Die Millésime Bio im südfranzösischen Montpellier ist die weltgrößte Messe für Bioweine. Und sie wird immer größer und bedeutender, in diesem Jahr kam eine fünfte Halle dazu. Waren zu Anfang die Winzer aus Südfrankreich noch unter sich, gab es mittlerweile laut Liste nicht weniger als 1.273 Stände. Soll heißen: Es ist schlichtweg unmöglich, auch nur einigermaßen durchzukommen. Allerdings ist die Zahl der internationalen Weineinkäufer (es handelt sich um eine reine Fachmesse) ebenso stark gestiegen. Höchste Zeit also für mich, es ihnen gleichzutun. Das bedeutet, drei Tage lang informieren, probieren und anschließend hier zehn Weintipps abgeben. Easy.
Warum Millésime Bio?
Wie ihr euch vorstellen könnt, habe ich an den drei Tagen mit einer großen Zahl an Winzerinnen und Winzern gesprochen und knapp 400 Weine probiert.
Eine Sache sticht sofort ins Auge, sobald man die Messe betritt: Es gibt ausschließlich Einheitsstände. Jedes Weingut hat genau gleich viel Platz und eine ausreichende, im Vergleich mit anderen Messen jedoch ein bisschen spartanisch wirkende Ausstattung. Klar, die Zeit der Tapeziertische ist auch hier vorbei. Aber trotzdem: Egal wie “reich” oder groß ein Weingut ist, hier werden alle gleich behandelt.
Zusätzlich kommt eine Komponente ins Spiel, die erst einmal ein bisschen irre wirkt, sich aber als überraschend attraktiv entpuppt: Alle Stände sind wild durcheinander. Es gibt keine Länderbereiche oder Ähnliches, sondern die Stände sind im Los-Zufallsprinzip über die fünf Hallen verteilt. So kann sich niemand darüber beschweren, in einer weniger attraktiven Ecke zu stehen, weil sich begehrte Weingüter und Newcomer immer abwechseln. Zudem fördert es den Austausch der Winzerinnen und Winzer untereinander. Für mich als Besucher wirkt das erst einmal ein bisschen mühsam, aber weil die Stände klein sind, sind die Wege nicht so weit. Und man kommt immer mal wieder in die Versuchung, bei total unbekannten Gütern zu probieren.
Jetzt aber zu meinen zehn Weintipps:
1. Riffel, Rheinhessen
Was denn, das bekannte Weingut Riffel mit seinem Binger Scharlachberg soll ein Tipp sein? Ja, ich denke schon. Erst einmal probieren die Riffels immer wieder neue Dinge aus, bei ihnen am Stand ist es nie langweilig. Und dann finde ich die Ortsweine wirklich stark und gerade im internationalen Vergleich auch echt preiswert. Gut, sie kommen auch aus Spitzenlagen, die nur nicht auf dem Etikett erscheinen, aber dennoch. Der Binger Riesling vom Quarzit ist beispielsweise eine echte Bank.
Ich war wirklich angenehm überrascht, wie viele qualitativ hochwertige Weingüter aus Deutschland (und auch aus Österreich) hier in Montpellier am Start waren. Besucht habe ich nicht nur Riffel und den Staffelter Hof, sondern beispielsweise auch die Weingüter Höfflin, Leiner, Feth, Gysler, Römerkelter, Zwölberich, John und Battenfeld-Spanier. Ich habe dabei ein paar sehr interessante eigene Interpretationen probiert, aber auch das, wofür zum Beispiel Riffel und Battenfeld-Spanier stehen (oder auch Wagner-Stempel, Wittmann etc.). Ich nenne das gern “VDP-Bio”, weil es im internationalen Vergleich tatsächlich recht homogen wirkt. Wer sehr viel von diesen Weinen trinkt, wird vielleicht stärker die Nuancen betonen. Aber probiert euch mal in kurzer Zeit durch die ganze Welt, dann wird diese “Geisenheim-Handschrift” spürbarer. Natürlich gibt es auch Stimmen, die das ein bisschen langweilt, aber ehrlich gesagt sind wir hier vom Niveau her meilenweit über dem, was vor 20 Jahren im Segment der trockenen Weine produziert wurde.
