
Die WHO sagt ganz eindeutig: Ja, Alkohol ist gesundheitsschädlich und erhöht das Krankheitsrisiko (= Morbidität) besonders bei bestimmten Krebsarten erheblich. Allgemein handelt es sich um eine »toxische, psychoaktive und süchtig machende Substanz«, und wer aus dieser Formulierung auch nur irgendein Stückchen Positives herauslesen kann, dem ist wirklich nicht zu helfen. Medien und einige Prominente haben diese Argumente und die zugrunde liegenden Studien aufgenommen und positionieren sich seitdem in einer Art Anti-Alkohol-Lobby. Auf der anderen Seite steht eine ökonomisch motivierte Alkohol-Lobby, die manche der Studien aufgrund wissenschaftlicher Fehler oder einer »Rosinenpickerei« in Frage stellt. Also: Wie gesundheitsschädlich ist Wein wirklich?
Das »French Paradox« und seine Folgen
Machen wir zunächst einen kleinen Ausflug in meine wissenschaftliche Vergangenheit, an die ich länger nicht mehr gedacht hatte. Aber irgendwie passt es jetzt ganz gut.
Die meisten von euch kennen vielleicht das »French Paradox«. Es besagt, dass in bestimmten französischen Regionen (namentlich dem Südwesten) die Menschen länger lebten und weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten, obwohl sie Rotwein und fettes Essen zu sich nahmen. Die grundsätzliche Studie dazu wurde bereits 1981 veröffentlicht (Richard JL, Cambien F & P Ducimetière: Particularités épidémiologiques de la maladie coronarienne en France). Eine weitere Studie von Morten Grønbæk et al. kam 1995 in Kopenhagen zu dem Schluss, dass unter mehrerend tausend untersuchten Menschen diejenigen, die mindestens wöchentlich Wein tranken, eine weitaus geringere Sterbewahrscheinlichkeit als Abstinenzler besaßen. Bier hatte keinen Einfluss auf die Sterblichkeit, harte Alkoholika wie Schnäpse erhöhten sie hingegen.
Und da sind wir beim Knackpunkt. Während seitdem verschiedene Studien entweder leicht positive oder krass negative Effekte von Alkohol messen und derzeit die Mehrheitsmeinung ist, das »French Paradox« hatte vielleicht irgendwelche Messfehler, ist man meiner Meinung nach dem Kontext nicht genug auf den Grund gegangen.
Warum sollten Bier und Schnaps so viel schädlicher sein als Wein? Wegen Resveratrol und anderen Polyphenolen? Und der viele Alkohol macht nichts aus? Grønbæk erzielte nämlich die positivsten Ergebnisse bei einem täglichen (!) Weinkonsum von drei bis fünf (kleinen) Gläsern.
Vergessene soziale Faktoren
Die Grønbæk-Studie erinnerte mich daran, dass ich selbst um die Jahrtausendwende herum an der Uni Rostock gearbeitet habe, Lehrstuhl für Demographie. Mein damaliger Chef war ein bekannter Demograph, Public Health-Forscher und Exzentriker. Vor meiner Zeit dort hatte er eine groß angelegte Studie gemacht, die (ein bisschen abgeschwächt) die Grønbæk-Ergebnisse unterstützte, leider aber nie veröffentlicht wurde.
Später unterhielt ich mich mit einem britischen Soziologie-Professor darüber, mit dem wir in einem völlig anderen Projekt zusammenarbeiteten (Uni Lancaster, leider weiß ich nicht mehr seinen Namen). Sein Standardspruch war, »Matthias, you know, it’s all about class«. Nun stammte er selbst aus der working class und hatte sich hochgearbeitet, weshalb er sich besonders für soziale Schichten interessierte. Aber anders als viele andere nahm er eben diesen gesellschaftlichen Kontext immer als Parameter in seine Studien auf. Und offenbar erklärte die soziale Situation oftmals Verhaltensweisen und Auswirkungen besser als die reine Messung irgendwelcher Glasmengen.
