 1970 an, als Jean-Pierre Fleury sich das erste Mal die zentrale Frage stellte, die sein Leben als Winzer prägen sollte: “Welche Erde hinterlassen wir unseren Kindern?” Weiterlesen

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“Oh! Légumes Oubliés”

Eigentlich hätte ich die Überschrift mit einem ® versehen müssen, denn “Oh! Légumes Oubliés” ist nicht nur der Ausruf “Oh! Vergessene Gemüsesorten”, sondern eine eingetragene Marke. Allerdings führt die Bezeichnung “Marke” ein wenig in die Irre. In Wirklichkeit handelt es sich nämlich um einen Bauernhof mit 18 Hektar Land in der Nähe von Bordeaux, den Bernard Lafon seit dem Jahr 1977 sozusagen zu einem Gesamtkonzept entwickelt hat. Angebaut werden nicht weniger als 300 verschiedene Obst- und Gemüsesorten, von denen mir viele völlig unbekannt waren. Und es hört nie auf, denn Bernard Lafon sucht weiterhin in den alten Bauerngärten abgelegenster Provinzen nach Pflanzen, von denen sich unsere Vorfahren ernährt haben. Was gibt es unter anderem hier? Weiterlesen

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Restaurant “Aux Bons Amis” in Reims

Reims ist die Welthauptstadt des Champagners. Durch den unaufhaltsamen Siegeszug des Champagners in den letzten beiden Jahrzehnten, durch das Erobern gänzlich neuer Märkte, durch die Etablierung der automatischen Gleichsetzung “Champagner = Luxus” ist unvorstellbar viel Geld in die Stadt gekommen. Obwohl… das muss ich differenzieren: Es ist unvorstellbar viel Geld zu den Unternehmen geflossen, die in der Stadt ansässig sind. Dass in Reims der überbordende Reichtum an jeder Straßenecke zu sehen wäre, davon kann man nämlich nicht sprechen. Und so habe ich denn auch ein Restaurant aufgesucht, das sich zwar mitten zwischen den Champagnerhäusern Roederer, Henriot und Mumm befindet, aber nun wirklich gar keinen Luxus ausstrahlt. Weiterlesen

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Lothringen, vergessenes Weinland

Von weitem betrachtet ähnelt die Côte de Toul, etwa 30 Kilometer östlich von Nancy gelegen, verblüffend der berühmten Côte de Nuits im Burgund: kleine Weindörfer mit alten Steinhäusern, hier und dort eine Dorfkirche aus romanischer Zeit und dann – abrupt aus der Ebene aufsteigend – die nach Osten ausgerichteten Weinhänge mit ihren bewaldeten Kuppen. Tatsächlich gehörte diese Region vom Mittelalter bis hinein ins 19. Jahrhundert zu den bedeutenden Weinbauregionen: fast 50.000 Hektar standen damals in Lothringen unter Reben. Heute sind es gerade einmal 140. Weiterlesen

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“Bleu de Termignon” in der Markthalle von Nancy

Es gibt Länder, in denen man sich am besten über die dortigen Essgewohnheiten informieren kann, indem man auf den Markt geht. Jeder weiß, dass das auch in Frankreich so ist, obwohl die Straßenmärkte längst nicht mehr so stark frequentiert sind wie die Supermärkte vor den Toren der Stadt. Dennoch besitzt fast jede französische Stadt noch einen traditionellen und meistens sehenswerten Markt. Genauso ist es auch in Nancy. Der “Marché Central” findet allerdings nicht im Freien statt (da gibt es nur die Stände mit Ramschklamotten), sondern hat sich, dem lothringischen Klima angepasst, in eine Halle verzogen. Weiterlesen

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Bienvenue à Nancy

Wundert Euch nicht, wenn meine Posts momentan ein wenig spärlich sind. Ich bin nämlich gerade in Nancy, der alten lothringischen Hauptstadt. Nancy macht gerade Ferien, wie ganz Frankreich. Die Geschäftshotels sind verwaist, viele Restaurants haben geschlossen, und in den Cafés am Place Stanislas bleiben die meisten Stühle leer. Gut, das Wetter tut sein Übriges dazu. Ansonsten muss ich Euch gestehen, von der französischen Provinz wieder mal schrecklich begeistert zu sein. Ich habe bereits einen Gris de Toul getrunken, die “vrais macarons de Nancy” probiert, einen Käser gefunden, der den legendären “Bleu de Termignon” führt, und mir natürlich Mirabellen in allen möglichen Variationen einverleibt. Liebend gern würde ich Euch jetzt schon genauer davon berichten, aber leider habe ich ein bisschen wenig Zeit. In den nächsten Tagen wird also tröpfchenweise ein bisschen französisches Provinzleben auf diesem Blog Einzug halten.

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