Weinreise Loire (VI): Sancerre und Auvergne

DorfSauvignon Blanc ist nicht meine Lieblings-Rebsorte. Von Natur aus bereits mit einem ziemlich vorpreschenden Stachelbeer-Aroma ausgestattet, hat man sich in den letzten beiden Jahrzehnten fleißig der weiteren Intensivierung gewidmet. Bei manchem neuseeländischen Sauvignon Blanc habe ich das Gefühl, in frisch geschnittenes Gras zu beißen. Wäre ich ein Schaf, gäbe es die volle Punktzahl dafür.

Weil dieses frische, fruchtig-parfümierte Aroma offenbar einem breiten Teil der weltweiten Weintrinker gefällt, hat die Industrie nachgelegt und prima Sauvignon Blanc-Aromahefen gezüchtet. Auf diese Weise (und darüber ist beispielsweise kürzlich hier bei Christoph geschrieben worden) können auch etwas dezentere Rebsorten wie Silvaner, Grüner Veltliner, Müller-Thurgau, Chenin oder – wie von mir letztens betrübt festgestellt – spanischer Verdejo ein solches Aromenprofil aufweisen. Wer es richtig schlimm treibt, fügt noch ein wenig Süßreserve hinzu und bietet damit ein Getränk feil, das einem Alkopop gefährlich nahe kommt.

Warum ich hier so über den Sauvignon Blanc vom Leder ziehe? Weil tatsächlich die Mehrheit der von mir jemals konsumierten Weine dieser Rebsorte nicht mein Gefallen fand. Aber wo viel Schatten ist, muss es gemäß der Schatten-Definition auch Licht geben, und das ist selbst beim Sauvignon der Fall. Die obere Loire gilt nach wie vor als Epizentrum für guten Sauvignon. Seitdem man aber die Rebsorte anderswo mit Erfolg anbaut, scheint mir der Name Sancerre, zu meiner Studentenzeit meist der teuerste trockene Weiße im Supermarktregal, irgendwie an Beliebtheit eingebüßt zu haben.

Interessanterweise ist Sancerre gar nicht der erwartete Hort einer gleichförmigen Tradition, die immer ähnlich schmeckende Weine hervorbringt. Ganz im Gegenteil. Ich bin immer wieder verblüfft, welch unterschiedliche Weinstile man hier aus Sauvignon bereiten kann, und diese Vielfalt möchte ich Euch nicht vorenthalten. Und noch etwas: Gern vergisst man, dass es in Sancerre auch ausgezeichnete Pinot Noirs gibt. Einen Rosé aus dieser Rebsorte führen viele deutsche Weinhändler. Aber an die echten Roten scheinen sich nur wenige heranzutrauen. Vielleicht liegt es daran, dass man aufgrund der nördlichen Lage die große Grünheit befürchtet. Oder daran, dass neben Burgundern und deutschen Exemplaren im Händler-Portfolio einfach kein Platz mehr ist. Wie auch immer, wer die Gelegenheit zur Probe hat, sollte an einem roten Sancerre nicht vorbeigehen.

Loire UferZunächst einmal muss ich vielleicht darauf hinweisen, dass die Appellation „Sancerre“ keineswegs die einzig hochwertige in diesem Teil der Welt ist. In entspannter Konkurrenz, die in etwa dem Verhältnis zwischen Köln und Düsseldorf entspricht, befindet sich nämlich auf dem östlichen Ufer der Loire (also wahlweise dem „richtigen“ oder „falschen“) der Weinort Pouilly mit seiner Appellation Pouilly-Fumé. Auf den zweiten Namensbestandteil greift man im Englischen übrigens gern zurück, so dass kalifornischer Sauvignon in der Regel als „Blanc Fumé“ verkauft wird.

„Fumé“, also „rauchig“ oder „geräuchert“ wiederum ist kein Hinweis auf die Vinifizierungsmethode, sondern auf das Gestein im Untergrund. In Sancerre handelt es sich meist um die grellen Kreideböden, die wir aus Chablis oder der Champagne kennen. In Pouilly kommen allerdings noch mehr oder weniger große Einsprengsel von Feuerstein dazu. Diese Feuersteinknollen sind in Kreideböden recht häufig und vor allem härter als diese, was Ihr unschwer erkennen könnt, wenn ihr auf Rügen oder an der englischen Südküste am Meer entlangspaziert. Es handelt sich bei Feuerstein übrigens um einen Quarz, vermutlich entstanden durch den Eintrag kieselsäurehaltiger Lösungen (von Kieselschwämmen und Kieselalgen), die die Karbonate verdrängt haben. Also nichts mit Vulkanismus, an den man wegen der Rauchigkeit unwillkürlich denken könnte. Smoke without fire sozusagen.

