Ich weiß nicht, ob Ihr das auch schon einmal hattet, vor langer Zeit vielleicht: den Wunsch, so eine Art Indianerleben zu führen. Im Baumhaus oder im Zelt zu wohnen, alles über die Natur zu wissen und sich das Essen deshalb einfach aus Wald, Fluss oder Meer zu holen. Eigentlich habe ich in meiner Jugend sehr oft von so etwas geträumt. Zusammen mit einem Freund hatte ich auch einmal eine Waldexpedition veranstaltet, bei der wir getrennt voneinander möglichst interessante Dinge mitbringen wollten, um das dann nachher gemeinsam zu analysieren. Gut, bis auf einen giftigen Aronstab war nichts Spektakuläres dabei. Ein Testbiss in die verschiedenen Blätter und Gräser brachte auch nur die Erkenntnis, dass wir offensichtlich keine Elefanten sind. Diesmal aber war ich besser vorbereitet. Ich wollte mir mein Essen vom Meeresrand holen. Continue reading
Monthly Archives: November 2011
Ab jetzt: Meldungen vom Meer
So wie auf meinem Foto sieht es sicher selten auf Urlauberfotos aus. Aber der Winter am Meer beinhaltet in Phasen der Windstille auch immer diesen klammen, tief hängenden Nebel. Man glaubt, direkt durch eine Wolke zu gehen. London ist ja berühmt dafür, aber in meinem neuen Domizil scheint jene Wettererscheinung auch nicht unbekannt zu sein. Jens hatte auf meiner Facebook-Page ja schon erkannt, in welche Richtung die Reise geht. Über “Le Pont de Normandie” bei Le Havre, das bedeutet in aller Regel der Westen Frankreichs. Continue reading
K&U-Hausmesse 2011 – die “anderen” Weine
Und weiter geht es mit der fröhlichen Freakshow. Mit den “anderen” Weinen meine ich in erster Linie solche aus Österreich und Frankreich. Von den Namen der Erzeuger her ist Martin Kössler in Österreich nämlich genauso gut aufgestellt wie in Deutschland. Und aus Frankreich kommt alle Jahre wieder eine umtriebige Riege sympathischer Kleinwinzer angereist. Probiere ich jedes Jahr, aber es macht halt auch jedesmal wieder Spaß. Nette Leute und schöne Weine für ziemlich kleines Geld. Aus Italien habe ich mir dagegen gezielt meine vermeintlichen Favoriten ausgesucht. Dazu kommen noch ein paar Weine von Jim Clenenden, von Jorge Moreira – und die “Collection Chandra Kurt” – leider ohne Chandra selbst. Continue reading
K&U-Hausmesse 2011 – die deutschen Weine
Am Wochenende war ich endlich – nach zwei Jahren unfreiwilliger Pause – mal wieder bei der K&U-Hausmesse in Nürnberg. Für mich ist das immer eins der weintechnischen Highlights im Kalender. Einerseits, weil die Weine des neuen Jahrgangs (in diesem Fall 2010) sich im November weitaus besser beurteilen lassen als direkt nach der Füllung. Andererseits, weil Martin Kössler genau das tut, was man sich von einem guten Weinhändler wünscht: Er selektioniert vor. So gibt es hier neben sehr guten, bewusst hergestellten, aber zugänglich wirkenden Weinen auch immer eine Reihe individueller, teils interpretationsbedürftiger Gewächse. In genau diesem Spannungsfeld liebe ich es, meine Entdeckungen zu machen. Continue reading
Wer sucht, der findet… das “Enopolio” in Bottrop
Was ist ein gutes Restaurant? Zwei Möglichkeiten: a) ein Platz, der mich staunen lässt, b) ein Platz, an dem ich mich zu Hause fühle. Richtig geraten, hier kann man beide Möglichkeiten ankreuzen. Das “Enopolio” in Bottrop ist kein gutes Restaurant. Das aber nur, weil es (noch) kein echtes Restaurant ist, sondern eine Weinbar/Weinhandlung mit kleiner Speisekarte. Die beiden Kriterien für ein gutes Restaurant treffen nämlich ansonsten voll ins Schwarze. Der Betreiber ist ein ehemaliger Spitzensommelier, der sein Wissen bestimmt nicht mit dem Verlassen der Sternegastronomie abgegeben hat. Und die Atmosphäre hat etwas von jenen Orten, an denen man sich als gleichzeitig unprätentiöser und anspruchsvoller Weinliebhaber sofort wohlfühlt. Continue reading