Ein mir persönlich bekannter Winzer reimte einmal: “In Paris, in Paris, da ließ ich einen Schiss!” Das mag allerdings schon ein paar Jährchen her sein. Meine erste Amtshandlung in Paris war jedenfalls nicht der Klogang, sondern eine Fahrt mit dem Aufzug. Immer wenn ich an einen neuen Ort komme, versuche ich erst einmal, mir alles von möglichst weit oben anzuschauen. Und da ich den nächsten Monat hier in Paris verbringen werde, Weihnachten und Silvester eingeschlossen, musste es schon richtig weit oben sein.
Eines der hässlichsten Gebäude in der Pariser Stadtsilhouette ist der Tour Montparnasse, ein 210 Meter hohes Beton-Monstrum aus den Siebzigern. Die beste Lösung, dieses Ungetüm aus seiner persönlichen Paris-Ansicht zu verbannen, liegt darin, einfach hochzufahren. Beim Eiffelturm funktioniert das genauso, aber ohne den gewünschten Effekt. Stehe ich oben auf dem Eiffelturm, fehlt mir dieses Pariser Wahrzeichen im Blickfeld; dafür ragt der Tour Montparnasse wie eine riesige Basaltsäule in den Himmel.
Heute also gleich mal rauf, bei schönstem Sonnenschein und wenige Stunden vor der nächsten Schneefront, die in diesem Winter ja zur nervigen Dauereinrichtung zu gehören scheint. Dass die Fahrt mit dem Fahrstuhl mittlerweile stolze 11 € kostet, ist zwar wirklich unverschämt, aber kein echter Hinderungsgrund. Natürlich mache ich zum x-ten Mal Fotos von Arc de Triomphe, Centre Pompidou, Notre-Dame und den übrigen Sehenswürdigkeiten, die ich möglicherweise auch diesmal wieder nicht näher besichtigen werde. Aber neben der Tatsache, dass ich ein ganz klein bisschen arbeiten muss, bin ich ehrlich gesagt auch viel mehr auf die kulinarischen Entdeckungen gespannt. Die erste wird noch heute folgen, denn das 13. Arrondissement ist mein Heimatdistrikt, mitten in der Pariser Chinatown.