Aber genug der Fachsimpelei, besuchen wir zu Anfang einfach eines der Weingüter, dessen Stil ich als „ganz typisch Sancerre“ bezeichnen würde. Bei Gérard Boulay werden kreidig-aromatische, aber gleichzeitig kräftige und lagerfähige Weine hergestellt, die durchaus von ein paar Jahren im Keller profitieren können. Boulay hat übrigens Anteile an zwei der großen und steilen Spitzenlagen von Sancerre, dem Culs de Beaujeu und den Monts Damnées, Namen, auf die Ihr auch bei anderen Winzern gelegentlich trefft. Die Weinwelt der Boulays beginnt bei 11,50 € für den „einfachen“ weißen Sancerre, der natürlich so einfach nicht ist, und endet bei der „Comtesse“ für 20 €. Ein überschaubares Spektrum also.

Deutlich breiter wird das Angebot bei der Domaine Vacheron, die seit dem Jahr 2006 biodynamisch arbeitet (auch zertifiziert). Aus den insgesamt fast 44 ha lassen sich aber auch etliche verschiedene Weine herausholen. Jean-Dominique und Jean-Laurent Vacheron vinifizieren sechs Weine aus Einzelparzellen in Weiß und einen in Rot, dazu noch die Gutsweine jeweils in Rot, Weiß und Rosé. Wie man mit diesem qualitativen und quantitativen Output immer noch keine Website besitzen kann, ist wahlweise hinterwäldlerisch oder konsequent, aber in jedem Fall bemerkenswert.

Bemerkenswert finde ich ehrlich gesagt schon die normalen Domainenweine in allen drei Farben, auch jene sehr auf der klassischen Seite. Besonders der Rote (16 €) ist einem feinen Burgunder nicht unähnlich. Die Parzellenweine hingegen gehören ganz fraglos zu den Spitzen der Region. Der Weiße „Les Romains“ (24 €) ist auf den Karten vieler Spitzenrestaurants zu finden, und die rote Cuvée „Belle Dame“ (28 €) könnt Ihr spaßeshalber nach ein paar Jahren ja mal in eine Probe richtig hochwertiger Burgunder einschmuggeln. Für mich ist das einer der wahrhaft großen Pinot Noirs dieser Welt, interessanterweise aber besser aus kühlen denn aus heißen Jahren.

Pinard CharlouiseMit der Domaine Vincent Pinard, die heute weitgehend von den Söhnen Florent und Clément geleitet wird, möchte ich Euch meinen letzten „Klassiker“ vorstellen. Von allen Sancerre-Weingütern hat dieses in den letzten Jahren wahrscheinlich den größten Sprung gemacht und steht jetzt mit ganz oben. Auch hier geht unterhalb von 10 € wenig, Sancerre ist kein Niedrigpreis-Gebiet. Ich hatte vor einiger Zeit in der Weinhandlung Bossetti in Paris die Gelegenheit, das gesamte Portfolio der Pinards kennenzulernen, und ich muss sagen, dass hier die Vielfalt schon in einem einzigen Weingut geboten wird. Die Jahrgänge sind deutlich unterscheidbar, die Weine ebenso, vor allem wegen ihrer unterschiedlichen Ausbauformen.

Sancerre - PinardDer „Florès“ (11 €) ist wahnsinnig sauvignonnig mit dem frischen Gras in der Nase, mit Cassis und Stachelbeer, sehr knackig. „Nuance“ (14,50 €) hingegen lässt Honig in der Nase spüren sowie Holz und Säure am Gaumen; ein ganz anderer Stil, der viel länger lagern muss. Mein absoluter Liebling und vielleicht mein Lieblings-Sauvignon überhaupt ist (leider) ganz oben im Programm angesiedelt: „Chêne Marchand“ heißt er, die Parzelle ist nach der Kaufmannseiche benannt, und er kostet ab Gut 28 €. Dies ist irgendwie kein Sauvignon, sondern ein großer, komplexer, ausgewogener und wahrhaft eleganter Weißwein. Eine ganz ähnliche Empfindung hatte ich übrigens beim “Sauvignon 500” des Pfälzer Weinguts von Winning, bei dem die Vordergründigkeit, die man mit der Rebsorte oft in Verbindung bringt, einfach gar nicht mehr spürbar ist. Entspannte Würde. In Rot stehen die Pinards übrigens auch ganz oben. Die Cuvée „Charlouise“ (21 €) ist ein fleischiger und vollmundiger Pinot Noir, wie man ihn hier gar nicht erwartet hätte. Und schließlich gibt es noch die „Vendanges Entières“ (31 €), dem Namen gemäß aus nicht entrappten Trauben und dadurch nicht etwa vegetabil, sondern irgendwie transzendent, gleichzeitig dicht, tanninreich und schwebend, für die wirklich lange Lagerung gedacht.

Das waren eigentlich meine persönlichen Lieblinge aus Sancerre, aber wie schon angekündigt, die Stilvielfalt macht einen Besuch noch viel interessanter.

