Überall steil – das Weingut Leininger in Eibelstadt

Titel Leininger Mönchsleite Altenberg

[In Kooperation mit dem Weingut Leininger] Wenn Florian Engelmann in seine Weinberge will, muss er erst einmal einen Gang runterschalten. Oder auch zwei. »Wenn es in irgendeiner Lage um Eibelstadt herum die steilste Parzelle gibt – wir haben sie garantiert erwischt«, lacht er. Wir sind in der Mönchsleite, die sich als dreistufiges Steilhang-Band am Main entlangzieht. Der beste und notwendigerweise steilste Teil ist als »Altenberg« sogar eine Große-VDP-Lage. Den Silvaner von hier möchte ich natürlich probieren. Aber ich will auch gern wissen, was es mit dem Weingut Leininger insgesamt auf sich hat. Zum einen trägt Flo ja einen anderen Namen, zum anderen ist er auch ziemlich zufällig Winzer geworden…

Die kleinste Stadt Bayerns

Silvaner-Schau 2023

Eibelstadt am Main ist (wie der Name aussagt) tatsächlich eine Stadt. Mit genau 3.120 Einwohnern und der kleinsten Fläche aller bayerischen Städte befindet sich der Ort zwar statistisch gesehen nicht ganz an der Spitze, aber mit seinen 14 Türmen der vollständig erhaltenen Stadtmauer macht Eibelstadt touristisch doch einiges her. Diese bauliche Enge war es jedoch auch, die das Weingut Leininger bewog, aus der unmittelbaren Altstadt herauszuziehen.

»1994 haben wir unser Weingut nach draußen verlegt«, sagt Florian Engelmann, »und 2017 endgültig auch den Verkauf. Dafür gibt es hier jetzt nicht nur mehr Platz, sondern auch fünf Ferienwohnungen.« Und wie ist es mit den Namen Leininger und Engelmann? »Naja, das Weingut wurde 1947 von Walter Leininger gegründet. Der hat es seinem Stiefsohn vermacht, und das war wiederum der Onkel von meinem Vater. Also letztlich alles in der Familie.«

Frischer Wind im Weingut Leininger

Florian Engelmann

Aber wenn der Hof schon immer in Familienhand war, wieso ist er dann zufällig Winzer geworden? »Ich war ja eigentlich längst weg, hatte BWL studiert. Ehrlich gesagt hatte mich die viele Arbeit eher abgeschreckt, ich hatte nur das gesehen und gar nicht das Schöne, was den Winzerberuf ausmacht. Im Herbst 2015 erlitt mein Vater dann einen Fersenbruch, und irgendjemand musste einspringen. Das war dann wohl oder übel ich.« Florian grinst bei dem Gedanken an seine Anfänge. »Ich bin da mit zwei linken Händen reingegangen. Man musste mir sogar erklären, dass man beim Weißwein erst presst und dann irgendwie vergoren wird. Aber nachdem ich den 2015er Jahrgang einigermaßen hinbekommen hatte, auch mit Hilfe von Kollegen und vor allem der ganzen Familie, habe ich die Passion dafür entdeckt.«

Und jetzt? Begeistert? »Total! Jetzt bin ich lieber bei den Ersten als bei den Letzten, versuche immer einen Schritt weiter zu gehen. Mal schauen, wo das hinführt…« Auf jeden Fall schon einmal hierhin. Und in die Weinguides. Und in die Riege der Goldmedaillisten bei der Fränkischen Weinprämierung. Also fahren wir doch erstmal dahin, wo die Weine herkommen, die ich nachher probieren werde.

Unterwegs in den Steillagen

Eibelstadt Mönchsleite Altenberg

Auf dem Foto oben seht ihr links Eibelstadt, noch weiter links käme der Main, und rechts steigt die Eibelstadter Mönchsleite an. Beziehungsweise der Altenberg, bis 70% steil. Wir sind hier im Reich des Muschelkalks. In allen drei Zügen stehen die Reben des Weinguts Leininger. »11 ha haben wir mittlerweile«, sagt Florian, »letztes Jahr war einiges dazugekommen. Das ist aber auch eine gute Größe, um damit zu arbeiten.«

Das einzige Luxusproblem: Die Lagen sind eigentlich zu hochwertig, um einfache Gutsweine daraus zu machen. »Von unserem Spitzenwein, dem Altenberg-Silvaner, machen wir eigentlich immer nur ein Tonneau. Das ist aus dem kraftvollsten Stück mit den vitalsten Reben.« Das andere geht in die Alten Reben, die ich deshalb auch auf jeden Fall probieren möchte.

