
Kann es das geben? Einen Winzer in Deutschland, der hochwertige und hochinteressante Rotweine herstellt, von dem ich aber noch nie etwas gehört hatte? Nun ist es ja so, dass sich in der deutschen “Pinot-Szene” seit einiger Zeit etwas tut. Daniel Twardowski holt aus dem Dhroner Hofberg an der Mosel einen der besten Roten des Landes – neulich Sieger in Christophs großem Cool Climate-Test. Alexander Götze und Christoph Wolber machen in ihrem badischen Projekt “Wasenhaus” solche Weine wie bei de Montille oder Comte Armand im Burgund, wo die beiden gearbeitet haben. Und schließlich das hier: Solveigs. Wein aus dem Assmannshäuser Höllenberg, oder vielmehr aus bestimmten Steillagen-Parzellen, handwerklich bereitet von Jens Heinemeyer, dessen Name eher nach Paderborn klingt als nach Pinot. Continue reading

Immanuel Kant, unser alter Freund und Possenreißer, hat einmal behauptet, dass man über Schönheit und über Geschmack sehr wohl streiten könne. Denn anders als beim “Angenehmen”, das jeder persönlich anders empfinde, würde in dem Begriff der “Schönheit” der Anspruch subjektiver Allgemeinheit mitschwingen. Wer etwas als “schön” tituliert, meint damit nicht nur seine private Empfindung, sondern bringt zum Ausdruck, dass auch andere diese Einschätzung teilen müssten. Was ist also schön am Rosé? Immerhin haben Roséweine in den letzten Jahren weltweit einen ungeheuren Verkaufserfolg erzielt, müssen der Allgemeinheit also gefallen.