Rotes Deutschland 2021

Rotes Deutschland – das ist der Obertitel für meine Artikelserie, die in den nächsten Wochen hier auf dem Blog erscheinen wird. Natürlich soll es dabei, obwohl man auch anderes vermuten könnte, nicht um Politik gehen. Noch nicht einmal um Weinbaupolitik (okay, vielleicht ein ganz klein bisschen…). Stattdessen möchte ich euch passend zum Start der definitiv ungemütlichen Jahreszeit hochberühmte und komplett unbekannte Rotweine aus Deutschland vorstellen. Und das wartet alles auf euch…

Rotes Deutschland von Klein bis Groß

Ich beginne mit einem Geständnis. Es ist noch gar nicht lange her, da behauptete ich, dass deutsche Rotweine ziemlich überflüssige Getränke seien. Wahlweise dünn, überholzt, sauer, süß, aber eben nie souverän und spannungsvoll. Mittlerweile hat sich da doch einiges getan. Tatsächlich gibt es großartige deutsche Rotweine, die im internationalen Spitzenfeld mithalten. Und für die man durchaus ein kleines Säckelchen Geld bezahlen kann. Dennoch sind wir hier noch lange nicht im spekulativen Bereich angekommen. Ich möchte euch deshalb ein paar Spitzenweine vorstellen, die mich in den letzten Monaten beeindruckt haben und die man getrost für einige Jährchen in den Keller legen kann.

Auf der anderen Seite des Spektrums existieren tolle Spätburgunder für den (fast) täglichen Gebrauch. Glaubt ihr, dass es solche Exemplare für 10 € gibt, spontanvergoren, im Holz ausgebaut, unfiltriert abgefüllt, vielleicht sogar bio-zertifiziert? Falls nicht, hoffe ich genau das hier in nächster Zeit beweisen zu können.

Rotweinheimat Churfranken

Der Klingenberger Schlossberg sieht nicht nur von vorn richtig steil und richtig spektakulär aus. Aus ihm stammen auch Rotweine, die weit über die Grenzen Churfrankens hinaus strahlen. Jedenfalls die Großen Gewächse. Aber es gibt hier auch einen Alten Satz aus wurzelechten Reben, traditionelle Portugieser, sogar Blaufränkisch. Und Churfranken hat natürlich noch andere großartige Lagen zu bieten, den Centgrafenberg, das Hundsrück, den Pitztaler Berg… Moment, Pitztaler Berg, nie gehört, ist das nicht in den Alpen? Der große Churfranken-Rundumschlag wird es aufklären.

Müllerrebe vom Feinsten

Der Schwarzriesling ist kein Riesling, sondern ein Mitglied der Burgunder-Familie. Als Pinot Meunier fristet er in der Champagne ein Dasein als Komplementärrebe. Nicht so substanzreich wie der Pinot Noir, nicht so brilliant wie der Chardonnay, ein Fassauffüller halt. In Deutschland findet kein Schwarzriesling seinen Weg in eine mir bekannte Spitzencuvée. Stattdessen steht in den allermeisten Fällen ein sehr traditioneller Schoppenroter auf dem Tisch. Im Butzenglas. Es ist ein bisschen wie beim Portugieser: eigentlich super sympathisch, aber alles andere als angesagt. Ich habe mich deshalb auf die Suche gemacht, die allerschönsten Schwarzrieslinge/Meuniers in Deutschland zu finden.

Weinwelt retten mit Piwis

“Rotes Deutschland immer heißer und trockener”. “Nasser Sommer lässt Reben schimmeln”. “Krankheitserreger zunehmend immun gegen Spritzmittel”. Das sind drei Überschriften, wie sie in den letzten Jahren so oder so ähnlich in Magazinen zu lesen waren. Die meisten Menschen, die sich mit Weinbau in Deutschland beschäftigen, wissen, dass es zumindest im Bereich von Pilzkrankheiten und Spritzmitteln eine Lösung gäbe: pilzwiderständige Rebsorten, kurz Piwis. Diese Piwis werden zwar zunehmend angebaut, aber ein durchschlagender Erfolg ist ihnen noch nicht beschieden. Zu komisch die Namen, zu medioker die Qualität. Meine Frage also: Gibt es vielleicht doch schon ein paar Weine aus diesen neuen, robusten Rebsorten, die wirklich hochkarätig sind? Ich werde es sehen, und ihr, so ihr dabeibleibt, ebenfalls.

Und dann noch…

Rotes Deutschland – das bedeutet auch für mich immer wieder Überraschungen. Ich werde in der nächsten Zeit nämlich erst einmal SEHR viele deutsche Rotweine probieren. Vielleicht finde ich dabei ja Weine aus südlichen Rebsorten wie Syrah oder Tempranillo, die mir richtig gut gefallen. Oder es gibt das eine oder andere Weingut, von dem ich bislang noch kaum etwas wusste, das mich nun aber total begeistert. Und klar, die wilden Vertreter der Kategorie, die trüben, wenig oder gar nicht geschwefelten, werden auch ein Wörtchen mitreden. Oder Mini-Projekte, aus dem Boden gestampft und gleichzeitig hochambitioniert, das Neue Deutschland, um zum Abschluss das nächste mittelpassende Stichwort zu bringen.

Wie heißt es also so schön: Stay tuned…