Geschätzte 8,5% der weltweiten Weinproduktion entfallen auf Roséweine, aber wenn man in den einschlägigen Weinguides blättert, findet man sie dort nur selten. Das hat natürlich einen Grund. Die Roséproduktion stammte nämlich in vielen Fällen aus Überertrag, schlechtem Lesegut und technisch fix gemachten Tropfen für den schnellen Konsum. Wer als Rotweinwinzer keine Lust oder keine Kapazitäten hatte, Weine länger auszubauen, manchmal auch auf schnelles Bargeld angewiesen war, der setzte auf Rosé. Besonders in der Provence. Nun hat mittlerweile der vielleicht gar nicht so verrückte Sacha Lichine seinen “Garrus” für 80 € auf den Markt geworfen, den teuersten Rosé der Welt. Und im neuen Guide Vert der RVF wird der Bandol Rosé der Domaine de la Bégude mit 19 von 20 Punkten bedacht, eine Sensation. Es wird also Zeit nachzuschauen, was sich im unteren Segment so getan hat. Kann man bei kleinen Roséweinen in einer Blindverkostung tatsächlich die Herkunft erkennen?
Bei der Herstellung von Rosé gibt es prinzipiell zwei Verfahren, zum einen die “Mostausblutung” (auf Französisch “saignée”), zum anderen die Direktpressung (auf Französisch “pressurage direct”). Beim Saignée-Verfahren wird eine bestimmte Menge Most nach der Gärung von der Maische abgezogen. Es handelt sich also im Grunde genommen um einen etwas zu kurz gekommenen Baby-Rotwein. Der Rotweinwinzer hat dabei zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Er erhält einen relativ farbkräftigen Rosé und hat gleichzeitig den verbleibenden Rotweinmost auf diese Weise konzentriert. Die zweite Methode, die Direktpressung, erklärt sich fast durch ihren Namen: Die einzig für die Roséherstellung gedachten Trauben werden so lange auf den Beerenschalen gelassen, bis sich die gewünschte (relativ zarte) Farbe einstellt. Danach wird abgepresst und der Most anschließend wie ein Weißwein vergoren. Die Direktpressung gilt im Allgemeinen als die hochwertigere Methode, vor allem deshalb, weil das Saignée-Verfahren einen etwas “bauernschlauen” Touch besitzt. Schlechter schmecken muss der Wein dadurch aber nicht.
Ich hatte mir fünf französische Roséweine aus dem Supermarkt mitgebracht, wusste also bei der “Blindverkostung” die prinzipielle Bandbreite. Dabei hatte ich darauf geachtet, eine für die jeweilige Herkunft möglichst typische Rebsortenzusammensetzung zu wählen. Eigentlich sollte es also nicht schwierig sein, einen Cabernet Sauvignon von einer Grenache oder einem Pinot Noir zu unterscheiden. Oder doch?
Schaut Euch hier erst einmal die Farben der einzelnen Weine im Glas an, ob Ihr die Herkunft schon erkennen würdet. Wenn Ihr mit dem Cursor auf das Foto geht, könnt Ihr die Auflösung sehen. Lasst Euch von der Herstellungsmethode aber nicht täuschen: Sowohl der hellste als auch der farbstärkste Rosé im Test stammen beide aus Direktpressung.
Diese Regionen stehen zur Auswahl: Mosel, Loire, Bordeaux, Rhône und Provence.
.
.
Der erste Wein, den ich probiere, ist der Rosé de Loire von Paul Desmazière (ein Fantasiename), 12 vol%, Jahrgangscuvée, saignée, 4,50 €. Vielleicht noch einmal schnell zur Orientierung: Bei einem Wein der AOC “Cabernet d’Anjou” oder einem “Rosé d’Anjou” handelt es sich in der Regel um gesetzlich halbtrockene Weine, während ein “Rosé de Loire” maximal 3 Gramm Restzucker besitzt, wahrhaftig trocken also. Farblich ein deutlicher Gelbstich, in der Nase Erdbeere und Kräuter. Die Rebsortenzusammensetzung kenne ich nicht, aber Cabernet Franc ist natürlich mit enthalten. Am Gaumen wirkt der Wein schön ausgewogen, weiße Johannisbeere, Kräuter, Paprika, aber nicht unreif, dafür leicht und nicht sehr intensiv. Mir gefällt der Wein recht gut, nur ein wenig knackiger hätt’s bei dieser Aromatik sein können. Platz 4.
