Das Beste habe ich mir für den Schluss aufgehoben: Istanbul ist die Welthauptstadt des Street Food, und ich bin der größte Street Food-Fan. Okay, es gibt noch Bangkok und Delhi, und ja, es gibt auch Anthony Bourdain. Aber eine geringfügige Übertreibung ist ja nichts Verwerfliches. Weil die Vielfalt aber so groß ist (und ich trotzdem noch einiges ausgelassen habe), musste ich das Istanbuler Street Food in zwei Abschnitte teilen. Voilà, hier kommt der erste. Die Bezeichnung “Street Food” bitte ich übrigens großzügig auszulegen. Ich habe darunter allerlei Imbisswaren gefasst, die man entweder tatsächlich auf die Hand bekommt oder aber in einem Ambiente, das sich nicht wirklich für ein romantisches Date eignet.
Und gleich mal der Mangel vorweg: Midye Dolma, die berühmten gefüllten Miesmuscheln, habe ich vergessen zu fotografieren. Ebenso den Simit-Stand mit seinen genauso berühmten Sesamkringeln, die ich gern als zweites Frühstück zu mir genommen habe.
Meist handelt es sich um ein Viertel Baguette, gefüllt mit gebratenem Makrelenfilet, grünem Salat und Zwiebeln. Die Grätenfreiheit ist nur relativ, der Fisch dafür aber saftig.
Gelegentlich auch Weizen- oder Maistrunk, in jedem Fall aber halbfermentiertes Getreide, das eine dickliche Konsistenz und einen erstaunlich fruchtigen Geschmack an den Tag legt.
Oder vielmehr Leberspieß. Ein traditionelles Gericht, bei dem natürlich nicht nur die ein wenig trockenen Spieße gereicht werden, sondern eine beachtliche Menge Grünzeug.
Schlägt jedenfalls der Internet-Übersetzer vor. Das gefährliche Gericht aus rohem Hack, allerlei Gewürzen und Salatblättern. Wird in Istanbul mit extremer Hygiene zubereitet. Garantiert.
Ein Wintervergnügen. Auf der İstiklal Caddesi gibt es drei Stände, die Haselnuss- und Pistazienschokolade verkaufen. Die beste Schokolade macht Zambo, die Nüsse sind eh bei allen gut.
Diese Tavuk Çorbası, also Hühnersuppe mit Nudeln, soll genauso schmecken wie bei jüdischen Imbissen in New York. Wurde mir gesagt, und ich gebe es einfach mal so weiter. Günstig & wärmend.
“Et” heißt allgemein “Fleisch”. In der Regel wird es aber für Rindfleisch verwendet, und genau das befindet sich in diesem perfekt gerollten und abgeschlossenen Dürüm.
Hamsi gibt es nicht auf die Hand, sondern auf den Teller. Am besten direkt bei den Marktständen, die ich schon in meinem Fischartikel erwähnt habe. Schmecken im Ganzen am besten.
İçli Köfte = Empfindlicher Klops
Das meint zumindest mein freundlicher Google-Übersetzer. Gefüllt mit Lammhack, Bulgur, Walnüssen und Gewürzen gibt es İçli Köfte auch an einem kleinen Stand mitten auf der İstiklal.
Islak Hamburger = Nasses Hackbrötchen
Ein Phänomen: Ein Hamburger mit kräftiger Knoblauchsoße wird in einem Hamburger-Hamam mit 100% Luftfeuchtigkeit gehalten – fertig ist die ungemein beliebte Mantschversion. Schmeckt gut!
Am Taksim-Platz gibt es ein paar Stände nebeneinander an einem Rondell, die Tag und Nacht geöffnet haben. Zu meiner großen Überraschung scheint man “Döner” auch morgens um 9 zu essen.
Kelle Paça Çorbası = Lammkopfsuppe
Hier schlägt der Übersetzer zwar “Umfrage-Traber-Suppe” vor, aber das handhabe ich mal etwas freier. Zusammen mit der “İşkembe Çorbası” ist das die Speise der Malocher-Frühschicht.
Fındık & Co. = gemischte Nüsse
“Nüsse” als Allgemeinbegriff gibt es in der türkischen Sprache nicht. In einer gemischten Tüte dieser Art befinden sich Haselnüsse, Pistazien, Erdnüsse und Cashews. Viel Energie.
In Tarlabaşı, meinem volkstümlichen Stadtviertel, muss man übrigens nicht extra zu einem Händler gehen, um an Street Food zu kommen. Fliegende Händler ziehen durch das Viertel, hier zum Beispiel der Nussmann. Mit Hilfe eines Eimers und einer langen Schnur braucht man wie die Einheimischen noch nicht einmal die Treppe hinunter zu gehen, sondern zieht die Packung einfach zu sich rauf. In Teil zwei werde ich dann natürlich noch mal auf das Kokoreç zurückkommen, aber auch auf eine besondere Joghurt-Sorte.
Pingback: Bangkok step one: die Parallelwelt | Chez Matze
Pingback: Merkwürdige Dinge, die mir auf meiner Asienreise begegnet sind (II) | Chez Matze
Pingback: Meine zwölf Pflichten in Istanbul | Chez Matze
Menemen Eier mit Tomaten & Paprika Türkischer Art fehlt mir, eine Empfehlung? 😀
Aber sicher eine Empfehlung! Und zwar die Empfehlung, Teil 2 zu lesen, denn das Alphabet hört ja nicht bei Kel auf 😉 Hier ist er https://chezmatze.de/2011/03/17/istanbuler-street-food-alphabet-kes-y/ und Menemen kommt da auch vor. Habe ich oft gegessen bei Lades.