Der gnadenlose Chips-Test

Sieben Tüten Chips mit 3.000 Gesamt-Kalorien liegen vor mir. Mit Kettle, Tyrrells und Burts sind auch drei Marken darunter, die den deutschen Chips-Gourmets bekannt vorkommen dürften. Aus Vergleichsgründen habe ich mich auf dieselbe Sorte beschränkt, “leicht gesalzen”. An der Zulassungshürde zu diesem Test sind übrigens solche Chips gescheitert, die aus aufgeschwemmtem und anschließend gebackenem Kartoffelpulver bestehen. Welche bekannte und beliebte Marke das besonders betrifft, könnt Ihr bei der nächsten Snack-Party sicher leicht herausfinden (okay, kleiner Hinweis: Sie beginnt mit “P”). Hier geht es ausschließlich um echte Kartoffelscheiben. So, jetzt aber ans Werk.

Bevor ich zur Auswertung komme, sollte ich vielleicht noch vorwegschicken, dass ich Diplom-Chipsologe bin. Die Prüfung wurde von meinem Großvater abgenommen, der sich mit Kartoffeln wahrhaftig auskannte. Allerdings war er auch derjenige, der mich im Alter von acht Jahren mit dem Chipsvirus infizierte, als er bei einem seiner Besuche zufällig eine Tüte “Funny Frisch Ungarisch” mitbrachte.

Seit dieser Zeit haben unzählige Chipstüten respektive deren Inhalt den Weg in meinen Magen gefunden. Einmal war allerdings auch eine Wanze darunter, die wohl ebenso zufällig in eine Chipstüte gelangt war als ich gerade “Kann-ich-mit-verschlossenen-Augen-im-Garten-herumlaufen-und-gleichzeitig-Chips-essen” spielte. Diese Sorte hat sich durch ihren wanzigen Geschmack dann derartig unangenehm in mein Gedächtnis eingebrannt, dass ich sie seitdem nie mehr essen konnte. Nicht allzu schlimm allerdings, es waren 79-Pfennig-Chips vom damals neu eröffneten Plus-Markt.

Hier nun die hochoffiziellen Ergebnisse (wie im Video in der Reihenfolge von mager zu fettig):

Red Sky Anglesey Sea Salt: Die kalorienärmsten Chips, aber beim Salz wurde nicht gespart. Da ist es mir wurscht, ob es sich um edles Meersalz von der walisischen Insel Anglesey handelt. Die Textur ist zu fluffig-aufgeblasen, das Design ein Witz. Zu Sour Cream passt das Salz aber gut. Trotzdem: Platz 5.

Tyrrells Lightly Sea Salted: Kleine Scheiben, die rote Kartoffelschale ist gut sichtbar. Tyrrells haben mit Abstand das beste Tütendesign, die Chips sind sehr cross, sehr knackig. Gute Chips, keine Frage, vor allem für Leute, die richtig beißen wollen. Ich mag intensiveren Kartoffelgeschmack lieber, Platz 3.

Kettle Lightly Salted: Ich esse Kettle Chips seit Jahren, sie waren nie besser als heute. Früher gab es öfter braune Chips (zu stark frittiert) oder große Gewürzmengen. Jetzt ist alles bestens: große, dicke Scheiben von ausreichender Knusprigkeit mit dem vollen Kartoffelgeschmack, Platz 1.

Co-operative Lightly Sea Salted: Sehen den Tyrrells unheimlich ähnlich, kleine Scheiben, rote Schale, krosse Textur. Ich hatte schon den Verdacht, das hier seien Tyrrells. Der Geschmack ist allerdings etwas lauer, aber vielleicht liegt’s auch nur an einer anderen “Abfüllung”. Soweit okay, Platz 4.

Burts Sea Salted: In Deutschland soweit ich weiß die teuersten Chips, hier in England ist das ein Grundnahrungsmittel, die Preise sind deutlich niedriger. In Erscheinungsform, Textur und Geschmack den Kettle ziemlich ähnlich. Natürlich ist das subjektiv, aber mir gefällt die kartoffelige Art halt, Platz 2.

Marks & Spencer Lightly Salted: Keine Katastrophe, aber auch kein echter Genuss. Die Chips sind gelblich und schalenfrei, besitzen auf der Oberfläche aber eine größere Anzahl Frittierbläschen. Der Geschmack ist nussig-ölig, insgesamt eine ziemlich schmierige Sache, Fettfinger galore, Platz 6.

Walkers Ready Salted: Der einzige Verlierer der Runde, mit Abstand der schwächste Auftritt. Hellweißgelbe Kartoffelscheiben, extrem viel Salz, viel billiges Fett und eine bröselig-mürbe Textur. Vielleicht wird das mein Favorit, wenn ich die dritten Zähne habe, für hier und heute Daumen runter, Platz 7.

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10 Antworten zu Der gnadenlose Chips-Test

  1. Johanna sagt:

    Hallo Matze,

    leider habe ich keine andere Möglichkeit als diesen Kommentar gefunden, um Ihnen zu schreiben.

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    Herzliche Grüße,

    Johanna

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  2. Lijbosz Nek sagt:

    Ich fordere mehr Süßigkeiten- & Snack-Beiträge! Danke.

  3. Pingback: BioFach 2013 – meine besten Entdeckungen (1) | Chez Matze

  4. Mamamulle sagt:

    Die sind so lecker und würden wir immer wieder kaufen. =)
    Wir wollen auch mal die Gemüsesorte ausprobieren, mal gucken wo man die kaufen kann. Walkers sind auch spitze!!!

    LG vom Mamamulle-Blog =)

  5. Pingback: Biofach 2015: Bitte einlisten, liebe Händler! | Chez Matze

  6. Henning sagt:

    Wo kann man eigentlich die Kettle Lightly Salted in Deutschland kaufen?

    • Matze sagt:

      Beim “English Shop” im Internet (english-shop.de) oder in den Filialen in Köln, Bonn und Dortmund. Die Sorte ist vor Ort vermutlich nicht immer vorrätig, der Kölner Shop ist aber ganz gut, da findet man auch Dinge, die man gar nicht gesucht hat 😉 Ansonsten, wenn ich mich nicht täusche, habe ich sie auch schon mal in der Galeria Kaufhof gesehen – ich glaube in Berlin am Alex.

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