Der zweite Wein ist der Tavel 2010 vom Club des Sommeliers, abgefüllt in Beaucaire, 13 vol%, Grenache, Cinsault, Syrah, Direktpressung, 5,95 €. Tavel ist, wie überall zu lesen, die einzige französische AOC, die nur für Rosé zugelassen ist, und beim Club des Sommeliers handelt es sich um die Eigenmarke von Géant-Casino, der Supermarktkette. Farblich deutlich dunkler, changiert fast zwischen Rot und Rost. Die Nase ist ebenfalls kräftiger, würziger, Himbeere, gar Brombeere, Alkohol spürbar. Am Gaumen moussiert der Tavel nicht, ist saftig, beerig, voller Würze und Kraft und gar nicht so breit oder matt, wie man es befürchten konnte. Ich finde, dass der Wein gut gelungen ist, wenngleich mit dieser leicht klebrig-viskosen Note, die zu junge Tavels oft an sich haben. Platz 3.
Der dritte Wein ist das einzige Supermarktprodukt von einem echten Einzelwinzer. Claude Sontag heißt er, und er bearbeitet seine 2,5 ha Reben in Contz-les-Bains. Das ist im äußersten Nordosten Frankreichs, direkt an der Mosel und auch direkt am Dreiländereck mit Luxemburg und Deutschland. Sein Wein stammt aus der VdQS Moselle, 100% Pinot Noir, Jahrgang 2009, 12 vol%, 6,20 €. Farblich geht das in Richtung Koralle, ein gelbstichiges Hellrot. In der Nase süße Erdbeere, hellreif, ein bisschen Alkohol, auch ein wenig Gewürze wie Korianderkörner. Am Gaumen merkt man sofort, dass dieser Wein aus dem Norden stammt: Die Frucht heißt Erdbeere, und die Süße musste ein wenig höher eingestellt werden, weil auch die Säure durchaus knackig wirkt. Fruchtig-frisch und mit weniger Gewürznoten als in der Nase ausgestattet, ist dies hier der beste Solowein bislang. Ich fürchte aber, dass sich die Erdbeerfrucht mit einigen warmen Gerichten nicht so gut verträgt, eher ein Vesperwein also. Platz 2.
Nr. 4 stammt aus der AOC Provence, und zwar aus der meeresnahen, was schon beim Namen des Weins deutlich wird. Die “Cuvée du Golfe de Saint-Tropez” stammt von den Vignerons de Grimaud, der Genossenschaft also. Jahrgang 2010, aus Mourvèdre, Cinsault, Syrah, Cabernet Sauvignon und Grenache, ein großer Mix also, 13 vol%, Direktpressung und mit 3,95 € am günstigsten. Farblich unterscheidet sich der Wein stark von seinen Vorgängern, ein helles Peach, äußerst blass, aber immer noch mit Gelb- und nicht mit Blaustich. In der Nase ist unser Provençale am zurückhaltendsten, kaum Frucht, viele Kräuter und Gewürze, ein leichter Lösungsmittelstich. Am Gaumen merkt man die ungeheure Öligkeit der Materie, wesentlich viskoser noch als der Tavel, aber das Fett wird nicht von Frucht oder Säure zusammengehalten. Wenn Früchte zu schmecken sind, dann Ananas und Rambutan, aber in erster Linie sind Gewürze wie weißer Pfeffer dominierend. Von einer sensationellen Unfrische geprägt, geht diese Cuvée solo gar nicht. Erst in Kombination mit (am besten scharfer) Küche lugt die Sonne ein wenig hervor. Aber dennoch: Das muss man im Süden besser hinbekommen. Platz 5.
