Gute Frage, könnte ich auch nicht beantworten, hätte ich nicht im Urlaub jeden Morgen “Ricoré” getrunken (denn mit diesem Spruch wird Ricoré beworben). Und was ist bitteschön “Ricoré”? Ganz einfach, die industriell hergestellte Variante des guten alten Zichorienkaffees der Vor-, Während- und Nachkriegszeit. Wenn Großmutter am sonntäglichen Kaffeetisch fragte, “ist das auch echter Bohnenkaffee?”, dann konnte sie sich sicher gut an die Zeit der Kaffee-Ersatzgetränke erinnern.
Heute wird die Zichorie vor allem in Nordfrankreich angebaut. Dabei wird fast alles des eigentlich recht hübsch blühenden Asterngewächses verarbeitet: Die frisch gesprossenen Jungblätter werden als Salat oder als Gemüse gegessen (“Chicorée” oder “Endivie”), die Wurzeln hingegen getrocknet und zu ebenjenem Kaffee-Ersatzpulver gemahlen. Schon seit langem wird Kaffee damit in Nordfrankreich und Belgien nicht nur ersetzt, sondern auch gestreckt. Am bekanntesten ist dabei die Firma Leroux, Nestlé hat mit seinem Ricoré aus löslichem Chicoréepulver und löslichem Kaffeepulver nachgezogen.
Und das habe ich im Urlaub immer gemacht:
Guten Morgen! Dieses Getränk kannte ich gar nicht, es klingt aber sehr gut. man soll ja nicht zuviel Kaffee trinken, was ich leider im Büro tue (schande über mich). Da wäre das vielleicht eine gute Alternative. Wie schmeckt dieser Ricoré denn? Nach Kaffee oder anders? Für mich ist der kaffeegeschmack schon wichtig! Liebe Grüße, Yvonne
Naja, ein geschmacklicher Kaffeeersatz ist das nicht unbedingt, deshalb mische ich ihn auch mit Milch und Zucker. Immerhin ist nicht der Geschmack der ganzen Kaffeebohne drin, sondern es ist löslicher Kaffee. Früher muss man auch den erdigen und wurzeligen Geschmack der Zichorie deutlich gemerkt haben, das schmecke ich ehrlich gesagt nicht mehr. Was Ricoré nicht hat, ist diese adstingierende Bitterkeit eines echten Kaffees. Wie gesagt, etwas weniger Aroma, aber milder, fast ein wenig schokoladig.
Viele Grüße, Matze
Der Brunnen des Gleichgewichts, naja, die Wirkung habe ich an Dir etz no net bemerken können. Ich trinke übrigens zwei “doppelte Espresso”, um morgens ins Gleichgewicht zu kommen… Es grüßt dich von Nachbarblog M.K.
Aber Mu.,
wir beide sind doch die Inkarnation der Ausgewogenheit, ist schließlich bei unserem Beruf quasi lebensnotwendig. Und ob man das jetzt mit getrockneten Wurzeln oder “duo grande expressos per favore” erreicht, das Ergebnis allein zählt.
Grüße Matze