Der was? “Bohnenkönig”? Wovon spricht der Mann? Na, wir haben doch heute den 6. Januar, bekannt und beliebt auch als Heiligdreikönigstag. Und da gibt es hier in Frankreich die schöne Tradition, einen “Galette des Rois” zu backen oder – wie in meinem Fall – zu kaufen. Ich bin also zum Bäcker Philippe Martin gegangen, weil der seinen Königskuchen aus reiner Butter und reiner Mandelpaste fabriziert, offenbar ganz im Gegensatz zu seinen Supermarkt-Kollegen.
Am Nachmittag, manchmal auch schon am Vorabend, wird dann der Kuchen in so viele Stücke geschnitten, wie es Esser am Tisch gibt. Ein echter “Galette des Rois” macht übrigens wirklich viel Arbeit, denn er besteht zum größten Teil aus Blätterteig. Sind die Stückchen nun verteilt, mampft jeder in sich hinein, wobei das Schielen zum Nachbarn schon dazu gehört. Zu festes Anbeißen ist hier nicht gefragt, denn in einem Stück hat sich eine Überraschung versteckt.
Früher war das eine Bohne, woher auch noch der eingedeutsche Name “Bohnenkönig” stammt = “Roi de la Fève”. Seit einiger Zeit gibt es jedoch Porzellanfigürchen, die eigens für diesen Zweck hergestellt werden. Auf ebay ist schon ein beachtliches Sammelgebiet daraus geworden. Anhand der Überschrift könnt Ihr Euch vorstellen, dass ausgerechnet ich diese Porzellanfigur in meinem Stück gefunden habe. Beim Selberbacken versucht man das natürlich so zu deichseln, dass die Kinder das Stück mit der Puppe bekommen und nicht grad der Papa, der sich deshalb den Neid der ganzen Familie zuzieht.
Wer die Figur in seinem Stück gefunden hat, darf sich nun die Krone des Bohnenkönigs aufsetzen und sich den ganzen Abend lang übertrieben königlich verhalten. Dass die Zeit fortge-schritten ist und heutzutage nicht mehr ein Wickelkind in dem Kuchen liegt, musste König Matze heute allerdings verblüfft zur Kenntnis nehmen. Mein Fundstück war nämlich – “Bébé Shrek”!
Philippe Martin bäckt übrigens auch ganz hervorragendes Brot aus natürlichen Hefen und feine Millefeuilles: Philippe Martin, 40 rue St-Louis-en-l’Ile, 75004 Paris, DI-SA 07:30-14 und 15:30-20