VDP-Vorpremiere Große Gewächse 2025

Symbolbild VDP-Vorpremiere Große Gewächse 2025

Alles neu in diesem Jahr. Fast zumindest. Ich bin am Montag bei der VDP-Vorpremiere der Großen Gewächse in Franken, wo der VDP.Franken sämtliche Weine dieser Kategorie anstellt. Dann sause ich schnell nach Wiesbaden, um den Dienstag aus dem Kurhaus von der großen allgemeinen VDP-Vorpremiere zu berichten. Das passiert diesmal schmucklos und direkt von den Tasten hier in den Text hinein.

In Würzburg bin ich der einzige Tastenritter, die anderen machen nur kurze Handnotizen. In Wiesbaden sitze ich hoffentlich in der Nähe von Felix Bodmann und Christoph Raffelt, die ebenfalls live berichten [Nein, Christoph ist wegen Umzug leider nicht da]. In Würzburg war ich schon 2024 und 2023 (Links zu den Beiträgen damals), Wiesbaden ist für mich das erste Mal.

Ein letzter Hinweis noch: Es handelt sich bei allen Notizen um Momentaufnahmen. Nicht mehr, nicht weniger. Fertig mit den Vorreden, los geht’s!

VDP-Vorpremiere GG Franken – Würzburg

vdpgg2025

Silvaner – Franken

Sommerhausen 2022 STEINBACH-ALTTENBERG 1172 Schloss Sommerhausen

Nase sehr dezent, etwas Kräuterholz. Erst reichlich Säure, dann viel Salz, viel Cremigkeit, Orange, Mandarine, das geht in Richtung Max Müller oder Egon Schäffer. Hatte ich lange nicht mehr, und ich bin überhaupt nicht enttäuscht. Hat vielleicht nicht die Hyper-Spannung, aber kann noch ganz schön lang laufen.

Homburg 2023 FÜRSTLICHER KALLMUTH Fürst Löwenstein

Interessante Nase mit Kellerholz, Nougat, Orange, mal schauen, wohin das geht. Im Mund nach dem Schloss Sommerhausen überraschenderweise ein bisschen enttäuschend. Die Materie ist da, aber es gibt eine technisch wirkende Gärung (warum auch immer) und wenig Nachhall. Ob der noch länger reifen muss? Frühere Löwensteins hatten ja manchmal ein ziemlich beeindruckendes Reifepotenzial.

Würzburg 2024 STEIN-BERG Staatlicher Hofkeller Würzburg

Haselnuss und Floralität in der Nase, ein Jungspund. Sehr sortentypisch mit ein bisschen Birne und Anis, mittelgewichtig. Ein schöner Wein, aber irgendwie bleibt mir im Direktvergleich nicht so viel Besonderheit hängen.

Würzburg 2024 STEIN-HARFE Bürgerspital zum Hl. Geist

Nase noch extrem apfelig, sehr jung, man merkt, dass es der neue Jahrgang ist. Von der Nase her hätte ich ihn jetzt noch nicht angestellt. Im Mund dann schöne Säure, sehr ausgewogen, schlank und feinwürzig auf hohem Niveau. Eleganter Saft, der gut fließt (nicht schlucken, mein Junge, das ist der vierte Wein!). Man muss diese zitrische Schlankheit aber auch mögen und kann gern diskutieren, ob das im persönlichen Kanon einem GG-Typus entspricht.

Iphofen 2024 ECHTER-BERG Paul Weltner

Nase fein, leicht holzgeprägt. Kombination aus extrem geschmeidiger Textur, Holz und einer jungblütigen Floralität, die vermutlich mit mehr Reife von erdigeren Tönen überholt wird. Echt gute Anlagen, eigentlich seit Jahren auf dieser stilistischen Linie fahrend.

Retzstadt 2024 HIMMELSPFAD Rudolf May

Typisch May mit Röstholz und Apfelschale in der Nase. Fordernd in der Säure, pikante Birne. Der eindeutig hellere, spitzere der beiden May-GGs. Wenn man so will, der typischere Muschelkalk-Vertreter. Dennoch fand ich den Bruder noch besser.

Thüngersheim 2024 ROTHLAUF Rudolf May

Heller, weniger geröstete Haselnuss wie beim Himmelspfad, stattdessen mehr Fenchel. Stiller, fast ein bisschen dichter im Mund, weniger Säurepikanz als sein Kollege. Im Moment ist das vielleicht der weniger expressive Wein, aber ich habe das Gefühl, dass er länger laufen wird.

Randersacker 2024 PFÜLBEN Schmitt’s Kinder

Auch hier leicht apfeliges Holz in der Nase, wirkt noch sehr jung. Sehr sortentypisch dann im Mund, ausgewogen, idealtypisch, ohne dieses spürbare Langläufergen zu haben. Trinkt sich jetzt schon schön.

Sulzfeld 2024 MAUSTAL Zehnthof Theo Luckert

Wie üblich total zurückgenommen, tief, apfelschalig in der Nase, helles Nougat, liegt irgendwie noch im Keller à la Henri Bonneau, in einem ganz alten mit Spinnweben. Das ist ein Wein mit einer eigenen Zeitschnur, in einem eigenen Universum. Das bleibt auch so im Mund. Ungeheuer entspannt, BSA-geprägt, viel mehr innere Fülle als alle anderen, weniger spitz. Im Moment und gerade im Quervergleich wirkt das vielleicht ein bisschen lame. Muss also noch reifen. Bislang ist das tatsächlich der einzige Wein, der so flächig interpretiert ist.

Escherndorf 2024 AM LUMPEN 1655® Horst Sauer

Nase sehr jung, apfelig, unfertig, aber das muss nicht allzu viel heißen. Viel Salz und Säurepikanz am Gaumen, harmonisch abgestimmt, sprich mit etwas Süßegefühl, dazu leicht rappig, sehr zitronenfrisch. Hätte ich mir interessanterweise gelbsaftiger gewünscht, also im typischen Horst Sauer-Spätlese-Stil. Das machen tatsächlich gar nicht mehr viele. Lump ist 2024 insgesamt sehr konsistent.

Escherndorf 2024 AM LUMPEN 1655® Max Müller I

Nase relativ still und ohne besondere Noten, junger Apfel höchstens. Im Mund Orange mit einer gewissen Phenolik. Ganz nett, aber entweder zu jung, oder es war nicht ganz das Müller-Jahr mit seiner relativ generischen Schlankheit. Ein bisschen fehlt die Struktur. Aber abwarten, der Ratsherr wird es es zeigen.

Escherndorf 2024 AM LUMPEN 1655® Rainer Sauer

Extrem fruchtbetont in der Nase, Zitrone bis fast tropisch, Passionsfrucht. Hinter dem leichten Perlen im Mund folgt viel Zitronen-, Apfel- und Orangenfrucht. Vielleicht ein wenig unterkomplex durch die starke Fruchtbetonung, aber ich bin mir sicher, dass es da auch viele Fürsprecher geben wird.

Volkach 3-4 2024 RATSHERR Max Müller I

Wow wow wow, was hat er denn da reingepackt? Mischgetränk mit pink Grapefruitsaft? Krass aromatische Nase auf jeden Fall. Aber ja, da ist er wieder, der sehr stark orangefruchtige Müller-Stil im Mund, den ich beim Lumpen noch vermisst hatte. Im Moment noch etwas aufdringlich in der Frucht, aber der heiße Ratsherr konnte mit dem kühleren 2024 offenbar ganz gut umgehen.

Stetten 2023 STEIN Am Stein – Ludwig Knoll

Nase sehr still, leicht Kräuter, kein spürbares Holz. Im Mund säurebetont mit Pikanz, aber weniger Schmelz und Finesse, als ich das von vergangenen Jahren gewohnt war (wo dieser Wein immer zu meinen Lieblingen zählte). Muss sich noch entwickeln…

Escherndorf AM LUMPEN 1655 2023 Egon Schäffer

Nase sehr frisch, Angelikawurzel, an der vorderen Reifegrenze geerntet. Im Mund gibt es viel Säure, eine feine Orangenfrucht, Kumquat, saure Mandarine, also insgesamt viel attraktiv wirkende Frucht. Ich erinnere mich sofort an das Schäffer GG des Vorgängerjahrgangs aus meiner Silvaner-Schau. Das ist derselbe Stil geblieben, ein wirklich schönes Mundgefühl, sanft geschmeidig bei aller Pikanz. Schlägt Max Müller und Rainer Sauer 2024 jedenfalls deutlich. Und das kann a) an der längeren Reifezeit, b) am Jahrgang oder c) doch am Wein selbst liegen. For you to judge, ich weiß es auch nicht.

Thüngersheim 2023 ROTHLAUF Bickel-Stumpf

Vorn weingutstypischer (?) Reduktionsstinker, dahinten reife gelbe Frucht. Im Mund viel rosa Grapefruit, Limette, feine Bitternote, immer etwas süßer abgestimmt, immer wiedererkennbar. Love it or hate it, aber den sollten genau deshalb alle mal probieren. Für die Kosmos-Orientierung.

Frickenhausen 2023 MÖNCHSHOF Bickel-Stumpf

Pink Grapefruit wird hier zum Standard, die Reduktion ist aber geringer als beim Rothlauf. Auch hier aber viel Expressivität in der Nase. Nach der Parfümiertheit kommt im Mund viel dichter Saft, sehr schöne Textur, dann aber eine gewisse Bitternote im Abgang. Auch das passt natürlich zur Grapefruit, insgesamt aber ein ziemlich eckiges Produkt.

Iphofen 2023 KAMMER Hans Wirsching

Erstaunlich. Auch hier ist kein Holz vorn zu spüren, Neuholz scheint total out. Stattdessen viele sehr keuperige Kräuternoten, wenig Primärfrucht. Sehr feiner, eleganter, fast zarter Fluss im Mund. Lebt von dieser texturellen Raffinesse, aromatisch sind wir noch weit vom Höhepunkt entfernt.

Iphofen 2023 ECHTER-BERG Hans Wirsching

Sehr puderig-fenchelig-gedämpfte Nase, auch hier wieder weder spürbares Holz noch spürbare Primärfrucht. Kommt tatsächlich über die Struktur, extrem zurückhaltend mit eigentlich allen Aromen am Gaumen. Super Spätzünder, noch mehr als die Kammer. Alle sollten aber wissen, dass da noch was kommt.

Randersacker 2023 HOHENROTH Störrlein Krenig

Süß-milde, hefige Nase, eher ein bisschen der alte Stil. Mild abgestimmt im Mund, trotzdem schöne Säure, und ich weiß auch, dass honorige Leute das lieben. Mir ist das weiter zu süß und zu schwerfällig im Charakter trotz der Säure. Aber: Das ist ein ganz toller Wein in der Küche, selbst schon ausprobiert. Die Diskrepanz von Solo-Testung und Kontext-Testung (und letztere kann leider niemand bei solchen Veranstaltungen leisten).

Riesling – Franken

Bürgstadt 2024 CENTGRAFENBERG Rudolf Fürst

Nase leicht apfelholzig, ein bisschen in Richtung May-Silvaner. Viel Kohlensäure noch zu Anfang, und auch dann bleibt im Mund die Nähe zu Mays Rothlauf verblüffend trotz der räumlichen Distanz. Und der anderen Rebsorte. Fast ein bisschen anstrengend, leicht reduktiv Holzkohle, aber auch Stoffigkeit. Viel eigenständiger Charakter, muss sich noch zurechtlegen.

Würzburg 2024 STEIN-BERG Bürgerspital zum Hl. Geist

Nase gleichzeitig sehr jung und unfertig, dennoch schon deutlich gelbfruchtig dahinter, anders angelegt als der Pfülben (der gleich noch kommt). Gegenüber dem Pfülben saftiger, wärmer, trotzdem ist das nicht tropisch, nicht alte Pfalz. Im Grunde handelt es sich um eine Steigerung des Ersten Lage-Weins auf allen Ebenen. Könnte aber vielleicht ein bisschen mehr Spannung haben.

