Amphorenwein von Gravner: Schmeckt der?

Von meinem Großvater habe ich die Theorie gelernt, dass sich rebellische Bewegungen meist am Rand eines Systems bilden und nicht in seiner Mitte. Sie würden in dieser Lage auch am ehesten toleriert, da man glaubt, dass sie die Substanz des Systems von dort aus nicht angreifen könnten – und deshalb unterschätzt man sie in ihrer subversiven Kraft gern einmal. Wenn man „das System“ jetzt mal als geographisches Gebilde begreift, dann sind diese Ränder häufig dünn besiedelte Gebiete, Gebirge oder gar das Meer. Der bayerische Wildschütz, der hanseatische Freibeuter oder auch die ostfriesischen Glaubensgemeinschaften des 19. Jahrhunderts wären dann klassische Beispiele für diese Theorie. Korsen, Basken, Katalanen – alles dieselbe Klientel aus diesem Blickwinkel. Schweife ich schon wieder zu weit ab? Weiterlesen

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Ein Streifzug durch die peruanische Küche

Seit ein paar Tagen bin ich ein wenig in die offenen Geheimnisse der peruanischen Küche eingetaucht. Und ich muss zugeben, je mehr ich erfahren habe, desto faszinierter war ich. Nun möchte ich mich nicht als der große Kenner peruanischer Kochkunst gerieren. Vorher waren mir peruanische Elemente nämlich nur bei der Lissabonner Foodmesse „Peixe em Lisboa“ über den Weg gelaufen (hier mein Bericht). Trotzdem: Solltet Ihr ebensolche Laien sein wie ich, werden Euch meine Erlebnisse vielleicht ein wenig interessieren. Weiterlesen

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Besuch aus Osteuropa

“Fast so warm wie bei uns!”, das sind Jewgenis erste Worte, als er aus seinem sichtlich nicht klimatisierten Auto steigt. Wir haben gerade Besuch aus Osteuropa, und irgendwie war ich vorher noch gar nicht darauf gekommen, das auch auf dem Blog thematisieren zu können. Aber als wir uns über Jugenderlebnisse aus Moskau und die aserbaidschanische Küche unterhalten hatten (Jewgenis Frau kommt von dort), klang das alles unheimlich spannend. Zunächst jedoch hatte ich für Jewgeni einen Willkommensgruß vorbereitet. Weiterlesen

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Der Cashcow-Kampf: Wittmanns “100 Hügel” gegen Kühns “Tollkühn”

“Cashcow [ˈkæʃka͜u], die (engl. cash cow = Geldkuh): ein Produkt, mit welchem hohe Gewinne erzielt werden.” Und manchmal sogar so hohe, dass damit der Rest des Portfolios subventioniert werden kann. Letzteres ist hier hoffentlich nicht der Fall, aber dieser gold-eselige Begriff kam mir unwillkürlich in den Sinn, als ich im Regal eines Bio-Supermarkts die, nun ja, Fremdweine zweier sehr hochklassiger deutscher Weingüter entdeckte. Philipp Wittmann aus Rheinhessen gehört mit seinen trockenen Spitzenrieslingen wie Morstein oder Brunnenhäuschen ohne Zweifel zur Elite des Landes. Und Peter Jakob Kühn hat vor allem im Nuller-Jahrzehnt hochklassige und ungeheuer individuelle Weine produziert. Große Lagenweine sind St. Nikolaus und Doosberg, dazu gibt es noch den Schlehdorn, der nichts anderes ist als ein Statement. Weiterlesen

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Bin nur kurz mit dem Hubschrauber Bier holen…

In meiner Jugend hatten wir einen Nachbarn namens K. Dieser K. war ein freundlicher Mann, und weil ich damals öfter nach Berlin musste, nahm er mich gern kostenlos mit. Dabei pflegte er zu rauchen, und zwar Roth Händle ohne Filter. War nicht weiter ungewöhnlich damals. Was allerdings meinen Vater immer aufregte: K. wohnte knapp 200 Meter von einem Zigarettenautomaten entfernt. Wenn er wieder mal Zigaretten brauchte (= mehrmals täglich), ging er erst einmal aus dem Haus, dann in die Garage, ließ dort das Auto an – und fuhr zum Automaten. Gut, K. war von Berufs wegen Fernfahrer, hatte also noch keine Gelegenheit gehabt, sich die nicht-motorisierte Fortbewegung vorzustellen, aber dennoch, übertrieben war das schon. Kaum weniger übertrieben (wenn nicht gar deutlich mehr) wäre ein Hubschrauberflug zum Bierholen. Sowas macht ja auch keiner? Dann lest weiter. Weiterlesen

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Oberpfalz, Störtebeker, Westvleteren – Bunter Biertest mit den Profis

Auch ein professioneller Bierautor muss sich mitunter sein Brot hart verdienen. Wenn sich andere Kollegen der schreibenden Zunft längst in den Feierabend verabschiedet haben, setzt sich der Bierautor in seinem karg eingerichteten Büro an den Schreibtisch, um aus Reagenzgläsern zweifelhafte Proben deutscher Bierbrau”kunst” zu besehen, zu beschnuppern und schließlich zu schlucken. Alles geht streng nach Protokoll ab, jeder Beschreibungsbegriff ist gemäß DIN abgesichert, kein Wort wird zwischen den Beteiligten gewechselt. Nach dem Testen fühlt sich der Bierautor jedesmal kaputter als nach einem Marathonlauf, und das auch noch mit dem schlechten Gefühl, absolut nichts für den Körper getan zu haben. Jeder, der sich ernsthaft mit dem Gedanken trägt, seinen Job an den Nagel zu hängen, um “endlich das beruflich tun zu können, wofür man woanders bezahlen muss”, sollte einen solch verdrießlichen Testabend einmal mitgemacht haben. So wie ich. Weiterlesen

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