And now for something completely unverfänglich: Acht Kabinettweinchen aus dem Jahrgang 2012 habe ich mir bislang gekauft. Ich möchte aber insgesamt auf zehn kommen. Welcher fehlt Eurer Meinung also noch in der Sammlung? Okay, falls das auf dem Foto nicht so gut zu erkennen ist, sollte ich vielleicht erst einmal sagen, was ich bislang schon habe (und warum)…
Mir geht es hier ganz allgemein um “kabinettige Kabinette”, also leichte, sehnige, fruchtsüße Preziosen. Keinesfalls also über 10 vol%, von der Zuckeranmutung her nicht spätlesig, aber auch nicht feinherb. Also ungefähr das, was ich als englischer Lord, der seit 75 Jahren Kabinett trinkt, wählen würde.
Von links nach rechts:
- Vollenweider, Wolfer Goldgrube: kleiner Produzent, relativ unbekannte, relativ exklusive Lage
- Zilliken, Saarburger Rausch: Saarwein at its best, kristallklarer Klassiker
- Müller, Scharzhofberger: frech teuer, aber unverzichtbar, in jeglicher Hinsicht
- Thanisch, Bernkasteler Doctor: legendäre Lage und ein Weingut, von dem ich bislang kaum etwas probiert habe
- Prüm, Graacher Himmelreich: zweites unverzichtbares Weingut neben Egon Müller, hätte auch die Wehlener Sonnenuhr sein können, aber aus der Sonnenuhr habe ich ja den nächsten genommen
- Molitor, Zeltinger Sonnenuhr: komischerweise trotz der Weingutsgröße selten bei Händlern zu finden, die saftigere Variante
- von Hövel, Scharzhofberg: doppelt spannend, mit der Oberemmeler Hütte vor Monaten den Kabinett-Cup gewonnen und jetzt in Konkurrenz zu Egon aus derselben Lage
- Busch, Pündericher Marienburg: würzige Terrassenmosel als Kontrapunkt
Wer fehlt hier also noch in der Reihe? Noch zweimal Mosel, weil es da noch mehr Klassiker gibt? Oder lohnt sich das vom Spektrum her nicht, und ich sollte an die Nahe schauen? Ist es eigentlich unverschämt, den Rheingau hier komplett zu ignorieren? Oder umgekehrt: Welchen Wein von meinen bisherigen Erwerbungen hättet Ihr nicht gekauft?
Mach mal eine Suche in der VKN-Datenbank. Zbsp so http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_liste.php?Bez=Kabinett&Prod=&Region=&JgVon=2012&JgBis=2013&Typ=&PLV=&Rebs=&wl_id=&PrVon=&PrBis=&Bew=&PtVon=&PtBis=&Autor=Charlie&Datum=&UserID=&VKNDet=&Vss=&Zus=&Max=1000&SQL=&Sort1=Punkte&Sort2=Land,%20Region&Sort3=Jahrgang&Aktion=Suche+starten
Schloss Lieser Juffer. Schubert und karthauserhof nie vergessen.
Danke! Deine Notizen vom Cup hatte ich ja schon gelesen. Ich fände es praktisch (aber vielleicht ist es auch übertrieben), wenn man die VKN auch noch nach Verkostungsdatum sortieren könnte. Oder gibt’s das schon, und ich habe es bloß nicht gefunden?
Das geht nicht, weil das verkostungsdatum nicht eindeutig ist. Aber geh ins Forum und sprich es an. Vielleicht findet Gerald eine Losung.
Wenn Du es klassisch magst, wähle die Windhund-Rasse eines Kabinett von Dr Loosen (Erdener Treppchen oder Wehlener Sonnenuhr) und/oder eine herbe Schönheit von Clüsserath-Weiler. Tollen restsüßen Kabinett macht übrigens auch das Weingut Keller in Rheinhessen (dessen trockene GG nicht mein Ding sind.)
P.S. Clemens Busch, den ich sonst sehr mag, passt hier nicht rein. Zumindest der 2012er ist deutlich zu fett.
