Biocoop & Co: Alle Bio-Supermärkte in Frankreich

Bio-Supermarkt Frankreich

Neulich berichtete eine Bekannte davon, dass sie im Urlaub in Frankreich eigentlich gern Bioprodukte einkaufen wollte. So wie sie es in Deutschland auch tut. “Aber woher soll ich denn wissen, wie die Bio-Supermärkte in Frankreich heißen und wo es sie gibt?” Es wäre doch gut, so bilanzierte sie, wenn sich mal jemand die Arbeit machen könnte, eine halbwegs vollständige Anleitung zu erstellen. Jemand. Nun hatte ich ja bereits vor einiger Zeit über “Alle Supermärkte in Frankreich” geschrieben – mein mit Abstand am meisten gelesener Artikel. Zudem gehe ich, was meine Bekannte wusste, auch in Deutschland häufig in solche Läden wie denn’s, Alnatura oder Bio Company. So sei es also: Hier folgen wirklich (fast) alle Bio-Supermärkte in Frankreich nebst Links zur Filialsuche. Auf dass Ihr künftig alles findet!

Was man als Bio-Konsument/in in Frankreich wissen sollte: Der Markt ist noch längst nicht so stark bereinigt, wie es hier in Deutschland zumindest anfängt der Fall zu sein. Überall in den Innenstädten gibt es kleine Kruschtelläden mit hippieskem Verkaufspersonal, aber nur relativ selten eine größere Verkaufsstelle. Für jene muss man schon in die weniger ansprechenden Industriezonen fahren. Dort allerdings werdet Ihr gut fündig, denn die Szene ist in steter Expansion. Wenn ich alle Filialen der unten aufgeführten Bio-Supermarktketten zusammenzähle, komme ich auf nicht weniger als 1.600. Der Einfachheit halber habe ich sie übrigens nach dem Alphabet sortiert.

Bio-Supermarkt Frankreich Bio c'Bon

1. Bio c’Bon

Zu Anfang gleich mal ein sehr interessanter Vertreter der Branche. Bio c’Bon wurde als Startup erst 2008 gegründet (Maskottchen ist übrigens ein fröhliches Schaf). 2013 gab es 30 Läden, 2014 wurde die erste Filiale in Italien eröffnet, später auch in den anderen französischen Nachbarländern – außer Deutschland. Mittlerweile gibt es (habe ich beim Filialfinder gezählt) 112 Läden in Frankreich, 18 in Italien, fünf in Spanien, vier in Belgien und vier in der Schweiz. Schwerpunkt ist aber weiterhin die Region Paris. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Rungis, also direkt an der Großmarkt-Quelle. Neuester Coup ist die Zusammenarbeit mit Aeon in Japan (50:50 Anteile). Nach einer ersten Testphase wurde jetzt im Sommer 2018 die erste Filiale im Tokioter Stadtteil Naka-Meguro eröffnet, bis zum Jahresende sollen bereits sechs weitere folgen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die weitere Entwicklung (und im Oktober wieder in Tokio). Hier noch der Bio c’Bon-Filialfinder.

Bio-Supermarkt Frankreich Biocoop

2. Biocoop

Biocoop ist zwar nicht das Urgestein der Szene (gegründet wurde das Unternehmen als Zusammenschluss 1986), aber mit über 530 Filialen in ganz Frankreich mit Abstand die größte Bio-Supermarktkette. Dabei sind die Ausdrücke “Filiale” und “Kette” nicht ganz zutreffend, denn es handelt sich ausschließlich um inhabergeführte Läden, die mit regionalen Logistikzentren entweder kooperativ oder nicht-kooperativ gekoppelt sind. Mehr Informationen gibt es beim ziemlich aktuellen französischen Wikipedia-Artikel (das ist nicht häufig der Fall…). Durch die unabhängige Struktur sind die Biocoops zwar keine Wundertüten, aber jede Filiale legt ihren Schwerpunkt anders aus. Lokale Produkte sind dabei ziemlich häufig vertreten und teilweise extra in den Regalen beworben. Die Unabhängigkeit der Läden kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass jeder noch einen eigenen Namen trägt. Der in Aubenas/Ardèche auf dem Foto oben heißt beispielsweise “Les Gatôbio”. Alle Biocoops könnt ihr über den Biocoop-Filialfinder sehen.