Randersacker 2024 PFÜLBEN Bürgerspital zum Hl. Geist

Nase feinblütig, floral, kräuterig, wenig Frucht. Schon knallig in Säure, Pikanz und Expressivität. Ein leicht hefiger Ton lässt aber vermuten, dass die Fläche noch kommt. Finde ich schon wirklich gut, wenn man Riesling mag, auf die hellere Art.

Randersacker 2024 PFÜLBEN Schmitt’s Kinder

Wahrscheinlich der polarisierendste Wein der Verkostung. Krasse Reduktionsnase, das kannte ich bislang nur von der Reserve. Nach meiner Erfahrung mit Bertram-Baltes von letzter Woche (wo sich der Zündplättchen-Ton am vierten Tag total verflüchtigt hatte) und der Knewitz Reserve vor einiger Zeit (immer noch da nach fünf Jahren), bin ich bei Prognosen vorsichtig. Wenn genug Nährstoffe da waren, müsste der Stinker eigentlich verschwinden. Aber auch so ist der Kontrast spannend, denn total überraschend folgt dahinter ein ganz leichter, zart rauchig mandariniger Ton, dazu Weinbergspfirsich, dazu Robinienblüte (ja, so präzise). Saftig und sogar lecker. Ich glaube, den würde ich mir mal besorgen, ein bisschen lagern und dann trotzdem noch lüften. Braucht eigentlich einen Beipackzettel mit Instruktionen, ist aber ein echt schöner Wein.

Randersacker 2024 PFÜLBEN Staatlicher Hofkeller Würzburg

Safe bet und schlicht total anders als die beiden davor. Von den Pfülben der reifste, völlig ohne Pikanz und Konfliktpotenzial. Viel braver, schöner Saft und Fruchtmitte, etwas Nuss-Nougat, etwas Anis, dürfte viel mehr Leute in diesem Stadium abholen. Nicht nur die Freaks. Und das ist für viele Läden ein wichtiges Kriterium.

Sulzfeld 2024 MAUSTAL Zehnthof Theo Luckert

Dezent in der Nase, leichter Hefeeinschlag, flächig-souverän. Bleibt im Mund auch so, unauffällig, mehr Säure natürlich als der Silvaner, besser jetzt schon anzutrinken, helle Note dahinter. Ein schöner Wein, aber der Luckert’sche Weingutsstil war im Silvaner noch stärker zu spüren. Wenn man die offen stehen lässt, kann man glaube ich beruhigt in Urlaub fahren und nachher austrinken. So stabil sind die.

Rödelsee 2024 HOHELEITE Paul Weltner

Hefig-helle Nase. Perlt noch deutlich im Mund, auch hier weißer Pfirsich, Litschi, bleibt hell. Ich will grad noch weiterprobieren, da ergibt sich ein Gespräch mit Nachbarn über Favoriten und Überraschungen. Prompt vergesse ich Pauls Hoheleite. Aber bis dato eben keine Überraschung. Wer den Stil mag, kann praktisch blind kaufen.

Escherndorf 2024 AM LUMPEN 1655® Rainer Sauer

Extrem still in der Nase, ganz leicht Süßholz. Am Gaumen finde ich den Riesling von Rainer Sauer immer etwas süßer als die anderen, immer mehr der “klassischen” Riesling-Stilistik verpflichtet, saftig, mit heller Pfirsichfrucht. Wie ich mittlerweile weiß, darf man das aber nicht unterschätzen, das kann ausgezeichnet reifen (ich hatte bei der ProWein den 2017er probiert). Selbst wenn es jetzt ein bisschen zu fruchtig wirkt gegenüber still-eleganten Vertretern wie Wirsching oder tief-expressiven wie Fürst und Luckert.

Volkach 2024 RATSHERR Max Müller I

Nase saftig-reif, leicht gelb. Im Mund weiter schöner Saft, Säure, Dichte, Pfirsich, das erwarten die meisten vom Riesling. Nicht zu süß auch, ein Stil mit vielen Freunden in der ganzen Republik.

Michelbach 2023 APOSTELGARTEN Höfler

Heller Weinbergspfirsich in der Nase, erstmal nicht krass mineralisch. Im Mund dann viel Säure, betörend Rosmarin und Salbei, faszinierend und ganz trocken. Dieser Wein ist tatsächlich ein bisschen ein Must geworden für mich. Muss man mal probiert haben – gegen Rheingauer Gewächse. Einer meiner Favoriten.

Stetten 2023 STEIN Am Stein – Ludwig Knoll

Pikante, präsente zitrische Nase, Rosenanklänge im Mund. Ich weiß nicht, ob ich mich täusche, aber bei den beiden Knoll-Weinen bin ich tatsächlich ein bisschen überrascht. Ich hatte die in letzter Zeit in Erinnerung als ausgesprochen zart und feingeistig, ein bisschen geprägt vom zimtigen Holz, aber jedenfalls elegant gleitend. Die beiden, die ich diesmal probiert habe, wiesen mehr Phenolik und weniger Holzeinfluss auf als gewohnt. Deshalb wirken sie auf den ersten Schluck nicht so fein und geschmeidig, sondern fordernder. Richtig trocken sind sie allerdings geblieben.

Iphofen 2023 ECHTER-BERG Hans Wirsching

Sagt fast gar nichts in der Nase, das ist offenbar Teil des Konzepts. Unheimlich viel salzige Pikanz dafür im Mund, auch Phenolik, dazu eine sehr helle Frucht, zitrisch. Ein Wein, der sich definitiv noch einbinden muss, aber man wundert sich, wie viel Frische und Finesse aus dieser heißen Lage kommen können.

Weißburgunder – Franken

Volkach 2023 KARTHÄUSER Juliusspital Würzburg

Nase edel, Holz, leicht Birne, wie ein generischer weißer Spitzenwein; da soll nochmal jemand sagen, Burgund sei kein Vorbild. Im Mund dann mit Salz statt pikanter Säure, recht hohe Viskosität, hat alles, was man an “hochwertigen” Eigenschaften braucht und tut keinem weh. Super vielseitig. Das ist ja generell das Charakteristikum des Weißburgunders, und ich glaube, deshalb wählen ihn auch viele auf der Karte statt eines Silvaners. Wer Franken irgendwie seltsam ländlich oder doch irgendwie, tja, “bayrisch” findet, wird allein wegen dieses lokalen Stallgeruchs keinen Silvaner wählen. Natürlich spreche ich da nicht von den Freaks, die jede Menge Geheimtipps aus Franken kennen, sondern von der, pardon, Zahnarztfamilie aus Gütersloh.

Spätburgunder – Franken

Klingenberg 71-1 2023 SCHLOSSBERG Rudolf Fürst

Edles süßes Holz in der Nase. Im Mund viel Holunder, relativ reif und dunkel in der Art, deutlich dichter als alle anderen fränkischen Spätburgunder, auch weniger pikant. Côte Chalonnaise, wenn man so will. Ein Topwein natürlich, aber ein bisschen mehr Finesse gibt’s dann doch im Hundsrück.

Grossheubach 2023 BISCHOFSBERG Staatlicher Hofkeller Würzburg

Überraschend rauchige Nase, hoppla, ist das ein neuer Stil? Im Mund dann kernig, beerig, leicht Joghurt, mit schöner Säure und kühler Anmutung. Gerbstoffe sind auch da, das ist wirklich und wahrhaftig nicht schlecht!

Bürgstadt 2023 CENTGRAFENBERG Rudolf Fürst

Leicht Röstholz, die “deutscheste” Nase der Fürst-Weine. Dichter Fruchtkern, Johannisbeere, Walderdbeere, hier ging alles los mit großen Rotweinen in Franken, und jetzt ist es fast das “Schlusslicht” bei Fürst. Kleines Spässle, ist natürlich ein toller Wein und stilistisch in der Mitte zwischen dem dichteren Schlossberg und dem kräuterschlanken Hundsrück angesiedelt.

Bürgstadt 2023 HUNDSRÜCK Rudolf Fürst

Ganz stille Nase, der Rest aus der Flasche von der ersten Session. Ohnehin, das hatte ich noch gar nicht gesagt, besitzen hier viele Weine schon ein wenig Luft, was ihnen gut tut. Ich bin nämlich gegen meine Gewohnheit in den späten Slot zwischen 15:30 und 18:30 gegangen. Aber zurück zum Wein: Im Mund gibt es hier gar Holunderbeergrüne an den Seiten. Das ist eindeutig auf der kräuterig-eleganten Seite und ein feiner Stoff. Aber man muss das nicht ganz so Reife auch mögen.

Randersacker 71-5 2023 HOHENROTH Schmitt’s Kinder

Minzige Töne in der Nase, Kräuter, definitiv anders. A propos nicht ganz so reif, DAS hier ist ein extrem schlanker und total auf Finesse setzender Wein. Hatte ich in der Vergangenheit immer als ein wenig deutschröstig abgespeichert, aber das kann ich hier nicht bestätigen. Sehr fein, rote Johannisbeere, trinkt sich verblüffend schnell und leicht weg. Nicht mit der Tiefe der anderen, aber einem ungeheuren Trinkfluss.

Sulzfeld 2023 MAUSTAL Zehnthof Theo Luckert

Zum Franken-Abschluss nochmal total eigenständig. Dicht, Kräuter, Himbeere. Mit Abstand der reifste, fruchtdichteste und vermutlich auch tanninreichste der Franken-Spätis. Fast ein bisschen anstrengend, gerade nach dem schlanken Hohenroth, aber es zeigt auch das Spektrum auf. An die Tiefe von Fürst kommen die anderen zwar nicht ganz heran, aber ich behaupte, dass man auch auf Kalk ganz ausgezeichnete Spätburgunder machen kann.

VDP-Vorpremiere GG alle anderen – Wiesbaden

Vorbemerkung: Ja, in Wiesbaden gehen die Uhren anders als in den verschiedenen Provinzen. Während man dort auch auf ausschenkende Winzer:innen trifft und Flights nach eigenem Gutdünken zusammenstellen kann, ist das in der Zentrale deutlich straffer organisiert. Flights gibt es immer nur als Ganzes; schließlich will man ein ansonsten befürchtetes “Promi-Hopping” vermeiden. Also teste ich tatsächlich bis auf den allerletzten Flight immer alle Weine, die mir vorgesetzt werden. Und ich beschreibe die auch alle. For the good and the bad.

Angefangen habe ich vormittags mit ein ganz bisschen gemischtem Burgunder, dann aber die Grauen und Weißen links liegen gelassen und stattdessen alle Chardonnays probiert. Danach kamen die Spätburgunder, wobei ich da schon ein paar wenige Flights ausgelassen habe, zum Teil, weil sich die Weingüter doppelten. Lemberger habe ich wieder alle mitgenommen. Nachmittags ging es schließlich zum Riesling mit zwangsläufig gewaltigen Lücken. Schließlich kann man nicht an einem Tag schaffen, wofür andere drei brauchen. Eigentlich wollte ich noch mehr von der Mosel probieren, aber seht selbst…

Ach, noch was (zum Letzen): In der Regel schnuppere ich alle sechs Weine im Flight schnell durch und halte meine Eindrücke kurz fest. Das gibt die schnellste Orientierung. Erst dann teste ich die Weine einzeln von 1 bis 6, danach nochmal rückwärts.