2. Staffelter Hof, Mosel
Einen ganz anderen Weg beschreitet Jan Matthias Klein mit seinem Mosel-Weingut Staffelter Hof. Jedenfalls partiell, denn es gibt bei ihnen auch noch eine klassische Linie mit Kabinetten und Spätlesen, wie sie halt nur an der Mosel gemacht werden. Ich habe mich jedoch durch ihre wilde Naturwein-Linie probiert mit dem groben, Schabernack treibenden Wolf Magnus auf den Etiketten. Und ich habe etwas gefunden, das manchmal bei “soliden” Weinen ein bisschen zu kurz kommt: Spaß.
Da gibt es einen PortuGeezer aus den portugiesischen Rebsorten Fernão Pires und Arinto, da gibt es einen PetNat aus Regent im astreinen Lambrusco-Stil, da gibt es den Orange Utan mit Charity-Abgabe. Und es gibt ein junges, internationales Team um Jan-Philipp Bleeke und Yamile Abad. Ich habe länger nach einem passenden Begriff gesucht und bin bei diesem hier hängengeblieben: lebensbejahend. Hört sich ein bisschen altbacken an, ist aber als Gegenentwurf zum miesepetrigen Ablehner unserer Tage gemeint. Denn trotz Fun-Faktor steckt immer eine stille Ernsthaftigkeit, eine echte Attitude dahinter. Lobpreisung also an dieser Stelle.
3. Hegarty Chamans, Languedoc
Sir John Hegarty ist ein geadelter Werbemanager, und wenn ihr denkt, sowas gibt es auch nur in England – richtig! Das ist allerdings nicht der Grund, weshalb ich das Demeter-zertifizierte Weingut aus dem Languedoc hier bei meinen Tipps aufführe. Es sind nämlich die Weine von Jessica Servet (alles mit Wein) und Hiromi Nisihara Mégnin (alles mit Büro), die mich beeindruckt haben. Wunderbar fand ich zum Beispiel den No.3 Piboule aus Mourvèdre, Syrah und Carignan. Das ist ganz zweifellos ein Wein des Südens, minimal filtriert und geschwefelt (25 mg), tief und dunkel, aber mit einer schön ergänzenden Säure. Für mich irgendwie der Idealtyp eines Roten aus dem Midi.
4. Vincent Gaudry, Sancerre
Ich bin ja nicht der allergrößte Fan von Sauvignon Blanc als Rebsorte. Frische und Pikanz sind natürlich schon okay, aber diese aufdringliche Note immer, grasig, stachelbeerig, super-unelegant! Ich möchte wetten, die Rebsorte hat nur deshalb so einen großen Erfolg, weil man sie auch als Nicht-Kenner/in wiedererkennen kann. Aber genug beschwert, denn die Sancerres von Vincent Gaudry sind das genaue Gegenteil des aufdringlichen Stils. Besonders gefallen hat mir dabei die Cuvée Le Tournebride von drei verschiedenen Terroirs, die unglaublich elegant und ausgewogen daherkommt. Die 2019er liegen zwar alle noch im Fass, kündigen sich aber sehr vielversprechend an.
5. Saint-Germain, Savoyen
Wein aus den französischen Alpen ist hierzulande nicht allzu häufig. Interessanterweise verhält es sich, so habe ich mir sagen lassen, in Frankreich selbst nicht wesentlich anders. Die meist harmlosen Weißweine würden nämlich zu einem Gutteil während der Skisaison vor Ort konsumiert. Überhaupt nicht harmlos sind hingegen die Gewächse von Raphaël Saint-Germain. Das betrifft besonders die Roten aus der einheimischen Rebsorte Mondeuse. Sowohl Les Taillis als auch Le pied de la Barme besitzen extrem viel Charakter mit einer intensiven Sauerkirschfrucht und herzhaften Tanninen. Zwar sind das ausgesprochene Lagerweine, die erst nach einigen Jahren zu ihrer ganzen Harmonie finden, aber wer auf echten Zug steht, wird jetzt schon Freude daran haben. Lustigerweise kamen mir die Weine an den nächsten beiden Ständen nach dem Genuss dieser Berggeister ziemlich lasch vor.