Was also, wenn das »French Paradox« und die Grønbæk-Studie tatsächlich richtig gemessen hätten – aber mit der (zum Teil sehr) falschen Erklärung? Dass nicht etwa der Alkoholkonsum einen positiven Effekt auf die Sterblichkeit hat, sondern etwas ganz Anderes, was nicht gemessen worden ist? Das würde dann auch nicht im Gegensatz zu der Aussage stehen, dass purer Alkohol gesundheitsschädlich ist.
Was macht die soziale Situation mit der Psyche?
An diese Kombination musste ich wieder denken, als ich die Studie der Barmer gelesen habe. Dort wurden unter anderem die Raten der Alkohol-Abhängigkeit für die einzelnen Bundesländer berechnet. Das Ergebnis: ALLE östlichen Bundesländer liegen im Ranking vorn. Die wenigsten (diagnostizierten) Alkoholabhängigen gibt es demnach in Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Ausgerechnet also jenen Bundesländern, in denen pro Kopf der meiste Wein konsumiert wird, während im Nordosten harte Alkoholika vorherrschen. Stimmt es also doch, dass andere Alkoholika gesundheitsschädlich sind, Wein jedoch nicht? Ich würde meinen: nicht signifikant.
Ganz zufällig hat die Karte der Alkoholabhängigkeit nämlich auch große Überschneidungen mit der Karte der Einkommenshöhe. Je reicher, desto mehr Wein, je ärmer, desto mehr Schnaps. Wein ist in Deutschland (außerhalb von Weinfesten) vielfach ein klassistisches Getränk. Und auch im Dänemark der 1990er Jahre waren es bestimmt eher die »besseren Leute«, die Grønbæk als Weintrinker untersucht hat. Man sollte also als erklärende Variable nicht etwa den Weinkonsum nehmen, sondern zum Beispiel Ausprägungen von Armut, schichtspezifische Probleme, allgemein soziale Faktoren also.
Dazu kommen noch gemeinsame psychologische Merkmale, die mit Einsamkeit, Partnerlosigkeit, psychischer Verwahrlosung zu tun haben. Es ist also häufig eine Kombination aus ungünstiger sozialer Lage und psychischer Emergency. So ähnlich würde ich deshalb auch die Frage angehen, ob Wein gesundheitsschädlich ist.
Mein Fazit
- Ja, Wein ist gesundheitsschädlich, wenn man nur den Alkohol als Inhaltsstoff quasi im Laborversuch betrachtet. Wein kann auch abhängig machen, psychisch wie körperlich. Es mag sein, dass Wein andere Inhaltsstoffe besitzt, die im Vergleich mit harten Alkoholika gesundheitlich besser abschneiden, aber das sollte nicht von der Grundaussage ablenken. Die Grundaussage sollten wir innerhalb der Weinszene bitte alle verinnerlichen und nicht etwa hier schon mit dem (sinnlosen) Widerspruch beginnen.
- Wein ist allerdings (wie letztlich fast alles, das wir essen und trinken) auch ein Kulturprodukt, das in einen bestimmten Kontext eingebunden ist. Eine Loslösung im Sinne einer oben dargestellten Laborsituation existiert dadurch in der Realität nur sehr selten.
- Studien mit (teilweise stark) gegensätzlichen Aussagen zur Gesundheitsschädlichkeit einzelner Nahrungsmittel (gibt es nicht nur bei Wein) deuten darauf hin, dass man die entscheidenden erklärenden Merkmale entweder nicht gemessen oder bewusst ignoriert hat.
- Eine positive psychische Situation und eine gute soziale Lage sind wahnsinnig gesundheitsfördernd. Für alles. (Nebenbei bemerkt: Auch unsere Gesundheitsversorgung ist klassistisch.) Trinke ich also Wein a) in Maßen und b) in fröhlicher oder sonstwie inspirierender Gesellschaft und stehe c) auch sozio-ökonomisch eher auf der Sonnenseite der Gesellschaft, können da durchaus positive Effekte gemessen werden. Aber nicht etwa wegen des Weins, sondern weil der Wein ein Teil der Gesamtsituation ist.
- Trinke ich Wein hingegen einsam und allein auf ex, ernähre mich auch sonst schlecht, bin arm, ungebildet, weiß nicht wohin und habe schon lange keine Freundin und/oder echte Freunde mehr, werde ich absolut nichts Positives messen können. Aber auch da weniger wegen des Weins als wegen der anderen Elemente.
