Kratze ich doch schnell noch einmal die gängigen Vorurteile zusammen: Also, die Hongkonger halten zwar mit 5,4 Litern Pro-Kopf-Jahresverbrauch an Wein die Spitzenposition in Asien, aber das ist nichts gegenüber den Verbrauchsmengen an chinesischem Schnaps. Getrunken wird ausschließlich australischer Dickbackenwein, denn Wein muss ja nach etwas schmecken. Gekauft werden allerdings auch grotesk teure “First Growths” aus dem Bordelais, alle alt und häufig gefälscht, was aber nicht so schlimm ist, da sie ja eh keiner trinkt. Die Lagerung der Moutons und Pétrus’ findet in Wabenwohnungen statt oder auf dem Balkon bei 30°C. Mit anderen Worten: die schlimmst denkbare Wein”kultur”. Continue reading
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Hong Kong Bites #5: Das billigste Sternerestaurant der Welt
Gibt es einen Masterplan, in der Gastroszene reich und berühmt zu werden? Und zwar nicht für eine Modesaison, sondern langfristig? Ganz genau weiß ich es nicht, aber hört Euch doch mal die Geschichte von Mak Kwai Pui aus Hong Kong an. Ich war in seinem Michelin-besternten Restaurant und habe dort mittags für weniger als 10 € gegessen. Ein Erlebnis voller Wendungen und Ungereimtheiten, Ihr könnt es Euch denken. Continue reading
Hong Kong Bites #4: Unfreiwillig an Bord
Liebe Leute, ich habe heute eine Geschichte von der Art erlebt, wie sie eigentlich nur Opa an sehr langen Winterabenden vor dem Kamin zum Besten geben kann. Nein, um Krieg und Frieden geht es bei mir nicht, aber um einen unfreiwilligen Ausflug in eine noch viel fremdere Welt als diejenige, in der ich in Hong Kong ohnehin schon bin. Dabei hatte alles völlig harmlos mit dem Besuch des oben abgebildeten Restaurants angefangen, des taiwanesischen “Overseas Dragon” in Mong Kok. Continue reading
Hong Kong Bites #3: Die Riesenkrabbe
Oktober ist Krabbenzeit in Hong Kong. Viele Geschäfte für Meeresgetier haben Glasvitrinen vor ihren Eingang gestellt, die ständig neu befüllt werden mit verschnürten, lebenden Krabben. In der Regel handelt es sich dabei um die “Shanghai Hairy Crab” aus dem Süßwasser, die als Wollhandkrabbe mittlerweile auch in unseren Gewässern ihr Unwesen zu treiben scheint. Wer noch größere Exemplare der Infraordnung Brachyura (so heißt das offenbar wissenschaftlich korrekt) zu sich nehmen möchte, sollte allerdings ein spezialisiertes Restaurant aufsuchen. Continue reading
Hong Kong Bites #2: Zwei Sonntage in einem
Sonntag, herrliches Wetter, fast alle Hongkonger haben frei. Der vernünftige europäische Tourist wird an einem solchen Tag vornehmlich Orte aufsuchen, an denen er dem allergrößten Gedrängel entgehen kann. Euer aller Matze hingegen geht an einem solchen Tag genau dort hin, wo die ganzen Hongkonger sind. Denn der Charakter einer Stadt lässt sich garantiert dann nicht erfahren, wenn man immer etwas anderes tut als die Einheimischen. Ich war also zunächst mit allen Familien im Hong Kong Park und habe dort schick gegessen. Anschließend war ich mit allen Shopping-Verrückten in Mong Kok und mit allen Demokraten und Demonstranten bei der Umbrella Revolution. Nicht mittendrin allerdings, sondern nur dabei. Man muss ja nicht übertreiben. Continue reading