Das wunderhübsche Würzburg (zumindest in Teilen) empfing uns wieder einmal für die Vorpremiere der Großen Gewächse. Organisiert wurde alles vom VDP.Franken in den ehrwürdigen Gemäuern des Juliusspitals. In der Mitte seht ihr mich zusammen mit Burkhard Werner (Wernervino), den ich vor dem Eingang getroffen hatte. Gespannte Vorfreude natürlich, denn 2022 in Rot und 2023 in Weiß sollten doch durchaus vielversprechende Jahrgänge sein.
VDP-Vorpremiere – und nicht in Mainz
Bereits letztes Jahr hatte ich sämtliche 59 GGs verkostet und (kurz) beschrieben. Diesmal standen 54 Weine auf der Liste. Nicht dabei in diesem Jahr, und das bedauerten doch nicht wenige, war das Weingut Steintal, das offenbar ein Päuschen einlegt, um nächstes Jahr mit den »jetzigen« Weinen wieder zurückzukehren. Joachim Brand, Gutsleiter beim Juliusspital, und Daniel Sauer (Weingut Rainer Sauer, Escherndorf) begrüßten uns pünktlich um 12 Uhr mittags.
Und weil durchaus ein wenig Arbeit auf uns wartete, soll es jetzt auch gleich losgehen mit den Verkostungsergebnissen. Ich bin dabei rein nach Liste vorgegangen, erst Riesling, dann Silvaner, dann den einzigen Weißburgunder und zum Schluss Spätburgunder. Was mich gleich beim Studieren der VDP-Liste überrascht hat: Nicht nur die Spätburgunder kamen aus dem Jahrgang 2022, sondern auch etliche der Weißen. Jeweils die Hälfte der Rieslinge und Silvaner wurden uns hier ein Jahr später präsentiert. Grundsätzlich vom Entwicklungsstand der Weine eine sehr gute Sache.
Höfler, Löwenstein, Knoll, Juliusspital – Riesling I
Höfler – Apostelgarten 2022, Michelbach
Sanft, Zitronenschale, Mineralität. Ein geschmeidiger Wein, dem Riesling-Idealtyp nahe. Gefällt mir wirklich gut und bestätigt den Eindruck, den ich auf der Weinbörse schon hatte. Für mich der Gewinner des Flights.
Fürst Löwenstein – Fürstlicher Kallmuth 2022, Homburg
Limette, Kümmel, Charme. Kräftiges Grün in allen Ecken, die Trauben müssen relativ früh geholt worden sein, zumindest vor der physiologischen Vollreife. Das muss man wissen, aber es hat auch seinen Charme.
Weingut am Stein – Stein 2022, Stetten
Holzeinfluss, Haselnuss, grüner Apfel. Feines Holz prägt wie üblich die Knoll-Weine, und das gefällt mir in seiner feinen Samtigkeit immer recht gut. Dieser Wein allerdings ist wirklich außerordentlich streng, kompromisslos. Das muss man mögen – oder die Flasche halt noch ein Weilchen weglegen.
Juliusspital – Stein-Berg 2022, Würzburg
Aprikose, Ingwer, Reife. Völlig anders präsentiert sich der Juliusspital-Riesling. Das ist fast das, was man unter einer »Pfälzer Art« verstehen könnte. Also Aprikose, Ingwer, trotz Säure ein bisschen weicher im Ausdruck.
Arnold, Störrlein Krenig, Schäffer, Wirsching – Riesling II
Arnold – Pfülben 2022, Randersacker
Floral, reife Zitrone, Bitternote. Der Pfülben ist blütig, hat Säure und Stoff, dazu die rieslingtypische Phenolik. Hinten kommt ein gewisser Bitterton, reicht nicht an die drei anderen des Flights heran.
Störrlein Krenig – Hohenroth 2022, Randersacker
Holunderblüte, Orangenschale, schmeichelnd. Dieses Schmeichelnde unterscheidet den Riesling vom Fürst Löwenstein-Exemplar aus dem ersten Flight. Ansonsten gibt es hier auch grüne Kanten und eine mir etwas zu milde Abstimmung hinten.
Schäffer – Am Lumpen 1655 2022, Escherndorf
Mandel, Pikanz, Tiefe. Etwas Zimt und wenig Primärfrucht hat der Wein. Das »schäffertypisch« Laktische vom langen Holzausbau fehlt, dafür ist der Lumpi ungeheuer pikant und präsent, gleichzeitig elegant abgepuffert. Ganz stark, mein Favorit hier.
Wirsching – Julius-Echter-Berg 2022, Iphofen
Eleganz, Struktur, nobel. Der Ausbau zeigt einen fruchtbremsenden Effekt, tritt selbst aber nicht in den Vordergrund. Eigentlich tritt überhaupt nichts in den Vordergrund. Das ist ein strukturierter, eleganter, geradezu erhabener Wein. Ein burgundischer Riesling und mein zweiter Tipp im Flight.
Wirsching, Fürst, Bürgerspital, Hofkeller – Riesling III
Wirsching – Kammer 2022, Iphofen
Fruchtbetont, Mandarine, zart. Der Unterschied zum Echter-Berg verblüfft mich, denn die Kammer wirkt viel leichter, fruchtiger, sogar zarter. Auch ein sehr schöner Wein. Wirsching kann Riesling, falls sich das noch nicht herumgesprochen haben sollte.
