Ist der Jahrgang 2011 schon wieder vorbei?

Die letzte Nacht hat uns Hausbewohnern wenig ausgemacht. Als ich draußen war, habe ich zwar spontan gemerkt, dass ich ein wenig zu dünn angezogen war, aber das war’s dann auch. In den Weinbergen sehen die Auswirkungen ganz anders aus. Dirk Würtz hat auf seinem Blog Schreckliches zu berichten. Meine lieben Verwandten und Freunde in Franken sind sogar völlig aus dem Häuschen: 95% Schaden im Randersackerer Pfülben und in den Iphöfer Spitzenlagen. Und das sind nur die Sachen, die ich jetzt direkt gehört habe. Fast tiefer als die drohenden finanziellen Verluste steckt momentan der Frust, dass die ganze Arbeit umsonst war. Ein wirklich katastrophaler Anfang des Weinjahrgangs 2011…

Mini-Edit: Die 95% beziehen sich auf bestimmte Parzellen. Frankenweit sind es wohl 60-70%, aber richtig davon gekommen ist kaum jemand. Leute, kauft die älteren Jahrgänge, die die Winzer noch im Keller haben! Dann bleiben sie liquide und können auch nach solchen Nackenschlägen wieder weitermachen.

Peixe em Lisboa 2011 (2) – das Essen, die Menschen

Wie Ihr in Teil 1 gelesen habt, “Peixe em Lisboa” ist trotz der beachtlichen Menge an Weinständen kein wirkliches Paradies für Weinliebhaber. Zum Glück haben sich die Köche nicht so hängen lassen. Wer alles dabei war (und immer noch ist!), könnt Ihr Euch hier ja noch einmal anschauen. Mehr als drei von Ihnen konnte ich allerdings nicht abklappern. Auch der robusteste Magen signalisiert irgendwann einmal Feierabend. Hier kommen also Luís Baena, José Avillez und Helder Chegas mit ihren Kreationen. Continue reading

Peixe em Lisboa 2011 (1) – die Weine

Gestern war ein großer Tag für alle Essbegeisterten in Lissabon. Oder besser gesagt, ab gestern. Denn bis zum 17. April findet direkt am Praça do Comércio das wichtigste Food Festival Portugals statt: “Peixe em Lisboa”. So sehen das jedenfalls die Organisatoren, aber wenn man sich als gemeiner Messebesucher von insgesamt zehn Michelin-Sternen bekochen lassen kann, ist das schon nicht unbescheiden. Bei “Peixe em Lisboa” gibt es Showkochen, Kochkurse, Weinkurse, Stände mit Feinkost, Stände mit Weinen und in der Mitte einen überdachten Hof mit Tischen und Stühlen, um die ganzen Köstlichkeiten zu sich nehmen zu können. Continue reading

Zum Zustand des türkischen Weins

Mein Monat in Istanbul ist vorbei, und da bietet sich natürlich ein kleines weinspezifisches Fazit an. Eins gleich mal vorweg: Die Türkei im Allgemeinen und Istanbul im Speziellen sind von einer ungeheuren Dynamik geprägt. Überall neue Unternehmungen, junge Leute, ständige Veränderung. Wenn ich hier über den Zustand des türkischen Weins schreibe, ist das also erstens nur eine Momentaufnahme. Zweitens handelt es sich um meinen ganz subjektiven Eindruck. Ein Jahr später werden schon wieder völlig andere Protagonisten mit ihren Weinen auf den Markt geschwappt sein. Ich habe in Istanbul überraschend viel Geld für Wein ausgegeben, aber dafür auch die Gelegenheit gehabt, Abende lang bei einer Flasche zu verharren und über meine Eindrücke zu diskutieren. Das Schicksal eines Amateurs. Glanz und Elend lagen oft dicht beieinander. Genau das macht aber den Spaß des Experimentierens aus. Continue reading

Endlich ein gutes Champagner-Buch

Mal ehrlich: Seid Ihr auch genervt von den allgegenwärtigen Industrie-Champagner-Marken im “Luxussegment”, wisst aber nicht, welche echten Alternativen es gibt? Geht mir ganz ähnlich. Und fast zufällig habe ich im FNAC (pardon, es heißt “die FNAC”, sehr interessante Firmen-Story übrigens, lest mal rein) ein wirklich tolles neues Buch gefunden. Es heißt “Guide Euvrard-Garnier Champagne 2011”. Auf 700 Seiten werden hier derartig viele Champagner beschrieben und gestestet, dass man mit den Ohren schlackert. Continue reading