Grauburgunder – Sachsen / Saale-Unstrut

Proschwitz 61-1 2023 SCHLOSS PROSCHWITZ Schloss Proschwitz – Prinz zur Lippe

Erster Wein, ein guter Starter-Flight, wie ich finde. Noch keine offensichtlichen Stars, unterschiedliche Weine und Rebsorten, gut zum Eingrooven. Nase deutlich holzgeprägt. Im Mund sehr frisch, fast grünlich, präsente Säure bei schon gewissem Stoff. Der muss noch laufen und pendelt sich derzeit zwischen (tatsächlich) einem Riesling und einem klassisch „gelben“ Grauburgunder ein.

Grauburgunder – Hessische Bergstraße

Heppenheim 61-2 2023 IM LANDBERG Kloster Eberbach

Nase still und dicht, kein Ausbaueinfluss. Schöne Säure, dicht und ziemlich idealtypisch, spürbares Holz, eigentlich alles da, was man möchte. Das wird wieder keiner beachten, weil es nicht peng!mäßig heraussticht, aber eigentlich ist das ein sehr schöner Wein, den niemand im Restaurant zurückgehen lässt.

Grauburgunder – Württemberg

Fellbach 61-3 2023 LÄMMLER Rainer Schnaitmann

Leicht reduktiv in der Nase, verschwindet aber, gewisse Holzprägung. Ordentliche Pikanz im Mund, das Holz steht noch ziemlich im Vordergrund, dahinter eine „freiere“ Materie. Nussig, zwischen brav und wild, das wird noch. Bislang auch hier (okay, es waren erst drei) kein einziger Grauburgunder, der in die reife, gelbe Richtung geht. Das ist von der Schwere her noch nichtmal Mâconnais.

Chardonnay – Baden

Leimen 61-4 2024 HERRENBERG LANGE WINGERT Seeger

Überraschend apfelig noch in der Nase, Holunderblüte, kein Holz. Das erstaunt – Seeger ganz neu! Das bleibt am Gaumen auch so. Gleichzeitig fest und geschmeidig, jetzt doch ein bisschen Holz, aber alles im floralen Stil.

Lahr 61-5 2023 KRONENBÜHL UNTEN AN DER TEUFELSLOCHGASSE Wöhrle

Sehr interessantes Holz in der Nase, hat was von Hühnersuppe. Hört sich etwas blöd an, macht aber Appetit. Mehr Gewicht als alle anderen in diesem Flight, hier kommt die Reife durch, auch ein bisschen Karamell.

Lahr 61-6 2023 KRONENBÜHL GOTTSACKER Wöhrle

Honiggeprägt, ganz anders als der Kronenbühl. Reif und geschmeidig, kein Wein, den man noch ewig aufbewahren müsste. In diesem Segment definitiv ein Crowd Pleaser.

Malterdingen 62-1 2023 BIENENBERG Bernhard Huber

Rauchig-reduktive Nase, Holzkohle, dahinter schnuppert man nichts. Schmälert natürlich nicht die Weinqualität, hindert nicht die Entwicklung, und es verschwindet vermutlich ja auch. Dennoch würde es „Normalkunden“ und Freund:innen der Nase sicher stören. Im Mund viel flächige Säure, nicht spitz, aber schlank und weiterhin leicht rauchig ausgelegt.

Hecklingen 62-2 2023 SCHLOSSBERG Bernhard Huber

Stinker in der Nase auch hier, und es bleibt an diesem Ort ja nicht genügend Zeit, den wegzuschütteln. „Milder“ als der Bienenberg, wenn man so will. Weniger Säure oder aber mehr Materie, insgesamt noch stiller, zurückhaltender; kein Wein, den man jetzt öffnen würde, aber mit schlanker Ausgewogenheit.

Oberrotweil 62-3 2023 KIRCHBERG Franz Keller

Komplett, aber wirklich komplett andere Nase, ganz laktisch, viel Bâtonnage-Gefühl. Bleibt auch laktikbetont im Mund, bissle Butter, durch vermutlich zumindest Teil-BSA auch nicht so spitz in der Säure, dennoch nicht breit, sondern flächig – ein kulinarisch orientierter Wein.

Achkarren 62-4 2023 SCHLOSSBERG Michel

Schon wieder krass anders, dieser Flight zeigt so unterschiedliche Interpretationen! Nase grün-limettig, dazu etwas helles Nougat. Es bleiben leicht grüne Kanten im Mund, etwas Gras, weniger Länge, fällt schon eindeutig ab.

Ihringen 62-5 2023 WINKLERBERG HINTER WINKLEN Dr. Heger

Leichter Holzeinfluss, aber das ist im Grunde der erste Wein in diesem Flight, der sich in diesem Stadium „appetitlich“ im klassischen Sinne gibt. Im Mund ganz weit hinten angelegt, viel geschmeidige Textur, kaum Frucht, und auch die Säure hält sich im Zaum. Ein Langläufer, der aber definitiv schon jetzt auf Ausgewogenheit setzt.

Ihringen 62-6 2023 WINKLERBERG PAGODE Stigler

Die reifste Nase, leicht honigbestimmt. Zwischen hellfruchtiger Reife und leichter Bitterkeit im Mund, auch ein wenig kurz. Leider in diesem Flight keine Überraschung (außer der stilistischen Breite), die Stars setzen sich durch.

Laufen 63-1 2023 ALTENBERG WEINGARTEN Schlumberger-Bernhart

Spürbares Holz in der Nase mit einem leicht dumpf-kräuterigen Unterton. Säurelastig im Mund und bleibt irgendwie derzeit etwas unfrei im Ausdruck, Baumrinde, eine Phenolik, die fast an Kork erinnert. Den möchte ich in ein paar Jahren mal haben, denn ich habe das Gefühl, dass er sich richtig spannend entwickeln kann.

Schliengen 63-2 2023 SONNENSTÜCK Blankenhorn

Sehr frisch in der Nase, etwas grünlich anmutendes Holz scheint durch. Dieses Holz zusammen mit der in der Tat straff-limettigen Säure bleibt auch im Mund bestehen. Hätte man vielleicht etwas reifer holen können, auch wegen der Struktur. Aber top für Skandinavien (würde ich behaupten).

Oberrotweil 63-3 2022 HENKENBERG STEINGRUBENBERG Salwey

Komplett andere Welt, erinnert in der Nase viel mehr an den Maustal Silvaner von Luckert als an jeden anderen seiner eigentlichen Kollegen hier. Honig, Pflanzen, sehr weitmaschig angelegt. Ganz wenig Frucht im Mund, ganz wenig Sexyness, sehr in eine kräuterige Fläche orientiert, deren Horizont man jetzt noch nicht sehen kann.

Blankenhornsberg 63-4 2022 DOKTORGARTEN WINKLEN Staatsweingut Freiburg

Vergleichsweise stille Nase, eher etwas Gartenkräuter. Viel Würze nach dem Salwey, weißer Pfeffer aber eindeutig weniger Dichte in der Mitte.

Freiburg 63-5 2022 SCHLOSSBERG Staatsweingut Freiburg

Mehr Holz und Reife im Vergleich zum Bruder (oder Schwester?), das riecht nach generisch hochwertigem Weißen. Und so bleibt es auch. Etwas mehr Phenolik, als ihm gut tut und ganz sicher nicht auf Salwey-Niveau, aber dennoch für mich der bessere der beiden Freiburger.

Mein Chardonnay-Fazit: Es gibt ihn (noch) nicht, den typisch deutschen Chardonnay-Stil. Hier machen alle, was sie wollen. Das ist eine Spielwiese für Kellermeister:innen, denen sowas meist mehr Spaß macht, als einen Riesling im Tank liegen zu lassen. Dadurch ergibt sich eine wunderbare Vielfalt, die auch einem Tester wie mir gefällt. In jedem Fall schlägt Winzerstil Lage und Rebsorte.

Spätburgunder – Ahr

Walporzheim 66-1 2023 ALTE LAY Burggarten

Nase dezent kirsch-holundrig, relativ kühl. Auch am Gaumen ein negativ ausgedrückt „herbes Tröpfchen“. Hat absolut nichts von Ahr-Überreife und darf durchaus noch ein bisschen lagern. Prinzipiell aber nicht uninteressant.

Walporzheim 66-2 2023 ALTE LAY J. J. Adeneuer

In der Nase mit Wacholder und Schlehe, ein interessanter grün-waldiger Ton. Weiterhin sehr kräuterorientiert, getrockneter Majoran vielleicht, ordentlich Tannin. Das ist ein Wein, der sich noch nicht so leicht öffnet, wenig generös, da lungert noch eine Menge im Hintergrund.

Walporzheim 66-3 2023 GÄRKAMMER J. J. Adeneuer

Setzt nasentechnisch bei der Lay desselben Weinguts an, öffnet sich aber mehr in Richtung Kirsche. Noch mehr getrocknete Küchenkräuter im Mund als die Lay. Hier ebenfalls robustes Gerbstoffgerüst, derzeit ein bisschen sperrig, das muss man aushalten.

Walporzheim 66-4 2023 KRÄUTERBERG Burggarten

Sehr kirschorientiert in der Nase. Wieder recht herb in der Aromatik, die offene Frucht scheint keine Sache der Ahr zu sein (sage ich nach dem vierten Wein…).

Walporzheim 66-5 2023 KRÄUTERBERG Jean Stodden

Stille Nase, aber weitaus brombeerig-tiefer als die anderen bisher, wirkt nach mehr Reife. Widerspricht im Mund gleich mal meinen bisherigen Ausführungen. Auch hier gibt es ordentlich Tannine, dann jedoch eine spürbar reife, fast etwas ausgetrocknete Frucht. Derzeit echt ein bisschen schwierig.

Walporzheim 66-6 2023 KRÄUTERBERG Meyer-Näkel

Auch eine stille Nase, aber ganz anders als bei Stodden, viel heller, himbeeriger. Im Mund mit etwas Holzrauch, aber auch einer deutlich feineren, leichter fließenden Materie. Das ist alles viel heller, schwereloser als bei den Kollegen davor, sehr großer Unterschied. Dennoch sind wir hier weit von einer „leckeren Kirschfrucht“ à la idealtypisch Pfalz entfernt. Vielmehr dominieren Zartheit und dezente Kräuterwürze. Klarer Favorit im Flight. Jetzt. In zehn Jahren müsste man allerdinga auch schauen, wohin der Adenauer gelaufen ist.

Heimersheim 69-1 2023 LANDSKRONE Deutzerhof

Überraschend zugänglich-kirschige Nase mit genau dem richtigen Pepp an Flüchtigkeit. Dieser leicht flüchtige Ton bleibt erhalten, den Freaks lieben und Puristen hassen. Ich habe mir sagen lassen, dass sich das durch die komplette Kollektion zog und schon kontrovers wirkte. Insgesamt sehr hell gehalten, fast mehr Erdbeere, zwar mit präsenten Gerbstoffen, aber doch irgendwie trinkanimierend. Erinnert mich ein wenig (versteige ich mich?) an Benjamin Leroux.

Heimersheim 69-2 2023 LANDSKRONE Nelles

Extrem dunkel in der Nase, Brombeere, buschig. Auch im Mund bleibt der Wein in bisschen in seiner Höhle wie eine Muräne. Dunkle Beeren, nicht gerade offenherzig.

Walporzheim 69-3 2020 KRÄUTERBERG J. J. Adeneuer

Leicht laktische Anklänge, das hatten die anderen Adeneuers bislang nicht. Auch im Mund durchaus anders. Dunkel und sehr kompakt in seinem Bau, alle vier Wände stehen noch. Das Tannin verlangt unmissverständlich nach längerer Lagerung. Schon wieder ein Burgund-Vergleich gefällig? Geht in Richtung Henri Gouges.

Spätburgunder – Mosel

Maximin Grünhaus 69-4 2023 ABTSBERG Maximin Grünhaus

Nase enorm dicht, reif, dunkelbeerig. Mit Abstand der südlichste Typ bislang. Welch andere Welt in diesem Flight! Ich habe ein minzig-irisierendes Gefühl im Mund, dazu mit dunkler Brom- und Heidelbeere als Basis. Auch hier verlangt der Wein aber nach einer längeren Lagerzeit.