- Deshalb finde ich, dass Faktoren wie soziale und psychische Lage zwingend in Studien zu Gesundheitsthemen einzubeziehen sind, wenn man die Ergebnisse verallgemeinern will. Passiert das nicht, erwecken solche Studien bei mir eher den Eindruck, als wollte man ein erwünschtes Verhalten (egal ob sozial, politisch oder religiös) argumentativ einkleiden. Wer hier beispielsweise nur naturwissenschaftlich argumentiert, ignoriert den wahnsinnig wichtigen Kontext. Man muss wissenschaftliche Disziplinen miteinander verknüpfen, um ganzheitliche Erklärungen zu erhalten.
Soll heißen: Mögt ihr Wein, geschmacklich und als Kulturprodukt, argumentiert nicht mit seiner angeblich gesundheitsfördernden Wirkung. Argumentiert, dass es allen Menschen gut gehen soll und dass Wein in diesen Kontext eingebunden gehört. Wir müssen Armut und Einsamkeit abschaffen, nicht den Wein.

Ganz großartig! Matze at his best!
Danke dir! Ist ein heikles Thema, ich weiß, aber nachdem wir in der Szene ja immer nur privat sprechen, dachte ich mir, jetzt schreib ich mal was auf 😉
Ein ganz großartiger, fundierter Artikel, der dringend weitere Verbreitung über diesen Blog hinaus finden sollte.
Chapeau – Ich bin beeindruckt !
Dankeschön, appreciated! Teilen ist durchaus erlaubt 😉 . Übrigens auch, wenn einem irgendwas explizit NICHT gefallen haben sollte. Nur der Austausch bringt uns weiter…
Danke für deine unterschiedlichen Blickwinkel, macht durchaus Sinn hier eine Ebene tiefer zu betrachten. Essen und trinken bringt Menschen zusammen und schafft wichtige soziale Verbindungen. Am Besten mit guten regionalen und echten Lebensmitteln und nicht mit Industriefood, hier liegt auch eine große Chance der Differenzierung. Alkohol ist nicht gleich Alkohol und Wein ist nicht gleich Wein. Bewusstes handelndes maßvoller Genuss von Kulturgütern in guter Gesellschaft verleiht dem Leben oft erst seine Qualität und Genussleidenschaft. Danke dir!
Danke für deinen Kommentar! Ich bin ganz bei dir, was die bewusste Auswahl von Lebens- und Genussmitteln anbelangt. Trotzdem hat auch dein Biowein, der natürlich in vielfältiger Hinsicht (Kultur, Förderung regionaler Ökonomie, nachhaltigere Produktion) wesentlich “besser” ist als eine anonyme Abfüllung im Supermarkt dasselbe “gesundheitliche” Problem: Er enthält ebenso viel Alkohol 😉 .
Hallo zusammen,
beruflich bin ich als Fachkrankenpfleger in einer der größten deutschen Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie mit eingeschlossener Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen tätig. Ich bin also komplett ungeeignet, die Noxe Alkohol in ihrer zellschädigenden Wirkung zu bagatellisieren. Alkohol ist extrem gesundheitsschädlich, wie Nikotin, Cannabis, Kokain, Autoabgase, Glyphosat, Mikroplastik, Feinstaub, PCB, Schwermetalle, zu viel Fleisch und und und.
Das lässt sich statistisch wasserdicht belegen. Einen risikolosen Alkoholkonsum gibt es nicht. Die durch Alkoholkonsum verursachten volkswirtschaftlichen Kosten betragen in der Bundesrepublik Deutschland rund 57 Milliarden Euro pro Jahr (Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren, Jahrbuch Sucht 2025). Aus die Maus!
Und trotzdem trinke ich – im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung – extrem viel Wein, bin seit fast 20 Jahren bei einer monatlich zusammentreffenden privaten Weinrunde dabei und organisiere auch noch Weinproben. Das wandelnde Paradoxon also. Bash me if you want.
