Hand aufs Herz: Wie viele portugiesische Spätlesen habt Ihr im Laufe Eures langen und entbehrungsreichen Lebens bislang genießen dürfen? Keine? Nun, da geht es Euch genau wie mir. Nein, so wie mir bis vor ein paar Tagen, denn mittlerweile habe ich eine solche aus dem Douro-Tal getrunken. Ich wollte einfach mal etwas anderes haben als diese ganzen verschiedenen Portweine, Madeiras, Moscatels de Setúbal und… Nun, zugegeben, was den Digestifbereich anbelangt, ist Portugal nicht so leicht zu toppen. Jetzt also noch die weiße, fruchtsüße Alternative. Continue reading
Monthly Archives: März 2011
Besuch in der Snackbar zweiter Klasse
Dass es in Portugal gelegentlich etwas altmodisch zugeht, ist keine neue Erkenntnis. Dass die Bezeichnungen manchmal fast etwas Staatssozialistisches an sich haben, hängt sicher damit zusammen. Wie übrigens in Finnland mit seinen Dreierbier-Bars, denen M.A. Numminen in seinem “Kneipenmann” eine wunderbare Ode gewidmet hat. Auch in Lissabon fühlte ich mich an diese Atmosphäre erinnert, als ich mitten in der Innenstadt in der Rua Barros Queirós die zertifiziert zweitklassige Snackbar “Tábuas” betrat. Continue reading
Lapa dos Gaivões 2008, der Wein aus der Steinzeit
Vor ein paar Tagen bin ich im Supermarkt des Corte Inglés per Zufall an eine reizende Winzertochter geraten, ich hatte im Weinforum davon ja schon kurz berichtet. Zwei Weine aus dem Alentejo hatte sie dabei, die ich auch beide vor Ort probiert habe. Mitgenommen habe ich schließlich den kleineren Wein, den ich Euch hier vorstellen möchte. Was die ganze Sache für mich aber noch interessanter gemacht hat, waren ihre Einschätzungen zur Weinlage in Portugal. Continue reading
Grusel am Montag: Neunaugen-Risotto
Na, werte montägliche Büroleser/innen, schon in der Kantine gewesen? Hier folgt ein Vorschlag für Euren Kantinenkoch: In England war es mir nicht gelungen, an Neunaugen zu kommen, obwohl ich einen ganzen Monat am Severn verbracht habe. Aus dessen schlammigen Fluten haben sie früher die “Lampreys” in rauen Mengen gezogen. Mittlerweile sind aber sowohl die Neunaugen selten geworden als auch die Kundschaft weniger aufgeschlossen. Umso erstaunter war ich, ausgerechnet mitten in der Fressgasse von Lissabon unter all den touristischen Läden ein Restaurant zu entdecken, das ganz dick “Lampreia Minhota” auf die Karte geschrieben hatte. Continue reading
Förmliche Ente: Luís Pato Vinha Formal tinto 2008
In jedem BWL-Seminar darf man lernen, dass eine Firma, die ein Vollsortiment unter ein- und demselben Namen anbietet, eine ökonomische Vollmeise besitzt. Luís Pato muss einen entsprechenden Vogel haben. Nein, er ist sogar selbst einer. Luís Pato heißt übersetzt “Ludwig Ente”, und deshalb ist die Ente auf dem Etikett auch sein Markenzeichen. Der “König der Bairrada” hat im Angebot: saubere Trinkweine in Weiß und Rot für 5 €, neuerdings einen flippig aufgemachten Roten namens “Rebel” für 10 €, Schaumweine, Süßweine, alte Reben, junge Reben, Einzellagenweine und am Schluss noch sein wurzelechtes Monster “Quinta do Ribeirinho Pé Franco” für 120 € aufwärts. Continue reading