Spätburgunder – Sachsen / Saale-Unstrut

Radebeul 69-5 2023 FRIEDSTEIN Martin Schwarz

Viel heller und zarter gehalten in der Nase, etwas Himbeere, wirkt transparenter. Im Mund ebenfalls extrem anders als die anderen davor. Ganz hell, Walderdbeere, schwebt förmlich über dem Boden, hat dann aber doch die Gerbstoffe, um sich im Keller weiter wohl zu fühlen. Wirklich schön.

Rottewitz 69-6 2022 SCHLOSS PROSCHWITZ Schloss Proschwitz – Prinz zur Lippe

Etwas grüne Kräuter scheinen durch in der Nase, sonst nicht viel. Viel pfeffrige Würze am Gaumen, etwas Sauerampfer, dazwischen Himbeere, ist aber dennoch der Wein, der jetzt schon am besten getrunken werden kann. Auch am einfachsten allerdings in Bau und Ausdruck.

Spätburgunder – Rheingau

Assmannshausen 70-1 2023 HÖLLENBERG Versteigerungswein Familie Allendorf

Absolute Brombeere in der Nase. Am Gaumen auch mit viel Frucht und durchaus Säure, jetzt mehr in Richtung Holunderbeere gehend, Johannisbeere auch. Nach den Ahr-Brocken hier mit vergleichsweise zartem Tannin. Gar nicht übel.

Assmannshausen 70-2 2022 HÖLLENBERG Krone Assmannshausen

Viel dunkle Waldfrucht in der Nase, besonders wieder Brombeere, aber da bleibt auch ein kleines kräuterbuschiges Mysterium. Ja, das ist definitiv ein Lagerwein. Leicht balsamisch-laktische Anklänge vor der dunklen Frucht, die tatsächlich so schwarz wirkt, als würde sie schon aus dem Spätburgunder-Spektrum hinausreichen.

Assmannshausen 70-3 2022 HÖLLENBERG Kloster Eberbach

Vorn ätherisch in der Nase, hinter schlummert eine kirschige Frucht. Hat fast noch ein bisschen Gäreinfluss, auch wenn das Quatsch ist. Jedenfalls sehr jung. Weitaus heller und leichter wirkend im Mund als die Krone aus demselben Berg. Schön Johannisbeere, kann jetzt schon geöffnet werden, anders als von in der Nase dachte.

Rüdesheim 70-4 2022 BERG SCHLOSSBERG Kloster Eberbach

Stille, tiefe, reif-brombeerige Nase. Auch im Mund dunkler, reifer, laktischer als der Höllenberg aus demselben Haus. Mir persönlich sogar zu weit in seiner Reifeanmutung, da hat die Brombeere ihren Frucht-Höhepunkt bereits überschritten.

Martinsthal 70-5 2022 SCHLENZENBERG Diefenhardt

Holzgeprägt, leicht rauchig, da geht schon was, lugt in dem Stil fast nach Ingelheim hinüber. Im Mund nach dem reifen Schlossberg aber leider mit weitaus weniger Pepp und Tiefe. Schade.

Assmannshausen 70-6 2021 HÖLLENBERG Künstler

Sehr dichte, reife Schwarzkirsche in der Nase. Im Mund gewisse ätherische Note, dazu Kräuter und robustes Tannin. Schwerer als der Eberbach-Höllenberg wirkend und nicht so kompakt wie die Krone. Würde ich tatsächlich unterhalb der beiden sehen.

Spätburgunder – Rheinhessen

Ingelheim 72-1 2023 PARES J. Neus

Zwar ganz leicht rauchig und auch dunkel in der Frucht, aber da ist nicht mehr die „Neus-Reduktion“. Vielleicht war auch die Flasche schon länger offen, weiß man ja nicht… Ausgesprochen feinfruchtig und weiter im holunderbeerigen Kanon bleibend. Interessanterweise waren die Ahr (bis auf Meyer-Näkel) und der Rheingau (bis auf den Eberbach-Höllenberg) ja noch ziemlich zu. Hier kommt gleich eine offenere, zugänglichere Frucht mit ins Spiel, Sonne ohne Schlagschatten.

Ingelheim 72-2 2023 HORN J. Neus

Auch keine Reduktion, sogar attraktive Schwarzkirsch- und Holunderfrucht. Wirkt in der Nase sogar noch zugänglicher als der Pares. Dann aber deutlich intensiver in der Säurenote als der Pares, vielleicht auch dichter und kraftvoller in der Materie, aber etwas weniger charmant. Zweiter Sieger der beiden Spätis aus diesem Weingut.

Siefersheim 72-3 2023 HEERKRETZ Wagner-Stempel

Ha, dafür hier Zündplättchen! Dahinter gibt es eine fast herb-windige Fruchtnote, bin auf den Gaumen gespannt. Gar nicht säurebetont im Mund, gar nicht stichig und polarisierend. Da gibt es weiter ein bisschen Rauch, aber auch einen ganz ganz zarten Trinkfluss. Irgendwie ein berückender Wein in seiner Finesse, auch wenn manche sich vielleicht ein bisschen mehr Dichte wünschen würden.

Westhofen 72-4 2023 BRUNNENHÄUSCHEN Gutzler

Dreimal Gutzler, hier mit schwarzkirschiger Frucht in der Nase. Das ist im Mund wirklich (und eigentlich wie immer) höchst solide. Spürbares Holz, das vielleicht ein bisschen dezenter sein könnte, dahinter aber schöne Kirschfrucht, ideal ausgewogene Dichte. Wenn das etwas länger lagert und nicht immer so blöd im Solovergleich getestet werden würde, wäre das auch ein echter internationaler Bringer. Gefällt mir auf jeden Fall.

Westhofen 72-5 2023 MORSTEIN Gutzler

Hier der Gutzler-Wein mit der allerstillsten Nase, nur fein kräuterig. Auch im Mund bleibt das feiner, säuerlicher und fast ein bisschen herber als das Brunnenhäuschen. Mehr Kräutereinfluss, weniger Kirschfrucht.

Gundersheim 72-6 2023 HÖLLENBRAND Gutzler

Dies wiederum ist der Gutzler-Wein mit der hellsten, fruchtigsten, derzeit zugänglichsten Nase. Verspricht sofortiges Trinkvergnügen. Auch im Mund bleibt es das Weinguts-Exemplar mit den wenigsten Nachfragen. Auch sehr schön, aber das Brunnenhäuschen war schon komplexer.

Spätburgunder – Pfalz

Laumersheim 73-1 2023 STEINBUCKEL Philipp Kuhn

Ja, hier gibt’s Reduktion im Glas, deshalb wenig dahinter spürbar in der Nase. Ordentlich Säurepikanz im Mund, vor allem aber eine fast bersternd kirschige Frucht. Das ist schlicht das hervorstechendste Merkmal: VIEL Frucht.

Laumersheim 73-2 2023 KIRSCHGARTEN Philipp Kuhn

Interessant, viel viel weniger Reduktion in der Nase als beim Steinbuckel, wirkt sehr dicht und schwarzkirschig. Ein bisschen scheint der Wein im Mund sogar noch zu perlen, die Frucht dahinter ist auch präsent, aber weniger auffällig als beim Steinbuckel, tiefer, schwarzkirschiger, besser eingebunden. Ein bisschen fehlt mir persönlich die Struktur, die Komplexität, aber das dürfte sicher sehr vielen Gästen gefallen.

Leistadt 73-3 2023 FELSENBERG Rings

Völlig andere Welt, wieder diese ganz seltsame Flächigkeit wie bei Salwey oder Luckert in der Nase. Ich habe das Gefühl, die Frucht besteht aus dem Neusiedler See, und ich kann in jede Richtung schnuppern. Im Mund ist das eine auf wenige Elemente reduzierte Angelegenheit. Wieder null Spitzen, dunkel, fast still, man spürt eine Tiefe, die sich aber noch nicht ganz offenbaren will. Viel Potenzial, großer Wein, aber bitte jetzt noch nicht öffnen.

Kallstadt 73-4 2023 SAUMAGEN Rings

Viel dunkler ausgerichtet als der Felsenberg, Holunderbeere, Minze, auch mit gefühlt mehr Holzeinsatz. Sehr spannend im Vergleich mit dem Felsenberg am Gaumen. Wesentlich mehr Fruchtpikanz, mehr Säuregefühl, unmittelbarer, rauchiger, holundriger. Das ist ein Stil, den ich interessanterweise mehr in Oregon als im Burgund sehen würde.

Königsbach 73-5 2023 IDIG A. Christmann

Vergleichsweise still in der Nase, der Idig gibt noch nichts preis. Nach den doch das Nachdenken fordernden Rings-Weinen erscheint der Idig im Mund interessanterweise fast leichtfüßig, verständig und verständlich. Wenig Säurestraffheit, eher zart gehalten, insgesamt einfach nicht so der Aromenbrecher. Ein äußerst angenehmer Wein.

Gimmeldingen 73-6 2023 SCHILD A. Christmann

Ist das ein Neuer? Ich kenne ihn jedenfalls noch nicht. Mehr kirschig-ätherische Frucht in der Nase spürbar als beim Idig jedenfalls. Noch weitaus heller, zarter als der Idig im Mund. Gar keine erdige Tiefe, viel erdbeer-himbeeriges Schweben. Macht jetzt schon Spaß, sollte man hinsichtlich der Entwicklungsmöglichkeiten aber nicht unterschätzen.

Schweigen 75-1 2023 SONNENBERG RG Bernhart

Stille, leicht kirschige Nase, nichts Vorstechendes. So bleibt es auch im Mund. Schöne Kirschfrucht, präsente Tannine, das ist eine ziemlich idealtypische Angelegenheit. Kein großer Aufreger, aber ich fürchte, dass außer einer angenehmen Trinkerfahrung auch nicht viel hängen bleibt. Wobei, warum auch? Wein darf durchaus mal unkompliziert sein, sagt Antonios ja immer…

Schweigen 75-2 2023 SONNENBERG KB Jülg

Interessant kräuterig, fast ein bisschen fassig in der Nase. Mal schauen, wohin das geht. Oh, das geht direkt in die tiefe Säurefrucht. Ja, da gibt es schon Anspruch und Pikanz, das lässt sich nicht leugnen. Expressivität ist da, auch eine gewisse Dichte, schon ein sehr gutes Exemplar.

Schweigen 75-3 2023 SONNENBERG KT Jülg

In der Nase zusätzlich zum Kollegen KB sogar noch mit einem Stinkereinfluss… Im Mund hat der KT zwar mehr Würze als der KB, aber vielleicht nicht ganz dessen Pikanz und Tiefe. Beides sind aber tolle Weine und sich letztlich relativ ähnlich. Mein knapper Favorit bleibt der KB.

Schweigen 75-4 2023 SONNENBERG KT Bernhart

Feine Kräuter in der Nase, wirkt vergleichsweise hell in der Frucht, leicht. Wieder ein schöner Spätburgunder von Bernhart. Im Restaurant-Kontext und nicht direkt neben dem Jülg wird das ausgezeichnet funktionieren. In punkto Komplexität und Spannung gäbe es natürlich noch Steigerungsmöglichkeiten…

Godramstein 75-5 2022 MÜNZBERG Münzberg – Gunter Kessler

Da gibt es in der Nase ein bisschen Lösungsmittel, also warten wir ab. Ja, nein, da ist viel Säure im Mund, heftig viel Tannin und weniger Stoff dahinter. Tut mir leid, nicht ganz auf dem Niveau der anderen.