Der letzte reguläre Wein stammt aus Bordeaux. Es handelt sich aber nicht um einen Clairet, sondern um einen astreinen Rosé. Beide werden im Saignée-Verfahren hergestellt, aber während der Rosé nur 12-18 Stunden auf der Maische verbleibt, sind es beim Clairet 24-48 Stunden. Letzterer ist also näher an einem Rotwein, wobei die Engländer umgangssprachlich ja alle Bordeaux als “Clarets” bezeichnen. Das kommt aber noch vom “vinum clarum” der Römer, aber ich will mich hier nicht verzetteln bei den Erklärungen. Zu diesem Wein also: Château Larroque ist der Name, 100% Cabernet Sauvignon, Jahrgang 2009, 12 vol%, 4,20 €. Die Maischegärung dauerte übrigens 24 Stunden, weshalb man den Wein dann doch als Clairet hätte bezeichnen können… Farblich dann auch zum ersten Mal ein kleiner Stich ins Bläuliche. In der Nase ist das hier mein Gewinner: angenehm würzig, leichter Pfeffer und Piment, ein bisschen rote Johannisbeeren und vergleichsweise unkünstlich. Am Gaumen ist der Wein deutlich säurebetont, erstaunlich frisch und von einer guten Süffigkeit, aber halt ein wenig streng. Hier wird nicht wie beim Moselwein mit ein wenig Restsüße abgepuffert, weshalb dieser Wein nach relativ kräftigen Gerichten verlangt, Salami oder gar Schweinebraten. Trotzdem Platz 1.
Wie sieht mein Fazit aus? Generell positiv. Man merkt, dass die Franzosen nicht bereit sind, im unteren Preissegment als “vin de soif” den letzten Schund hinzunehmen. Ich persönlich mag einfache Rosés gern frisch, saftig und knackig, während höherwertige lieber zwei bis drei Jahre Lagerzeit bekommen sollten. Nur der Tavel dürfte letzteres können, wobei der Wein von St-Tropez so tat als ob, aber das wird nichts. Die nördlichen Weine sind frischer, aber durch die höhere Säure auch im Restzucker etwas höher gehalten, während mich der Bordeaux wirklich angenehm überraschte.
Und – das wollt Ihr jetzt sicherlich wissen – ich habe alle fünf Weine blind erkannt. Das lag aber selbstverständlich nicht an meinen herausragenden Verkostungskünsten, sondern daran, dass sie sich wirklich deutlich voneinander unterschieden. Dennoch sind das hier ganz einfache Suffweine ohne große Raffinesse.
Weil ich ja ein neugieriger Mensch bin, habe ich mir auch ein paar Topsegment-Rosés zugelegt, die mir demnächst mal zeigen können, was in diesem Bereich so alles möglich ist. Dabei sind unter anderem der rare Château Bellet aus den Hügeln oberhalb von Nizza, der Bandol vom Château Pradeaux und der Rosé des Riceys von Alexandre Bonnet, der Wein des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Sagt man.
Welche Erfahrungen habt Ihr denn im Allgemeinen mit einfachen Rosés gemacht? Und welcher Super-Top-Rosé gehört unbedingt noch auf meine Einkaufsliste?
Oh je, mein Lieblingsthema. Und ausgerechnet jetzt so wenig Zeit. Gut, ein paar Minuten nehme ich mir. Unter den einfacheren gilt natürlich: probieren geht über studieren. Im letzten Jahr habe ich mich durch nahezu die gesamte auf La Clape produzierte Rosé-Palette getrunken. Licht und Schatten. Die Genossenschaft war ordentlich und sehr, sehr günstig, am besten war – obwohl man sich auf die großen Namen nicht automatisch verlassen kann – l’Ecume von Chateau Negly (um die 6 Euro).