Fürst – Centgrafenberg 2023, Bürgstadt
Weißer Pfirsich, Phenolik, Rauch. Wenn der Wirsching-Wein die noble Seite des Rieslings repräsentiert, zeigt der Fürst-Wein die Kraft der Individualität. Rauchig, hefig, floral und mit einem phenolischen Widerstand ausgestattet, man spürt die Tiefe. Starker Flight.
Bürgerspital – Stein-Berg 2023, Würzburg
Holz, kräuterbetont, Potenzial. Ich weiß, dass es sich um einen Momenteindruck handelt, aber der Bürgerspitäler ist derzeit weit entfernt von der Frucht. Ausbaunoten sind da, dazu unglaublich viele verschiedene pflanzlich-gewürzige Assoziationen. Anis, Korianderkörner, Senfmehl. Vielleicht hätte man hier noch ein Jahr warten können.
Hofkeller – Stein-Berg 2023, Würzburg
Sanft, Tangerine, dezent. Auch kein Primärfruchtkracher, aber zumindest die Tangerine-Mandarine-Satsuma ist spürbar. Eleganter Fluss, sanfter als der Bürgerspital-Riesling. Letztlich sind alle vier in diesem Flight auf einem ähnlich hohen Niveau, nur auf unterschiedlichen Bereitseinsebenen.
Bürgerspital, Hofkeller, Sauer H, Sauer R – Riesling IV
Bürgerspital – Pfülben 2023, Randersacker
Anis, Kraft, Intensität. Nochmal kräuter- und gewürzbetont, zeigt sich aber etwas zugänglicher in der Frucht als der Stein-Berg. Dafür ist es wirklich ein echtes Brett an Intensität. Viel Säurepower, Dichte, Tiefe, fordernd, aber gut.
Hofkeller – Pfülben 2023, Randersacker
Aprikose, Säurezug, abgefedert. Wie bei den beiden Weinen davor ähneln sich Hofkeller und Bürgerspital stilistisch durchaus. Und wie davor ist der Hofkeller auch hier etwas weniger heftig, etwas samtiger, vielleicht auch weniger tief. Überzeugt trotzdem.
Sauer Horst – Am Lumpen 1655 2023, Escherndorf
Zitrone, Pikanz, geradeaus. Ein bisschen Gäraromatik ist noch da, dann geht es aber direkt los mit dem Galopp. Der Wein setzt voll auf die säuerliche Frucht, sehr viel Zitrone, etwas Apfel, geradeaus gehalten. Das Tropische muss bis zum Silvaner warten.
Sauer Rainer – Am Lumpen 1655 2023, Escherndorf
Nuss, feinfruchtig, hell. Etwas weiße Pfirsichnoten kommen herein, und auch insgesamt ist das ein unheimlich feiner, leichtfüßig fließender Wein. Apfelschale und Muskat bieten minimalen Widerstand, ansonsten völlig anders als die anderen im Flight. Derzeit sicher meine Nr. 1, vor allem weil die Würzburger noch Zeit brauchen.
Müller Max, Luckert, Weltner – Riesling V
Müller Max – Ratsherr 2023, Volkach
Hefig, Ume, Zug. Total jung wirkend, saure Aprikose und ungeheuer viel Zug. So präsentiert sich der erste Max Müller hier im Quervergleich. Das wird mal ein ausgezeichneter Wein, und wir können alle ja ein bisschen warten, ist schließlich VDP, gell?
Luckert – Maustal 2023, Sulzfeld
Sellerie, Blüten, weit. Eine eigene Welt, und das würde man auch bei jeder Blindprobe spüren. Ob alle da ebenso begeistert wären wie beim Nennen des Namens, weiß ich nicht. Aber für mich ist das ein Beispiel für einen »lebendigen Wein«. Er verändert seine Nuancen nämlich im Glas, fächert sich auf, erst dunkler Kräuter-Unterton, dann die weite Geste. Milder in der Säure, fast ein bisschen wie die neue Wachau à la Veyder-Malberg. Und mein Favorit.
Weltner – Hoheleite 2023, Rödelsee
Fein, Kräuter, Graustein. Fein und präzise gehalten, zwar kräuterig, wie beim Keuper zu erwarten, aber alles dezent, ruhig, gelassen. Das Faszinierende in diesem Flight ist der Unterschied im Stil, nicht der Unterschied in der Qualität. Das sollte man als potenzielle:r Käufer:in immer vor Augen haben. Hier werden keine Punkte getrunken, sondern Werkstücke.
VDP-Vorpremiere – Keine Atempause
Riesling und Franken, das ist ja immer eine leicht schwierige Geschichte. Eigentlich nur deshalb, weil fast der ganze Rest VDP-Deutschlands so stark auf den Riesling setzt, und da möchte man nicht die zweite oder gar dritte Geige spielen. Allerdings muss ich zugeben, dass mir viele Rieslinge hier wirklich gut gefallen haben. Vielleicht liegt es auch daran, dass man mittlerweile nicht mehr überall an der 8 Gramm-Restzucker-Grenze herumkratzen muss. Zu manchen passt so ein fruchtig-leichtes Schwänzchen, aber gerade die elegant Holzausgebauten brauchen das überhaupt nicht. Zumindest dann nicht, wenn sie über genügend innere Dichte verfügen. Und das war oft genug der Fall.