Birkweiler 75-6 2022 KASTANIENBUSCH-KÖPPEL Dr. Wehrheim

Endlich mal eine Nase im Flight, die keine Nachfragen hervorruft. Saubere Kirsche. Im Mund dann vergleichsweise leicht gehalten, fast ein bisschen in die Christmann-Richtung, also mit zarter Frucht, die aber überhaupt nicht klebt. Kann man sehr schön trinken.

Laumersheim 77-1 2021 STEINBUCKEL Knipser

Sehr holundrig in der Nase, hier doch ein bissle Klebrigkeit dahinter. Knipser war ja der große Name, der in den 00er Jahren, gar noch davor aufgekommen ist. Und einer der ersten, der die Weine aus der „Ebene“ nach vorn gebracht hat, teils auch wegen des luxuriösen Ausbaus. Lange Vorrede, jetzt der Mundtest. Schöne, fast zu starke Säure, die ein bisschen verdeckt, dass die Materie dahinter nicht gerade generös ist. Interessanter Jahrgang nach wie vor, 2021 hat wirklich alle Cool Climate-Elemente in sich vereint. Im Idealfall ohne Unreife und mit Straffheit, so wie hier.

Laumersheim 77-2 2021 KIRSCHGARTEN Knipser

Tatsächlich etwas kirschfruchtiger als der Steinbuckel in der Nase, aber okay, sag, du heißt Kirschgarten, denk aber nicht an Kirschen… Zwar auch mit schöner Säure im Mund, aber einerseits leichter und andererseits fruchtbetonter als der Steinbuckel. Das ist definitiv ein feiner Wein – wenn man den nordischen Stil mag.

Grosskarlbach 77-3 2021 IM GROSSEN GARTEN Knipser

Total anders als die beiden davor in der Nase, ganz dunkel, tief und still. Und das bleibt auch so im Mund. Mehr Tannin, mehr Stille, weniger Frucht, fast kein Lächeln in diesem Wein. Wie die Knipsers ihre unterschiedlichen Lagen herausgearbeitet haben, ist schon sehr schön. Und kein polsterndes Holz mehr wie in der Frühzeit.

Siebeldingen 77-4 2020 IM SONNENSCHEIN Ökonomierat Rebholz

Noch dunkler und stiller in der Nase als als der Vorgängerwein, auch mit das älteste Exemplar der gesamten Verkostung, oder nicht? Okay, im Mund merkt man, dass es in diesem Flight um Äpfel und Birnen geht. Die Jahrgänge waren halt schon sehr unterschiedlich. Sehr dunkle Frucht, deutlich mehr Reife als 2021. Nicht so wahnsinnig viel Charme, aber da kann man auch mit Wildbret kommen.

Spätburgunder – Baden

Leimen 77-5 2023 HERRENBERG SPERMEN Seeger

Unmittelbar ansprechende rote Frucht, daneben etwas Zimt und leicht ätherische Würze. Am Gaumen doch mit ordentlich Säure, ein bisschen Holzeinfluss auch, aber vor allem in der Frucht deutlich heller gehalten als andere im Flight davor. Eigentlich ähnlich wie beim Bernhart: Das lässt niemand zurückgehen.

Lahr 77-6 2023 KIRCHGASSE Wöhrle

Wieder mal ein Reduktionsstinker in der Nase, scheint aber dunkel weiterzugehen. Im Mund dann mit etwas Holz und ganz wenig Mitte. Wäre der Ausbaueinfluss geringer, könnte es in die zarte Richtung à la Christmann gehen. So bleibt es leider ein wenig zurück.

Köndringen 78-1 2023 ALTE BURG Bernhard Huber

Erstaunlich offene Holunderbeerenfrucht in der Nase, da ist nichts von Reduktion zu spüren. Extrem ausgewogen im Mund. Viel sauerkirschige Frucht, gute Säure, feiner Zug, null Extremismen. Das ist ein pikanter Spätburgunder aus dem Lehrbuch. Wahnsinnig feinkörnige Gerbstoffe.

Bombach 78-2 2023 SOMMERHALDE Bernhard Huber

Das bleibt diesmal ganz erstaunlich ähnlich. Wieder primär Holunderbeere, die Flaschen waren allerdings auch schon länger geöffnet, dies ist fast der letzte Schluck daraus. Ein bisschen reifer und dichter als die Alte Burg, aber im selben sauerkirschigen und interessanterweise gar nicht aneckenden Stil gehalten.

Malterdingen 78-3 2023 BIENENBERG Bernhard Huber

Etwas mehr Süße und Reife, etwas mehr Kirsche in der Nase beim Bienenberg. Und weiter geht es im Huber-Universum. Der Bienenberg kann etwas mehr offene Fläche anbieten als die beiden davor, bleibt aber auch voll im Kanon.

Hecklingen 78-4 2023 SCHLOSSBERG Bernhard Huber

Der Schlossberg ist in der Nase definitiv der stillste und tiefste der vier angebotenen Huber-Spätburgunder, ein bisschen Verbena vielleicht in der Nase. Am Gaumen ist das der Wein mit dem grünsten, zitrischsten Einfluss. Nicht Unreife allerdings, sondern begleitendes Element, tatsächlich Zitronenmelisse neben der hier wieder etwas dunkleren Rotfrucht. Aber: Polarisierend ist da nichts mehr. Wer sich noch nie an die Huber-Roten getraut hat, jetzt ist die Zeit gekommen. Nicht nur für Fan-Boys und -Girls.

Oberbergen 78-5 2023 BASSGEIGE STEINRIESE Franz Keller

Genauso dezent in der Nase wie Hubers Schlossberg, vielleicht ein paar Küchenkräuter dahinter. Nach dem Huber fast ein bisschen limitiert erdig wirkend im Mund, mit Süßextrakt an der Zungenspitze, hat aber definitiv seine Qualitäten. Vor allem wegen seiner souverän reifen Frucht. Auch wirklich gut.

Oberrotweil 78-6 2023 EICHBERG Franz Keller

Interessanterweise noch etwas „gemüsiger“ im Nasenton als der Steinriese, jedenfalls nicht das, was man spontan als „lecker“ bezeichnen würde. Bleibt auch im Mund eher ein bisschen im Bereich des Saucenfonds hängen. Das hört sich fürchterlich an, aber ich glaube, dass es sich mit seiner erdigen Dichte um den küchenaffinsten Wein des Flights handelt.

Ihringen 80-1 2023 VORDERER WINKLERBERG Dr. Heger

Offene Nase, sehr sauerkirschig orientiert, frisch. Sehr pikant im Mund, viel Säure, dazu Sauerkirschkerne, eine grünkräuterige Note. Insgesamt ist der Wein in einem Stil, den man durchaus „kernig“ nennen kann. Von der Hitze des Kaiserstuhls ist jedenfalls nichts zu spüren.

Laufen 80-2 2023 ALTENBERG WEINGARTEN Schlumberger-Bernhart

Deutlich dunkler im Nasenbild als der Heger, bisschen Bitterschokolade. Ja, das ist schon nicht übel im Mund. Auch hier viel Sauerkirsche wie bei Heger, vielleicht ein bisschen weniger Strenge und Struktur, dafür durchaus fein hinten. Eine angenehme Überraschung.

Zell-Weierbach 80-3 2022 NEUGESETZ Freiherr von und zu Franckenstein

Da kommt in der Nase noch fast gar nichts, warten wir’s ab. Auch im Mund ist da vielleicht ein bisschen zu viel Gerbstoff, die Frucht ein bisschen zu dunkeldropsig. Selbstverständlich kein übler Wein, aber doch Platz 6 von 6.

Oberrotweil 80-4 2022 EICHBERG Salwey

In der Nase eine sehr dunkle Frucht, aber völlig entspannt. Das bleibt auch im Mund so. Interessanterweise ist die Frucht hier so dunkel, brombeerig, vielleicht sogar etwas teerig, wie ich das nur an der Ahr so hatte. Aber es ist natürlich auch ein anderer Jahrgang, man spürt die trockene Wärme von 2022.

Oberrotweil 80-5 2022 HENKENBERG Salwey

Zweiter Salwey, diesmal noch stiller in der Nase, die Frucht tritt deutlich zurück. Etwas rauchiger als der Eichberg im Mund, aber auch etwas leichter im Fluss. Dennoch bleiben das dunkle Gesellen, die Salwey-Spätburgunder.

Oberrotweil 80-6 2022 KIRCHBERG Salwey

Auch hier höchstens die Spur der Brombeere spürbar, definitiv kein Expressivitätsmonster. Der Kirchberg bleibt im 22er Salwey-Stil, präsentiert aber am meisten Fläche, läuft am längsten nach hinten weiter. Das muss er auch, denn das sind alles Lagerweine.

Blankenhornsberg 82-1 2020 DOKTORGARTEN WINKLEN Staatsweingut Freiburg

Feine Kirschfrucht in der Nase, nichts zu meckern. Am Gaumen dann mit viel würziger Pikanz, also mehr Pfeffer sogar als Säure. Vielleicht ein bisschen zu reif für meinen Geschmack, aber das ist alles andere als ein schlechter Wein.

Spätburgunder – Württemberg

Fellbach 82-2 2023 LÄMMLER Rainer Schnaitmann

Leicht rauchig und deutlich dunkler als der Doktorgarten, der zugegeben auch aus einem völlig anderen Gebiet und einem anderen Jahrgang stammt. Steht nur zufällig im selben Flight. Viel Holunderbeeren, aber vor allem eine ganz elegante, äußerst feine Fruchtsäure. In diesem Stadium auf jeden Fall einer der zugänglichsten Schnaitmann-Weine seit langem, sehr gelungen.

Fellbach 82-3 2023 LÄMMLER KAISER Aldinger

Pfui, der stinkt aber! Okay, das dürfte nichts für Gelegenheitstrinker sein. Gewisse Pikanz im Mund, bleibt sehr im Holunderbereich, dahinter oder vielmehr dazwischen viel Rauch, Holzkohle. Eigentlich eine sehr feine, raffinierte Materie, aber gegen die Ausbaunoten kommt sie momentan noch nicht an.

Untertürkheim 82-4 2023 GIPS MARIENGLAS® Aldinger

Nur ganz leicht noch Reduktion spürbar, deutlich zahmer als der wilde Kaiser in der Nase. Ganz anders als der Kaiser auch im Mund. Wesentlich heller in der Frucht, leichter wirkend, fein fließend. Da bleibt zwar etwas Rauchigkeit in den Zwischenräumen stecken, aber das ist nicht extrem. Schöner Wein.

Pfaffenhofen 82-5 2023 GEISSBERG Wachtstetter

Sehr dezent in der Nase, aber man kann ein bisschen Kaminasche wahrnehmen, ohne Rauch. Das hatte ich jetzt auch noch nicht, durchaus spannend. Im Mund ist das nach dem Aldinger leider ein bisschen weniger. Die Gerbstoffe sind stärker, der Wein bleibt ein bisschen an der Oberfläche, die Wurzeln scheinen im übertragenen Sinne nicht tief genug zu gehen.

Neipperg 82-6 2023 SCHLOSSBERG Graf Neipperg

Ruhige Nase, holundrig, reif in der Anmutung. Im Mund weiterhin mit minzig-fliederbeerigen Nuancen, dunkel und im jetzigen Stadium durchaus ein wenig sperrig. Am äußersten Ende des Spätburgunders, der in Richtung Lemberger schleicht. Und der kommt jetzt.

Lemberger – Württemberg

Stetten 84-1 2023 BERGE Karl Haidle

Interessant, ganz still und dunkel in der Nase, nichts Provozierendes at all. Ganz verschlossen auch im Mund. Viel Tannin, viel Struktur insgesamt, die purpurfarbene Frucht wirkt verheißungsvoll, bleibt aber deutlich dahinter verborgen. Da muss noch einiges an Luft an den Wein kommen, dann wird er auch schön.