6. Jean Faux, Bordeaux
Als ich anfing, mich für Wein zu interessieren, bin ich ziemlich schnell auf Bordeaux gestoßen. Aber obwohl es sich ganz zweifellos um absolute Klassiker handelt, bin ich später ein bisschen davon abgekommen. Denn obwohl ich bei einem Besuch in Bordeaux selbst festgestellt habe, dass mir die Weine immer noch schmecken, eilt dem Bordelais nicht ganz zu Unrecht der Ruf voraus, über lange Jahre ausgesprochen mies mit dem Boden umgegangen zu sein. Oder wie es ein Importeur mal ausdrückte: „Die Böden sind mausetot, wenn die Leute nicht schnellstens umdenken. Dann können die nur noch ein Kieswerk aufmachen.“ Rechtzeitig umgedacht hat auf jeden Fall das Château Jean Faux (zertifiziert Demeter und Biodyvin). Und ausgesprochen nette und unkomplizierte Leute sind Pascal und Clémence Collotte auch, weshalb ich mich viel länger als geplant bei ihnen am Stand aufgehalten habe. Ihre Cuvée Sainte-Radegonde habe ich vertikal von 2011 bis 2016 probiert, und jeder Jahrgang zeigt hier seinen ganz unverwechselbaren Charakter.
2016 wird großartig in seiner edlen Ausgewogenheit, 2015 hat viel zu bieten für Anhänger reifer und intensiver Weine, 2014 ist ein Klassiker, bei dem man das Bordeaux „von früher“ wunderbar durchschmeckt. Die eigentliche Überraschung war für mich allerdings 2013. Das ist der Jahrgang, der als „schlechtester des bisherigen Jahrhunderts“ durch die französische Presse ging. Und grosso modo mag das auch stimmen, jedenfalls wenn man reifsten Parker-Mumpf als das anzustrebende Ideal betrachtet. Der 2013er von Jean Faux ist hingegen ein wunderbar trinkiges Exemplar. „Was für ein köstlicher Wein!“, sage ich spontan, und mir fällt dabei wieder ein, wofür die meisten Weine eigentlich gedacht sind.
7. Contrà Soarda, Venetien
Zu meinem nächsten Tippwein bin ich total per Zufall gekommen. Aber der hat ja bekanntlich Methode bei der Millésime Bio. Eleonora Gottardi mit ihren Weinen ist nämlich an einem ganz anderen Stand, dessen Inhaber bereits fahren musste und für den sie dann eingesprungen ist. Ich probiere mich also durch dessen Sortiment und komme erst ganz zum Schluss zum Musso. Musso heißt Esel im venezianischen Dialekt, und Eleonora hat selbst Esel im Weinberg. Das brachte sie auf die Idee, jedem ihrer Esel eine eigene limited edition zu gönnen. Diesmal (Jahrgang 2015) ist das eine Cuvée aus Marzemino, Carmenère und Merlot – und ein ausgesprochen interessanter Wein. Eleganz, Intensität und Natürlichkeit können offenbar durchaus gemeinsam wirken. Wenn die Winzerin das will. Auf der ProWein möchte Eleonora übrigens den neuen Jahrgang mit ihrem sechs Monate alten Eselchen auf dem Etikett präsentieren, eine Cuvée aus Marzemino und Pinot Noir. Ich bin gespannt.