Ja, da geht’s mir so wie Dir. Ich hatte nur Verkostungsnotizen gelesen, bei denen von “feingliedriger Säure” und so etwas die Rede war. Aber klar, den Begriff “schlank” bringe ich mit den Weinen von Clemens Busch nicht in Verbindung 😉 . Übrigens habe ich mir den einfachen 2010er Gutsriesling nachgekauft. Der war ja – wie so manche 2010 – ziemlich straff und grünapfelig zu Anfang, viele Leute fanden die Säure gar total unharmonisch. Neulich habe ich ihn wieder probiert und war sehr angetan. Ohnehin kaufe ich bei den “dichten Terrassenmoseltypwinzern” lieber die strafferen Jahrgänge. So richtig magere Weine können die nämlich nie machen…
Hallo Matze,
bisher sind das ja alles eher “Hochkaräter” bzw. Richtung “Rang und Namen”. Daher hier bewusst ein Hinweis auf ein eher “unbekanntes” Weingut aus Piesport mit einem brillanten Kabinett aus dem Goldtröpfchen: http://www.weingut-reuscher-haart.de/index.php/de/das-weingut/aktuelle-weinliste
Auch der restsüße Liter-Riesling ist eine klare Empfehlung.
Beste Grüße
Matthias
(Sorry fürs späte Freischalten, war unterwegs…) Ja, das Weingut war mir ehrlich gesagt aktiv noch nie aufgefallen. Jetzt nachgeschlagen, stelle ich fest, dass es ja sogar in beiden “großen” Weinguides erwähnt wird. Nachdem ich heute mit dem Zug das schöne Mittelrheintal entlang gefahren bin, mus ich sagen, dass ich wirklich große Luste hätte, im Sommer wie die alten Tanten zwei Wochen an Rhein und Mosel zu verbringen (und Weingüter besuchen, klar 😉 ).
Hallo Matze, Weiser/Künstler, Weingut O., Schubert, Lieser, Theo Haart fehlen da noch.
Früher haben mir die Kabinette von Nik Weis/Urbanshof sehr gut gefallen, schönes Alterungspotential, Saar-Lagen tendenziell besser als Mosel, würde ich sagen. Es wurde dieses Jahr soviel über Julian Haart geschrieben, ich habe allerdings noch nichts probieren können. Und zum Mittelrheintal: Der Rheinsteig ist natürlich ne schöne Sache, wenn die Sehne es zulässt.
Naja, das mit der Sehne wird schon wieder, bis zum Sommer sollte es geschafft sein. Und Julian Haart, ja, war mir gleich vom Etikett aufgefallen, neo-traditionell, schon von der Farbe her sofort wiederzuerkennen, ein Profi halt. Aber probiert habe ich auch noch nichts…
Schloss Lieser
Dr. F. Weins-Prüm sollte nicht fehlen. Nicht weil sie dort die besten Kabinette machen, sondern weil sie immer kabinettig und auch sonst stilistischer sind. Meist aber auch sehr gut.
Vielen Dank für Eure ganzen Tipps. Den Kabinett von Vollenweider auf dem Foto oben habe ich schon aufgemacht, sehr schön. Ich werde jetzt aber nicht mehr vor Weihnachten bestellen, im Januar wird’s ja noch langweilg genug 😉
Gute Auswahl (stilsicher: Thanisch Wwe Thanisch, Bernkasteler Doctor). Ich würde zwei aus den folgenden hinzufügen:
1. von Schubert – Abtsberg Kabinett
2. Tyrell – Karhäuserhofberg Kabinett
3. Willi Schaefer – Domprobst Kabinett
Klassischer Kabinett, der mich im Spätsommer auf dem Weingut sofort zum Kauf von zwei Kisten animiert hat: Jos. Christoffel Jr. Erdener Treppchen Kabinett 2012. Generell sollte das Weingut meiner Meinung nach in der 10er Gruppe nicht fehlen!
Ja, Christoffel Jr. wäre definitiv eine gute Wahl! Obwohl ich zugeben muss, dass ich von Ka-Jo Christoffel noch nie einen “frischen” Wein getrunken habe, weil es ja immer die wunderbar abgelagerten Exemplare gibt…
Kann nur empfehlen, auch einmal den aktuellen Jahrgang zu verkosten! Ansonsten ist bei mir auch bis ins Jahr 2001 zurück mitgekommen, die Auswahl an gereiften Rieslingen ist einfach phänomenal…
Der letzte, den ich gekauft habe, war ein 1993er 😉
Weil ich ja nicht aus der Moselgegend stamme, habe ich die Christoffel-Weine (außer in der Literatur) ehrlich gesagt praktisch erst in Berlin kennengelernt, nämlich – natürlich – hier (http://www.restaurant-hotspot.de/) und hier (http://www.kurpfalz-weinstuben.de/). Den 1949er von der Karte habe ich mir dann allerdings doch nicht gegönnt 😉
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