Bio-Supermarkt Frankreich Biomonde

3. Biomonde

Noch etwas “undurchsichtiger” als Biocoop ist Biomonde. Im Jahr 1992 in Paris gegründet, gibt es mittlerweile über 200 Läden, die ausschließlich auf kooperativer Basis geführt werden. Anders als bei Biocoop ist die Zugehörigkeit zu Biomonde gelegentlich nur (wie Ihr auf dem Foto sehen könnt) durch ein Klebeschild an der Eingangstür zu erkennen. Die Läden selbst tragen komplett eigene Namen. Auch sie sind ähnlich wie bei Biocoop gut und relativ gleichmäßig über ganz Frankreich verteilt. “Alpilles Bio” in St-Rémy auf dem Foto oben hat praktisch nur Weine aus der Provence im Angebot, darunter Trévallon und Hauvette, dazu ein großes Angebot lokaler Olivenöle und eine riesige Auswahl an Ziegenkäse. Das ist – natürlich dem Standort geschuldet – ein Feinkost-Supermarkt mit den “normalen” Produkten als Ergänzung. Andere Märkte sehen hingegen völlig anders aus. Ihr könnt ihre Lage mit dem Biomonde-Filialfinder recherchieren.

Bio-Supermarkt Frankreich L'Eau Vive

4. L’Eau Vive

Die Bio-Supermarktkette “L’Eau Vive” hat ihre Wurzeln im Alpenvorland und ihren Sitz weiterhin im Département Isère. Was ich vor meinen Recherchen nicht wusste: Neben Paris ist die Region zwischen Lyon, Grenoble und dem Genfer See das absolute Herz der französischen Biobewegung. Sehr viele Unternehmen stammen von hier und haben ihren Schwerpunkt immer noch dort. So auch L’Eau Vive. 1979 wurde der erste Laden gegründet, und erst 30 Jahre später begann man außerhalb der Region zu expandieren. Mittlerweile gibt es 70 Läden in ganz Frankreich, wobei jene – wie ihr beim L’Eau Vive-Filialfinder sehen könnt – das Zentrum bis auf Paris weitgehend aussparen. Bevölkerungsdichte und Kaufkraft (sprich: Prosperität der Region) spielen da natürlich die entscheidende Rolle. Denn, da brauchen wir uns nichts vorzumachen: Auch in Frankreich sind Bioläden immer noch Orte, die primär von einer besser gebildeten Mittelschicht aufgesucht werden.

5. Naturalia

Naturalia folgt, wenngleich nicht komplett gegenteilig, dennoch einem völlig anderen Konzept als Biocoop oder Biomonde. Mit über 160 Läden gehört Naturalia zu den großen Anbietern auf dem Markt. Die einzelnen Filialen sollen möglichst ein einheitliches Erscheinungsbild bieten, was auch kein Wunder ist, denn Naturalia gehört seit 2008 zu Monoprix (der leicht schwächelnden Innenstadt-Kaufhauskette) und Monoprix wiederum zur Groupe Casino. Allerdings baut auch Naturalia nicht ausschließlich neue Supermärkte auf die grüne Wiese, sondern kauft ebenso alte, inhabergeführte Läden auf. Das gilt im übrigen auch für die anderen hier vorgestellten Ketten – eine gewisse Marktbereinigung ist also im Gang. Was interessant ist: Im letzten Jahr (2017) eröffnete Naturalia in Luxemburg nicht nur die erste Auslands-Dépendance, sondern in Paris auch drei “Bio & Vegan”-Läden mit ausschließlich veganen Produkten. One to watch, würde ich sagen. Hier der Naturalia-Filialfinder.

