Wallonischer Sommer: die besten Saison-Biere aus Belgien

Es gab einmal eine Zeit, da konnten Brauer nicht einfach brauen, wann und wo sie wollten. Das lag aber weniger daran, dass es ihnen nicht erlaubt worden wäre (okay, auch das kam vor, zum Beispiel in der bayerischen Brauordnung), sondern vielmehr daran, dass es einfach nicht richtig funktionierte. Im Sommer waren die Temperaturen meist zu hoch, um eine vernünftige Gärung hinzubekommen. Bei stark traditionellen Brauereien wie Cantillon in Brüssel braut man auch heute noch ausschließlich im Winterhalbjahr. Aus dieser Zeit stammt die wallonische Eigenart, immer im Frühjahr ein besonders gut gehopftes Bier mit ordentlich Stammwürze zu brauen, das sich auch über den Sommer hält. Dieses Bier wurde “Saison” genannt, weil man es erst in der nächsten Jahreszeit genoss. Ursprünglich taten sich die Erntehelfer daran gütlich. Ganz ähnlich verhält es sich übrigens mit dem Märzen, das ja auch im März gebraut und nicht etwa getrunken wurde. Weiterlesen

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Wie naturnah kann Wein sein?

Reden wir nicht um den heißen Brei herum: Der konventionelle Weinbau birgt für den Winzer erhöhte gesundheitliche Risiken. Nicht unbedingt, weil der Sitz im Schlepper so schlecht gepolstert ist, dass das Steißbein in Mitleidenschaft gezogen wird. Gut, meinetwegen, auch das ist möglich. Aber zentral geht es um die diversen giftigen Mittelchen, mit denen er glaubt umgehen zu müssen und die er in seinem Weinberg ausbringt. Als ich vor einiger Zeit auf dem schönen Rotweinwanderweg an der Ahr unterwegs war, habe ich den Hubschrauber kreisen und die Steillagen mit irgendeiner Spritzbrühe einstäuben sehen. Danach sollte man zwei Tage lang eigentlich nicht in den Weinberg gehen. Weiterlesen

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Lambrusco – des Suffweins erste Folge

Im Sommer, selbst wenn er sich nicht wirklich wie einer aufführt, verhalte ich mich Rotweinen gegenüber meist distanziert. Eine in der Gartenhitze schnell auf 25 Grad erwärmte Brühe mit 15 vol% macht mich nicht nur vorzeitig lull und lall, sie schmeckt auch einfach überhaupt nicht. Zum Glück gibt es für diese Gelegenheiten einen anderen Typus Rotwein, der noch dazu günstig ist, weil er unter einem immensen Imageproblem leidet. Zu recht? Jawohl. Lambrusco und Artverwandte sind zu einem hohen Prozentanteil Technoweine aus Überertrag. Kein allgemeiner Widerspruch bitte. Aber erstens geht es auch anders (ein wenig jedenfalls), und zweitens hat Lambrusco dennoch seine Existenzberechtigung. Weiterlesen

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BoboQ Bubble Tea – ein Stück Taiwan in Köln

Als ich letztens im Belgischen Viertel in Köln unterwegs war, überkam mich plötzlich ein großer Durst. Allerdings nicht auf ein lasches Kölsch, sondern eher auf etwas Süßes und Fruchtiges. In der Brüsseler Straße machte mich ein im Imbiss-Stil gehaltener Laden gleichzeitig stutzig und neugierig. “BoboQ – Tea & Café” stand auf dem Schild, aber abgebildet war ein Getränk mit Strohhalm, in dem sich irgendwie kleine schwarze Johannisbeeren befanden. Sah jedenfalls so aus. Als ich das praktisch ausschließlich asiatische Publikum betrachtete, machte es plötzlich klick bei mir. Ich erinnerte mich an den Laden in den Pariser Olympiades, der ausgerechnet an dem Tag geschlossen hatte, als ich dorthin gehen wollte. Sollte das hier etwa auch eine “Bubble Tea Bar” sein, der Kult aus Taiwan? Weiterlesen

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Weißwein aus dem Jura: Domaine Labet Savagnin 2000

Weine aus dem französischen Jura spielen in der Statistik des deutschen Weinhandels vermutlich überhaupt keine Rolle. Sie dürften noch nicht einmal eine eigene Rubrik besitzen, sondern unter “Frankreich, sonstige” gelistet werden. Das ist genauso schade wie ungerechtfertigt, denn aus dieser Gegend westlich des Genfer Sees stammen einige der interessantesten und charakterstärksten Weine, die man für relativ kleines Geld bekommen kann. Egal ob rot oder weiß, schäumend oder oxidativ. Und sie halten sich erstaunlich gut. Das beweist dieser Weiße, den ich nach zehn Jahren jetzt auch endlich einmal geöffnet habe. Weiterlesen

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Im großen Garten

Nein, trotz der leicht in die Irre führenden Überschrift wird es hier nicht um die Barockgärten in Dresden oder Herrenhausen gehen. Und auch nicht um einen Pfälzer Wein von Knipser aus der gleichnamigen Parzelle. Hier geht es um einen Gemüsegarten, um den Garten meiner Eltern. Früher wäre es ein wenig vermessen gewesen, ihn als “groß” zu bezeichnen. In meiner Kindheit besaß mein Heimatdorf knapp 700 Einwohner und mindestens 100 große Gemüsegärten. Heute leben noch 400 Menschen dort, unter denen sich – wenn ich richtig gezählt habe – vier Gemüsegärten verlieren. Weiterlesen

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