Castell, Löwenstein, Knoll, Bickel-Stumpf – Silvaner I
Castell – Schlossberg 2019, Castell
Honigkraft, Hochreife, Präsenz. »The odd one out«, das hat ja jetzt schon Tradition bei der Domäne Castell. 2019 war allerdings ein richtig starker Jahrgang, und davon profitiert auch der Schlossberg. Wesentlich mächtiger, öliger, dichter als die anderen drei. Die Patina beginnt sich zu bilden, noch ist aber auch Frische da, gar ein bisschen Unruhe. Wahrscheinlich der beste Wein im Flight…
Fürst Löwenstein – Fürstlicher Kallmuth 2022, Homburg
Limette, weitmaschig, Pause. »Pause« hört sich sehr merkwürdig an, aber irgendwie ist der Kallmuth im Moment in einer kleinen Delle. Baisse, könnte man auch sagen. Einerseits grünliche Anklänge, dann aber weit gefasst, und irgendwie lässt sich die Tiefe nicht ganz ergründen. Nochmal ein Jahr warten.
Weingut am Stein – Stein 2022, Stetten
Apfelschale, Holzeinsatz, Hellphenolik. Derselbe Stil wie beim Riesling, äußerst feingliedrig, elegant, und zwar sowohl in der Aromatik als auch in der Textur. Das Apfelschalige deutet ein bisschen mehr »Natural«-Charakter an. Muss sich auch finden, aber wer den Stil mag, sollte zugreifen.
Bickel-Stumpf – Rothlauf 2022, Thüngersheim
Grapefruit, Reduktion, Intensität. Schon wieder eine völlig andere Welt, was ist hier los? Der Wein springt mich sofort aus dem Glas an, das ist pink grapefruit into your face. Es gibt dazu ein bisschen rauchige Reduktion, aber im Mund dann doch nicht mehr die überbordende Expressivität. Sollte man vielleicht etwas Luft geben – wenn man auf leisere Töne steht.
Juliusspital, Bickel-Stumpf, Arnold, Störrlein Krenig – Silvaner II
Juliusspital – Stein-Berg 2022, Würzburg
Lindenblüte, Hefe, Struktur. Säure ist da, Extraktsüße auch, mehr als genug sogar, so dass der Wein ein bisschen weicher im Ausdruck wird. Daneben gibt es einen Ausbauton, der mit Keller, möglicherweise mit Malolaktik zu tun hat. Ich denke, das wird ein spannender Wein.
Bickel-Stumpf – Mönchshof 2022, Frickenhausen
Rauch, Grapefruit, Mandarinensüße. Der Gutsstil scheint total durch, aber vielleicht nicht ganz so krass wie beim Rothlauf. Viel Rauch und Grapefruit stellen sich wieder ein, dafür weniger Bitterkeit und mehr Restsüßegefühl. Ein bisschen wild, aber auf jeden Fall mal probieren. Wer ihn nämlich mag, mag ihn sehr.
Arnold – Hohenroth 2022, Randersacker
Hefe, weich, konservativ. Wie stark sich die fränkischen Silvaner in den letzten zehn Jahren stilistisch verändert haben, merke ich beim Probieren dieses Weins. Da gibt es nämlich die Gelbfrucht, das Ruhige, eher Weiche. Mir leider ein bisschen zu bitter, zudem auch mit wenig Spannung, von einem VDP-GG erwarte ich mir mehr – aber für nostalgisch Fühlende sicher schön.
Störrlein Krenig – Hohenroth 2022, Randersacker
Fruchtbetont, Orange, zugänglich. Viel Frucht gibt es hier, das hatte ich interessanterweise schon bei einigen Weinen aus Randersacker, auch bei spontan vergorenen. Das macht den Wein sehr schmackhaft und zugänglich. Ansonsten finde ich die 2022er Silvaner-Flights bislang nicht so überzeugend. Hoffentlich ändert sich das noch.
Schäffer, Schwane, Juliusspital, Wirsching – Silvaner III
Schäffer – Am Lumpen 1655 2022, Escherndorf
Pikanz, Walnussschale, Langläufer. Nix mit weich und weit, puh, das ist wirklich ein krass pikantes Ding. Ganz kräftige Säure, sogar Limette, Walnuss mit Schale. Ich spüre, wie die Geschmeidigkeit der Materie langsam kommt, aber das Grünliche beißt schon noch. Ein spannender, lang laufender Wein – und eine Empfehlung.
Schwane – Ratsherr 2022, Volkach
Zugänglich, Pfeffer, Sortentyp. Wer sich jetzt fragt, ob es auch mal den gewöhnlichen, birnenfruchtig-zugänglichen Silvaner gibt, hier ist er. Milder gehalten, kann man sofort antrinken und zum Essen reichen. Nicht die Spannung und Tiefe der anderen allerdings, bisschen unter VDP-GG-Niveau.
Juliusspital – Julius-Echter-Berg 2022, Iphofen
Hefesüße, Kümmel, Mâconnais. Das Juliusspital überrascht mich ein wenig. Alle Weine haben einen leicht fassigen (aber nicht negativ), säuremilden Stil, dazu ein bisschen Hefesüße. Das ist weit weg von Primärfrucht, ziemlich lässig und erinnert mich irgendwie an das Mâconnais. Erscheint mir beim Silvaner passender als beim Riesling, sogar mein Flight-Sieger.
