Liebe Freunde, ich habe es mir nicht leicht gemacht mit meinem Post. Im letzten Jahr hatte ich nach dem Besuch der K&U-Hausmesse in Nürnberg die Notizen zu praktisch allen von mir probierten Weinen auf dieses virtuelle Papier gebracht. Da gab es einen Teil I über deutsche und einen Teil II über alle anderen Weine. Selbstverständlich hatte mich das seinerzeit ziemlich erschöpft, und ich musste mich unwillkürlich fragen, ob ich jetzt zum Voll-Nerd geworden bin. Völlig verpeilt, wie ich offenbar war, habe ich erst kürzlich gemerkt, dass ich beide Artikel unter “K&U-Hausmesse 2012” abgelegt hatte, obwohl es doch das Jahr 2011 war. Langer Vorrede ganz kurzer Sinn: Diesmal ist alles anders. Continue reading
Tagged with Peter Jakob Kühn
Der schwierige Gesprächspartner: Kühn Doosberg 2007
Normalerweise unterhält man sich nicht mit einem Wein, ich weiß, jedenfalls nicht bei freudigen Anlässen. Man unterhält sich vielmehr beim Wein und ist dann eher daran interessiert, dass das spritzige Gesöff die Zunge des Gegenübers lockert. Oder man unterhält sich über den Wein, benutzt allerhand bunte Worte und Assoziationen und hofft wiederum, sein Gegenüber damit zu beeindrucken. Diesen Wein jedoch würde ich zunächst einmal zum Selbststudium empfehlen. Meinetwegen auch zum Gespräch über ihn, aber da sollte der Gesprächspartner gut gewählt sein. Für lockeres Plaudern beim Wein soll er jedoch völlig ungeeignet sein. Ein astreiner Blind-Date-Verderber sozusagen. Wird jedenfalls behauptet. Continue reading
Eine andere Riesling-Welt
Aus gegebenem Anlass, weil ich ihn nämlich gerade im Glas habe: Dieser Riesling ist der Hammer. Der Hammer-Stinker allerdings auch, denn aus dem Glas springt einen förmlich die typische Spontangärungsnote an, einem gepflegten Kuhstall nicht ganz unähnlich. Dann aber kommen eine enorm erdige Würze, unheimlich dunkle Noten für einen Weißwein und eine tolle Harmonie von Säure und Süße. Als ich diesen Wein frisch das erste Mal verkostet habe, hat er mir noch in die Zunge gebissen. Jetzt ist alles an seinem Platz.
Von welchem Wein rede ich überhaupt? Na, vom 2007er Riesling Quarzit von Peter Jakob Kühn natürlich. Ich weiß, dass sich bei den Kühn’schen Weinen die Geister scheiden, aber für mich gehören sie zum Individuellsten, Herausforderndsten und deshalb auch Besten, was die hiesige Weinszene zu bieten hat. Sollte – wie schon vereinzelt angemahnt – die Interview-Serie mit Winzern ihre Fortsetzung finden, Peter Jakob Kühn wäre bei mir ganz oben auf der Wunschliste.