Die Prohibition hat gezeigt, dass ein Alkoholverbot nichts bringt. In den orthodox islamisch legitimierten Staaten ist Alkohol auch heute offiziell zwar verboten, die Einfuhrzahlen sprechen aber eine andere Sprache. Das Verbot von Drogen und die Androhung hoher Strafen hält Menschen nicht davon ab, sie zu missbrauchen. Die Verbotspolitik führt nur zu Verelendung und Gewaltexzessen. Schauen wir in die USA und in die Narcostaaten Mittelamerikas.
Das Moralisieren und Kriminalisieren bringt also nix.
Warum machen wir uns also nicht ehrlich und nutzen das Verursacherprinzip?
Du willst einen völlig überdimensionierten, umweltschädlichen SUV mit 300 PS für Dein Ego fahren? Okay, mach. Aber für die Kompensation der von Dir verursachten Umweltschäden zahlst Du horrende Kfz-Steuern, von der ein erheblicher Teil ans Bundesministerium für Umwelt geht und in Umweltprojekte gesteckt werden MUSS.
Du rauchst? Okay kannst Du machen. Aber für die abzusehenden Erkrankungskosten und die Grundwasserschäden durch Deine Kippen zahlst Du in Form einer hohen Tabaksteuer, die direkt an die Krankenversicherungen und ans Bundesumweltministerium geht und ins Grundwassermanagement und ins Gesundheitswesen gesteckt werden MUSS.
Du trinkst wider besseres Wissen Alkohol? Prösterchen! Aber dann zahlst Du für Deine abzusehenden Erkrankungskosten (Sucht, Krebsarten, Herzerkrankungen, Verschlimmerung psychischer Erkrankungen) im Voraus eine 100% kompensierende Alkoholsteuer, die direkt an die Krankenversicherungen geht und ins Gesundheitswesen gesteckt werden MUSS.
Du isst wider besseres Wissen Fleisch? Du nimmst wider besseres Wissen Drogen? To be continued…
Aber eine ehrliche Diskussion und Entscheidung wird durch die Lobbyisten und ihre Scheinargumente verzerrt und in die Länge gezogen.
Zurück zum Wein: Der ist in jedem Preissegment zu billig, weil die volkswirtschaftlichen Kosten wie bei Atom- oder Kohlekraftwerken in unveranwortlicher und unehrlicher Weise externalisiert werden.
Ich wünsche Euch einen fröhlichen Allerheiligen!
Danke für den Kommentar, und wenn ich mich recht erinnere, hatten wir darüber auch schon an anderer Stelle diskutiert (war es letztes Jahr in Bonn? Wir sehen uns dort ja wieder!). Deine Argumentation ist vom Grundsatz her nicht von der Hand zu weisen, und ich kann das in vielen Punkten total nachvollziehen. Vorsorgeeinrichtungen in Deutschland, sei es Gesundheit oder Altersversorgung, sind seit langem sträflich vernachlässigt worden und werden es weiterhin. Ich weiß gar nicht genau warum, habe nur den Verdacht, dass es mit Wahlperioden zu tun hat, und dass sich alle fürchten, die unangenehme Situation anzusprechen, weil sie sonst nicht mehr gewählt werden. Das muss alles dringend geändert werden, wenn man diese Systeme am Leben erhalten möchte, und deshalb finde ich deine Idee durchaus smart.
However, die Umsetzung stelle ich mir relativ schwierig vor. Bei welchen “schädlichen” Einflüssen fängst du an, und wie berechnest du das?
Und letztlich: Ist nicht genau das Klassismus zum Quadrat, wenn du sagst, Alkohol (oder was auch immer “Spaß” macht und “schädlich” ist) dürfen sich ab jetzt nur noch die Reichen leisten?
Es kann sein, dass dein Versorgungsplan tatsächlich funktioniert und dann einfach nur noch 1% SUVs hergestellt werden oder nur noch 5% der Weine, weil die meisten Leute das nicht mehr zahlen können oder wollen. Aber letztlich ist “Overpricing” ja auch nur die Marktvariante von Prohibition.
Hallo Matthias,
“Umsetzung” ist in Deutschland aus vielen Gründen schwierig und bekanntlich so wahrscheinlich wie das Umschwenken von Marcus Söder auf den Vegetarismus.