Stetten 84-2 2023 MÖNCHBERG GEHRNHALDE Karl Haidle

In der Nase geschmeidiger, einladender wirkend als die Berge, aber auch eher dezent. Im Mund mit einem robusten Tanningerüst, Kernigkeit, Buschigkeit, ein waldig wirkender Wein. Irgendwie ein bisschen wie Malbec, also nicht mit der Bissigkeit mancher österreichischer Blaufränkisch, aber mit blauer Tiefe und Lagerbedarf.

Fellbach 84-3 2023 LÄMMLER Aldinger

Da gibt es doch wieder einen kleinen Stinker in der Nase, dahinter geht’s fast in Richtung Heidelbeere. Nach den Haidles ist das ein Lemberger, der im Mund weitaus fruchtoffener orientiert wirkt. Runder im Mundgefühl, schöner blauroter Fruchtkern, der Rauch schwingt allerdings immer noch mit.

Fellbach 84-4 2023 LÄMMLER Rainer Schnaitmann

Ganz ruhige Nase, minimal Sauerkirschjoghurt, mal abwarten. Ätherisch, käuterig, minzig-eukalyptussig im Mund. Schnaitmanns Lämmler geht nicht so sehr in die Tiefe, sondern nimmt die ganzen Pflanzen aus Wiese und Hecke mit. Relativ leichtfüßig, der wird mal richtig Spaß machen.

Neipperg 84-5 2023 SCHLOSSBERG Graf Neipperg

Warme Nase, etwas Alkoholgefühl von spätsommerlichen Beeren. Zu hohe Reife übrigens scheint kein generell kaum ein Thema zu sein bei den Weinen, die diesmal präsentiert werden. 2023 für Rot und 2024 für Weiß waren einerseits nicht so heiß, andererseits wird ja auch mittlerweile (also zumindest seit 2018) deutlich früher gelesen. Im Mund kann der Lemberger (wie bei dieser Rebsorte eigentlich üblich) das Reifegefühl wunderbar verpacken. Dunkle Frucht ohne ein Zuviel. Ja, die Gerbstoffe sind schon präsent, aber Frucht und Säure ebenso da. Lemberger als zumindest Nicht-Verlierer des Klimawandels.

Weinsberg 84-6 2023 SCHEMELSBERG Staatsweingut Weinsberg

Reiht sich in den Kanon ein, ganz typischer Lemberger in der Nase, auch dunkle Pflaume dabei fast in Richtung Merlot. Im Mund sehr schöne Frucht, Sauerkirsche, Heidelbeere, auch Holz ist spürbar. Das wirkt zugänglich und weitaus früher genussreif als die meisten Weine davor. Weniger komplex, aber nun ja, Weine wollen ja auch getrunken werden. Und das zunehmend morgen als irgendwann in zehn Jahren. [Arbeitstitel für meinen nächsten Artikel: „Ich bin die Krise.” Bekenntnisse eines Weinsammlers.]

Verrenberg 85-1 2023 VERRENBERG Fürst Hohenlohe Oehringen

Pikante Heidelbeere, vielleicht mit etwas Klebrigkeit in der Nase. Am Gaumen ist das fast leichtfüßig, fruchtbetont, säurepräsent. Verhaltnismäßig einfach gehalten, wirkt fast wie leichte Fruchtsüße. Aber was sagte ich beim Wein davor? Kann jetzt schon gut getrunken werden.

Stetten 85-2 2022 MÖNCHBERG Beurer

Extrem dunkel, Brombeere bis noch mehr in der Nase, das fruchtdunkelste GG der Verkostung. Viel Heidelbeere im Mund, Minze, also durchaus attraktive Frucht, auch Sauerkirsche. Das Ganze ist aber in einen Übermantel gesteckt, der noch lange laufen kann. Sehr feine Gerbstoffe besitzt der Mönchberg, so dass sich eigentlich nur die Struktur noch harmonisieren muss. Wirkt einerseits schlicht wegen seiner wenigen Bauteile, ist für mich aber ein ganz großer Wein.

Fellbach 85-3 2022 LÄMMLER Heid

Ruhig gehalten in der Nase. Interessanterweise spürt man in dieser Hinsicht kaum große Varianzen beim Lemberger. Da scheinen mir die anderen Rebsorten unterschiedlicher interpretiert zu werden. Leichter und sauerkirschiger als der Beurer, süßere Frucht, hat es an dieser Stelle aber auch schwer. Schöner Wein dennoch.

Cleebronn 85-4 2022 MICHAELSBERG Dautel

Ganz still in der Nase. Noch süßer in der Frucht als der Heid – ist es Fruchtsüße, ist es Glycerin? Danach nicht mit dieser Tiefe, die er eigentlich haben müsste. Braucht auch noch Zeit, ist aber deutlich hinter dem Beurer.

Pfaffenhofen 85-5 2022 SPITZENBERG Wachtstetter

Vielleicht ein bisschen fruchtorientierter, bleibt aber in der Linie. Wieder etwas Heidelbeer-Traubenzucker und ohne die verheißungsvolle Substanz.

Schwaigern 85-6 2022 RUTHE Graf Neipperg

Reif, dunkel, kraftvoll, das scheint die Nase zu sagen. Viel Wein im Mund, wirklich viel. Das ist schon ausgewogen, aber wer mit den einzelnen Elementen seine Schwierigkeiten hat, nicht lange warten möchte und eher leichtfüßige Rote liebt, sollte den hier nicht nehmen. Aber: ein genialer Kaminwein und für rotes Fleisch.

Riesling – Mosel

Pünderich 11-1 2024 MARIENBURG Clemens Busch

Viel Frucht in der Nase, wunderschön hell-mandarinig, dazu andere, komplexere Noten, extrem attraktiv. Mein erster Riesling hier in Wiesbaden, und hui, da schießt die Säure gleich hinein! Viel Spannung, Pikanz, dazu diese beginnende Geschmeidigkeit in Textur und Aroma, die die Clemens Busch-Weine so ansprechend macht.

Pünderich 11-2 2024 MARIENBURG FAHRLAY Clemens Busch

Etwas puderiger, noch heller, aber auch hefig-unfertiger als die „einfache“ Marienburg in der Nase. Am Gaumen mit etwas weniger Säurepower, weil mehr durch die Materie eingefangen, dafür aber mit schöner Floralität.

Pünderich 11-3 2024 MARIENBURG FALKENLAY Clemens Busch

Viel Pikanz in der Nase, etwas grüner, straff-kerniger wirkend als die anderen Büsche. Am Gaumen bleibt das aber nicht so. Vielmehr kommt neben hell-pikanter Zitrusfrucht und Hefe-Geschmeidigkeit auch noch eine leichte Phenolik mit hinein. Das sind schon gute Sachen.

Pünderich 11-4 2024 MARIENBURG ROTHENPFAD Clemens Busch

Dezent in der Nase, Weinbergspfirsich, der vom Gefühl her reifste der Busch-Weine. Genau das bleibt auch so im Mund. Im Moment mit der souveränsten Ausstrahlung, ideal reifer Frucht, wenngleich (das gehört zur Souveränität aber dazu) nicht der höchste Pikanz. Soll ich jetzt schon sagen, die Rieslingkollektion des Jahres? Großartig jedenfalls.

Hatzenport 11-5 2024 KIRCHBERG Fassprobe Heymann-Löwenstein

Sehr deutlich Fassprobe in der Nase, hat noch extrem viel Apfel und hefige Ausbauspuren. Im Mund mit viel mehr Süße und viel mehr kraftvoller Reife als die Busch-Weine, dazu leichte Bitterspuren. Da schlummert zwar eine sehr schöne Materie dahinter, aber ich bin mir nicht sicher, ob man den Weinen in diesem Kontext gerecht wird. Das ist die Mattigkeit vor dem Aufstehen.

Hatzenport 11-6 2024 STOLZENBERG Fassprobe Heymann-Löwenstein

Noch mehr staubiges Gefühl, steckt noch mitten im Fass und im Zwiegespräch mit der Hefe. Auch im Mund ist da noch gar nichts fertig. Viel Stoffigkeit, Fruchtsüße und Kraft, fast ein bisschen im vermeintlichen Elsässer Stil gehalten. Wir alle wissen, was HL-Weine können, und zu welch großartiger Pracht sie heranreifen können… Es ist ja alles andere als eine Schande, sondern vielmehr ein grundsätzliches Prinzip, Weinen viel Zeit bei der Entwicklung zu geben.

Nachdem ich jetzt gesehen habe, dass fast alle Mosel-Rieslinge ausschließlich als Fassproben vorgestellt werden, verzichte ich lieber darauf und mache nur noch interessehalber einen Flight an der Saar. Ich möchte das lieber den Winzer:innen überlassen, wann sie einen Wein auf den Markt bringen, und genau den will ich dann probieren. Dass das dann zum Teil unterschiedliche Jahrgänge sind, stört mich überhaupt nicht. Es ist ja so eine deutsche Manie aus der Vergangenheit, ausschließlich JungJungJung-Weine haben zu wollen. Aber mit den heutigen hochwertigen Weinen, die super haltbar sind, sollte ein gemäßigter Late Release doch kein Problem sein. Zumal die Leute ja meist nicht mehr einkellern, sondern kaufen und direkt trinken. Also, habt künftig Erbarmen mit Menschen wie mir…

Saarburg 5-1 2024 RAUSCH Forstmeister Geltz-Zilliken

In der Nase helle, aber saftige Frucht, lässt sich gut an. Im Mund extrem straff, säurebetont, aber auch weiterhin attraktiv in der hellen Frucht. Gewisse Phenolik zwar, aber wer keine Angst vor Säure hat, mag das ganz sicher.

Ayl 5-2 2024 SCHONFELS Fassprobe Peter Lauer

Dichter, mit feiner Pikanz in der Nase. Völlig, aber wirklich völlig anders als der Zilliken gerade. Viel tiefer gelegt, dunkle Hefe, auch eher dunkel-feinbittere Phenole, BSA-Ahnung. Das ist noch ein ganzes Stück vom fertigen Wein entfernt, aber auch der wird mehr in die Fläche gehen, weniger in die Spitze.

Ayl 5-3 2024 LAMBERTSKIRCH Fassprobe, Versteigerungswein Peter Lauer

Noch etwas dichter und tiefer als der Schonfels in der Nase. Dicht ist gar kein Ausdruck im Mund. Unglaublich ölige Viskosität, ich fühle mich hier viel eher bei einem Viognier als bei einem Saar-Riesling. Wären da noch etwas mehr Alkohol und Struktur, es könnte sogar ein exzellenter weißer Châteauneuf-du-Pape sein. Ich weiß, den werden nur wenige probieren können, aber bitte, wer ihn kauft, lagern lagern lagern. Das wird faszinierend.

Ayl 5-4 2024 KUPP Fassprobe Peter Lauer

Klar, noch etwas hefebetont, aber als Fassprobe schon wesentlich weiter in der Entwicklung als die Heymann-Löwensteins. Von den Lauer-Weinen der fruchtigste, zugänglichste. Weißer Weinbergspfirsich, offen präsentiert.

Ockfen 5-5 2024 GEISBERG Fassprobe Van Volxem

Sehr apfelig-jung in der Nase. Im Mund gleich mit ordentlich Fruchtsüße und noch nicht in Harmonie befindlicher Struktur. Prinzipiell wird es aber ein schön ausgewogener, samtiger Wein mit flächiger Säure. Und etwas Süße.

Ockfen 5-6 2024 BOCKSTEIN Fassprobe Van Volxem

Vielleicht ein bisschen weiter als der Geisberg in der Nase, aber auch hier Hefe zuhauf. Doofe Fassproben… Noch süßer als der Geisberg im Mund, mehr Reife, mehr Materie. Bleibt aber auch hier hell in der Anmutung.