Kapellenberg Seitental

Weiter geht’s in den Eibelstadter Kapellenberg, und zwar zunächst in eine Art Seitental am südlichen Rand. Hier wächst auch wieder Silvaner, dazu Scheurebe, beide 52 Jahre alt. Und noch eine ganz große Spezialität, die es ansonsten fast nirgends gibt: Albalonga. 1951 gezüchtet, gibt es mittlerweile nur noch 12 ha weltweit (okay: Deutschland und England) mit stark fallender Tendenz. Was kann man denn daraus machen? »Am besten Süßweine«, meint Florian. »Die Rebsorte reift früh, behält aber viel Säure. Wir haben sogar einen Sekt daraus gemacht, den einzigen, den es davon gibt. War aber eine Challenge«, grinst er. Natürlich interessiert mich der, aber vielleicht hebe ich ihn für einen anderen Artikel auf…

Für diesen ist mir die Auswahl tatsächlich nicht leicht gefallen. Schließlich gibt es beim Weingut Leininger im Online-Shop (und natürlich auch ab Hof) immerhin 32 Still- und vier Schaumweine. Weil wir aber bei der Silvaner-Schau sind, mussten es hier drei Silvaner sein – und ein Extra.

Leininger-Weine – die Auswahl

Silvaner Reserve 2020

Leininger Silvaner Reserve

Die Silvaner Reserve ist nominell ein Ortswein, nur eben länger gelagert, nämlich fast ein ganzes Jahr auf der Vollhefe. Für schlappe 9 € bekommt ihr hier einen Wein, der aus einer 52 Jahre alten Parzelle im Eibelstadter Kapellenberg stammt. Spontangärung und Ausbau im Edelstahl.

Dezent in der Nase, leicht laktisch, Walnuss, Kümmel, das deutet auf einen Speisenwein hin. Und tatsächlich. Im Mund gibt es eine mittlere Säureanmutung, Frucht ist zwar auch da, aber unmittelbar danach folgt schon die Würze. Das ist ein geschmeidiger, gut ausgepolsterter Wein, nicht komplett vollmundig, aber schon der rundere, dichtere Typus. Super vielseitig in der Küche – und kein Mensch würde auf einen »einfachen« Wein kommen.

Silvaner Mönchleite Alte Reben 2021

Leininger Silvaner Alte Reben

Eigentlich, also ganz eigentlich, könnte man aus den Reben für diesen Wein auch ein Großes Gewächs machen. Aber man braucht, wie vermutlich überall, auch den Mittelbau. Deshalb gibt es von den 38 Jahre alten Silvanerstöcken aus dem obersten Zug der Mönchsleite diesen Wein. Ausgedünnt zu werden braucht bei dem Ertrag auf dem kargen Boden nichts. 24 Stunden Maischestandzeit, Spontangärung, teils auch BSA, Partien aus Stückfass und Edelstahl, 12,50 € ab Hof.

In der Nase sind die 21er Alten Reben wesentlich fruchtiger als die 20er Reserve. Orangenschale, Birne, leichte Kalkmineralität, expressiver. Im Mund wirkt der Wein direkt nach dem Öffnen sehr fein, hell, zugänglich, mit überdeutlicher Muschelkalk-Note. Später merkt man vom Mundgefühl her, dass auch hier eine gewisse Substanz da ist, aber halt mit weniger Würze als bei der Reserve, federnder. Dafür gibt es einen leicht pflanzlichen Einschlag mit Kümmel und Korianderkörnern. Auch ein Top-Essensbegleiter, und obwohl die Saison vorbei ist, denke ich unwillkürlich an Spargel. (Sorry, ich mag die Kombi einfach, selbst wenn das überbeworben und uncool sein mag…)

Silvaner Mönchleite Altenberg 1172 2021

Leininger Silvaner Altenberg

Dies ist der Spitzen-Silvaner des Weinguts. Die besten Rebstöcke im steilsten Stück liefern auch die besten Trauben – allerdings mit lediglich 30-40 hl Ertrag. Ausgebaut im Tonneau, das Jahr für Jahr weniger Holznoten in den Wein abgibt, die Struktur jedoch regelmäßig stärkt. Ein Wein für den Lagerkeller, 24 € ab Hof.