Mellot EdmondAls Nummer Eins des Westufers gilt gemeinhin die Domaine Alphonse Mellot, ein Gut, das noch mehr Rebfläche besitzt als Vacheron und – jawohl – auch eine aussagekräftige Website. Neben den Weinbergen um die Domaine herum wurden vor einigen Jahren gemeinsam mit Vincent Geantet (von der Burgund-Domaine Geantet-Pansiot) die „Pénitents“ erworben, 35 km von Sancerre im Nivernais gelegen. Eine Herausforderung für den Winzer, zumal die Pénitents biologisch bis biodynamisch bewirtschaftet werden – wie die gesamte Domaine. Die großen Weine der Mellots stammen aber weiterhin ganz ohne Zweifel aus ihren Parzellen in Sancerre. Es gibt die Cuvée „Génération XIX“ in Weiß und Rot, dazu in Weiß „Edmond“ und in Rot „En Grands Champs“. Alle Weine stammen aus niedrigen Erträgen und teils sehr alten, dicht gepflanzten Reben, über 60 Jahre alt bei den Roten und fast 90 Jahre alt bei den Weißen. Woran sich bei mir persönlich die Geister scheiden, ist allerdings die Verwendung von recht viel neuem Holz für diese Spitzencuvées. Die Roten schlucken das im Allgemeinen früher als die Weißen, die in ihrer Zwischenperiode fast ein wenig zu weich wirken. Aber das mag jeder für sich selbst beurteilen.

Einen ganz anderen stilistischen Ansatz fährt Sébastien Riffault. Wenn man seine Weine sieht und probiert, fragt man sich unwillkürlich, ob dies hier tatsächlich noch ein Sauvignon aus Sancerre sein kann. Aber ja doch, diversity rules! Die Weinberge werden mit dem Pferd bearbeitet, biodynamisch gepflegt, der Most nicht chaptalisiert, nicht filtriert, nicht geschwefelt – und das erkennt man bereits im Glas. Ein befreundeter Weinprofi hielt mir vor einiger Zeit eine Flasche des „Akméniné“ von Sébastien Riffault mit der Frage entgegen, „würdest Du das Deinen Kunden verkaufen können?“ Zu sehen war ein goldgelber Saft mit deutlichen Schlieren, Spuckefäden nicht unähnlich. Ich muss zugeben, ich weiß es nicht. Aber der Wein ist ganz erstaunlich: dicht, reif, nur minimal flüchtige Säure am Gaumenzäpfchen und von einer ansonsten entwaffnend sanften Art. Ich kann jedem Weinneugierigen jedenfalls nur empfehlen, diese komplett andere Interpretation eines Sauvignon zu probieren. Preislich bewegen wir uns hier übrigens im knappen 20 €-Bereich.

Ganz zum Schluss möchte ich Euch noch mit einem, tja, genauso krassen Ansatz bekannt machen. Ich glaube, es gibt auf der ganzen Welt keine anderen Sauvignons, die denjenigen von François und Pascal Cotat irgendwie ähnlich sind. Einstmals handelte es sich um ein einziges Weingut, aber die Brüder Paul und Francis (die Väter von François und Pascal) beschlossen in den 80er Jahren, ihre eigenen Wege gehen zu wollen. Auf diese Weise besitzt François etwa 4 ha und Pascal gar nur die Hälfte – aber ausschließlich Spitzenlagen. Was die beiden allerdings nicht geändert haben, das ist der seit geschätzten 1.000 Jahren gepflegte Stil der Familie.

Und der ist auf mancherlei Art anachronistisch. Zum einen wird praktisch alles in reiner Handarbeit erledigt, was bei der geringen Größe und der beachtlichen Steilheit der Parzellen irgendwie angemessen erscheint. Die Ernte erfolgt so spät wie möglich, oft im November, wenn bei allen anderen Winzern bereits der Most im Keller blubbert. Jener Most, extraktreich, zuckerreich, potenziell alkoholreich, wird bei den Cotats trotz der schwierigen Voraussetzungen nur spontan im Holz vergoren. Auf die Flasche kommen die unfiltrierten Weine dafür sofort nach dem Ende der Gärung im Frühjahr.

Und was kommt dabei heraus? Definitiv ganz erstaunliche Weine, die weder wie ein „üblicher Sancerre“ schmecken noch den derzeitigen Vorlieben der meisten Weinfreunde entsprechen. 15 vol% Alkohol sind keine Seltenheit, spürbarer Restzucker auch nicht, aber die Weine sind auch nicht für den jetzigen Konsum gedacht, sondern für jenen in (festhalten) etwa 35 Jahren. In der letzten Ausgabe der Zeitschrift „Cuisine et Vins de France“ waren als Begleitung eines Artikels ein paar alte Weinkarten von Banketten aus dem 19. Jahrhundert abgebildet. Was mich dabei überrascht hat: absolut keine Jungweine darunter, die meisten etwa 30 Jahre alt, manche (wie der „Hochheimer“) sogar 60 Jahre und mehr. Und in dieser Tradition sehe ich die Weißweine der Cotats. Unnötig übrigens zu erwähnen, dass beide Weingüter weder eine Website besitzen noch dem Besuch ihrer spartanischen Keller besonders aufgeschlossen sind. Die offiziell genannten Preise (16,74 € beispielsweise für den „Culs de Beaujeu“) sind – ähnlich übrigens wie bei Jean-François Coche-Dury, der Listen mit ebensolchen unrealistisch anmutenden Preisen verschickt – nur für privilegierte Gastronomen gedacht. Vor Ort könnt Ihr nichts erwerben.