Super-Top-Rosés: Nunja, die üblichen Verdächtigen sind alle schon sehr schön. Wenn auch teils zu absurden Preisen. Namen? Natürlich Ott (wobei ich jeden verstehe, der sich weigert, den Preis zu bezahlen, dann La Coutarde von der Île de Porquerolles (bei K&U), und an der Loire wirst du dich sicher besser auskennen als ich, toll ist aber beispielsweise der Sancerre-Rosé, den Christof im Sortiment hat.
Vergiß mir aber auch Deutschland nicht: ein völlig anderer Stil, fruchtiger mit Restzucker gegen die meist recht präsente Säure. Hier immer zuverlässig in der Spitze: Diel und Schäfer-Fröhlich. Neu dazugekommen: Leitz aus dem Rheingau. Der oft viel gelobte Knipser will mir in 2010 allerdings nicht so recht gefallen. Dafür habe ich aber noch einen tollen Außenseiter in Form eines Schillerweins (ja, ich weiß, dass das eigentlich keine Rosé ist!): Symphonie vom Weingut Doreas. Merlot, Zweigelt, Riesling und Syrah – im Barrique ausgebaut. Ich weiß, das hört sich eher abschreckend an, ergibt in diesem speziellen Fall aber wirklich einen bemerkenswert eigenständigen und tiefgründigen Wein. Und das zu einem Hammerpreis.
Die beiden letztgenannten Argumente Preis und Charakter gelten auf für den Rosé des Herrenhof aus Österreich, der mich bei einer der letzten Twitter-Wein-Verkostungen überzeugt hat. Mit verbundenen Augen und etwas Luft im großen Burgunder-Glas würde man diesen Wein kaum noch für einen Rosé halten. Tolle Burgunder-Nase, viel Schmelz und Cremigkeit. Und ähnlich wie die Rosés von Porquerolles mit einem gewissen Reife-Horizont. Jedenfalls meiner Meinung nach. Komm mal vorbei, wenn Du wieder in der Stadt bist, ein
Hatte mich schon auf einen Kommentar von Dir gefreut, wohl wissend, dass es thematisch eines Deiner Steckenpferde ist. Einen Ott habe ich bislang nicht getrunken, was komischerweise daran liegt, dass er meist der einzige Rosé auf “ernsthaften” Restaurantkarten ist. Hielt ich entsprechend für überteuert und überschätzt.
Die Rosés von La Courtade kenne ich dagegen recht gut; ich habe mich früher ja auch öfter bei K&U herumgetrieben. Die deutschen Rosés gefallen mir übrigens tatsächlich. Gerade habe ich wieder einen gekauft, “Toujours” vom Deutzerhof. Und der französische Mosel-Pinot war ja stilmäßig schon sehr nah an einem deutschen Rosé, in allen Elementen eigentlich.
Hier in Köln gibt es auch den Schilcher von Reiterer. Ich kann mich noch daran erinnern, als ich in irgendeinem Istrien-Urlaub das erste Mal einen echten Cviček probiert hatte. Ich dachte, ich trinke Essiggurken-Sud. Aber so haben sich die Zeiten geändert…;)
Wenn Du die deutschen Rosés auch magst, solltest Du un-be-dingt den Diel probieren. Und wie gesagt: Doreas und Herrenhof sollten dir auch gefallen. Diel gibt es zur Zeit übrigens im Frischeparadies in Hürth – vermutlich sogar schon reduziert (aber das ist reine Mutmaßung).
Auch spannend – aber ich glaube immer noch nicht gefüllt: das diesjährige Projekt der Weinentdeckungsgesellschaft – ein in Romanee-Conti-Fässern gereifter und bei Friedrich-Becker gewachsener und ausgebauter Rosé. Davon gibt es aber wohl verschwindend geringe Mengen.
Was ist jetzt besser, ein in Romanée-Conti-Fässern ausgebauter Rosé oder ein im Polyethyleneimer ausgebauter Romanée-Conti 🙂 ?
Aber das Frischeparadies könnte ich vielleicht auf den letzten Drücker tatsächlich mal aufsuchen, war noch nie dort…
Wenn du schon so fragst: ich wäre interessiert an einem Saignée-Rosé aus “La Tâche”-Saftabzug!