Aber darin sehe ich kein wirkliches Argument dagegen, auf ein Verursacherprinzip zu setzen.
Wenn Du mich nach “Klassismus” fragst, dann verneine ich ihn als meine Intention hinter dem Eintreten für mehr Verursacherprinzip. Realität ist “Klassismus” in unserem Land mit seiner asozial diskriminierenden und entwicklungsfeindlichen Reichtumsverteilung aber schon aber schon längst: Wer wohnt wo? Wer geht wo und wie lange zur Schule? Wer hat welche Bildungschancen? Wer hat welche Aufstiegschancen? Das entscheiden in Deutschland wesentlich Geld, Herkunft , Nationalität und Geschlecht.
Und Wein zu trinken ist ja kein Grundrecht, sondern immer ein Luxus gewesen. Im ersten Quartal 2024 haben nur noch 34 Prozent der deutschen Haushalte überhaupt Wein eingekauft. Und für die Vermarktung als Zielgruppe wirklich relevant ist davon wiederum nur ein Drittel. Details siehe z B. hier: https://www.meininger.de/wein/handel/kaufverhalten-wer-versteht-gewinnt.
Aber ich trage ja Eulen nach Athen. Du kennst diese Zahlen genauso gut wie ich und wahrscheinlich ein großer Teil der hier Mitlesenden.
Zu vorschnell bist Du mir mit dem Begriff “Overpricing”. Eine immer politisch zu entscheidende, realitätsnähere Einpreisung von gesellschaftlichen Folgekosten in Produkte muss nicht zwangsläufig in “Overpricing” münden und ist schon von Ansatz her etwas anderes als Prohibition.
Oder willst Du nach dieser Logik z.B. gegen ein Tempolimit von 100 km/h mit dem Argument “Freie Fahrt für freie Bürger!” eintreten? Ich glaube nicht.
Aber darüber können wir gerne ausführlich bei unserer dekadenten und elitären Weihnachtsverkostung diskutieren. 🙂
Herzliche Grüße für heute!
Ja, das können wir gern woanders noch diskutieren. Jetzt nur mal abschließend für mich hier: Verursacherprinzip ist sicher richtig, aber Verursacher von was? Wie du auch, trinke ich seit Jahren Wein, allerdings nie binge-drinking-mäßig, immer in Maßen und die von Markus angesprochenen guten Sachen. Vor ein paar Monaten bin ich mal so richtig von Kopf bis Fuß durchgecheckt worden. Meine Blutwerte sind top, die Leberwerte ausgezeichnet, einsam und vernachlässigt bin ich auch nicht. By way of experimentation habe ich dann auch einen Monat lang auf alles verzichtet, was schädlich ist. Den Verzicht auf Geschmack und Geselligkeit fand ich zwar blöd, den reinen Alkoholverzicht aber easy. Kartoffelchips brauche ich in Wirklichkeit auch keine, Schokolade hätte mich hingegen schon gefreut. Das war der Beweis, dass es geht. Mal ganz konkret: Für welche Folgekosten sollte ich da aufkommen? Offenbar gefährde ich nicht nur andere nicht (wie beim schnellen Autofahren; ich selbst fahre nie, wenn ich etwas getrunken habe), sondern nicht einmal mich selbst. Wie preist du Verhalten und persönliche Disposition in dieses hypothetische Verursacherprinzip ein? Hätte ich gesagt, dass ich in der Weinbranche arbeite, hätte ich sofort (wie Gastro oder Winzer) einen dicken Minuspunkt in der ärztlichen Bewertung bekommen. Wie gesagt, ich verstehe deinen Ansatz, und er erscheint auch logisch, aber es sind doch ein paar Fallstricke drin.
Endlich sagt’s mal einer. In meiner Ahnenreihe finden sich burgundische Winzer (Chablis), Schankwirte, Danziger-Goldwasser Fabrikanten, Weinhändler und gewöhnliche Alkoholiker gleichauf mit Kunstgärtnern und redlichen Buchhaltern. Und ? Hat es mir geschadet ? Merci & Wohlsein 🙃🍷