Natürlich muss man den Ansatz der Cotats stilistisch nicht mögen. Aber es entstehen dadurch zweifellos große Weine, die eine ganz andere Facette der Weinwelt offenbaren. Und – mal ehrlich – hättet Ihr gedacht, dass Sancerre mit einer einzigen weißen Rebsorte so spannend sein kann? Ich nicht.

Machen wir jetzt aber den Sprung auf das andere Loireufer. Dort gibt es allerdings nicht ganz so viel Bemerkenswertes zu probieren. Zunächst stoppen wir bei einem Aufsteiger der letzten Jahre, Alexandre Bain. Auf 11 ha wird hier ausschließlich Sauvignon angebaut. Von der Philosophie her ist eine starke Verwandtschaft mit dem Ansatz von Sébastien Riffault spürbar. Alexandre ist ein Verfechter von verbindlichen Regelungen für vins naturels und weist darauf hin, dass alle seine Weine der Charta der AVN entsprechen. Das bedeutet viel Pflege im Weinberg und praktisch keinen Eingriff in den Kellerprozess. Allenfalls – wenn es der Jahrgang oder der Zustand des Mostes im Fass erfordern – wird minimal geschwefelt. Die Weine von Alexandre Bain sind goldfarben, sehr reif und intensiv.

Wer den Sauvignon Blanc lieber frischer und in dem Aromenspektrum bevorzugt, an das wir bei der Nennung der Rebsorte unwillkürlich denken, sollte in Saint-Andelain zur Domaine Didier Dagueneau gehen. Und ein bisschen Kleingeld mitnehmen, denn die Dagueneau’schen Weine beginnen preislich dort, wo alle anderen bereits aufgehört haben. Viele Geschichten könnte man schreiben über Didier Dagueneau, der bereits zu Lebzeiten zu einer absoluten Legende geworden war. Irgendwie war alles an dem Mann bemerkenswert: das wilde Aussehen mit langem Bart und wuschigen Haaren, die Vehemenz seines Auftretens und die seiner Meinungen, die Akribie im Weinberg genau wie das Gespür für den Markt.

Mit seiner Energie schaffte es Didier Dagueneau, vielleicht die weltweit größten Weine aus der Sauvignon-Traube zu erzeugen und trotz Gegenwinds und Neidattacken seitens örtlicher Winzer einen Preis auf dem Markt durchzusetzen, wie man ihn bis dato noch nicht gesehen hatte. Und jeden Jahrgang auszuverkaufen. Aber Didier lebt nicht mehr. Sehr vorzeitig ist er gestorben, wenn man das im Zusammenhang mit dem Tod so sagen kann, abgestürzt mit seinem Ultraleichtflieger über dem französischen Südwesten. Hier hatte er übrigens sein letztes Weinabenteuer begonnen, als er gemeinsam mit Guy Pautrat die „Jardins de Babylone“ aus der Taufe hob. Didier wollte, was er auch recht unmissverständlich klar machte, nichts anderes herstellen als den „größten Süßwein des Südwestens“. Nach Meinung vieler Experten ist ihm das in der Tat gelungen. Das Weingut wie das Babylone-Projekt werden mittlerweile weitergeführt von seinem Sohn Louis-Benjamin, dessen Partnerin Helena und Louis’ Schwester Charlotte.

Sind die Personalien schon aufregend genug, die Weine halten dem Stand. Der rund 40 € teure „Einstieg“ in die Dagueneau-Welt, der „Blanc Fumé de Puilly“ erhält allerdings keine Empfehlung von mir. Für dieses Geld bekommt Ihr bei Vacheron oder Pinard eindeutig mehr, und bei Dagueneau würde ich ganz nach Didiers Lebensmotto eher zu der Variante „wenn schon, denn schon“ raten.

Pouilly - DagueneauDie Etiketten der großen Weine lassen zwar nicht wirklich darauf schließen, dass es sich um ein- und dasselbe Weingut handelt, aber sie sprechen die Sprache großer Individualität. Auf dem Etikett des „Pur Sang“ (= „reines Blut“) ist eine Malerei aus der Höhle vos Lascaux abgebildet. Eher nicht steinzeitlich, aber sehr pur ist dann der Wein geschmacklich. Als ich das erste Mal einen Wein von Didier Dagueneau getrunken habe, war ich wirklich überrascht. Ich hatte mit einem nobel-entspannten Produkt à la Corton-Charlemagne gerechnet, aber nicht mit diesem kristallklaren, säurereichen, messerscharfen Sauvignon. Die Aromen der Traube kommen stark zum Tragen, aber alles wirkt intensiv und ungemein präzise.