Und Schilcher – das ist wirklich ein Thema für sich…
Ein letztes Wort zum Ott: überteuert – ganz bestimmt. Überschätzt – nunja, darüber kann man wenigstens streiten…
(und nun zurück zur Arbeit)
Hallo Matze!
Ich bin jetzt eher nicht so der Roseweintrinker. Billiger Rose aus dem Süden Frankreichs ist reich an Sulfiten und macht Kopfschmerzen. Ich habe auf der Domaine La Bastide Blanche Bandol Rose gekauft, den ich recht annehmbar fand. Die Roten der Domaine gefielen mir allerdings besser.
Rosechampagner trink ich allerdings gerne. Mein absoluter Favorit Ist die Grande Annee Rose 2002 von Bollinger. Auch der “einfache” Rose von Bolle macht schon richtig spass.
Jens
Stimmt, Bollinger schwefelt ja nicht 😉 Aber mit Bandol-Rosés kämpfe ich auch noch. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich zum Beispiel den Rosé von Pibarnon probiert, und das ist immerhin einer der renommiertesten. Hat mir trotzdem nicht gefallen. Matt, schwer und dazu noch komplett spröde. Ich weiß nicht, ob es hilft, wenn man diese Rosés längert lagert. Ich hab’s noch nie probiert, und ich habe grad nachgeschaut, im Keller lagert auch kein einziger älterer Rosé. Hast Du schon mal einen, sagen wir mal, zehn Jahre alten Provence-Rosé getrunken?
Habe ich noch nicht. Die Dame auf der Domaine La Bastide Blanche meinte dann auch, dass der Rose jung getrunken werden soll. Einen Bandol könnte man sicherlich ein Jahr länger liegen lassen, als die “normalen” Roses der Provence – aber wirklich lange, so 5 Jahre oder mehr, auf keinen Fall. Das war die Aussage. Die roten der Domaine sollten jedoch mindestens 10 Jahre leigen bevor man da dran geht.
Pibarnon hatte ich bis jetzt zweimal jung im Glas (jeweils die gesamte Palette) und war alles andere als begeistert von den Weinen. Hatte mir davon auch mehr versprochen. Fand ich auch irgdnwie komisch.
Grüße Jens
Ich weiß nicht bei den Rosés. Klar sollten die meisten jung getrunken werden. Aber frag mal, wer schon mal einen guten Rosé länger als zwei Jahre aufgehoben hat; das ist fast niemand. Also ich habe heute Abend beschlossen, in diese learning-by-doing-Sache einzusteigen. Ich lege einen sehr guten Rosé in den Keller – und in einem winzigen Jahrzehnt können wir ja noch mal drüber sprechen, ob es da auch edle Tertiäraromen gibt oder alles den Bach runtergegangen ist.
Bei Pibarnon fand ich den Roten nicht ganz so schlecht wie den Rosé. Aber ich war natürlich trotzdem enttäuscht, denn “nicht ganz so schlecht” ist eigentlich keine Beschreibung, mit der sich Pibarnon rumschlagen sollte.
Leg einen von den Herrenhof-Rosés daneben. 10 Jahre, da wäre ich mir jetzt nicht so sicher, aber 5 sollte er allemal wegstecken.
Ich bin durch Elines Küchentanz auf Deinen Blog aufmerksam geworden und habe mich auch gleich abonniert. Schön, dass Du über Rosés schreibst, die ich gerade bei diesen heissen sommerlichen Temperaturen sehr schätze.
Einer meiner Lieblings-Bio-Rosés stammt aus der Provence:
http://www.terresblanches.com
Ansonsten schätze ich sehr, auch wenn leider nicht aus biologischem Anbau, den “2 S” von château des marres:
http://www.chateaudesmarres.com/site/vin-ramatuelle-saint-tropez-cotes-provence.htm
Und diesen dann in der Magnum-Flasche mit Freunden im Garten geniessen – ein Traum!