6. naturéO

naturéO schreibt sich wirklich so, vermutlich eine ganz clevere Erfindung einer Marketing-Agentur. Das Unternehmen wurde im Jahr 2007 gegründet und besitzt mittlerweile 58 Filialen – also keine ganz so kleine Marke mehr. Der Schwerpunkt liegt dabei um Paris herum und im französischen Nordwesten, wie Ihr beim naturéO-Filialfinder sicherlich selbst herausfinden werdet. Das Motto von naturéO ist “Vous rendre la Bio accessible”, also sozusagen “Bio für alle”. Inwieweit sich die gleichen Produkte bei den verschiedenen Anbietern preislich unterscheiden, und zwar in einem relevanten Ausmaß, ist allerdings – wie drückt man es schön aus – “nicht Teil der vorliegenden Untersuchung”. Immerhin besitzt naturéO bereits eine Eigenmarke für fast alle Produktsegmente, kann in der Hinsicht also als eine Art Vorreiter gelten.

7. Les Nouveaux Robinson

Les Nouveaux Robinson ist ein bisschen der Exot in dieser Auflistung, denn ihre 19 Läden liegen ausschließlich in Innenstädten: 13 direkt in Paris und sechs in den umliegenden Gemeinden, die ja auch Großstädte sind. Die Robinsons sind auch insofern anders, als es sich um eine Kooperative handelt, bei der die Kundinnen und Kunden sociétaires, also Mitglieder oder Mitgesellschafter sein können (ein bisschen wie bei LPG in Berlin). Etwa 1.500 solcher sociétaires haben die Nouveaux Robinson derzeit. Für diejenigen also unter Euch, die nicht mit dem Auto in den Frankreich-Urlaub fahren, sondern für eine Städtereise nach Paris, hier ist der Nouveaux Robinson-Filialfinder.

8. Satoriz

Wer in der Nähe unseres befreundeten Auslandes wohnt, kennt vielleicht die Filialen von Satoriz bei Strasbourg (Vendenheim und Geispolsheim) oder Mulhouse (Wittenheim). Satoriz stammt aber nicht aus dem Elsass, sondern aus Savoyen und wurde bereits 1984 in Annemasse bei Genf gegründet. Mittlerweile gibt es 36 Läden, die allesamt in der Osthälfte Frankreichs liegen. Schwerpunkt ist natürlich die Heimatregion aber auch ein bisschen der provençalische “Urlaubsgürtel” zwischen Montpellier und Monaco. Hier der Satoriz-Filialfinder.

Bio-Supermarkt Frankreich La Vie Claire

9. La Vie Claire

La Vie Claire wurde als Bio-Pionier bereits im Jahr 1948 in Paris gegründet. 1980 kaufte der leicht umstrittene Geschäftsmann Bernard Tapie das Unternehmen. Die Älteren unter Euch können sich vielleicht daran erinnern, dass “La Vie Claire” als Radsportteam (!) Mitte der 80er mit Bernard Hinault und Greg LeMond zweimal die Tour de France gewann. Nachdem Tapie in eine finanzielle und rechtliche Schieflage geriet, wurde La Vie Claire verkauft, und zwar an Distriborg, das im Jahr 2000 in “Bjorg Bonneterre et Compagnie” aufging, was wiederum zum niederländischen Unternehmen Wessanen gehört. “Bjorg” und “Bonneterre” sind dabei Marken für Lebensmittel, die Ihr vielleicht auch in anderen Supermärkten gesehen habt. Die Filialen von La Vie Claire gehören für mich persönlich zu den uninteressanteren, weil es kaum lokale Produkte gibt. Trotzdem: Mit 324 Läden (90 eigenen und 234 als Franchise) handelt es sich nach Biocoop um die zweitgrößte Kette Frankreichs. Hier der La Vie Claire-Filialfinder.