Wirsching – Julius-Echter-Berg 2022, Iphofen
Holz, Würze, Spätzünder. Noch mehr als bei den Rieslingen dämpft der Ausbau die Wirsching-Silvaner. Viel Pfefferwürze gibt es, phenolische Anklänge, allerdings auch beginnende Eleganz. Gefiel mir anders als beim Juliusspital beim Riesling besser, aber man sollte dem Wein auch noch Zeit geben.
Wirsching, May, May, Schwab – Silvaner IV
Wirsching – Kammer 2022, Iphofen
Walnuss, Pikanz, lebendiger. Wie bei den Rieslingen ist auch bei den Silvanern die Kammer der leichtfüßigere Wein. Mehr Frucht und Säure als beim Echter-Berg, insgesamt pikanter gehalten, kann aber sicher auch lange laufen.
May – Himmelspfad 2023, Retzstadt
Hefe, Expressivität, robuster Apfel. Die May-Weine sind ein bisschen schwierig zu beschreiben und noch schwieriger einzuordnen. Das ist eindeutig ein sehr persönlicher Stil. Es gibt ein etwas gröberes Holz, keinesfalls Vanille, dazu etwas, das ich als »robuster Apfel« bezeichnen möchte, also eher Boskoop mit Schale. Folgen noch Hefe, Säurepikanz und ein irgendwie freier Ausdruck.
May – Rothlauf 2023, Thüngersheim
Kräuterwürze, Säure, Frische. Hefe, Säure und das Robuste gibt es auch hier, aber gegenüber dem Himmelspfad (und direkt gegeneinander probiert) wirkt der Rothlauf ein bisschen gezähmter. Milder, würziger, vielleicht gar vielschichtiger im jetzigen Stadium, mein Favorit im Flight.
Schwab – Rothlauf 2023, Thüngersheim
Floral, viskos, klassisch. Nach den expressiven May-Weinen hat es der Schwab aus derselben Lage (und zum halben Preis) ein bisschen schwer. Er wirkt floraler in den Noten, gleichzeitig viskoser in der Textur, vielleicht auch mit ein bisschen mehr Süßegefühl. Wer es klassischer mag, ist hier sehr gut bedient.
Bürgerspital, Hofkeller, Schmitts Kinder – Silvaner V
Bürgerspital – Stein-Harfe 2023, Würzburg
Blüten, Süßextrakt, unruhig. Das Bürgerspital macht in diesem Tasting auf mich den Eindruck, als würden sie ihre großen Weine ein bisschen zu früh in die Freiheit entlassen. Ganz viele Pflanzennoten gibt es wieder, Florales, Hefe, etwas Feinbitter. Da ist sehr viel Potenzial, aber derzeit auch noch viel Unruhe.
Hofkeller – Stein-Berg 2023, Würzburg
Orange, Hefe, zugänglich. Der Hofkeller hat sich qualitativ definitiv gemacht in den letzten Jahren. Auch hier ist die Primärfrucht nicht vorn dran, aber ein bisschen Orange scheint durch. Vieles ähnelt dem Bürgerspital, nur ein bisschen schmeichelnder.
Schmitts Kinder – Pfülben 2023, Randersacker
Rauch, Pflanzen, Weite. Gar nicht schmeichelnd ist der Pfülben von Schmitts Kindern. Ich vernehme deutlich Rauch, wenngleich keine heftige Reduktion, dazu einen dunkleren Unterton. Eine pflanzliche Barriere baut sich auf, aber ohne eine Spur an Bitterkeit. Vielleicht gar mein Favorit in diesem Flight der High Potentials.
Müller Max, Sauer H, Sauer R, Schwane – Silvaner VI
Müller Max – Am Lumpen 1655 2023, Escherndorf
Kümmel, Orangensäure, Präsenz. Das Weingut Max Müller I kann keine schlechten Weine machen. Jedenfalls habe ich noch nie einen gehabt. Auch dieser zeigt wieder das bewährte Profil: viel Reife, gut Säure aber auch, eine schöne Frucht in Richtung Orange und Aprikose, leichte Holztiefe. Starker Wein.
Sauer Horst – Am Lumpen 1655 2023, Escherndorf
Obstkuchenguss, Parfum, Tropik. Der Riesling hatte überraschenderweise für mich noch nicht das, was das Weingut Horst Sauer bekannt gemacht hat. Nämlich diese zugängliche Tropenfrucht. Hier ist sie, nur geht das Parfümierte mir einen Schritt zu weit, zumal eine recht herbe Phenolik dem entgegensteht. Den Riesling fand ich besser.
Sauer Rainer – Am Lumpen 1655 2023, Escherndorf
Zitrisch, Salz, Eleganz. Auch hier Gutsstil par excellence. Ausgesprochen feiner, leichter Fluss, elegant gehalten. Etwas Hefe ist noch spürbar, etwas Grünnussiges dazu, Säure und Salz sorgen für Pikanz. Aber letztlich endet alles in großer Lässigkeit. Aus dem Ärmel geschüttelte Harmonie, mein Favorit.