8. Goisot, Burgund
Die Weine vom Weingut Goisot aus dem nördlichen Burgund hatte ich vor 15 Jahren im Cave des Oblats in Liège kennengelernt, als ich einige Monate in der Nachbarschaft gearbeitet hatte. Jeden Samstag gab es im Oblatenkeller eine Verkostung interessanter französischen Weine, rund ums Jahr. Im Nachhinein war das vermutlich meine Initiationsphase, denn ich habe unglaublich viel gelernt während dieser Zeit. However, die Domaine Goisot also. Wir befinden uns hier in den Côtes d’Auxerre, und die Rebsorten heißen Chardonnay, Pinot Noir und Fié Gris, ein Verwandter des Sauvignon Blanc. Probiert habe ich diesmal nur die Weißweine des Jahrgangs 2017, aber da die Goisots ausgesprochene Terroirfreaks sind, waren das bereits zehn Stück. Meine Favoriten waren eindeutig die Chardonnays. Der Gueules de Loup erinnert an das Jura, der Biaumont ist wunderbar nussig und lässig, der Le Court Vit strikter und salziger, der Gondonne weißblütig und ausgewogen. Alles super Stoff, glaubt mir.
9. Acústic/Ritme/Autòcton, Katalonien
Spanische Weißweine, taugen die überhaupt etwas abgesehen von Galizien? Die Frage hatte ich mir gestellt am Stand von Albert Jané und seinen drei Weinprojekten Acústic (Montsant), Ritme (Priorat) und Autòcton (im Prinzip wohl Penedès, aber nicht angegeben). Und tatsächlich. Der Ritme aus hauptsächlich Grenache Blanc ist ein wirklich guter Wein, der seinen Barriqueausbau problemlos verdaut hat. Da kommen Mineralität, Enge in der Aromatik und Weite in der Struktur zusammen. Und teuer ist er für einen Priorat auch nicht, nur 13 € in Deutschland. Lohnt sich also – zumindest für diejenigen, die keinen Riesling erwarten. Ein bisschen mehr in Richtung (roter) Riesling geht der Gran Autòcton aus der einheimischen Rebsorte Sumoll. Wer die Frische in Weinen aus dem Süden vermisst, die Feinheit, die Eleganz, der sollte sich einmal an diesem Exemplar versuchen. Es gibt zwar nur wenige Flaschen, aber die lohnen sich dafür sehr.
10. Domaine de la Bergerie, Loire
Zum Abschluss geht es noch einmal an die Loire, und zwar ins Anjou, meine heimliche Liebe. Hier werden einfach mit die großartigsten Weißweine der Welt gemacht. Gut, die Weine von Nicolas Joly können manchmal stark und schräg ausfallen, die von Mark Angeli je nach Jahrgang furztrocken oder mit Restsüße, die von Richard Leroy oder Stéphane Bernaudeau sind regelmäßig auf der Kante vinifiziert – aber kalt lassen einen solche Einzelstücke nie. Die Domaine de la Bergerie war mir hingegen noch nie sonderlich aufgefallen. Mit dem Einstieg der beiden Schwestern Anne und Marie Guégniard sollte man sie aber dringend mit auf die Landkarte nehmen. Vor allem, weil bei ihnen jeder einzelne Wein einen unterschiedlichen Charakter besitzt.
Schon der Sous la Tonnelle (8,25 € ab Hof) zeigt sich erstaunlich intensiv. Der Les Pierres Girard wird im Barrique ausgebaut, wodurch Holzwürze und Cheninpower aufeinandertreffen. Der Vauchaumier aus dem Steinfass fällt mir seiner sehr puren Zartheit dagegen völlig anders aus. Der Zerzilles stammt eigentlich vom Grand Cru Quarts-de-Chaume, der aber nur für Süßweine gilt. Einer der beiden schiefergeprägten Savennières (La Croix Picot) wird im Stahltank ausgebaut und vereint Mineralität mit Kraft. Und der andere (Clos Le Grand Beaupréau) wird im Tonneau ausgebaut und ist ausgesprochen edel. Eine wirklich beeindruckende Kollektion, die leider bislang in Deutschland kaum zu haben ist…
Mein Fazit
Mein Fazit der Millésime Bio lässt sich ein bisschen daran ablesen, dass ich von der Stadt Montpellier so gut wie nichts gesehen habe. Ich war einfach jeden Tag von morgens bis abends auf der Messe, weil ich immer irgendetwas Interessantes am Tag davor noch nicht geschafft hatte. Auf diese Weise habe ich die irrwitzige Architektur von Ricardo Bofill im Antigone immer nur auf dem Heimweg gesehen.