Und gleichfalls Grüße zurück ins Tessin sozusagen! Das Château des Marres kenne ich nicht, aber von Terres Blanches hatte ich mal das Vergnügen, die ganze Palette zu probieren. Bei Mouriès südlich der Alpilles gibt es einen fantastisch gelegenen Campingplatz, den eine Schweizerin betreibt. Und die hatte die ganzen Weine von Terres Blanches vorrätig. Das war wirklich sehr nett dort.
Aah, interessantes Thema. Pibarnon habe ich einmal getrunken, ok aber zu teuer, da ziehe ich den roten vor, auch wenn uns neulich ein 99er schwer enttäuscht hat. Neulich getrunken: ein Rosé von Canarelli aus Korsika, leider auch teuer aber auch wirklich gut. Woran ich bislang immer vorbei gelaufen bin ist ein Top-Rosé von Aldinger, den es dort seit zwei oder drei Jahren gibt, müsste Spätburgunder sein, so für 16, 17 Euro. Muss ich wohl doch mal probieren.
Generell finde ich, dass Rosé im Sommer mitunter unschlagbar sein kann, aber mitunter eben auch sehr belanglos.
Cilento Rosato habe ich übrigens nicht getrunken hier 😉
Gruß
Steffen
Sicher bin ich mir natürlich auch nicht, aber was hat ein starker Bandol-Rosé oder auch einer von Canarelli (bislang leider nur drüber gelesen) eigentlich? Viel Alkohol, viel Struktur, relativ geringe Säure, fast tanninige Eindrücke und von Anfang an keine Frucht. Das ist ja nicht so sehr anders als ein entsprechender Weißwein dort unten (klar, wird ja auch wie einer ausgebaut) oder auch ein weißer Hermitage oder Châteauneuf. Ich nehme also an, dass der Rosé nach zehn Jahren nicht unbedingt mehr wie ein Rosé schmecken wird, aber gereift ist, patiniert, immer noch würzig, leicht hagebuttig. Die technisch schnell gemachten Rosés können so was natürlich nicht.
Ich weiß es zwar nicht, aber da Rectorie oder auch d’Esclans ihre Rosés im Barrique ausbauen, könnten sie sogar von vornherein eine längere Lagerzeit in Betracht gezogen haben.
@jens Wenn ich mal Werbung ni eigener Sache machen darf: Versuch’ mal den Rosé von Larmandier-Bernier und von Prévost. Zwei sehr individuelle und ausdrucksstarke Rosé-Champagner. Absolut beeindruckend!
…und auch nicht gar so teuer. Den von Larmandier-Bernier kenne und mag ich auch.
Im Allgemeinen bin ich allerdings nicht komplett begeistert von Rosé-Champagnern. Vielleicht kenne ich auch zu wenige. Vor zwei Jahren hatte ich in Paris mal Champagner von Krug probiert. Erst die weiße Grande Cuvée, die schon wirklich ausgezeichnet ist, also ausgewogen, elegant und trotzdem nicht langweilig, alles auf höchstem Niveau. Dann kam der Brut Rosé, und der hat mir viel weniger gefallen. Weniger Strahlkraft, Brillianz, gar ein wenig müde. Also nicht schlecht natürlich, für 30 € hätte ich ihn gekauft, aber er sollte 250 € kosten. Die Weinguides sahen es genau umgekehrt, also scheine ich in der Mindermeinung zu sein. Klar, ein Rosé ist für andere Speisen gedacht als ein Weißer, aber wahrscheinlich würden die Rosés mir weniger ambitioniert ausgebaut (und bepreist) eher gefallen.
Hallo Christoph!
Darfst Du natürlich. Deinen Blog verfolge ich auch regelmäßig und somit weiß ich auch was Du nach der Geburt Deines ersten Kindes getrunken hast… 😉
Prevost hatte ich schon. Wirklich großer Stoff und zu dem Preis dann auch mehr als fair, wenn man das mit Bollinger vergleicht.
Von Larmandier Bernier kenne ich nur den “einfachen” Brut und den Terre de Vertus non Dose. Bei meinem nächsten Besuch in der Champagne will ich da unbedingt mal hin . Hab’ ich mir aber leider schon oft vorgenommen und es ha dann nicht geklappt.
