Eines meiner faszinierendsten, weil überraschendsten Weinerlebnisse hatte ich mit einem Wein, für den ich die stolze Summe von 5,70 € entrichten musste. Wir waren, wie viele andere Touristen, auf der Ile de Ré ganz zum Ende bis zum Leuchtturm von Baleines durchgefahren. Direkt am Parkplatz gab es ein paar Stände mit dem üblichen Touristengelumpe: Strohhüte, Häkeltäschchen, Industriemarmeladen in Gläsern mit Leuchtturm-Aufklebern. Jedenfalls dachten wir das. Aus Erinnerung an die Insel und weil es so ein schöner Tag war, kaufte ich an einem der Stände eine Flasche hellroten Wein und an einem anderen ein Glas mit Fruchtgelee. Continue reading
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Geliebter ungeliebter Muscadet
Als ich vor ziemlich genau 15 Jahren als Student (“aha, so alt schon”/”was, so jung noch”/”hab ich mir eh gedacht”) ein Essen für meine Freunde aufgetischt hatte, gab es zwei Weißweine zur Auswahl: einen Franken-Silvaner und einen Muscadet. Ich kann mich deshalb noch genau daran erinnern, weil einer der Gäste sofort krächzte, “oh Gott, bloß keinen Muscadet, ich hasse süße Weine!”. Natürlich war der Muscadet geradezu furztrocken wie praktisch alle Muscadets, aber die Verwechslungsgefahr mit einem Muscat oder Muskateller ist, das gebe ich gern zu, vom Wortklang her sehr groß. Kam ich mir damals noch mondän vor, einen solchen Wein in die zugige Bude mitgebracht zu haben, musste ich später lernen, dass der Muscadet in weiten Kreisen einen Ruf genießt, der sich auf einer Stufe mit demjenigen eines Beaujolais oder eines Kalterersees befindet. Continue reading