Vielleicht ein wenig „leckerer“ in seiner Art ist der „Buisson Renard“ mit seinem Reineke Fuchs-Etikett der Kaulbach’schen Ausgabe von 1846 (gibt es im Haushalt meiner Schwiegereltern, daher weiß ich das). Eigentlich heißt die entsprechende Parzelle ja „Buisson Mesnard“, also der „Busch“ oder das verbuschte Feld eines gewissen Herrn Mesnard. Aber nachdem ein Verkoster sich verhört hatte und den Wein in seinem Artikel groß als „Buisson Renard“ beschrieb, war Didier so schlau, diesen Namen einfach zu übernehmen. Später in einem Interview meinte er, „renard“, also „Fuchs“ würde ohnehin viel besser passen, und „buisson“ klänge ähnlich wie „boisson“, das „Getränk“. Manchmal seien Irrtümer halt die besseren Innovationen.

Pouilly - Dagueneau2Noch eine Weinstufe weiter oben als der „Buisson Renard“ (wir sind preislich bereits in den 80er Euro-Regionen gelandet) befindet sich der „Silex“, und auf dem Etikett ist auch der namensgebende Feuersteinkeil abgebildet. Dies ist der erste Wein von Dagueneau, der nicht nur reifen kann, sondern fast zwingend muss.

Vor einigen Jahren erwarb Didier der Konventionensprenger tatsächlich eine Parzelle am anderen Ufer, den „Monts Damnés“ von Sancerre. Aus dieser stammt ein Wein, der es mit den Pouillys des Weinguts absolut aufnehmen kann. Und schließlich gibt es da noch den „Astéroïde“. Diesen Wein kann ich aus eigener Erfahrung nicht beschreiben, und das liegt zum einen an seiner Seltenheit, zum anderen am (willkürlich gewählten) Verkaufspreis von 400 €. Am Anfang meiner Loire-Serie hatte ich ja behauptet, dass es entlang des Flusses keinen Wein geben würde, der mit einem dreistelligen Preis auf den Markt kommen würde. Nun, ich glaube, das stimmt auch so. Es könnte nämlich sein, dass es den „Astéroïde“ gar nicht gibt. Und sollte es ihn geben, dann ist es vielleicht kein Wein.

Mit diesem Enigma im Gepäck (okay, ich weiß, es gibt den „Astéroïde“ hier für 506 britische Pfund vor Steuern zu kaufen…) machen wir uns auf den Weg ins große Unbekannte. Zwar werden ähnliche Weine wie in Sancerre und Pouilly auch in den relativ benachbarten AOCs Menetou-Salon, Châteaumeillant, Quincy und Reuilly hergestellt, aber das Niveau der Granden wird dort nicht erreicht. Außerdem gelüstet es mich nach etwas Spannenderem, wieder mal nach einer Gegend mit großer Historie, aber einer fast ausgestorbenen Weinkultur.

???????Vor Nevers („vor“ jedenfalls, wenn man flussaufwärts reist) teilt sich auf einmal das Tal der Loire. Im Bec d’Allier ergießt sich der gleichnamige Fluss in die Loire, und einmal im Jahr, zur Zeit der Schneeschmelze, ist der Allier sogar der breitere der beiden Flüsse. Die Weingebiete, die hier tief im Binnenland noch folgen, werden bereits der Auvergne zugerechnet. Im Tal des Allier (der übrigens zu den wenigen „Wildflüssen“ dieser Größe in Mitteleuropa gehört) folgt hinter der Stadt Moulins die Appellation „Saint-Pourçain“ und dann in einem weit verstreuten Gebiet um Clermont-Ferrand herum bis hinauf nach Boudes die „Côtes d’Auvergne“. Folgt Ihr hingegen weiter der Loire, stoßt Ihr im Hinterland der Stadt Roanne auf die Appellation „Côte Roannaise“ und in ebensolcher Art in der Nähe von Montbrison auf die „Côtes du Forez“. Die beiden letztgenannten Gebiete erstrecken sich übrigens wie ein östlich exponiertes Band entlang der Abbruchkante des Zentralmassivs. Auf diese Weise wirken sie fast wie kleine, nur spärlich mit Reben bewachsene Versionen der Côte d’Or im Burgund. Und – das war ja zu vermuten – der Weinbau in dieser Region hat möglicherweise eine ebenso lange Tradition wie dort.

Hier oben helfen dem Weinreisenden übrigens weder Parker noch Bettane & Desseauve weiter, allenfalls – ich erwähnte es ja schon einmal – der Guide Hachette. Galt das mit den fehlenden dreistelligen Euro-Preisen für die Loire insgesamt, werdet Ihr in dieser wahrhaft vom internationalen Tourismus vergessenen Region Schwierigkeiten haben, einen zweistellig bepreisten Wein zu bekommen. Die wichtigste Rebsorte der Auvergne ist übrigens bezeichnenderweise der aus dem Burgund verbannte Gamay in all seinen Erscheinungsformen. Die wichtigste weiße Rebsorte dürfte der Chardonnay sein, wobei – ich erwähnte es ja schon im zweiten Teil dieser Serie – in Saint-Pourçain genauso Tressallier oder auch Saint-Pierre Doré angepflanzt wurden wie andere, vor-reblausige Sorten in den versteckten Weingärten an Waldrändern.