Interessant! In der Nase ist das ein ganz dezenter, ganz distinguierter Vertreter, völlig ohne Poser-Attitüden. Leicht Apfelschale, eine feine, grüne Jahrgangskante nach Limette und Angelika, das Holz nur als zarter Nougatton spürbar. Im Mund wirkt der Altenberg von der Säure her gar milder als die beiden Vorgänger, obwohl es auch über 6 g sind. Das liegt aber an der höheren Strukturdichte, da tummeln sich einfach mehr Weinpartikel pro Kubikzentimeter. Was sich schon in der Nase angedeutet hatte: Der Altenberg ist extrem zivilisiert, sehr präzise, elegant. Florales und Walnuss, wieder ganz viel Muschelkalk-Charakter. Ich komme nicht umhin, wiederum auf die große Verwendungsbreite in der Küche zu verweisen, auch im gehobenen Bereich. Gespannt bin ich, wie der Wein reifen wird, die Anlagen sind jedenfalls alle da.

Scheurebe Kapellenberg Alte Reben 2022

Leininger Scheurebe Alte Reben

»Wir waren die ersten, die Scheurebe hier angebaut haben«, erzählt Florian. Deshalb gibt es auch noch 52 Jahre alte Reben im Kapellenberg, deren Trauben immer ein wenig früher geholt werden als diejenigen aus der Mönchsleite. Beim Verschnitt der Partien gibt es von allem etwas: Reinzucht, Spontangärung, grundsätzlich Stahlausbau, aber lange Standzeit und Hefelager. 14 € ab Hof.

Jaja, denke ich, als ich ins frisch eingeschenkte Glas schnuppere, viele Menschen lieben sie dafür, die Scheu. Sehr expressiv (natürlich insbesondere nach den dezenteren Silvanern), ganz viel Mandarine, Stachelbeere, leicht Honigmelone, enorm frisch, fruchtig, animierend. Im Mund gibt es eine absolut passende resche Säure, die Mandarine bleibt, aber es gibt noch deutlich mehr als nur Frucht. Ein bisschen weißer Flieder schwingt mit, vor allem aber ist es ein leicht bitterorangiges Element weiter hinten, das mich total an Chinarinde erinnert. Das ist tatsächlich ein Geschmacksbestandteil, der dem fruchtig-frischen Charakter nochmal eine ganz eigene Dimension hinzufügt. Probiert es selbst aus!

Wie geht’s weiter beim Weingut Leininger?

Eibelstadt

Um eine Sache muss man sich ganz bestimmt keine Sorgen machen: dass es sich im Weingut Leininger nicht bewegt, dass Florian sagt, so ist es doch ganz schön, jetzt einfach weiter wie immer schon.

Ein Blick nach oben zeigt beispielsweise, dass es Neuanlagen gibt, Riesling und Sauvignon Blanc zum Beispiel. Im Keller stehen hingegen zwei neu angeschaffte Betoneier. In ihnen lagert der 2022er Silvaner Mönchsleite, der in unterschiedlichen Anteilen als Verschnittpartie genutzt werden kann.

Ohnehin geht es dem Winzer nach dem, was ich probiert habe, um eine ganz klare Weinvision: Eleganz, Struktur, Feinheit, Harmonie. Dafür stehen die Weine, nicht für Look-at-me-Protz, und deshalb sind sie auch so gut zu kombinieren. Ich persönlich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Handel und Gastro so etwas interessant finden müssten. Mir hat das in seiner stilistischen Klarheit jedenfalls sehr gut gefallen.