Schwane – Am Lumpen 1655 2023, Escherndorf
Anis, Birne, flacher. Ich rieche den Ouzo im Glas, das ist Anis zum Quadrat. Im Mund gibt es weißblütige Nuancen, eine schöne Birnenfrucht, aber wie schon beim Riesling kommt der Schwane-Wein auch hier einen Touch schlichter daher als seine VDP-Mitbewerber.
Müller Max, Luckert, Weltner, Weltner – Silvaner VII
Müller Max – Ratsherr 2023, Volkach
Tabakgrün, fordernd, Reife. Letzter Silvaner-Flight, los geht’s. Grüner Tabak und weißer Apfel in der Nase, das sind doch mal andere Noten. Im Mund bleibt aber alles beim Müller-Alten: Säure, Kraft, schöne Frucht, dazu ein leicht gleitendes Süßegefühl.
Luckert – Maustal 2023, Sulzfeld
Dunkelhefe, auskleidend, Weitblick. Wieder vollkommen anders, was soll man sagen. Ein dunkelhefiger Touch begleitet den Wein die ganze Zeit. Jener wirkt im besten Wortsinne vollständig, wie ein sehr weiträumiger Präsentkorb auf einem Getreidefeld. Nicht gerade säurepikant, aber viel Charakter, kleidet den Gaumen aus. Mein Favorit, man muss sich aber darauf einlassen.
Weltner – Berg 2023, Iphofen
Klarapfel, Betonei, Samtfaust. Ein interessant hell gehaltener Silvaner in der Nase, weiße Birne, Klarapfel. Im Mund kommt dann etwas Schaliges als bewusster Widerstand, Apfelschale, Betonhaut, leichte Phenolik. Fein mit unterschwelliger Power.
Weltner – Hoheleite 2023, Rödelsee
Tiefe, Floralität, Phenolik. Deutlich tiefer als der Iphöfer, mehr Würze, mehr Kümmel in der Nase. Im Mund zunächst mit einer ziemlich genialen, fein floralen Note, ehe sich die Phenolik sich doch wieder meldet. Ein extrem starker Flight zum Schluss, der Silvaner in seiner ganzen Vielfalt.
VDP-Vorpremiere – noch fit?
Ja, noch fit. Einigermaßen. Die Silvaner haben mich überzeugt, interessanterweise grosso modo die 2023er mehr als die 2022er. Bei letzteren gab es schon öfter mal ein Gefühl der grünen Enge, zu viel Blockade, zu viel Trockenheit im August vielleicht auch. Die 2023er hatten das Problem nicht, gleichzeitig aber auch nicht diese lang andauernden Sommerschütter wie in Rheinhessen und der Pfalz. Ich bin wirklich angetan, aber auch hier zeigt sich überdeutlich, dass der stilistische Ansatz ganz ehrlich das Terroir überragt. Da gibt es ein paar VDP-Winzer:innen, die sich wirklich gefunden haben, die mit ihrem Stil die Weine prägen.
Weißburgunder Juliusspital
Holz, Apfel, Lindenblüte. Der einzige Weißburgunder der VDP-Vorpremiere, und vielleicht fragten sich manche der Verkoster:innen, ob das sein muss. Aber wenn man darf, warum nicht? Weniger holzbrettern als befürchtet, apfelig-lindige Frucht, feine Laktik, leichter Widerstand durch das Holz. So schlecht ist das nicht – aber halt ein rebsortiger Solitär.
Dreimal Fürst, Hofkeller – Spätburgunder I
Fürst – Centgrafenberg 2022, Bürgstadt
Kirschfrucht, herb, Gerbstoff. Sieben Spätburgunder stellten sich nur der Testgemeinde, aber letztlich genügt schon das Weingut Fürst allein, um das zu rechtfertigen. Der Centgrafenberg hat davon das meiste Tannin und neben der Süßkirsche die ätherisch-minzigste Note. Ein großer Wein für eine lange Reise.
Fürst – Hundsrück 2022, Bürgstadt
Holundermark, Tiefe, erhaben. Extrem feine Materie beim Hundsrück, verblüffend, wie anders das direkt nach dem Centgrafenberg schmeckt. Etwas tiefer, abweisender, das Gerbstoffgerüst bleibt da. Der Cyclop unter den Vieläugigen, soll heißen: Weltklasse.
Fürst – Schlossberg 2022, Klingenberg
Schwarzkirsche, Reife, dicht. Weniger duftig, mehr auf der wärmeren, reiferen Fruchtseite in Richtung Schwarzkirsche und Pflaume. Eine Nuance saftiger, relativ gesehen auch weicher und trinkbereiter, wunderbare Fruchtdichte. Müsste ich einen jetzt aufmachen, ich würde den Schlossberg nehmen.
Hofkeller – Bischofsberg 2022, Großheubach
Schwarzkirsche, Blaubeerjoghurt, weicher. Wie immer der undankbare Vergleich mit Weinen, die deutlich mehr kosten (und auch deutlich renommierter sind). Dennoch ist das wahrhaftig kein schlechter Spätburgunder, etwas laktisch ausgerichtet, kirschkernig.