Ohne hier ins Detail gehen zu wollen, sei im Rahmen des allgemeinen Überblicks noch darauf hingewiesen, dass keineswegs überall in der Auvergne vulkanische Böden anzutreffen sind. In Saint-Pourçain werden die meisten Weine beispielsweise auf tertiärem Flussschotter angebaut, aber Lehm auf Kalk oder Granit kommen ebenso vor. Nur in den oberen Loire-Appellationen Côte Roannaise und Côtes du Forez findet man vor allem Heißes im Untergrund: viel Granit, aber auch Basalt, Glimmer, Gneis – und selbst Uran wird hier abgebaut. Aus naheliegenden Gründen kann ich allerdings auf einen von letztgenanntem Mineral geprägten Wein durchaus verzichten.

NéflierWer als Besucher in diesen Teil der Auvergne fährt, tut das vermutlich nicht ausschließlich der Weine wegen. In der ganzen großen Region werden nämlich insgesamt keine 70.000 Hektoliter Wein produziert, das ist weniger als die Hälfte der Produktionsmenge des Weinhauses Georges Duboeuf im Beaujolais. Dass es bei dieser Konstellation ein wenig schwer fällt, einzelne Winzer herauszugreifen und zu empfehlen, ist sicher nachvollziehbar. Das Beaujolais als Vergleich hingegen bietet sich durchaus an, nicht nur wegen der verwendeten Rebsorten. Die Roten der Côte Roannaise in der Region sind nämlich besonders beliebt in der Version „semi-carb“, also mit „halber“ Kohlensäuremaischung. Dadurch besitzen die Weine einen bestimmten Grip, sind aber dennoch früh zugänglich. Keine Meisterwerke selbstverständlich, aber 1a Wurstweine.

Côtes du Forez - La MadoneWeiter oberhalb in den Côtes du Forez gibt es schließlich doch einen Winzer, den ich hier gesondert erwähnen möchte: Gilles Bonnefoy von „La Madone“. Im Jahr 2008 stellte er seine 8 ha komplett auf biodynamisches Wirtschaften um und wurde Mitglied bei Demeter – biologisch hatte er schon die vergangenen sieben Jahre gearbeitet. Mit dem 2012er dürfte jetzt auch endgültig die Zertifizierung durch sein. Das Terroir bietet übrigens noch eine interessante Besonderheit. Dass die Auvergne ein vulkanisches Terrain ist, hatte ich ja schon erwähnt. Nun handelt es sich aber nicht immer um Vulkane von der Größe des Kaiserstuhls oder des Kilimandscharo. So liegen die Parzellen der Domaine an den Hängen zweier Hausvulkane, die oberflächlich kaum mehr als 50 Meter emporragen. Einer davon heißt „La Madone“, und daher rührt auch der Name des Weinguts.

VdP d'Urfé - MigmatiteDie Weine von Gilles Bonnefoy habe ich tatsächlich alle schon probiert, und zwei Dinge scheinen sie mir alle gemein zu haben: Sie sind enorm leicht im Alkohol; der kräftigere Rote „Migmatite“ bringt im Jahrgang 2011 beispielsweise nur 11 vol% auf die Waage. Und zum anderen besitzen sie eine spröde Herbheit, die man in der französischen Küche als „fettfressend“ bezeichnet. Diese Weine, egal ob die Roten aus Gamay, die Rosés oder der Weiße aus Roussanne (die nördliche Rhône lässt grüßen), wollen nur eins, nämlich eine rustikale Landküche kongenial begleiten. Als wir neulich den „Migmatite“ geöffnet hatten, meinte meine Mittesterin nach dem ersten Schluck ganz spontan: „Ah, das ist einer dieser Weine, den die Deutschen nicht mögen, oder?“ Dass mir selbst solche Weine gefallen, brauche ich wohl nicht großartig zu betonen. Wie es bei Euch aussieht, weiß ich natürlich nicht. Aber Ihr könnt es herausfinden, denn als wahrscheinlich einziges Auvergne-Gut (ich lasse mich in den Kommentaren aber gern vom Gegenteil überzeugen) gibt es die Weine von Gilles Bonnefoy hierzulande tatsächlich zu kaufen. Der Weiße scheint mir allerdings nicht mehr im Angebot zu sein – aber gut, der Absatz dürfte nicht überragend gewesen sein.

Saint-PourcainEbenso sitzen Roger und David Michel vom „Cave des Oblats“ in Liège immer noch auf Teilen der Lieferung, die sie sich einst von der Domaine Grosbot-Barbara aus Saint-Pourçain hatten kommen lassen. Vom Charakter her ähneln sie den Weinen von Gilles Bonnefoy durchaus: herzhaft bis herb, individuell und preisgünstig. Zwischen 7 und 8 € kosten die 2004er heute noch, sieben Jahre bei gleichbleibenden Temperaturen im Gewölbekeller gelagert. Schnäppchenjäger, die sich jetzt ermuntert fühlen, möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass ich die Aromen des Roten mit „Schweinebraten“ und die des Weißen mit „Zitronen-Boskoop-Saft“ beschrieben hatte. Wenig überraschend passte der Rotwein dann fantastisch zum Wurstbrot, während der weiße „Vin d’Alon“ aus viel Tressallier zunehmend cremiger wurde.

