Nein, dies ist kein richtiger Blogpost. Eine einzige Sache wollte ich Euch nur sagen: Schaut morgen doch mal wieder im Wald vorbei. Ich hatte es heute überhaupt nicht vor, bin lediglich mit meinem Rennrad ein wenig durch die Gegend gefahren. Als ich einen Pilz am Straßenrand gesehen habe, musste ich dann doch kurz nachschauen. Plastiktüte hatte ich in der Hosentasche, Pilzmesser natürlich nicht. Und, was soll ich sagen? Ich habe keine Pilze gesucht, sondern einfach welche gefunden. Drei Kilo in 30 Minuten, und das in einem nicht besonders aufregenden Kiefernwald.
Maronen, Kiefernröhrlinge, Steinpilze, Fichtenreizker, Unechte Pfifferlinge und sogar eine Krause Glucke. Die Unechten Pfifferlinge sind übrigens, so sagt jedenfalls mein französisches Pilzbuch, zu Unrecht verdächtig, Verdauungsstörungen oder gar Halluzinationen hervorzurufen. Im deutschen Wikipedia steht es aber genau so drin: ein ungenießbarer Pilz. Nun muss jeder selbst wissen, wie er es mit Selbstversuchen hält. Ich jedenfalls esse seit Jahren diese falschen Pfifferlinge und kann mich nicht daran erinnern, nach einem derartigen Pilzgenuss wirrer geredet zu haben als üblich.
Auch abgesehen von Pilzen hat uns Mutter Natur in diesem goldenen Herbst überreichlich beschenkt. Die Winzer, mit denen ich bislang sprechen konnte, jubeln von einer Rekordernte, was selbstverständlich die Menge und nicht die (offenbar ziemlich säurearme) Qualität betrifft. Dass die Apfelbäume ihre Äste vor lauter Fruchtlast zu Boden senken lassen, wird sich hoffentlich positiv auf mein Cider-Projekt auswirken. Mein Vater, ohnehin von der Apfelidee angetan, hat mal schnell sechs Zentner von Streuobst und Straßenbäumen geholt. Zusätzlich. Vor Mitte November werde ich aber nichts pressen, die Äpfel (es sind ja keine fauligen Falläpfel) sollen sich erst einmal innerlich ein wenig harmonisieren.
Und meine drei Kilo Pilze werde ich gleich morgen vorverarbeiten. Außer Zwiebeln habe ich nämlich nicht sehr viel in der Wohnung, und morgen ist Sonntag. Überlegt Euch also besser vorher, was Ihr mit den zu erwartenden Massen tun wollt. Ein kleiner Tipp zum Schluss: Macht nicht den Fehler und kündigt Eure Pilzjagd als romantischen Waldspaziergang an. Wenn Ihr dann nämlich mit Papiertüte und Messer voller Jagdfieber für die nächsten zwei Stunden in die Büsche stürzt, wird das Eure Spaziergangbegleitung nur mit sehr stark eingeschränkter Begeisterung zur Kenntnis nehmen.
Seufz. Du weißt ja: ein gutes Jahr für die Pilze ist nahezu immer ein schlechtes für den Wein!
Und die Winzer, die ich so kenne jubeln nicht ganz so laut. Hierzulande gab es Probleme mit Fäulnis und Pilzen allüberall. Auch beim Obst. Und selbst die Kartoffelbauern klagen über Probleme…
Okay, hier (= Franken) gab es natürlich auch Fäulnisprobleme, aber das war im Hochsommer. Juni und Juli waren nicht gerade schön, um mal zu untertreiben. Aber wenn ich mich nicht irre, gab es danach im August in Würzburg nur 28 mm Niederschlag, und der September lag auch unter 50 mm. An Pilze war da nicht mehr zu denken, dafür freuten sich die Winzer. War es denn an der Mosel so viel anders? Ich dachte, die hätten auch einen einigermaßen “goldenen September” gehabt?
Nachtrag: Der Preis für die herbstliche Sonnenwärme heißt natürlich Säurearmut. Mal schauen, wie die Weine werden, ich bin schon gespannt.
Die Pilze sehen toll aus! So einen Riesen habe ich in unserer Gegend noch nie gesehen.
In die Büsche schlage ich mich lieber nicht. Das endet bei mir bestimmt im Krankenhaus 😉
Pilzschwemme gilt leider nicht für die Trüffel…seufz….
Na, die haben doch noch genug Zeit…
Hab meinen bislang größten Steinpilz am Mittwoch gefunden – 760 Gramm!!! Dazu noch reichlich kleinere Exemplare und vor allem tolle, kleine, feste Maronen.
Grüße Jens
Wenn ich nicht am Wochenende mit dem Lieferwagen unterwegs wäre… Ich hoffe mal, dass am Montag nicht schon alles vertrocknet oder madig ist.
Habe schon 7 Körbe aus dem nahegelegenen Wald geholt – feinste Maronen.
Geputzt, gegessen, verschenkt und den Rest eingefrorern. Jetzt hüte ich mich davor, nur annähernd den Gedanken Wald und Pilze zu haben – einmal muss Schluss sein, das kann zur totalen Sucht werden 🙂
Ein richtiger Glückspilz also ,-)