Meantime “Union” – das Wiener Bier aus London

Dass einem außergewöhliche Bieretiketten sofort ins Auge fallen, ist nicht allzu häufig. Adler, Ranken, goldenes Geschwurbel oder eine selbstgemalte, pseudo-keltische Szenerie von großer Geschmacklosigkeit. Als ich jedoch am Bierregal vorbeikam und mich unvermittelt der Papierene anblickte, war mir sofort klar: Dieses Bier muss ich haben! Um ehrlich zu sein, schaut der Protagonist auf dem Etikett den Käufer gar nicht an, sondern er blickt in die Höhe, über eine imaginäre Kamera hinweg, hin zu seinen Schutzengeln. “Dass mir die Gegner diesmal nicht so arg in die Knochen treten”, ist sein erster Wunsch bei einem spontanen Feenbesuch. Aber was befindet sich jetzt in der Flasche? Weiterlesen

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Vorwärts in alle Richtungen: die Top 3 meines Jahres 2011

Ein Jahresrücklick hat, wenn er nicht zu jener Sorte gehört, die die ewig gleichen Bilder wiederkäut, immer ganz automatisch einen sehr persönlichen Touch. “Nie wieder Langeweile!”, so hatte ich meinen Jahresrückblick 2010 betitelt. Diese Befürchtung brauchte ich im Jahr 2011 nicht zu haben. Eher würde ich von übergroßer Kurzweil sprechen, vom Leben aus dem Koffer, von vielen Eindrücken und vielen Anregungen. Als ich mich gestern durch die Fotos geklickt habe, um meine Top 3 herauszusuchen, kam es mir fast so vor, als wäre alles ein wenig schnell gegangen. Als müsste ich erst einmal inne halten, alles sortieren, aufarbeiten, die richtigen Schlüsse ziehen. Das wird vielleicht eine wichtige Aufgabe für 2012 sein. Hier geht es aber in den bewährten Rubriken erst einmal um das, was gewesen ist und um das, was davon bleibt. Weiterlesen

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Der beste Wein aus Belgien: L’Effervescence de Roisin 2007

Mein früherer Chef ist ein echter Brüsseler. Gut, italienischer Abstammung, aber das macht ihn noch vertrauenswürdiger, was die Einschätzung der belgischen Weinszene anbelangt. Da ich wusste, dass er über eine entsprechend große praktische Erfahrung verfügt, habe ich ihn gefragt, welchen Wein aus Belgien er mir denn guten Gewissens empfehlen könne. “Guten Gewissens”, meinte er, “guten Gewissens gar keinen. Trink lieber handgemachtes Bier, das können wir besser. Aber probier’ es selbst aus.” Trübe Aussichten also. Aber neben den ganzen wahlweise teuren und dünnen oder teuren und technischen Produkten, die Länder ohne Weinbautradition offenbar erst einmal auf den Markt bringen, habe ich jetzt doch ein ausgesprochen gelungenes Exemplar gefunden, den “Effervescence de Roisin”. Weiterlesen

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Familien-Weihnachtsplätzchen-Parade

Ab und an ist es ganz angenehm, in gewisse Familienstrukturen integriert zu sein. In kulinarischer Hinsicht sind dabei die Weihnachtsplätzchen seit vielen Jahren eines der wahren Highlights im Kalender. Zugegeben, die Produzentin dieser Gebäcke handhabt die ganze Sache derartig traditionell, dass es die Plätzchen immer erst an Weihnachten gibt. Früher war das so üblich, als man noch nicht ab Juli mit Lebkuchen überhäuft wurde und Weihnachten als Synonym für “pappsatt” stand. Als Kind wäre ich möglicherweise rasend geworden, denn für mich gehörten damals die Plätzchen zwingend zum Advent und nicht erst zum Baum. Aber vielleicht hätte ich die Idee dahinter auch nachvollziehen können, weil ich trotz gelegentlicher Raserei tendenziell ein verständiges Kind war. Weiterlesen

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Der Schlummertrunk des Sonnenkönigs: Rosé des Riceys

Dass bereits Sonnenkönig Ludwig XIV. diesen Wein genossen haben soll, ist ein Gerücht. Sagen die einen. Nein, das ist die reine Wahrheit, behaupten die anderen. Und da es meist mehr als eine Wahrheit gibt, gibt es auch mehr als eine komplett wahre Geschichte, wie denn der in Versailles residierende König zu diesem denkwürdigen Getränk gekommen ist. In Riceys selbst ist Ludwig jedenfalls nie gewesen. Bauarbeiter aus Riceys (so die eine wahre Geschichte), die an den Fundamenten des Schlosses von Versailles arbeiteten, hätten sich ein Fässchen ihrer Lieblings-Maurerbrause mitgebracht. Einem Herrn, der an der Baustelle vorbeigekommen sei und sich für die dortigen Tätigkeiten interessiert habe, sei auch gleich ein Gläschen angeboten worden. Und oh, dem schmeckte das Getränk wohl! Dass es sich bei nämlichem Herrn um den inkognito nach dem Rechten schauenden König selbst gehandelt habe, hätten die fleißigen Maurer aus Riceys erst viel später erfahren. Weiterlesen

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Le Beurre Bordier – auf dem Butter-Olymp

Als Schüler habe ich in den Ferien in der Molkerei gejobbt. In einer kleinen Molkerei, wie es vor gar nicht so schrecklich langer Zeit noch viele gab. Die Mitarbeiter waren meist Nebenerwerbs-Landwirte, die von ihren zwei Kühen und ihrem kleinen Weizenacker allein nicht leben konnten. So auch Knut. Er war weit über die Molkerei hinaus als “Knut der Butterer” bekannt und das vor allem wegen seiner ausgeprägten Oberarme. Um diese bei Laune zu halten, musste er nie ins Fitness-Studio gehen, sondern einfach nur zur Arbeit. Während die 250-Gramm-Stücke mittlerweile mittels einer Maschine geknetet und verpackt wurden, hatte sich für Großabnehmer wie Bäckereien mit ihren 10-Kilo-Bestellungen komischerweise noch die komplette Handarbeit gehalten. Knut rührte, stampfte, knetete und presste dann alles in die Form. Ob Jean-Yves Bordier seine Karriere auch als Hand-Butterer begonnen hat? Weiterlesen

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