Im großen Garten

Nein, trotz der leicht in die Irre führenden Überschrift wird es hier nicht um die Barockgärten in Dresden oder Herrenhausen gehen. Und auch nicht um einen Pfälzer Wein von Knipser aus der gleichnamigen Parzelle. Hier geht es um einen Gemüsegarten, um den Garten meiner Eltern. Früher wäre es ein wenig vermessen gewesen, ihn als “groß” zu bezeichnen. In meiner Kindheit besaß mein Heimatdorf knapp 700 Einwohner und mindestens 100 große Gemüsegärten. Heute leben noch 400 Menschen dort, unter denen sich – wenn ich richtig gezählt habe – vier Gemüsegärten verlieren. Weiterlesen

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Riesling Mannwerk 2010 – der Jungfernjahrgang

Als ich den Namen dieses Rieslings das erste Mal las, musste ich unwillkürlich an die alten Kasperle-Platten denken, die ich als Kind oft gehört hatte. Ein bisschen hatte mich seinerzeit irritiert, dass die Tiere, der Igel beispielsweise, bayerisch sprachen, aber das war eher dem Synchronsprecher als dem Igel selbst geschuldet. Viel stärker irritierten mich hingegen seltsame Bezeichnungen, die ich nicht verstand und bei denen ich meinen Großvater um Rat fragen musste: Da bestellte der Bauer “ein Tagwerk” Land, und die Hexe hackte “einen Klafter” Holz. Wenn ein Bauer mit seinem Ochsengespann von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang schuftete, dann war die Fläche, die er in dieser Zeit bearbeiten konnte, ein Tagwerk. Wie definiert sich dann ein Mannwerk? Weiterlesen

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Das soll das beste Bier der Welt sein?

Vor einiger Zeit habe ich von einem Leser den Tipp bekommen, das “Firestone Walker Pale 31” bei Gelegenheit mal zu testen. Warum? Weil es das beste Bier sei, das er je getrunken habe. Über solche Tipps freue ich mich wirklich jedesmal, denn Neugier gehört bei mir praktisch zu den genetisch festgelegten Eigenschaften. Und wenn eine Sache jemandem besonders geschmeckt hat, dann will ich das natürlich auch ausprobieren. Vorausgesetzt, es handelt sich um ein erschwingliches Gut, aber eine Flasche Bier ist ja kein Romanée-Conti. Da ich die kleinen Vergleichswettkämpfe liebe, habe ich dem kalifornischen Superbier noch ein solides englisches an die Seite gestellt, das “Samuel Smith Organic Best Ale“. Wer gewinnt also, die Neue oder die Alte Welt? Weiterlesen

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Südindisch essen in Paris: das “Malayane Café”

Paris ist wahrscheinlich nicht der allererste Ort, der einem einfällt, wenn es um authentisches indisches Essen geht. Aber so kann man sich täuschen. Eines der momentan dynamischsten und interessantesten Viertel für kulturelle und kulinarische Entdeckungen erstreckt sich nämlich von der Nordostseite des Gare du Nord bis zum Boulevard de la Chapelle. Und es ist ein indisches Viertel. Ein südindisches, um genau zu sein. Hier gibt es DVDs jenseits von Bollywood, farbenprächtig bestickte Umhänge und ebenso farbenprächtige frische Fische, blau schillernd mit gelben Punkten. Kein Wunder, dass man in den zahlreich vorhandenen Restaurants und Imbissen noch echte Entdeckungen machen kann. Weiterlesen

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Cabaret – der Rotwein aus dem Atlantik

Kennt Ihr das auch von Euch, dass Ihr eine Anfrage mit dem Argument ablehnt, so etwas “beim besten Willen” nicht machen zu können? Interessanterweise schwingt bei diesem Ausdruck nämlich genau das Gegenteil der objektiven Aussage mit. Sehr wohl wäre es mit gutem Willen möglich, hier etwas zu tun – allein, aus irgendeinem kühlen Grund fehlt Euch die rechte Motivation. So ähnlich ist es mir im übertragenen und umgekehrten Sinne bei diesem Post gegangen. Ich habe mir gesagt, “du kannst doch nicht schon wieder den Wein eines Winzers vorstellen, den du hier bereits lang und breit erwähnt hast. Aber beim besten Willen, bei diesem Produkt lässt es sich einfach nicht vermeiden.” Und warum ist das so? Weil es der charakterstärkste Wein ist, den ich seit langem getrunken habe. Weiterlesen

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Azeitão, portugiesischer Käse aus Distelmilch

Azeitão, das ist zunächst einmal ein Ort südlich von Lissabon. Mit dem Pendlerbus der Transportes Sul do Tejo kann man sogar in einer halben Stunde bis nach Azeitão fahren, um dem Käsegeheimnis auf die Spur zu kommen. Das stellt sich jedoch zunächst nicht ein – so ähnlich übrigens wie beim Camembert in Camembert, beim Gouda in Gouda oder beim Appenzeller in, nun ja, klar. In Azeitão, das einer Ansammlung kleinerer Vorstadtsiedlungen ähnelt, gibt es Olivenbäume (deshalb wahrscheinlich der Name des Ortes; “azeite” = “Olivenöl”) und Weinreben. José Maria da Fonseca hat hier seinen Sitz, einer der größten portugiesischen Weinproduzenten. Alles in allem nett und mediterran, aber wo ist der Käse? Weiterlesen

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