Wenn ich mit Winzerinnen und Winzern auf der Messe gesprochen habe, waren die von der Millésime Bio eigentlich durchweg begeistert. Das hing zum einen mit der Organisation zusammen: Es gab immer genügend Wasser, genügend saubere Gläser und genügend Spucknäpfe an jedem Stand, der Service lief reibungslos. Aber auch die basisdemokratischen Aspekte mit den einheitlichen Tischen und der bunten Verteilung kam gut an. Und wenn die Winzer zufrieden und entspannt sind, überträgt sich das logischerweise auf die Atmosphäre der gesamten Veranstaltung.
Ganz sicher eine Rolle spielt dabei, dass bei der Millésime nur bio-zertifizierte Weine zugelassen sind. Und das wissen die Händler und Gastroleute auch. Ein Winzer sagte mir, dass er es als extrem angenehm empfindet, sich nicht zu Anfang jedesmal erklären zu müssen. „Da kommt keiner und fragt, warum machen Sie Bio-Weinbau? Wollen Sie Ihre Weine bloß teurer verkaufen?“ Alles sei weniger aggressiv und auch weniger kompetitiv, weil hier die Kleinen nicht so untergebuttert werden würden.
Natürlich habe ich nicht nur Großartiges bei der Millésime probiert, sondern eben im Zufallsprinzip auch manch kleinen Wein, von dem ich an dieser Stelle nicht berichte. Aber die vielen tollen Entdeckungen haben das mehr als aufgewogen. Montpellier im nächsten Jahr? Wenn nichts dazwischenkommt, bin ich wieder dabei.
Sehr interessant, das klingt spannend und zeitgemäß, für Aussteller fast schon demokratisch, und irgendwie auch etwas chaotisch?!
Darum meine Frage: Gab es denn auch bei dieser gewollten Unordnung trotzdem ein Verzeichnis, alphabetisch, nach Ländern o. ä., mit ungefährer Angabe, wo ein Stand denn steht? Oder ist man als Besucher völlig dem Zufall ausgeliefert?
Wäre interessant zu wissen, vor einer Anreise.
Bei den Autòcton Celler Weinen habe ich mich vor 2 Jahren auch schon mal durchgequält, die spanischen Nomenklaturen im Weinrecht regional sind oft verwirrend und manchmal auch schlicht ungenau abgebildet, leider.
Zu Autòcton Celler sah es 2018 in etwa so aus:
– Spanien
– Katalonien (Region)
– Tarragona (Provinz)
– Baix Penedès (Comarca [Landkreis]; Flachland Weinbauregion D.O. Penedès)
– La Bisbal del Penedès (Gemeinde, Dorf)
In La Bisbal hat der Vater von Albert Jané in den 80ern wohl mit Wein und Anpflanzung angefangen, von dort kommt z. B. der Mas Vilella Negre, ein Cabernet Sauvignon. Den gibt der eine Händler unter Erzeuger mit Bodega Autòcton Celler an und als Abfüller aber Acustic Celler, andere nennen als Weingut und Abfüller Mas Vilella oder auch Masia Mas Vilella an.
Andere wieder führen die Weißweine des noch jungen Weinguts von Autòcton dann als “Acustic Autòcton Blanc”, was eine falsche Verquickung sein dürfte. Ein Eigentümer, ja, verschiedene Güter, so sollte es richtig sein. Damit bleibt bei einigen Weinen unklar, wo sie wirklich abgefüllt werden (dürfen bzw. evt. müssten).