Bio-Supermarkt Frankreich La Vie Saine

10. La Vie Saine

Vielleicht geht es Euch ähnlich wie mir, denn ich hatte bis vor kurzem immer Schwierigkeiten, La Vie Saine von La Vie Claire zu unterscheiden. Ohnehin bin ich nicht der größte Freund von Unternehmen, die die Themen Gesundheit, Korrektheit und Moral bereits im Namen tragen. Aber: Ich kaufe in den Filialen von La Vie Saine gern ein, weil sie ein gutes Angebot besitzen, eine Mischung aus Klassikern und Lokalprodukten. Der Name “La Vie Saine” mag auch daher rühren, dass es sich um ein schon lange bestehendes Unternehmen handelt, 1952 bereits gegründet, 1958 mit dem ersten Laden. Heute gibt es 14 Filialen mit klaren regionalen Schwerpunkten, wie Ihr auf dem La Vie Saine-Filialfinder sehen könnt. Hatte ich vor ein paar Jahren noch in Nancy und in Metz im La Vie Saine eingekauft, gehören die dortigen Läden inzwischen zu OnalaVie, ebenfalls einer kleineren Kette.

Bio-Supermarkt Frankreich Carrefour Bio

11. Carrefour Bio

Aus der alphabetischen Reihenfolge herausgenommen habe ich diesen Vertreter hier. Carrefour ist mit seinen 12.300 Shops weltweit nämlich wahrhaftig kein französischer Bio-Supermarkt reinsten Wassers. Interessanterweise ist es aber so, dass sich Carrefour anders als die anderen Hypermarché-Unternehmen entschlossen hat, eigene Bio-Supermärkte zu errichten (Naturalia gab es ja schon vor der Übernahme durch Monoprix/Casino). Mittlerweile stehen 20 brandneue Carrefour Bios, nein, nicht auf der grünen Wiese, sondern vornehmlich im urbanen Kontext. Angefangen hatte alles 2013 mit einer Filiale in der Nähe des Gare de Lyon in Paris. Die Region Paris bleibt mit 14 Filialen auch der Schwerpunkt des Unternehmens – alle könnt Ihr im Carrefour Bio-Filialfinder sehen. Allerdings ist das momentan noch nicht so einfach, denn Ihr müsst auf der verlinkten Seite erst auf “Affiner ma Recherche” und dann in der Maske bei “Types de Magasin” auf “Bio” klicken, sonst bekommt Ihr alles andere auch angezeigt.

12. Botanic

Einen sehr interessanten Quereinsteiger haben wir hier. Botanic ist, was man bei dem Namen fast vermuten könnte, ein Unternehmen, das vornehmlich Gartenbedarf von Pflanzen bis hin zu Terrassenmöbeln vertreibt. Als solches ist es in diesem Segment die Nr. 4 in Frankreich. Allerdings hatte Botanic (mit dem Slogan “La Jardinerie Naturelle”) bereits seit 2008 keine Pestizide und andere systemische Spritzmittel mehr im Angebot – auch der Gartenbereich ging also schon in Richtung Bio. Zudem stammt Botanic (gegründet 1995 mit einem seit 1977 bestehenden Vorläufer in Annemasse) aus der Super-Bio-Region Savoyen. Da war offenbar der Schritt nicht allzu groß, auch Bio-Lebensmittel mit in das Sortiment aufzunehmen. 64 Läden habe ich beim Botanic-Filialfinder aktuell gezählt. Allerdings weiß ich nicht, wie dort das Angebot konkret aussieht, denn Botanic-Filialen habe ich – als einzige dieses Artikels – bislang noch nicht aufgesucht. Das wird sich aber ändern (per Nachtrag).