Schmitt’s Kinder, Störrlein Krenig, Luckert – Spätburgunder II
Schmitts Kinder – Hohenroth 2022, Randersacker
Johannisbeere, Geleereife, Pikanz. Völlig anderer Ausdruck als im Flight davor, und das ist nicht nur das Terroir. Viel stärker in Richtung rote und schwarze Johannisbeere in der Nase, im Mund dann doch sehr reif schwarzkirschig, dichte Frucht auch hier, fast überreif, die Säurepikanz bietet den Kontrapunkt.
Störrlein Krenig – Hohenroth 2022, Randersacker
Kirsche, Eisenkraut, milder. Etwas laktischer als der Schmitt, Eisenkraut, Schwarzkirsche, trotz Gerbstoffen milder im Fruchtausdruck. Nicht unbedingt burgundisch, sondern eine eigene Interpretation.
Luckert – Maustal 2022, Sulzfeld
Frischhopfen, Erde, geschmeidig. Der dritte Wein im Flight bringt den dritten Stil. Was damit klar ist: Es gibt kein allgemeines VDP-Spätburgunder-Profil in Franken, kein Vorbild, dem alle nacheifern. Vielleicht wird die Rebsorte auf dem Niveau auch zu selten ausgebaut, um einen direkten, »nachbarlichen« Austausch zu ermöglichen. Aber zurück zu diesem Wein: extrem kräuterbetont, aber null unreif. Der erwähnte Hopfen ist da, Hanf, Nana-Minze, Verbena, Gewürznelke, leicht Majoran, dahinter Rotfrucht und eine extrem geschmeidige Textur. Das ist derzeit ein bisschen unzugänglich, besitzt jedoch ebenfalls diesen weit gefächerten Ausdruck der Weißen des Hauses.
VDP-Vorpremiere Franken – Mein Fazit
So. Sammeln, Breze essen, das Etikett des 1936er Pfaffenbergs betrachten, dabei leicht schaudern ob der Vorstellung, dass aus dieser Zeit sicher noch nicht alles überall aufgearbeitet ist, aber das gilt ja für ganz Vermögen-Deutschland. Es folgt aber das Wein-Fazit der VDP-Vorpremiere GG in Würzburg 2024.
Generell bin ich von der Qualität der Weine überzeugt. Die weißen 2022er zeigten dabei Licht und Schatten. Nicht selten gab es einen grünlichen Ton physiologischer Unreife, möglicherweise eine Blockade durch Wassermangel im Spätsommer. Licht war aber auch genügend vorhanden, vor allem bei den Silvanern.
2023 scheint mir dagegen ein harmonischerer Jahrgang zu sein, ein bisschen fruchtbetonter. Der Regen kam früher und hat entsprechend die frühreifen Rebsorten verwässert, die später reifenden jedoch eher verbessert. Ich muss nicht jeden einzelnen Wein wiederholen, aber an meinen (ansonsten meist freundlichen) Notizen könnt ihr merken, dass auch einfachere Gewächse darunter waren, die ich persönlich vielleicht nicht als GG erkannt hätte.
Oben hingegen wird die Luft nicht etwa dünn, sondern die Spitze breit. Dabei finde ich das interessant, was man sicher nicht als sensationelle Erkenntnis hinstellen kann, was aber meine heutige Totalverkostung stark durchzogen hat: Weingutsstil schlägt alles. Der individuelle Ansatz ist bei einigen Weingütern so präsent, dass er über Jahrgänge, Rebsorten, Lagen hinweg das entscheidende Element bleibt. Hier Punkte verteilen zu müssen (und ja, viele Publikationen verlangen das), ist eine heikle Sache. Da sollte man als Leser:in definitiv nicht darauf schauen, ob der eine Wein 93 und der andere »nur« 92 bekommen hat, sondern sich eher von Stilvorlieben leiten lassen. Deshalb jetzt zum Abschluss mein kleiner Stilguide zu ausgewählten Gütern, beruhend auf den heute verkosteten VDP-Weinen.
Nur als Anregung: mein Stilguide
Bickel-Stumpf – In diesem Weingut mag man Frucht (besonders rosa Grapefruit), man mag ein bisschen wildere Reduktion, und oft mag man auch ein bisschen mehr Süße als woanders. Expressiv geht es hier zu, jedenfalls frisch geöffnet. Wer das schätzt, kann die Weine eigentlich sofort antrinken. Das wird mit der Zeit zwar harmonischer, aber fruchtwild ist ja auch ganz schön.
Bürgerspital – Das Bürgerspital hat sich in den letzten zehn Jahren stark positiv entwickelt. Die diesmal angestellten Weine waren (soll ich sagen: jedoch?) sehr verschlossen, vom Ausbau geprägt, fruchtfern, zeitbedürftig. Die Qualität ist komplett zu spüren (weshalb Guides auch wieder ordentlich Punkte geben dürften), aber wer sich hiervon eine Flasche oder mehr zulegt – am besten einlagern oder mit viel Luft belohnen.
Castell – Die Domäne Castell ist mittlerweile auf einem eigenen Planeten unterwegs – mit allen Vor- und Nachteilen, die so ein Solitäransatz mit sich bringt. Mit Vergleichen ist da also nichts zu holen. Spannend finde ich, dass das Schlossberg-GG bislang auf der dicht-kraftvoll-würzigen Seite zu sein scheint, während die (bei der GG-Vorpremiere natürlich nicht angestellten) Lagenweine eher auf schlanke Präzision setzen. Aber das kann auch mit den Jahrgängen zusammenhängen. Auflösung spätestens beim 2021er GG.
