Terres et Vins de Champagne 2012: die schönere Champagnermesse

Champagner ist zweifellos angesagt, und das nicht etwa nur in Boomländern. Im Jahr 2011 kauften die Deutschen beispielsweise 14,2 Millionen Flaschen Champagner, 8,5% mehr als im Vorjahr. Dabei kann man das Angebot ganz grob in drei Bereiche unterteilen. Im ersten stehen die Markenchampagner, die Moëts-Veuves-Perriers dieser Welt. Sie verkaufen sich in erster Linie über ihren Namen, und jeder Supermarkt, gar jede Tankstelle, die etwas auf sich hält, besitzt einen kleinen Vorrat davon. Im zweiten Segment befinden sich die billigen Champagner, Fantasie-Châteaux, die es nicht gibt und die gelegentlich mit solchen Namen ausgestattet werden, die den Großen irgendwie ähnlich klingen. Solche Champagner verkaufen sich allein über ihr anscheinend psychologisch gutes Preis-Luxusgefühl-Verhältnis. Continue reading

Der Festtags-Champagner: ein Vorschlag

Nein, heut’ ist natürlich alles andere als Weihnachten. Aber schließlich geht man an Weihnachten ja auch nicht in die Stadt, um einen feinen Champagner zu erstehen, was einen Kauftipp, der am 25. Dezember erscheint, ziemlich obsolet macht. Aus taktischen Gründen habe ich mir deshalb überlegt, dass ich Euch a) meine Champagner-Empfehlung für die Festtage schon einmal vorab präsentiere und b) bei dieser Gelegenheit jene an und für sich zweckgebundene Flasche gleich einmal anteste. Bei mir wird es zum Fest deshalb die übliche Diät aus Wasser und Brot geben. Bei Euch hingegen (wenn Ihr sehr schnell seid) eventuell diesen Champagner, sollte Euch die Beschreibung zusagen. Continue reading

Einmal Scarlett Johansson besuchen: bei Moët & Chandon

Nein, werdet Ihr sagen, das ist doch kein Ort, an dem sich Euer Matze wohlfühlt. Gerade lobt er noch den Genuss eines einfachen Trollingers, isst eine Innereienwurst in einer Arbeiterkantine, und jetzt bezahlt er freiwillig 28 € dafür, den weltgrößten Champagner-Produzenten zu besuchen? Und trägt dazu bei, dass die goldenen Nasen der Aktionäre noch goldener werden? Scarlett Johansson hin oder her. Aber Ihr täuscht Euch, es handelte sich sogar um eine bewusste Entscheidung, ausgerechnet zu Moët & Chandon zu gehen. Wenn man nämlich ein wenig den Erfolg der gigantischen PR-Maschine “Champagner” verstehen will, dann finde ich es nur konsequent, bei ihrem wichtigsten Vertreter anzufangen. Continue reading

Champagne alternativ: die Biodynamiker von Courteron

Courteron als Nabel der Champagnerwelt zu bezeichnen, wäre schon reichlich gewagt. Hier an der oberen Seine, etwa 45 Minuten von Troyes entfernt, sagen sich eher Fuchs und Hase gute Nacht. 121 Einwohner hat das Dorf nur, aber darunter befinden sich drei biodynamisch arbeitende Winzer. Vermutlich ist es aber genau diese Lage weitab vom internationalen Marketing-Gaga um die Flaschen mit den Blasen, die eine solche Situation erst ermöglicht hat. Alles fing bereits im Jahr 1970 an, als Jean-Pierre Fleury sich das erste Mal die zentrale Frage stellte, die sein Leben als Winzer prägen sollte: “Welche Erde hinterlassen wir unseren Kindern?” Continue reading

Endlich ein gutes Champagner-Buch

Mal ehrlich: Seid Ihr auch genervt von den allgegenwärtigen Industrie-Champagner-Marken im “Luxussegment”, wisst aber nicht, welche echten Alternativen es gibt? Geht mir ganz ähnlich. Und fast zufällig habe ich im FNAC (pardon, es heißt “die FNAC”, sehr interessante Firmen-Story übrigens, lest mal rein) ein wirklich tolles neues Buch gefunden. Es heißt “Guide Euvrard-Garnier Champagne 2011”. Auf 700 Seiten werden hier derartig viele Champagner beschrieben und gestestet, dass man mit den Ohren schlackert. Continue reading