Vor nicht allzu langer Zeit wurden Kapellenberg und gar Mönchsleite im wahrhaft honorigen Weinatlas Deutschland noch als »weitere Rebflächen« geführt, also die vierte Kategorie von oben. Das kann allerdings auch daran liegen, dass die Mönchsleite ebenso als »Sommerhäuser Steinbach« bezeichnet werden kann und namhafte Weingüter aus Sommerhausen genau das tun. Gut auf jeden Fall, dass Weingüter wie Leininger zeigen, was man alles aus diesem steilen Muschelkalk-Ideal holen kann…

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4 Antworten zu Überall steil – das Weingut Leininger in Eibelstadt

  1. Marcel sagt:

    Sehr schön, dass du einem weiteren Aufsteiger einen Artikel widmest. Ich habe bisher von Leininger nur den Grauburgunder Reserve Unikat Mönchsleite 2018 getrunken, und das war ein toller Wein. Sicherlich etwas Machart-geprägt aus dem Barrique aus französischer Eiche (deutlich bemerkbar) und mit Batonnage, aber das macht bei überzeugendem Endergebnis ja nix. Wahrscheinlich ist das aber gar nicht so repräsentativ für den Stil des Weinguts, denke ich mir nun, nach Lesen des Artikels. Es war wohl eher das Resultat neu angeschaffter Fässer. Trotzdem: auf jeden Fall weiter beobachten.

    • Matze sagt:

      Ja, ich konnte mich auch an einen 2018er Silvaner erinnern, der noch deutlich holzgeprägt war. Aber so ist das ja immer, wenn man neue Fässer anschafft: irgendwo muss man’s reintun 😉 . Beim neuen Jahrgang ist der Holzeinfluss jetzt wesentlich zarter und unterstützt eher die Struktur.

  2. Thomas Riedl sagt:

    Hallo Matthias,

    ja, da stellst Du ein interessantes Weingut vor, dessen ebenso interessante Weine ich noch nicht kenne. Was Du leider nicht beschreibst, ist deren Arbeit im Wengert. Konventionell? Herbizide? Oder in Umstellung auf Bio?

    Zur Lagenbewertung will ich kritische Anmerkungen machen: Der Weinatlas Deutschland ist aufgrund des Klimawandels völlig veraltet und verfolgte einen “VDP-lastigen” Denkansatz. Ich habe ihn aus dem Regal entfernt.
    Diese Lagenhierarchie und -hysterie ist ja zu einem großen Teil entstanden, weil wirklich gute Winzer*innen großartige Weine in diesen Lagen erzeugt haben und dann dafür gesorgt haben, dass sie von einem Netzwerk aus Journalisten, Vereinsfunktionären und Händlern hochgejazzt und dann zu “Grossen Lagen” erklärt wurden.
    Ebenso gibt es aber topographisch und hydrologisch großartige Lagen, die völlig in Vergessenheit geraten sind, weil es da einfach keine Erzeuger gibt, oder gab, die den Namen der Lage im Bewusstsein der Meinungsmacher*innen gehalten haben.
    Ich genieße es, wenn meine freien Tage passen, am Mittelrhein beim Bioland-Winzer Kay Markus Thiel aus Königswinter-Oberdollendorf im Dattenberger Gertrudenberg mit anzufassen. Noch nie gehört? Klar! Hatte ich auch nicht. Dieser nach Süd-Südwest exponierte Grauwackekegel mit dicker Lösslehm-Auflage liegt gegenüber der Ahrmündung in den Rhein und gehörte bis Ende des 19. Jahrhunderts zu den 10 besten Lagen des Mittelrheins. Dann kam der Niedergang.
    Kay Markus Thiel rebt ihn wieder auf (Spätburgunder, Weißburgunder, Auxerrois und Souvignier Gris) und stellt den ganzen Hang auf Bio um unter Anwendung biodynamischer Methoden. Die Veränderungen im Bodenleben, in der Landschaft, in der Biodiversität sind jetzt schon sichtbar.