Juliusspital – Ich weiß nicht, ob ich mich täusche, aber beim Juliusspital sehe ich auf dem Top-Niveau eine gewisse Transition. Wohin es genau gehen wird, weiß ich natürlich nicht, aber die angestellten Weine zeigten einen Stil, der mit seiner kräuterigen Kellerlaktik so traditionell ist, dass es fast schon wieder Avantgarde sein könnte. Gerade die beiden Silvaner finde ich in dieser Hinsicht sehr interessant. Dranbleiben.
Luckert – Die Luckerts sind natürlich die Erfolgsgeschichte der letzten 20 Jahre. Vorher unbekanntes Weingut, unbekannte Lagen, und jetzt überall von New York bis Tokio als Franken-Botschafter bekannt. Manchmal aber auch die einzigen auf der Karte. Die Weine selbst sind ganz eigen im Ausdruck, viel vom BSA geprägt, aber weniger geschmacklich als von dieser enorm weitgreifenden Struktur her. Immer etwas Hefe, mildere Säure, wenig Primärfrucht. Love it or hate it – aber viele werden es in der zweiten Kategorie nicht sein…
May – Die jungen May-GGs besitzen alle eine gewisse Expressivität, die man fast als aggressiv bezeichnen könnte. Da ist viel Apfel, Säure, Holz, Hefe, das zischt noch, das arbeitet. In der jüngeren Vergangenheit hat das, zusammen mit der Attitude des Weinguts, vielen Verkoster:innen extrem gut gefallen (sozusagen Luckert II). Vielleicht steht es auch ein bisschen für »jung sein« und »jung bleiben«, für Bewegung. Wer findet das nicht anziehend?
Müller Max I – Eine super verlässliche Adresse für einen Gutsstil, der ebenfalls viel Zuspruch findet. Klar, auch hier gibt es Säure und Ausbau, vor allem aber viel Saft und Dichte. Die Frucht ist fast immer mehr Orange als Zitrone, die Zugänglichkeit bereits relativ früh da. Natürlich halten sich die Weine auch lang, aber bei der attraktiven Fruchtpikanz fällt das Weglegen fast noch schwerer als woanders.
Sauer Rainer – Daniel Sauers Weine besitzen praktisch nie eine Orangen- oder Aprikosenfrucht, gehen immer in die Zitronenrichtung, sind aber vor allem extrem feingliedrig, zart, elegant. Für mich ist das rein emotional der Ausdruck des puren Muschelkalks. Ob die Weine jetzt besser oder schlechter als beispielsweise die Max Müller-Gewächse sind, ist also völlig irrelevant.
Schäffer – Bislang kannte ich die Schäffer-Weine als Langläufer (das bleiben sie), die aber eher auf Struktur denn auf Spannung bauen. Die Weine, die ich diesmal verkostet habe, zeigten jedoch genau Letzteres. Spannung und Säurepikanz bei spürbarer Tiefe. Ob das ein systematischer Stilwandel ist oder nur der relativen Jugendlichkeit der vorgestellten GGs geschuldet, weiß ich nicht. Aber das sind Weine mit viel Verve, ein echter Geheimtipp.
Stein Knoll – Ein bisschen erinnern mich die Knoll-Weine an Daniel Sauer, jedenfalls von der hellen Fruchtausrichtung her. Auch sie sind relativ zart und wenig alkohollastig, noch mehr aber vom feinen Holzausbau geprägt. Wer gern Primitivo trinkt, wird das vielleicht nicht verstehen. Ich schon.
Weltner – Auch bei Paul Weltner geht es nicht um viel Kraft, erst recht nicht um viel Frucht. Ich finde es immer wieder verblüffend, wie ausgerechnet ein leidenschaftlicher Raucher bei seinen Weinen auf so viel Finesse setzt. Allerdings oft dabei: der leicht phenolische Widerstand.
Wirsching – Der Holzeinsatz bei den Wirsching-GGs ähnelt in seinen Absichten ein wenig den Knoll- und Bürgerspital-Weinen. Da geht es um das Fruchtdämpfende, das Strukturgebende, auch die Glättung der Textur. Das gelingt ganz ausgezeichnet. Die Rieslinge sind für mich die elegantesten Frankens. Bei den Silvanern hatte ich diesmal den Eindruck, dass der Echter-Berg länger laufen soll als die Kammer.
Das soll es jetzt endlich gewesen sein. Wer in einem Rutsch bis hier zum Ende alles gelesen hat, kann sich wahrhaftig die Enthusiastennadel anpinnen. Ansonsten dient (ihr könnt es sicher nachvollziehen) so ein Artikel natürlich zum Nachblättern, auch für mich persönlich als Gedächtnisstütze meiner Momentaufnahme. Denn wie sagt man so schön: Nichts ist so stetig wie der Wandel. In diesem Sinne hoffe ich, dass dieses Sprichwort noch lange Gültigkeit hat.