Bio-Supermarkt Frankreich Hypermarché

13. Bio im Hyper

The times they are a-changin’ – Mittlerweile gibt es in (fast) jedem französischen Hypermarché und in vielen Supermarchés eine eigene Abteilung für Bio. Wie unterscheidet man übrigens Hyper und Super? Ein Supermarché besitzt laut INSEE zwischen 400 und 2.500 m² Verkaufsfläche und muss mindestens zwei Drittel seines Umsatzes mit Lebensmitteln erwirtschaften. Ein Hyper hat dementsprechend mindestens 2.500 m² Verkaufsfläche, muss dafür aber nur ein Drittel Lebensmittelumsatz haben. Also: Solche Bio-Abteilungen findet Ihr bei Auchan, dem “normalen” Carrefour, E.Leclerc, Géant, Hyper U, Intermarché Hyper. In aller Regel sind sie tatsächlich räumlich getrennt (meist eine halbe bis maximal eine Warenzeile). Der Bio-Anteil im Hyper ist also nicht gerade groß. Zudem ist es eher schwierig, etwas Interessantes hier zu finden. Andererseits besitzt ein Hyper offenbar eine stärker inklusiv wirkende Atmosphäre als ein reiner Bioladen, was man der Diversität der Käufer/innen anmerkt. Der Bioladen hingegen ist halt besonders gemütlich für diejenigen, die sich der Bioszene zugehörig fühlen…

Frankreich Fermier Paysan

Bio im Regionalshop

Es gibt in Frankreich eine Kategorie von Lebensmittelläden, die in keiner Liste zusammengefasst sind, und die man nur ganz schwer per Google-Suche findet. Ganz ähnlich wie bei den (allerdings besser recherchierbaren) Antenna-Shops in Japan handelt es sich dabei um Orte, an denen Produkte einer bestimmten Region verkauft werden, oft sogar als Zusammenschluss von Produkteuren ohne Zwischenhändler. Diese Läden können haufenweise verschrumpeltes Gemüse und verstaubte Regale, aber auch unglaubliche kulinarische Schätze bergen. Hier ist nicht alles Bio, aber doch ziemlich vieles, zudem in der Regel in Kleinproduktion handwerklich hergestellt. Achtet bei Eurer Suche einfach auf solche Begriffe wie “fermier”, “paysan”, “producteur”, “local”, dann könnt Ihr Glück haben. Die Hütte auf dem Foto steht übrigens in Lons-le-Saunier im Jura. In Gérardmer in den Vogesen (“Maison de la Montagne”), aber auch in Florac in den Cevennen habe ich sehr gute Shops entdeckt – und das sind nur Beispiele.

Bio Frankreich Markt Brot

Bio auf dem Markt

Einkaufen auf dem Markt ist organisatorisch und mental eine ganz andere Sache als im Supermarkt. Allein schon in Deutschland, aber erst recht in einem anderen Land. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich früher große Hemmungen hatte, auf Märkten einzukaufen. Ich fühlte mich unter Auswahldruck im Angesicht eines Händlers. Außerdem fürchtete ich, er könnte irgendetwas nachfragen, was ich dann nicht verstünde. Insofern war selbst das Kriterium “persönliche Beratung” für mich eher ein negativer Faktor. Mittlerweile geht es mir anders. Ich kaufe sehr gern auf Märkten ein, lasse mich inspirieren, schaue hier und da. Zudem sind die Lebensmittel auf französischen Märkten oft von hervorragender Qualität, wie man sie im Supermarkt nie und im Bio-Supermarkt nur selten finden würde. Und außerdem hat der Anteil der Bio-Stände deutlich zugenommen. Schaut also auf den Wochenmarkt-Finder, geht hin, gewöhnt Euch an die Atmosphäre, und dann traut Euch einfach.

Bio-Supermarkt Frankreich

Das Innenleben

Ein Besuch in einem Bio-Supermarkt ist selten ein ästhetisches Erlebnis. In aller Regel stehen die Waren in Ikea-Kellerregalen aus Holz. Hier bei Bio c’Bon setzt man dafür auf Metall aus dem Baukasten. Was mich immer wieder verblüfft: Die Kassenschlangen sind immer sehr klein, aber wie lange man dort dann doch zubringen kann! Oft kennen sich Kassierer/in und Kund/in, es wird geplaudert, beraten, sehr langsam gewogen und eingetippt, der Geldbeutel herausgekramt und mit viel Kleingeld bezahlt. Das Tempo des dritten Jahrtausends scheint in diesen Etablissements noch längst nicht angekommen zu sein. Alles wirkt analog. Ich finde das gleichzeitig schön und nervend, so eine Kombination gibt es ja.

