Ich weiß nicht, ob schon jemand darauf gewartet hat, auf die »Große Silvaner-Schau 2024«. Die Lesezahlen des letzten Jahres deuten allerdings darauf hin, dass es doch etliche Leute da draußen gibt, die sich für unsere Lieblings-Rebsorte interessieren. In Franken, der gewordenen Silvanerheimat (schließlich kommt Silvaner ursprünglich aus dem östlichen Österreich), ist Silvaner natürlich täglich Brot. Außerhalb der Region krähen allerdings nur wenige Restaurantbesucher freiwillig danach. Dafür gibt es eine zunehmend größere Szene von Weinfreaks, die den Silvaner für sich entdecken. Kleines Beispiel gefällig: der erste »Chicago Silvaner Summit« vor drei Wochen – und eine ever-growing Zahl von Artikeln über Silvaner in nicht-deutschsprachigen Medien. Mit meiner Silvaner-Schau 2024 möchte ich ebenfalls einen kleinen Beitrag auf diesem guten Weg leisten. Und was diesmal auf dem Programm steht, tja, das sieht schon nicht so schlecht aus…
Was erwartet euch bei der Silvaner-Schau 2024?
Oben auf dem Foto habe ich ein paar Flaschen versammelt, die einzelne Artikel bei der »Großen Silvaner-Schau 2024« symbolisieren sollen. Natürlich, die heiße Nadel ist wieder am Werk, ich habe noch keinen einzigen dieser Weine probiert. Aber das soll in Kürze geschehen. Also ab heute, um genau zu sein.
Links seht ihr einen klassischen Bocksbeutel vom Weingut Meyer in Greuth. Carolin Meyer war dank Corona die am längsten amtierende Fränkische Weinkönigin überhaupt. Jetzt möbelt sie Schritt für Schritt das elterliche Weingut auf und ist dabei preismäßig extrem auf dem Teppich geblieben. Deshalb kommen ihre Weine in die Blindverkostung für den Artikel »Top-Silvaner unter 10 €«.
Klaus Peter Keller ist ein Winzer, den man nicht mehr vorstellen muss. Was aber nicht alle wissen: Er hat neben seinen Rieslingen schon immer eine Leidenschaft für Silvaner gehabt (den »Feuervogel« gibt es entsprechend lang), und Sohn Felix verstärkt das jetzt noch. Vom Neu-Bamberger Schlossberg kommt sein »Austernfels«, der zusammen mit anderen Exemplaren auslotet, was an der Silvaner-Spitze so alles möglich ist. Diese Verkostung wird der Hammer, da bin ich mir ziemlich sicher.
Daneben seht ihr noch einen Jungfernwein, den »Blauen Sylvaner vom Granit« von Stefan Vetter. Die Vetters haben sich eine Parzelle auf der anderen Seite des Spessarts gesichert im Urgesteinsland. Ein ganz neues Terroir also für einen Winzer, der ohnehin schon zu den außergewöhnlichsten der Szene zählt. Kein Wunder also, dass ich diesen Wein symbolisch für den Artikel über »Spezielle Silvaner« ausgewählt habe, die alle irgendeine besondere Geschichte zu erwählen haben.
Etwas verdeckt steht da schließlich der »Blanc« von Tobias Hemberger, der aus den Rebsorten Donauriesling und Cabernet Blanc gekeltert wird. Richtig, das ist kein Silvaner. Aber weil es mich persönlich sehr interessiert, habe ich Kandidaten aus der Rubrik #piwis #zukunftsweine #robusterebsorten zusammengetragen. Was können diese neuen Sorten im Blindtest? Außer Geld zu sparen für die Winzer und die Umwelt zu schonen.
Ganz rechts schließlich steht eine Flasche ohne Etikett, ein bauchiger Bocksbeutel aus dem 19. Jahrhundert, den ich kürzlich im Antiquariat Meintzinger gesehen hatte. Blumenvase, Designobjekt, Fotodekoration – der Bocksbeutel kann auch in ausgedienter Form so einiges.
Von Fluren, Kellern und Typen
Außer Artikeln über Weine bin ich natürlich auch ein bisschen durch die Lande gereist und werde das auch weiterhin tun. Oft versteht man Weine und Philosophie eines Weinguts ja erst richtig, wenn man es einmal besucht hat, die Weinberge gesehen, die Fässer bewundert.
Letzte Woche war ich zum Beispiel beim Öko-Weingut Zang in Nordheim am Main. »Öko-Weingut« deshalb, weil sie seit über 30 Jahren zertifiziert biologisch arbeiten und weil es so viele andere Zangs in der Gegend gibt. Rainer Zang sagte mir lachend, mit fünf Namen hätte man wahrscheinlich die Hälfte der Weininsel-Bevölkerung abgedeckt.
Die Zangs arbeiten ultra-traditionell, was ihr wahrscheinlich beim Blick auf die alten Holzfässer aus den 1960er Jahren schon ahnen könnt. Hier entstehen Weine, die eigentlich viel mehr Menschen kennen sollten. Aus einer Handvoll von Gründen. Aber so wie bei den Zangs selbst auch hilft es, wenn man ihnen zuhört, um sie zu verstehen.
Das erstmal dazu. Jetzt muss ich mich leider vom Texten losreißen und Weine probieren. Silvaner unter 10 € im Blindtest. Mal schauen, wer davon demnächst im Artikel erscheinen wird…