    Am 24.6. war ich beim “Symposium Gelber Orléans” an der Universität Geisenheim. Da wurde u.a. eine vom Präsidenten der Hochschule geschaffene Weltkarte präsentiert, die graphisch darstellte, wohin sich die Weinbaugebiete aufgrund des Klimawandels verschieben werden: Deutlich in Richtung der Pole.
    Das heißt, was heute noch “VDP Grosse Lage” heißt, wird übermorgen keine mehr sein, weil sie zu heiß und vor allem zu trocken ist. Und davon werden physiologisch alle Rebsorten betroffen sein, aus denen derzeit GGs erzeugt werden dürfen.
    Wie Florian Engelmann “Eleganz, Struktur, Feinheit, Harmonie” kostendeckend (!) zu erzeugen, wird eine riesige Herausforderung, auf die viele Winzer für ihre derzeitigen Lagen keine Antwort haben.
    Auf dem Bild der Neuanlage kann man ja die Schläuche der Tröpfchenbewässerung erkennen. Die ist in vielen “grossen” Altanlagen (noch?) nicht zugelassen, oder eine Nachrüstung nicht finanzierbar. Und wo soll das Wasser auch herkommen? Zumal nachhaltig herkommen? Drei Beispiele dafür, die ich vom Zug aus gesehen habe: Der Bopparder Hamm, die Rüdesheimer Lagen, der Assmannshäuser Höllberg.

    Herzliche Grüße

    • Matze sagt:

      Ja, da sprichst du natürlich ganz essentielle Sachen an. Das neue romanische Recht sagt ja ganz grundsätzlich, “je kleiner die geographische Einheit, desto hochwertiger der Wein”. Aber die burgundischen Grands Crus und Premiers Crus sind halt nicht am Reißbrett innerhalb von drei Jahren entstanden, sondern haben sich über viele Jahre, Jahrzehnte, vielleicht gar Jahrhunderte erstmal bewähren müssen. Die Zeit der praktischen Erfahrung scheint uns jetzt nicht zu bleiben.

      Wenn wir jetzt (was wohl angedacht ist bzw. schon passiert) in den Schutzgemeinschaften quasi einen Indexwert aus verschiedenen messbaren Parametern die Lage betreffend anwenden, was bewerten wir dann wie hoch? Nehmen wir die bisherigen Kriterien (also möglichst viele Sonnenstunden, Exposition etc.), wird der Dattenberger Gertrudenberg sicher eine der neu-alten Spitzenlagen sein. Nehmen wir wegen der zunehmenden Trockenheitsgefahr (die Schläche deuten es ja an) das Kriterium der Wasserhaltefähigkeit mit hinein, würden hingegen einige der jetzigen Großen Lagen rausfallen. Und wie heterogen darf eine solche neue Spitzenlage in sich sein? Kehren wir wieder zum Prinzip der Gewanne zurück, um dann einen weitgehend allgemeingültigen Indexwert für diese Lage zu haben? Oder nehmen wir den Durchschnitt der Lage? Oder nehmen wir als Kriterium mit hinein, ob in den letzten 20 Jahre dort Weine produziert worden sind, die über 92 Punkte im Vinum-Guide bekommen haben (ist ja alles denkbar)?

      Ich war gerade diese Tage in der Lage Astheimer Karthäuser und anschließend bei Sebastian Fürst. Er macht fantastische Chardonnays aus der Lage, ein bisschen in Richtung Chablis. Sowohl er als auch Nicolas Frauer vom Juliusspital sagen aber, dass Silvaner dort gar nicht gut funktioniert, weil der Boden nicht fruchtbar genug ist, mit viel Aktivkalk im Untergrund. Sollen wir dann solche Lagen (von denen es ja sicher mehrere gibt) als Spitzenlage für eine bestimmte Rebsorte definieren, für eine andere Rebsorte jedoch nicht, obwohl jene für den Rest der Region ein absolutes Zugpferd ist? Und wie flexibel sind wir bei der Lagengestaltung? Einmal festgelegt und möglichst für immer gültig wie im Médoc? Zehn Jahre wie in Saint-Emilion (mit entsprechendem Hickhack)?

      Sagen wir mal so (um den Kommentar nicht bis in alle Ewigkeit auszudehnen 😉 ): Es wird spannend.

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