Bio-Supermarkt Frankreich Gemüse

Produktkategorie Gemüse

Die meisten Menschen gehen in den Bio-Supermarkt, um frische Produkte einzukaufen, Gemüse zum Beispiel. Das ist in Frankreich nicht anders als bei uns. Da Frankreich von den klimatischen Verhältnissen her aber weiter nach Süden reicht, ist dort häufig das Angebot reif geernteter Lebensmittel ein bisschen größer. Alte Tomatensorten vom Feld gibt es beispielsweise recht häufig. Lokale Feigen. Aprikosen aus der Nachbarschaft. Schlechter als bei uns sieht es allerdings in aller Regel im Kühlregal aus. Bei Milch und Milchprodukten hat man – von Käse einmal abgesehen – eine wesentlich geringere Auswahl.

Bio-Supermarkt Frankreich Cornflakes

Produktkategorie Körner

Ich selbst bin zwar kein großer Freund von Körnern und Breien. Aber ich weiß, dass viele Menschen eben wegen Müesli, Cornflakes und Haferflocken die Bio-Supermärkte aufsuchen. Und da ist die Auswahl in Frankreich wirklich groß. Es gibt beispielsweise Flakes aus Buchweizen und aus Esskastanien neben all den Dingen, die man bei uns auch findet.

Bio-Supermarkt Frankreich Lokalprodukte

Produktkategorie Feinkost

Natürlich bin ich als, tja, Feinschmecker auch in Bio-Supermärkten am meisten an den wirklich besonderen Dingen interessiert. Hier im Biocoop in Vaison-la-Romaine habe ich beispielsweise die Konfitüren von Biomomo Hashimoto gefunden. Es handelt sich bei den Herstellern um ein japanisches Paar, das an der Rhône lebt und aus der Spitzenpâtisserie kommt. Die Sachen sind fantastisch, lokal, bio, handgemacht und selbstverständlich teuer. Das sind dementsprechend keine Alltagsprodukte, aber sie bringen Freude am tristen Montagmorgen, wenn Ihr wieder zurück in Lüdenscheid seid.

Und damit wünsche ich Euch einen guten Einkauf, eine gute Reise und viel Spaß in den französischen Bio-Supermärkten.

Wenn Ihr einen Fehler in diesem Artikel oder aber etwas ganz Neues vor Ort entdeckt, schreibt mir gern einen Kommentar oder eine Email.

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4 Antworten zu Biocoop & Co: Alle Bio-Supermärkte in Frankreich

  1. Ulrike Martin sagt:

    Vielen Dank, eine solche Liste hat mir noch gefehlt.
    Hinzuzufügen wäre vielleicht noch die “cora” in Mundolsheim bei Straßburg. Relativ kleine Abteilung, aber man bekommt dort sehr gutes Biomehl aus der Region zu einem vernünftigen Preis. Ich hole mir da das T45 für Brioche u.ä., das man in Deutschland auch online eher nicht bekommt.

    Viele Grüße
    Ulrike

  2. Ariane sagt:

    Herzlichen Dank für diesen tollen Artikel!
    Informativ, unterhaltsam geschrieben – einfach spannend!
    Da ich für einen Feinkostherstellter aus Österreich arbeite, der eine Expansion nach Frankreich in Betracht zieht, was seine Biosaucen Linie betrifft, habe ich einen super Überblick gewonnen – vielen Dank dafür!

    • Matze sagt:

      Vielen Dank, gern geschehen! Es tut sich in der Tat viel, da müsste man eigentlich jedes Jahr ein Update machen 😉 . Was ich ganz spannend finde: Letztes Jahr (2019) sind 55% der Bioprodukte in den nicht-spezialisierten Supermarktketten verkauft worden (+6% gegenüber dem Vorjahr), 28% in den Bio-Supermärkten, 11% per Direktvertrieb und 6% in Feinkostläden. Die Großen scheinen also zuzulegen. Aber die Covid-Geschichte bringt natürlich viele Prognosen ein ganz bisschen durcheinander… Viel Glück auf jeden Fall!

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