Der Hintergrund ist schon mal da. Genau hier werden sie stehen, die Weine der Großen Silvaner-Schau 2023. Wie bereits in den vergangenen Jahren, werde ich ab nächster Woche (hoffentlich auch für euch) spannende Weine aus dieser Lieblings-Außenseiter-Rebsorte vorstellen. Allerdings soll das diesmal nicht alles sein…
Die Große Silvaner-Schau 2023
Statt einfach nur ein, äh, paar Weine zu verkosten und die interessantesten in ihrer jeweiligen Rubrik zu präsentieren, bin ich diesmal explizit auch auf Tour.
Oben seht ihr beispielsweise Richard Östreicher in seinem feuchtkühlen Keller zu Sommerach am Main. Was da ansteht? Fassproben nehmen von den 2022ern, die bei Richard natürlich noch nicht gefüllt sind. Richard pflegt seine Burgundersorten, die konsequent in burgundischen Fässern ausgebaut werden. Er hat aber auch zwei Silvaner, ebenfalls burgundisch inspiriert, aber von fränkischem Terroir.
Während es sich beim Weingut Östreicher zweifellos um einen zwar kleinen, aber überregional unter Freaks durchaus bekannten Produzenten handelt, möchte die Große Silvaner-Schau 2023 auch solche vorstellen, die nicht so sehr im Rampenlicht stehen. Wer kennt zum Beispiel Patrick Braun und seinen Blauen Silvaner? Wer hat vom Weingut Emmerich schon etwas gehört, das aktuell Reserve-Weine von 2013 oder gar 2008 anbietet? Was macht Thomas Patek, der in seiner Zeit bei Simone Adams diesen tollen Pinot Noir hergestellt hatte? (Unfiltriertes Zeug, sollte man annehmen.) Was tut sich in Rheinhessen, was in Südtirol, und was gibt es insgesamt Inspirierendes?
Tatsächlich ist so eine Aktion wie die Große Silvaner-Schau ja auch für mich die Möglichkeit, mich anregen zu lassen, Neues zu erfahren, die Grenzen des Silvanertums auszuloten.
Und vor allem Menschen zu treffen. Als ich abends um 19 Uhr bei Sommerach war, um mir die jetzt offiziellen Gewanne Rossbach und Tiefes Thal anzuschauen, traf ich auf die beiden oben auf dem Foto. Das Ehepaar Pickel bewirtschaftet einen Hektar im Nebenerwerb und liefert den Ertrag an die Genossenschaft ab. Allerdings nicht mit wurschtiger Arbeit. Vielmehr waren sie gerade dabei, eine neue Blühmischung auszubringen. Auch in der Hinsicht tut sich also einiges.
Ich hoffe deshalb, ihr seid mir gewogen und schaut ab und zu vorbei, um den hottest Sylvaner shit zu checken, wie wir hierzulande zu sagen pflegen.
Hallo Matthias,
ich würde mich freuen, wenn Du wären der Sylvnerschau 2023 auch ein bisschen was darüber berichten würdest, was “the makers of the hottest Sylvaner shit” heute so tun, um die Humusbildung in ihren Weinlagen zu fördern, wie sie es bewerkstelligen, ihre Weine trotz Temperaturrekorden im Alkohol nicht ausufern zu lassen und was sie sonst machen, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern.
Und es gäbe da ein paar Betriebe mit sehr alten Stöcken, über die Du noch nie etwas geschrieben hast:
Weinbau Der Steinmeister, Saale-Unstrut, Freyburger Schweigenberg, Pflanzjahr 1927
Winzerhof Gussek, Saale-Unstrut, Kaatschener Dachsberg, Pflanzjahr 1927
Weingut Heindel, Franken, Ipsheimer Burg Hoheneck, Pflanzjahr 1927
Und was hier unbedingt auch mal beschrieben werden sollte, weil es gut zu diesem Blog passt, ist der spannende Stilwechsel, den Johannes Gröhl auf dem Weingut Eckehard Gröhl vollzogen hat bei dem Silvaner von sehr alten wurzelechten Reben, die seit 1938 im Niersteiner Bilderstock stehen.
Beste Grüße!
Hallo Thomas, ja, die Arbeit im Weinberg im Angesicht zunehmender Herausforderungen ist natürlich eine ganz wichtige Sache. Das werde ich auf jeden Fall fragen. Was die von dir vorgeschlagenen Weine anbelangt, einen davon habe ich tatsächlich schon. Gussek hatte ich aber tatsächlich schon mal erwähnt, sogar auf dem Titelfoto 😉 https://chezmatze.de/2019/10/31/reise-weinberge-saale-unstrut/ . Aber schaun mer mal, an was ich so rankomme. Ich fange auf jeden Fall mit einer leichteren Übung an, wirst du sehen…
Hallo Matthias,
ich gestehe, dass ich nicht jeden Blogbeitrag von Dir auf’s Wort und Bild auswendig gelernt habe 😉
Aber in dem Beitrag von 2019 ging es um die Lagen im Anbaugebiet Saale-Unstrut, nicht um Silvaner. Eine Hürde, sich näher mit manchen Weinen aus dem Anbaugebiet zu befassen, sind sicher auch die Weinpreise. Pi mal Daumen +5 € gegenüber gleichen Qualitäten aus dem Westen. Oder?
Den Silvaner “Alte Reben” aus dem Freyburger Schweigenberg vom Weingut Wartenberg habe ich aus Neugier jetzt einfach mal bestellt.
Beim Weingut Heindel in Ipsheim habe ich erneut angefragt, wie sie die Trauben von ihren alten Reben ausbauen. Die Webseite gibt da leider nichts her. Ein weiteres Beispiel für eine Webseite, die sich ein Winzer auch sparen kann.
Ich werde berichten!