Das dürfte auch erklären, dass auf den Autòcton-Weißweinen eine D.O. fehlt – sogenannter Vino sin D.O., ohne Gebiets- und Ausbau-Vorschriften kann man sich mehr künstlerische Freiheiten bei Rebsorten sowie Ort der Vinifikation und Abfüllung erlauben.
Auf jeden Fall fand auch ich die Weißweine Autòcton Blanc und Gran Autòcton Blanc eine gelungene Abwechslung aus dem spanischen Weißweinmeer.
Ich hätte noch eine zweite Frage, zur Einleitung des Abschnitts oben, “Spanische Weißweine…”:
Sumoll kenne ich nur als Rotwein-Traube. War das jetzt auch eine weiß gekelterte Interpretation?
Mit besten Grüßen aus Berlin
Michael Holzinger
Ja genau, die Autòcton- bzw. Mas Vilella-Weine haben keine D.O. An sich wäre von den Herkünften her Catalunya möglich, weil das die “Deckel-D.O.” ist, die Verschnitte verschiedener katalanischer Herkünfte ermöglicht (so hatte es Miguel Torres bei der Gründung der D.O. ja vorgesehen). Aber ich bin mir so auswendig nicht sicher, wie das mit den Rebsorten ist. Der (wirklich auch ganz toll florale) weiße Mas Vilella 2018 ist 100% Malvasia de Sitges, und der rote Gran Autòcton 100% Sumoll. Vielleicht sind die reinsortig nicht zugelassen. Vielleicht war es aber auch ansonsten einfach eine Bürokratie-Ersparnis. Und ja, der Sumoll ist auch hier ein Rotwein, wenngleich kein extrem farbstarker.
Die Informationen bei der Millésime waren sehr gut. Es gibt eine Excel-Liste als Download, wo man sich die Stände und Namen nach allen möglichen Kategorien sortieren lassen kann. Und es gibt auch eine ziemlich gute App mit allen Standnummern und Infos zu den Weingütern. Also zufällig ist nur die Anordnung der Stände, aber finden tut man alle 😉
Hallo Matze,
besten Dank, ich bin begeistert. 🙂 Völliges rumstolpern hätte mich auch gewundert, der Per-Los-Ansatz ist lobenswert, das kann ja nur viele ungewohnte Kreuz-Kombinationen beim “Messe-Wandern” ergeben und für Entdeckungen sorgen, abseits üblicher Messe-Anordnungen.
Mas Vilella aus 100% Malvasia de Sitges, und der (also 🙂 rote Gran Autòcton aus 100% Sumoll – denen gehe ich demnächst gerne mal nach. Ich ahne, das wird mir gefallen.
Weiterhin viel Spaß mit all den schönen Entdeckungen.
Michael Holzinger
Sehr schön, dass du auf Contrà Soarda gestossen bist. Ich kenne inzwischen verschiedene Ausgaben des Musso, aber auch andere Weisse und Rote Sachen des Gutes.
Für meinen Geschmack völlig unaufgeregte Weine die ohne irgendwelche “bemühte funkyness”, die Schäumer mal ausgenommen, einfach Freude machen können.
Drauf gestoßen ist glaube ich genau der richtige Ausdruck 😉 Ich hatte nämlich schon während der Messe das Gefühl, dass wirklich alle Eleonora und das Weingut kennen – nur ich nicht. Zum Glück per Zufall nachgeholt 🙂
Freut mich bzgl. Domaine de Chamans. Ich habe Sir John 2003 (sein erster Wein-Jahrgang) kennengelernt und als erster seine Weine im Sortiment gehabt (Wombachers Vinothek, inzwischen aus Altersgründen geschlossen).
Damals waren die Weine eine Wucht, Sir John ein großer Visionär, was uns sehr verband. Und sein damaliger Oenologe war ein König im Weinkeller. Wir haben vor allem die N°3 geliebt, mit Schwerpunkt Carignan.
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