Riesling – Rheingau

Rüdesheim 16-1 2024 BERG SCHLOSSBERG August Kesseler

Ruhige Nase, leicht apfelig, noch Hefe, wirkt beinahe wie eine Fassprobe, die ich ja vermeiden wollte. Hat später sogar einen ganz irren Touch Schinkenspeck. Im Mund ein gewisses Süßegefühl, viel Hefe und Klarapfel, aber auch ordentliche Säure. Da fehlt noch eine ganze Weile bis zum Höhepunkt, ist aber definitiv nicht schlecht.

Rüdesheim 16-2 2024 BERG SCHLOSSBERG Kloster Eberbach

Auch ruhig in der Nase, wirkt aber schon deutlich reifer als der Kesseler, eher gelber Apfel. Das bleibt auch im Mund reifer, ohne aber an Reifehöhepunkte aus warmen Vorgängerjahren zu erinnern. Etwas trockener als der Kesseler, aber noch nicht wirklich kernig. Hat dafür etwas Zartes, Fließendes, das mir gut gefällt.

Rüdesheim 16-3 2024 BERG SCHLOSSBERG Prinz

Unmittelbar zugängliche, fruchtorientierte Nase, Typ helle Birne. Hier ist jetzt wirklich viel Reife drin. Ich denke an die Wachau, ans Elsass, an Fruchtsüße und Kraft. Die Trauben hätte man sicher auch früher lesen können, aber das ist ja eine persönliche Entscheidung.

Rüdesheim 16-4 2024 BERG ROSENECK August Kesseler

Jung, Apfel, Hefe, das ist die Nase. Sehr mild mit Fruchtsüße abgestimmt im Mund auch hier, das grenzt rein sensorisch ans Feinherbe. Nichts dagegen, aber in meinem persönlichen GG-Kanon hätte ich doch gern ein bisschen mehr Spannung.

Rüdesheim 16-5 2024 BERG ROSENECK Familie Allendorf

Die reine Apfelschale in der Nase, da läuft noch nicht viel. Ohnehin ist es so, dass die Nasenbilder bislang beim Riesling viel unfertiger wirken. Einerseits der Jugend wegen, aber auch, weil es keinen oder kaum einen Ausbauton gibt, der sich darüber legen kann. Ebenso mild im Mund wie der Kesseler davor. Tja.

Mittelheim 16-6 2024 SANKT NIKOLAUS Josef Spreitzer

Feinapfelige Frucht in der Nase. Noch höher in der Fruchtsüße, dafür konsequenterweise milder in der Säure. Kann sein, dass die Leute das mögen, nachdem ja sämtliche Saucen in der Systemgastronomie schön gezuckert werden. Aber nein, wenn schon ein bisschen Fruchtsüße, dann lieber wie bei Clemens Busch. Da ist nämlich auch Spannung, Struktur, Langlebigkeit dabei. Kein Flight, der mich happy macht, gerade gegen Ende hin, da war der zarte Eberbacher wirklich am besten. Aber einen nehmen wir noch aus dem Rheingau.

Rüdesheim 20-1 2023 BERG SCHLOSSBERG Geheimrat J.Wegeler

Still in der Nase und ordentlich phenolisch. Oh ja, da gibt es durchaus auch eine ganze Menge Gerbigkeit im Mund. Hell in der Frucht, wirkt nicht gerade schlank, aber da tun Phenole ja ganz gut.

Rüdesheim 20-2 2023 BERG SCHLOSSBERG Peter Jakob Kühn

Ganz zurückgenommen und fast gar nichts in der Nase. Aber allein wegen dieses Weins, des ersten Schlossbergs von Kühn, hatte ich diesen Flight bestellt. Sehr viskos im Mund, dicht, einiges an Körper. Die fast prickelnde Säure der Ursprungslagen fehlt hier, ebenso die Pikanz, aber es gibt eine unglaubliche Geschmeidigkeit, viel samtigen Fluss.

Rüdesheim 20-3 2023 BERG ROSENECK Prinz von Hessen

Gleichzeitig hellfloral in der Nase und mit einem erdigen Unterton. Vergleichsweise süß und feinwürzig abgestimmt, könnte etwas mehr Kontrapunkt gebrauchen.

Rüdesheim 20-4 2023 BERG ROTTLAND Balthasar Ress

Grünliche Töne in der Nase, auch im Mund gibt es Zitronengras, Limette, Engelwurz. Dabei ist der Wein sehr dicht, fast ein wenig dick und süßebetont in seiner Textur. Eigentlich hätte ich gesagt, im alten Stil oder vielmehr dem Stil, den man sich erhofft hatte in den 00er Jahren.

Rüdesheim 20-5 2023 BERG ROTTLAND Geheimrat J.Wegeler

Relativ süß gehalten und mit deutlich weniger phenolischer Spannung als der Schlossberg. Aber mit Dichte.

Rüdesheim 20-6 2023 BERG ROTTLAND Künstler

Hm, Süße, sehr sehr wenig Frucht, sehr viel texturelles Mundgefühl. Ganz sicher kein Wein zum Solotesten, der soll lieber gastronomisch begleiten.

Riesling – Rheinhessen

Bingen 33-1 2024 SCHARLACHBERG Bischel

Rauchig-reduktive Nase, ja, sowas geht auch beim Riesling. Feines Perlen, viel gradlinige Frucht und insgesamt ein helles, offenes, jetzt schon ziemlich saftiges Erscheinungsbild. Zeigt trotzdem noch nicht alles.

Bingen 33-2 2024 SCHARLACHBERG Kruger-Rumpf

Irre zurückhaltend in der Nase, aber das heißt ja noch nichts. Relativ viel Kohlensäure dann, mehr Süße, aber dafür auch eine animierende Frucht, die auf diese Weise sichtbar wird. Nicht gerade das Komplexitätsmonster allerdings.

Bingen 33-3 2024 SCHARLACHBERG Wagner-Stempel

Ah ja, so ungefähr stelle ich mir einen komplexen Riesling vor. Da gibt es leicht röstige Ausbauspuren, aber nicht zu viel, fein zitrische Frucht und eine dunkelmineralische Grundierung. Deutlich ruhiger, viel kräuterbetonter als die Vorgänger, feiner Zimtanklang, aber auch hier spürbare Restsüße. Vielversprechende Anlagen.

Appenheim 33-4 2024 HUNDERTGULDEN Bischel

Kein gar Reduktionston hier stattdessen, sondern schöner Pfirsich, was bedeutet, dass der leichte Stinker im Scharlachberg auch weggehen müsste. Wiederum viel Süße, apfelige Töne. Anders als ich in der Nase gedacht hatte, sind wir hier doch noch nicht soweit.

Appenheim 33-5 2024 HUNDERTGULDEN Knewitz

Ganz feine Reduktion, etwas Holzrauch, apfelige Phenolik, schon vielversprechend. Oh, das ist ein sehr elegantes seidiges Mundgefühl, das aber ein wenig darüber hinwegtäuscht, dass der Wein ansonsten recht rauchig und in seiner phenolischen Struktur fast ein wenig anstrengend daherkommt. Bitte warten.

Nieder-Hilbersheim 33-6 2024 STEINACKER Knewitz

Nase hellfruchtig, sehr elegant. Hell und süßfruchtig im Mund, noch genauso unfertig wie sein Bruder, vielleicht ist er auch ein bisschen zu warm serviert worden. Weniger fordernd als der Hundertgulden, das sollte mal in fünf Jahren wieder überprüfen.

Worms 38-1 2024 LIEBFRAUENSTIFT-KIRCHENSTÜCK Gutzler

Apfelige Nase und dann im Mund sehr geschmeidig, noch leicht hefebetont. Die Säure erscheint mir vergleichsweise niedrig, was die Spannung etwas herabsetzt, aber ich glaube, genau hier sind die berühmten Liebfrauenmorgen des Spätmittelalters entstanden.

Nieder-Flörsheim 38-2 2024 FRAUENBERG Battenfeld Spanier

Schöne Nase, reserviert, wenig Frucht, viel Mineralität und Tiefe versprechend. Auch am Gaumen ist das ein (sorry to say) endlich mal wieder komplett auf allen Ebenen überzeugender Riesling. Der beste seit Clemens Busch. Hier gibt es Frucht und Saft, aber auch eine pikante Säure in harmonischem Bau, fest gemauert in der Erden. Ein Top-Wein.

Hohen-Sülzen 38-3 2024 KIRCHENSTÜCK Battenfeld Spanier

Deutlich reifer als der Frauenberg, wirkt heller, süßpflaumiger, mehr Alkohol, weniger geordnete Struktur.

Mölsheim 38-4 2024 ZELLERWEG AM SCHWARZEN HERRGOTT Battenfeld Spanier

Erstaunlich reif und mit hell-süßer Frucht auch hier, weit entfernt von seinem Höhepunkt. Hätte ich karger und fester erwartet.

Nierstein 38-5 2022 ÖLBERG Schätzel

Die Nase ist schon komplett anders, leicht apfelschalig, gewisser oxidativer Ton, gewisses Holz, und ich oute mich als jemand, der auch „Naturwein“ liebt. Wie habe ich bislang diesen Stil vermisst beim Tasting! Ganz straffe Säure im Mund, sehr schöne geschmeidige Textur dazu, vielleicht mit minimalen Brauntönen hinten. Vielleicht hätte man mit der Flasche etwas vorsichtiger umgehen müssen. Ansonsten ein großartiger Wurf und ein echtes GG ohne Wenn und Aber.

Nierstein 38-6 2017 PETTENTHAL Schätzel

2017 krass, ja, da muss der VDP einiges aushalten mit Kai Schätzel und vielleicht auch umgekehrt. Noch viel apfelschaliger in der Nase als der Ölberg, dazu ein Ton von pikantem weißem Apfel, minimal anoxidiert, den ich blind hundertprozentig einem Jura-Savagnin zugeordnet hätte. Im Mund einfach knallig in der Säure, sicher sehr niedrig im Alkohol, das ist jetzt doch eine wirklich extreme Interpretation. Dafür aber, wie bei Stefan Vetter in kühlen Jahren, komplett sauber.

Riesling – Pfalz

Zellertal 39-1 2024 KREUZBERG Battenfeld Spanier

Vielversprechende Nase, die interessanterweise viel eher in Richtung Frauenberg als in Richtung Schwarzer Herrgott zeigt, mineralisch, straff, komplett unkitschig. Im Mund dann aber mit viel reifem Süßextrakt bei gleichzeitig festem Bau und spürbarer Phenolik. Ein bisschen wie das „best of both worlds“, helle Zitrusfrucht, Kalk, fordernd und noch sehr lagerbedürftig. Einer der besten Rieslinge des Tastings.

Zellertal 39-2 2024 SCHWARZER HERRGOTT Philipp Kuhn

Still und mit feiner Floralität in der Nase. Im Mund mit mehr Süße, Saft und feiner Geschmeidigkeit als der Kreuzberg, dafür aber auch nicht mit dieser komplexen Struktur. Dennoch, auch dieser Wein ist gut und muss reifen.

Laumersheim 39-4 2024 STEINBUCKEL Knipser

Ich lasse Knipsers Mandelpfad mal weg, weil mir der Steinbuckel besser gefällt. Hier gibt es einen feinen Fluss und eine zitrische Frucht, dazu leicht Pfirsich, aber man spürt selbst hier, dass 2024 definitiv nicht das Jahr der Fruchtreife bei den GGs war. Oder man hat sie halt früher geholt. Bei diesem Wein glaube ich dennoch, dass sich die saftbetonten, latent hedonistischen Noten noch verstärken werden.

Laumersheim 39-5 2024 STEINBUCKEL Philipp Kuhn

Feiner Stinker in der Nase, der aber auch einen leicht speckigen Anklang zeigt. Hört sich nicht wirklich animierend an, ist aber wirklich nicht unattraktiv. Viel Würze im Mund, eine gewisse Kraft auch, Saft, der sich noch entwickeln wird. Vielleicht sogar der zugänglichere Wein gegenüber dem Knipser.