Ich bin mir sicher, dass es in der Region zwischen Clermont-Ferrand und Saint-Etienne weintechnisch noch etliche unglaubliche Entdeckungen zu machen gibt. Solltet Ihr Euch demnächst auf die Reise machen wollen, möchte ich Euch (wieder einmal) auf die Abhandlungen von Richard Kelley aufmerksam machen. Er hat hier zwischen Wald und Vulkanhügeln wirklich jeden aktiven Winzer genau gezählt. Kapitel gibt es zu Saint-Pourçain, zu den Côtes d’Auvergne, zur Côte Roannaise, zu den Côtes du Forez und sogar zur Quellregion der Loire, dort allerdings weniger über Wein und mehr über Wandertouren. Mir scheint, der Herr Kelley hat eine recht angenehme Zeit an der Loire verlebt.

Letzteres, wenigstens virtuell, hoffe ich auch für Euch. Mir hat es jedenfalls großen Spaß gemacht, meine Lieblings-Weinregion auf diese Art und Weise zur Gänze durchqueren zu können. Bei welchem Winzer ich gewesen bin, welche Weine ich gekauft und welche ich probiert habe, meine ganzen Aufzeichnungen darüber zu konsultieren, das hat mich selbst noch einmal ziemlich konzentriert fortgebildet. Dabei ist mir auch stärker als bislang bewusst geworden, welche Winzertypen ich sympathischer finde als andere und welche Formen der Weinbereitung ich deutlich bevorzuge.

Unabhängig davon hat die Loire aber für jeden Besucher eine Menge zu bieten, selbst für diejenigen, die sich gar nicht für Wein interessieren und lieber schwimmen, Kanu fahren, shoppen, Schlösser besichtigen, gut essen oder wandern wollen. Den Rest Eurer Familie also. Aber selbstverständlich kann man ja das Eine tun, ohne das Andere zu lassen. In diesem Sinne freue ich mich schon mal aufs nächste Frühjahr, auf eine Reise nach Frankreich und auf blechgewordene Guides aus einer anderen Zeit wie diesen hier:

Dieser Beitrag wurde unter Meinung, Unterwegs, Wein abgelegt und mit , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

16 Antworten zu Weinreise Loire (VI): Sancerre und Auvergne

  1. Chris sagt:

    Hallo Matze,

    vielen Dank für deinen umfassenden Loire Überblick! Ich habe alle Teile mit großem Interesse gelesen. In Zukunft werde ich mich ein wenig mehr dieser mir etwas gefühlt gaumenfernen Region mit positiven Gefühlen nähern ;-).
    Als Pinot Noir Besessener habe ich natürlich mit Spannung auf den letzten Teil gewartet. Den „Belle Dame“ von Vacheron werde ich mir ganz bestimmt besorgen -> “Für mich ist das einer der wahrhaft großen Pinot Noirs dieser Welt” – Hört sich sehr vielversprechend an! 🙂

    Gruss

    Chris

    • Matze sagt:

      Hm, ich hoffe, ich habe da keine turmhohen Erwartungshaltungen geweckt ;). Wenn Du die “Belle Dame” ausprobieren willst, versuche den 2010er zu bekommen. Das ist vermutlich die beste Ausgabe bislang. Aber der Wein dürfte sich bald aus der Fruchtphase zurückziehen und dann erst in 5-6 Jahren wieder auftauchen. Solltest Du zwei Flaschen kaufen und Dir die erste nicht gefallen, schick die zweite einfach an meine Adresse ;).

      • Chris sagt:

        Nee, keine trumhohen. Klappleiterhohe reichen mir schon ;-). Was Loire Pinot betrifft bin ich sehr bescheiden. Hat vielleicht damit zu tun, dass ich doch ziemlich oft an meinen hohen Erwartungen “gescheitert” bin. Sprich, so viele haben mich bis jetzt nicht wirklich überzeugt.

        Mal sehen. Ich werden den Belle Dame ganz sicher probieren! Noch ne kurze Frage: Ist das eigentlich ein 100% Pinot (oder fast 100%ig, die Marienkäfer und Co mal ausgeblendet 😉 )

        • Matze sagt:

          Ja, 100% Pinot Noir. Die Reben für den “Belle Dame” sind noch nicht superalt, 23 Jahre, und stammen von der gleichnamigen Parzelle. Jean-Denis Vacheron hatte die Parzelle sozusagen als erstes Arbeitswerk bestockt, als er das Weingut (damals noch etwas kleiner) übernommen hatte. Die Cuvée selbst gibt es seit 1995. Zu kaufen gibt es den 2008er in Deutschland z.B. bei Vinaturel oder Wein & Glas. Der 2010er scheint aber noch nirgends eingetroffen zu sein…

  2. Thomas Riedl sagt:

    Hallo Matthias,

    herzlichen Dank für Deine fulminante Leistung. Inhaltlich tief und ernsthaft und doch stilistisch immer amüsant und charmant. Ich habe viel gelernt – besonders über Sauvignon blanc 🙂 – und hoffe innig, mal an der Loire und ihren Nebenflüssen entlangreisen zu können.
    Besonders gefällt mir Deine Lust an den “schrägen” Weinen jenseits des mainstreams.

