Es gab einmal eine Zeit, da konnten Brauer nicht einfach brauen, wann und wo sie wollten. Das lag aber weniger daran, dass es ihnen nicht erlaubt worden wäre (okay, auch das kam vor, zum Beispiel in der bayerischen Brauordnung), sondern vielmehr daran, dass es einfach nicht richtig funktionierte. Im Sommer waren die Temperaturen meist zu hoch, um eine vernünftige Gärung hinzubekommen. Bei stark traditionellen Brauereien wie Cantillon in Brüssel braut man auch heute noch ausschließlich im Winterhalbjahr. Aus dieser Zeit stammt die wallonische Eigenart, immer im Frühjahr ein besonders gut gehopftes Bier mit ordentlich Stammwürze zu brauen, das sich auch über den Sommer hält. Dieses Bier wurde “Saison” genannt, weil man es erst in der nächsten Jahreszeit genoss. Ursprünglich taten sich die Erntehelfer daran gütlich. Ganz ähnlich verhält es sich übrigens mit dem Märzen, das ja auch im März gebraut und nicht etwa getrunken wurde. Continue reading