Forst 44-1 2024 PECHSTEIN Acham-Magin

Nummer 44, ein Super-Flight! Eine einzige Lage (Basalt, you have to love it), sechs Weingüter, das ist doch wirklich schön. Also los: Saftig-zitrische Nase und am Gaumen auch mit dieser dichten, flächigen Säure. Hier ist mal ein Ansatz von Hedonismus zu spüren, der bei den 2024er Rieslingen sonst sehr selten vorkommt. Ein Wein, der wirklich Spaß macht, ohne allzu sehr auf die Süßeschiene zu setzen. Einer meiner Gewinner im Flight.

Forst 44-2 2024 PECHSTEIN Dr. Bürklin-Wolf

Stille Nase, leicht hefig noch, leichter Fassanklang auch. Dann viel hellfruchtiger Saft bei einer Säure, die bei Riesling eigentlich immer ausreicht. Dazu kommen viel Würze und eine phänomenale Länge. Hier ist gerade das erste Wort gesprochen, alles weitere folgt noch.

Forst 44-3 2024 PECHSTEIN Dr. von Bassermann-Jordan

Viel Kohlensäure und deutlich süßer abgestimmt als die beiden davor. Für mich auch deutlich harmloser in diesem Stadium, da weiß ich nicht, ob die Tiefe noch kommt.

Forst 44-4 2024 PECHSTEIN Georg Mosbacher

Noch süßer, noch gefälliger als der Bassermann, etwas Muskat und Erdnuss schwingen beim Apfel noch mit. Das ist seit ewigen Jahren der Weingutsstil, und beschweren tun sich nur die, die den Wein nicht kaufen.

Forst 44-5 2024 PECHSTEIN Karl Schaefer

Komplexere, leicht reduktive Nase, die in diesem Flight am ehesten an den Bürklin-Wolf erinnert. Im Mund auch weitaus straffer und konsequenter als Mosbacher und Bassermann, Phenolik in der Struktur, die den Trinkfluss hemmt, aber am Gesamtbild baut. Momentan nicht wirklich zugänglich, aber warten wir’s ab.

Forst 44-6 2024 PECHSTEIN Reichsrat von Buhl

Schon viel süß-hefigere Nase, dann aber mit einem hellen Charme, einer schönen Säurestruktur und einer wunderbaren Traubigkeit. Das ist so übel nicht und lässt doch wieder auf bessere Zeiten hoffen. Fazit des Pechsteins: Hellsaftiger Rieslingtyp, Bürklin-Wolf am größten, Acham-Magin überraschend stark.

Gimmeldingen 49-1 2024 MEERSPINNE A. Christmann

Ganz fein und still in der Nase. Am Gaumen bleibt das Ganze wunderbar zart und federleicht interpretiert. Vor Jahren hatte ich mal Irritationen ausgelöst mit einem Lob für ein GG, das lautete „der bestmögliche trockene Kabinett der Welt“. Mittlerweile versteht man das vielleicht.

Birkweiler 50-4 2024 KASTANIENBUSCH Ökonomierat Rebholz

Fast etwas Lakritz in der Nase, im Mund mit präsenter, aber nie spitzer Säure. Wird von viel Druck und Frische getragen. Trocken, fest, energisch, so wünscht man sich das doch hier. Vehementer als der Christmann, aber beide auf demselben hohen Niveau.

Neustadt 49-3 2024 VOGELSANG Müller-Catoir

Geheimtipp Vogelsang, gab’s den hier schonmal? Das funktioniert tatsächlich auch bei Müller-Catoir. Floral in seinen Aromen mit stützendem phenolischem Gerüst.

Neustadt 49-4 2024 VOGELSANG A. Christmann

Leicht reduktiv noch in der Nase, das unterscheidet ihn schon einmal von der Meerspinne. Sanft und ausgesprochen feinsaftig dann im Mund, deutlich weniger phenolisch als der Müller-Catoir, zugänglicher, ohne auf Mineralik zu verzichten.

Burrweiler 49-5 2024 SCHÄWER Ökonomierat Rebholz

Deutlich reifer als die Weine davor, mit mehr Schmelz, puderigen Noten, aber natürlich immer noch konsequent bleibend. Dennoch vielleicht der Wein im Flight, den ich noch am längsten lagern würde.

Burrweiler 49-6 2024 SCHÄWER Theo Minges

Viel Holunderblüte, viele Blüten insgesamt, offen gehalten, leichtfüßig. Wenn man sich nicht gerade eine reife Pfirsich- oder Orangenfrucht wünscht (totale Fehlanzeige in diesem Jahr), ist das ein wirklich schöner Wein. Und mein Abschluss der Veranstaltung.

Ganz kurzes Fazit

Das sei doch nach fast 10.000 Worten gestattet. Erstmal muss man einfach allgemein konstatieren, dass alles wunderbar organisiert war. Das ist für Besucher einfach eine Veranstaltung, die man gern mit einem noch nicht an allen infrastrukturellen Ecken bröckelnden Deutschland in Verbindung bringt.

Was die Weine anbelangt, habe ich absichtlich möglichst viele bis alle Chardonnays und Spätburgunder probiert. Das sind Rebsorten, die man international kennt, die man auf hohem Niveau auch als teuer kennt oder als überhaupt nicht erschwinglich. Wir haben das ideale Klima dafür, wir haben geeignete Böden und eine in diesem Bereich junge, gut ausgebildete und motivierte Winzerschaft.

Die Ergebnisse sprechen dann auch für sich. Teils sehr unterschiedliche Ansätze, fast immer mit echtem Anspruch, das ist mittlerweile viel mehr als ein reiner “Burgund ist mir zu teuer”-Ersatz. Allerdings: Wenn es einem nicht wurscht ist, ob ein Wein eher saftig oder eher mineralisch, eher leicht oder eher lagerbedürftig daherkommt, muss man viel lesen und noch viel mehr probieren. Die regionale Herkunft sagt das allein nicht aus.

A propos: Sollen wir es uns wirklich antun, mit den beiden Pinots in den internationalen Wettbewerb zu gehen? Ich denke ja, aber nur, weil wir auch einen Kontrapunkt haben, nationale oder gar regionale Alleinstellungsmerkmale.

Riesling, trockener Riesling ist ja mittlerweile auch nicht so ganz unbekannt in der Welt. Mein persönliches Problem hier (vielleicht auch das von anderen Leuten): Es gibt einfach zu viele GGs. Darauf sollten wir auch bei den Pinots achten, finde ich, dass diese ganze Kleinstaatlichkeit nicht solche extremen Auswüchse zeigt. Eigentlich zählen noch nur höchstens zwei Dutzend Lagennamen. Alles andere sind die Winzernamen. Als Geograph weiß ich ja selbst, dass es wahnsinnig schwer fällt, ein geliebtes Mikroklima oder eine ganz besondere Bodengeschichte nicht als Lage aufs Etikett schreiben zu können. Aber gerade der VDP steht doch für die vernünftige Reduzierung der Komplexität.

Zum Schluss noch zum Regionalen: Ja, ja, ich bin da vielleicht nicht komplett neutral (beim Tasting schon). Aber Silvaner und Lemberger als Rebsorten, die jeweils für ein ansonsten eher belächeltes oder zu wenig wahrgenommenes Anbaugebiet stehen, das sind doch großartige Botschafter! Oder etwa nicht? Die sollten wir als Spezialitäten doch auch im Export werblich forcieren. Dann haben wir fünf Rebsorten: Eine nationale Ikone, die auch Süß kann. Zwei internationale, bei denen wir im Vergleich echt nicht schlecht aussehen. Und zwei regionale, die auch ein bisschen Symapthietouch mit hineinbringen. fertig ist Wein-Deutschland auf Top-Niveau.

Wo wir gerade von Top-Niveau sprechen: Die Jahgänge 2023 für Rot und 2024 für Weiß werden ganz sicher nicht in die Annalen der denkwürdigsten Jahre des Jahrhunderts eingehen. Aber mit etwas Abstand (und gerade, falls es die nächsten Jahre immer noch heißer wird) werden wir stilistisch darüber ausgesprochen happy sein.

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8 Antworten zu VDP-Vorpremiere Große Gewächse 2025

  1. Pingback: Wiesbaden 2025 Tag 3 – #vdpgg2025 – Der Schnutentunker

  2. Nora sagt:

    Vielen Dank Matthias für deine interessanten Notizen! Was ist mit den anderen GG von Wittmann (Aulerde, Morstein und Kirchspiel)? Waren die dieses Jahr nicht mit dabei?

    VG Nora

    • Matze sagt:

      Doch! Ich habe sie schlicht nicht mehr geschafft. Ich hatte mir vorgenommen, von den Rieslingen erstmal mindestens einen Flight je Anbaugebiet zu machen und dann aufzustocken. Bei Rheinhessen hatten mir Leute in der Pause erzählt, der erste Flight sei total super (Scharlachberg & Co.), also habe ich die probiert. Zell/Mölsheim wollte ich eh machen. Da sind dann leider aus Zeitgründen sowohl der Rote Hang als auch die Wittmann-Weine hinten runtergefallen. Hat mir selbst auch sehr leid getan…

  3. Nora sagt:

    Danke Matthias! Schade, aber das Programm ist ja auch wirklich umfangreich.

  4. Ludwig Kreuzberg sagt:

    Dann sind unsere Früh- und Spätburgunder sicher auch der “Masse” zum Opfer gefallen ? Schade.

  5. Jeroen sagt:

    Sehr interessant!
    Schätzels Pettenthal 2017 scheint sehr zu polarisieren…St Reinhardt hat ihn in der FAS als geradezu ungenießbar bezeichnet……ich zitiere: „Ist es die Niersteiner Lage Pettenthal, die eine bekannte Berliner Sommelière nach der Probe des mit flüchtiger Säure verunstalteten 2017ers kopfschüttelnd Glas und Spucknapf austauschen lässt? Eines 2017ers, der von einem Master of Wine als „awful“ (scheußlich) bezeichnet wird?“
    Kannst Du Dir das erklären?

    • Matze sagt:

      Etwas, also sehr leicht flüchtig war bei mir in der Tat der Ölberg. Heißer und trockener Sommer, wenig Nährstoffe, sowas verursacht manchmal Gärprobleme, wenn man nicht nachimpft. Da “Naturel”-Winzer das praktisch nie tun, gab’s da schonmal (im Elsass sogar sehr häufig) eine gewisse Flüchtigkeit. Deshalb sind einige Weine auch noch gar nicht auf dem Markt, denn es kann sein, dass sich das im Fass mit der Zeit wieder stabilisiert. Oder man verschneiden muss. Ich fand es beim Ölberg noch deutlich in meinem persönlichen Diesseits, aber schon spürbar.

      However, der Aufreger war ja der andere 😉. Meine Flasche tatsächlich komplett sauber, aber wirklich krass, vor allem in diesem Umfeld. Ganz viel Säure, ganz wenig Materie (sprich Körper und Alkohol), oxidative Noten, wie gesagt, viel mehr Jura als alles, was es in Deutschland gibt. Die Rebsorte tritt total zurück, von Rieslingfrucht ist kaum etwas zu schmecken. Wer eh seine Schwierigkeiten mit einem derartigen Stil hat und das GG als Produkt eher in einem einheitlichen Kanon sehen möchte, kann das durchaus “scheußlich” finden. Mir war es für ein GG stilistisch auch zu “mager”, aber ansonsten ist meine Trinkerfahrung mit solchen Weinen natürlich eine ganz andere. Und Masters of Wine gibt’s auch in allen Farben 😉. Isabelle Legeron ist ja ebenfalls MW…

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