Grüße Jens
ich trinke hier nur “lokal”, wir kaufen den rosé gleich in paletten in der Nachbarschaft ein, alles coopératives, Lumières in Goult, man muss halt einfach probieren und dann für sich entscheiden. Mein Lieblingsrosé ist der Gris de Grenache der vignerons de l’Ardèche und der Beweiss, dass die Franzosen auch billige, gute Rosés haben!
Da kann ich Dir nur beipflichten. Man hat ja gelegentlich die Tendenz, bei der südlichen Rhône alles zu unterschätzen, was von der “rive droite” kommt (ist da ja von den Himmelrichtungen her genau andersrum als im Bordelais). Zum Glück werde ich demnächst noch genügend Gelegenheit haben, mich da ein wenig umzuschauen.
fährst Du gen Süden? Porvence oder Bordelais?
Provence – oder besser gesagt Drôme knapp vor der Provence. “Deinen” Gris von der Ardèche-Genossenschaft habe ich übrigens heute völlig überraschend im Cactus in Luxembourg gesehen. Ich hab aus Lokalitätsgründen dann doch den Roten Elbling Rosé mitgenommen 😉
Machst Du Urlaub Matze oder bist Du beruflich unterwegs? Wie auch immer Uzes und die Gorges de la Ardeche solltest Du Dir ansehen, wenn Du in der Gegend bist – vorrausgesetzt da warst Du noch nicht!?
Jens
80 – 20 zugunsten des Urlaubs 😉 Kann sich aber ändern, wenn sie im Headquarter schneller arbeiten als gedacht. Die Ardèche steht ganz sicher auf dem Programm. In Uzès war ich schon, ist aber immer wieder nett, nur ein ganzes Eckchen weg von hier. Morgen geht es erst mal kurz nach Valréas…
Wo bist Du denn genau. vielleicht hab’ ich ja nen Tip für Dich, der quasi um die Ecke liegt. War ein paar mal dort unten. In der letzten Ausgabe der Frankreich erleben war ne Tour beschrieben, die sich mit dem Oberlauf der Ardeche und nen paar schönen Dörfern beschäftigt hat (so Aubenas die Ecke). Sollte in einem Tag zu machen sein und hörte sich gut an.
Jens
Bin auf der anderen Seite, zwischen Cairanne und Valréas. Bis morgen.
Hab gerade mal nachgeschaut. Die Dörfer heißen Vogué, Balazuc und Labeaume und liegen insgesamt so ca. 30 bis 40 Kilometer auseinander. Vogué liegt ca. 15 Kilometer südlich von Aubenas.
Hallo Matze,
spät iich weiß… – aufgrund eigener Abwesenheit nun mein rosé Statement…
Ott wie auch den Rose de Riceys hat sich mir nie so recht erschlossen, teuer war das Einzige in meiner Erinnerung. Klar mag ich mal einen durstlöschenden Gris aus Toul oder Reuilly, ruhig mit Grapefruitnote. Aber eigentlich bin ich dann eher Fan der “komplett” Rose´s – die im Sommer auch einen Roten ersetzen können und eigentlich alles begleiten bis hin zu Gegrilltem und Knoblauch…
Meine Lieblinge sind eigentlich auch eher ein wenig lagerfähiger und bauen sogar aus…
Lange Jahre war mein Favorit der Rosé von Mas Jullien und ich trinke ihn nach wie vor immer wieder gern, aber im Priorat hab ich nun was gefunden, was den noch toppt – den Rosé von Silvia Puig – Odysseus Rosat. Den 2007er gab es nur als 0,5 l und dennoch weit weniger als 500 Flaschen – das ist keine Resteverwertung, sondern Streben nach dem Treppchen…
Ich habe jetzt den 2010er nachgelegt (von den insgesamt ca. 300 flaschen hab ich eine gute Portion nach Deutschland geholt. Mit 17 € nicht billig, aber horizonterweiternd.