Danke für den tollen Bericht und vor allem für die Stileinschätzung am Ende! Das kommt mir als Frankenneuling total entgegen. Jetzt muss man nur noch das alles trinken und verifizieren. 😉
Gern geschehen! Ja, ein bisschen arbeiten muss man schon selbst 😉
Wahnsinnig nützliche Stilistik-Übersicht, vielen Dank! Auch wieder dafür, dass du alle Weine behandelt hast und nicht nur die, die dir herausstachen.
Schade, dass die Weingüter aus der zweiten (oder dritten) Reihe dich in der Mehrzahl nicht so überzeugen konnten. Es wird bald wieder Zeit für die nächste Aufstiegs-Story in Franken auch innerhalb des VDP.
Dein Befund der dominanten Stilistik (zumindest auf GG-Level) ist natürlich unerfreulich für alle Terroir-Freaks. Für jemanden wie mich, der mehr eine „größtmögliche Vielfalt bei höchstmöglicher Qualität“-Einstellung hat sind das eher good news 🙂
PS: warst du eigentlich auf der Vogelsburg (FÖW) dieses Jahr? Ich wollte eigentlich mal Hallo sagen und die Hand schütteln, aber ich hab dich nicht gesehen.
Danke für den Kommentar! Und ja, Terroir gibt’s natürlich nach wie vor, aber Stil und Jahrgang sind halt auch prägende Einflüsse, und bei “stilisierten” Weinen, wie es GGs ja eigentlich immer sind, kommt das dann stärker durch. Empfinde ich so. Bei Weinen wie der mittleren Range von Nico Olinger sieht das anders aus, denn da war ja bislang alles bio, spontan, aber halt im Stahl. Da kam das Terroir (in dem Fall Iphöfer Keuper) extrem durch. Also ganz über einen Kamm scheren kann man’s nicht 😉 .
Auf der Vogelsburg war ich leider nicht, weil ich da grad in Hamburg war, um für den Falstaff Weinguide zu testen. Wäre ich sonst gern hingefahren!
In der heutigen FAZ hat S. Reinhardt seine der GG Favoriten aus der gr0ßen VDP-Verkostung in Mainz vorgestellt – er hatte aber keinen “Franken” in seiner Auswahl erwähnt.
Ich selbst war auch in Würzburg mit dabei und fühlte mich schon gefordert, in der relativen Kürze der Zeit (3 h), zu endgültigen Ergebnissen zu kommen. Zeit zum Nachverkosten war wenig.
Matze hat ja eine sehr umfassende, fundierte Beschreibung hier veröffentlicht. Chapeau! Vermute mal, er hat das Zeitfenster etwas überzogen 🙂
Den Weißburgunder habe ich bewusst nicht verkostet. Für mich keine Rebsorte die es lohnt…
Bei den Silvanern ragte der einzige Senior, der 2019er Schlossberg von Castell doch heraus. Es ist immer wieder großartig zu erleben wie gut die Zeit im Keller (perfekte Lagerung vorausgesetzt) besonders auch den Silvanern tut. Hoffentlich gehen weitere Winzer diesen Weg. Man sollte sie aktiv dazu animieren – bitte mitmachen!
Meine weiteren Favoriten (Silvaner) waren:
Kallmuth, 2022, von Löwenstein
Bickel-Stumpf, 2022, Mönchshof, eine Spur vor Rotlauf
Wirsching, 2022, Kammer
May, 2023, Rothlauf vor Himmelspfad
Schmitt’s Kinder, 2023, Pfülben
Rainer Sauer, 2023, Lump
Weltner, 2023, Hoheleite deutlich vor J.-Echter-Berg
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Riesling:
Löwenstein, 2022, Kallmuth
Wirsching, 2022, Kammer
Hofkeller, 2023, Stein-Berg
Hofkeller, 2023, Pfülben
Rainer Sauer, 2023, Lump
Zehnthof-Luckert, 2023, Maustal
Weltner, 2023, Hoheleite – mir gefällt der Stil (mehr Finesse und Tiefe als “Wucht”) von Weltner insg. sehr gut, selbiges schon ziemlich lange
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Die Spätburgunder von den Fürsten sind einzigartig, jede Lage zeigt deutlichen Terroir Einfluss zeigt. Mein Favorit hier der Hundsrück.
Vom Zehnthof-Luckert ist der 2022 aus dem Maustal auf jeden Fall (m)eine Erwähnung wert
Danke für die Liste! Ja, deutschlandweit finden die Franken sehr selten eine Erwähnung, außer regelmäßig Fürst und gelegentlich Luckert. Es ist aber auch immer eine akademische Soloverkostung, bei der aromatische Brillianz nun mal automatisch mehr auffällt als die perfekte Eignung als Speisenwein. Die fränkischen Rieslinge sind für Riesling-Verhältnisse meist relativ dezent in der Aromatik, die Silvaner sowieso allein der Rebsorte wegen. Zudem gibt es nur extrem wenige Tester:innen in Wiesbaden, die alle Weine durchprobieren, und bevor man auf Christmann oder Rebholz verzichtet, muss dann eher mal ein Frankenflight dran glauben 😉 .
Womit du übrigens auch komplett richtig liegst: Ich habe mir extra ein bisschen mehr Zeit genommen. Also mich für den ersten Verkostungsslot einteilen lassen und dann probiert, bis ich fertig war. Es geht mir ja auch so, wenn ich alle zu schnell probiere, schmecke ich am Ende nicht mehr ausreichend viel…
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