    Eine Frage hast Du aber nicht beantwortet:
    > “In entspannter Konkurrenz, die in etwa dem Verhältnis zwischen Köln und Düsseldorf entspricht…”

    WAS IST DÜSSELDORF?

    LG Thomas

    • Matze sagt:

      Och, das lässt sich mit ein bisschen Googlen leicht herausfinden ;). Düsseldorf ist laut Internet Eure Landeshauptstadt, “der verlängerte Schreibtisch des Ruhrgebiets”, “langweilig”, “scheiße teuer” und “hat das bessere Bier, aber den schlechteren Karneval”. Na dann.

  3. Keita sagt:

    Hi Matze,
    hast du vielleicht auch einen Pouilly-sur-Loire zu empfehlen? Habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, einen interessanten Chasselas/Gutedel zu finden.
    Und dass D-dorf das bessere Bier hat, da lügt das Internet. Mehr als 3 Gläser mag ich hier nicht trinken.

    • Matze sagt:

      Ja, bei Bier und Fußball gibt’s halt unterschiedliche Auffassungen ;).

      Einen Pouilly-sur-Loire kann ich Dir leider aus eigener Erfahrung nicht empfehlen. Aber den besten Chasselas der Gegend soll, so sagt man, Michel Redde machen (also Thierry und Sébastien Redde). Das Weingut ist groß, die Weine nicht immer günstig, der “Gustave Daudin” kostet 16 €, was natürlich nicht wenig ist für einen Chasselas. Aber er soll auch sehr gut lagern können. Ansonsten keltert Serge Dagueneau (bzw. seine Töchter) noch einen schönen und frischen Chasselas aus hundertjährigen Reben, 8,50 € ab Hof. Hatte ich wahrscheinlich gar nicht geschrieben, dass Chasselas hier eine traditionell angebaute Rebsorte ist. Mit abnehmender Fläche allerdings, wie im Elsass auch – ein bisschen das Silvaner-Phänomen, nicht aromatisch genug für heutige Weißweintrinker…

  4. Chris sagt:

    Danke Matze für die schnelle Antwort. Bei “Unser Weinlanden”, kenne ich nicht, gibt es auch noch Vacheron Weine. Ich werden ihn mir wohl bei Waitrose, erstaunlich das DIE sowas haben, bestellen lassen. Da gibt es wohl noch 2007er – hoffe 07 war an der Loire etwas magenfreundlicher 😉

    • Matze sagt:

      So magenfreundlich wie ein Australier wird es an der Loire nie sein ;).

      Den 2007er finde ich etwas zu breit und untypisch, den 2008er wesentlich besser. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, ich möchte Dich also nicht über Gebühr beeinflussen (2010 2010 2010) ;). Was es bei Waitrose gelegentlich gibt, überrascht mich manchmal auch. Ich habe schon ein paarmal den Château Musar da gekauft für vergleichsweise kleines Geld (also unter 20 Pfund), da bekommen sie offenbar immer den neuesten Jahrgang (der dann natürlich in den Keller kommt). Bei Neuweltweinen kenne ich mich nicht so aus, finde aber besonders die Breite beachtlich. Den Schug Pinot Noir aus Kalifornien hatte ich gekauft und eine auf “deutsche Art” bereitete Riesling-Auslese aus Tasmanien – beide aber noch nicht probiert. Ach, und den Brazin Old Vine Zin, einen ganz typisch saftigen Kalifornier.

      Aber genug der Abschweifungen, kauf Dir ruhig Deine 2007er Belle Dame (2010 2010 2010).

      • Chris sagt:

        Och, immer auf die armen Aussies ;-). Danke für die Jahrgangseinordnung!

        Gruss

        PS: Die Schugs die ich bis jetzt hatte waren mir zu erwartungstypisch kalifornisch aus europäischer Sicht ;-). Bin mal gespannt was du darüber vielleicht irgendwann mal schreiben wirst. Tasman-Pinot kann sehr interressant (positiv) sein :-), Riesling kenn ich noch keinen …

        • Matze sagt:

          Ich auch nicht. Der Wein ist übrigens der “Tamar Ridge Kayena Vineyard Botrytis Riesling”. 191 g Restzucker bei 10 g Säure und 10 vol%, das klingt eher österreichisch als moselanisch. 95 Punkte übrigens bei James Halliday – aber womit hätte er es in Australien auch vergleichen sollen?

  5. Chris sagt:

    Vielleicht Süßweine aus dem Hunter Valley bei Sydney. Da gibt es schon Sachen die Klasse haben … und hohe Punktzahlen … und viel Alkohol … nur meins ist es nicht ;-). Die Wenigen die ich verkostet habe waren mir ein wenig zu “reichhaltig”.

    PS: Jamie Goode fand den 2007ern auch ganz anständig. http://www.wineanorak.com/wineblog/riesling/tamar-ridge-kayena-botrytis-riesling

  6. Pingback: Weiße Loire bei der Bonner Weinrunde | Chez Matze

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.