Ich müßte ja auch noch eine Roséprobe machen, aber wer macht sich schon für so was Schräges auf den weiten Weg? Habe einige interessante Muster aus dem Priorat / Montsant und könnte exotischerweise England, Schweiz (Oeil de Perdrix) und zwei Rosés aus dem Pic Saint Loup dazu öffnen… Aber ich seh mich die schon nacheinander alleine trinken…
Poulsard aus dem Jura wird ja auch als Rosé per se geführt, der soll und muss reifen, hier hab ich auch schon Spaß mit 6 bis 8 Jahre alten Flaschen gehabt, sehr eigenwillig, aber für die Comtoiser Küche durchaus brauchbar…
Ein Lagerexperiment mache ich auch mit dem Rosat de Barrique vom Celler de l Abadia aus dem Priorat – ein schräger 100%iger Grenache aus 2007, von dem es 400 Flaschen gab, einige Restflaschen hab ich noch in meiner Prioratführerselektion – letztes Jahr schrieb ich “muss noch liegen”…
Beste Grüße
Torsten
Hallo Torsten,
eine Abwesenheit aus Prioratbesuchsgründen ist sicher nicht die schlechteste. Den Rosé von Mas Jullien habe ich auch schon in einem Zustand getrunken, der mir als noch zu jung vorkam. Ganz ähnlich, nein, eigentlich noch stärker empfand ich das beim Rosé der Domaine de la Rectorie: Barriqueausbau, ganz dichte Materie, erinnerte eher an Rot- als an Weißwein. Ich hatte ja mit einem der drei Parcé-Brüder gesprochen, das sind dieselben Ambitionen, die Du für Silvia Puig beschreibst.
Wie Du jetzt sicher schon gelesen hast, fand ich den Rosé aus Bellet ziemlich großartig. Obwohl ich zunächst dachte, dass es sich nur um die übliche teure Brühe wegen der großen Nachfrage handelt. Aber glücklicherweise werden solche zarten Vorurteile ab und zu ordentlich beiseite gefegt.
Rosé der Oberklasse (qualitativ gesehen) bleibt sicher vorerst ein Thema für Freaks, da stimme ich Dir zu. Aber spannend ist das allemal. Als Superschräges könnte man auch noch den Susucaru 3 von Cornelissen oder den Tavel von Eric Pfifferling mit dazunehmen… Wenn der Ort der Veranstaltung Berlin heißen würde (oder eine andere Großstadt), denke ich, dass da sogar ein ausreichend großes Interesse vorhanden wäre.
Hallo Matze,
war leider nicht bis ins Priorat unterwegs, aber es war ein toller Urlaub in Savoyen, über den auf meinem Blog natürlich im “Reisetagebuch eines genügsamen Genießers” ausführlich berichtet wird.Gibt allerdings mehr Landschaftsphotos als kulinarische, mehr Klettersteigfotos als welche von Weinbergen. Aber es gibt für Camping-kochfreunde wieder Trangia deluxe zum nachkochen…
Hab leider noch nicht alles von dir nachgelesen, aber so nach und nach kommt das. Gibt ja so viel nach zu lesen – und auch viel zu schreiben.
Da es jetzt noch mal warm werden will, gibt es zumindest drei Rosés bei mir im Vergleich über die kommenden Tage, 2 Muster vom Celler Pahí (Priorat) und Capafons – Osso (Montsant) und meine allerletzte Flasche vom 2007er von El Masroig (Montsant). Werde natürlich auch dazu berichten. und gegebenenfalls auch Kaufentscheidungen treffen…
Savoyen ist doch auch sehr schön. Ich bin da nur mal aus Versehen gelandet, weil die Rhônetalautobahn wegen Unwettern gesperrt war. Und wie immer, wenn man irgendwo auf diese Art hinkommt, stellt man fest, dass es eigentlich sehr nett wäre, dort mal gezielt hinzufahren. Ist übrigens immer noch herrlich hier. Nachts bin ich sogar wieder kurzärmelig, was zwischendurch schon mal anders war.