Wurde es wieder einmal Zeit für Wein aus Südtirol? Ganz offensichtlich. Als erst zweiten Wein aus Südtirol in dieser Serie nach dem Sylvaner von Garlider möchte ich hier wiederum einen Weißen vorstellen. Trotz der nicht wirklich großen erzeugten Mengen (gut 3 ha Steillagen) sind die Weine von Martin Gojer und seinem Weingut Pranzegg nämlich weitberühmt. Oder sagen wir eher: In der internationalen Sommelierblase kennen das Weingut gefühlt alle. In der Südtirol-Urlauber-Blase meiner Eltern hingegen ebenso gefühlt niemand. Wie kann das sein, und was steckt hinter diesem Wein, der Cuvée Caroline des Jahrgangs 2010? Continue reading
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Natürlicher Dienstag #39 – Enderle & Moll
Da ist sie plötzlich angebrochen, die neue Zeit der Häuslichkeit. Wer immer schon geselliges Beisammensein als etwas Lästiges empfunden hat und Wein bevorzugt in den heimischen vier Wänden genießt, für den hat sich zumindest in der Hinsicht eigentlich gar nichts geändert. Willkommen also, liebe Stubenhocker, zu einer neuen Folge des Natürlichen Dienstags. Diesmal musste ich tief hinabsteigen in die Katakomben meines Kellers, um einen Wein herauszuholen, von dem viele Leute sagen würden, dass er das längere Lagern doch gar nicht lohne. Ein einfacher Pinot Noir aus Baden, Jahrgang 2010, der in seiner aktuellen Version gerade einmal 12,90 € kostet. Aber, und das ist ein großes Aber, ein ABER sozusagen: Dieser Wein stammt von Enderle & Moll, den badischen Wizards und beinahe Weltstars. Sie gehörten vor gut zehn Jahren zu den ersten Jungen hierzulande, die anfingen, den Wein im Keller komplett in Ruhe zu lassen. Continue reading
Rote Burgunder 2010 (a.k.a. Domaine Trapet): Da kommt was auf uns zu
Vor einiger Zeit hatte ich mich mit Alex von Vins Vivants zu einer Weinprobe bei Bossetti in Paris getroffen. Zwar ging es dort primär um Weißweine von der Loire, aber da ich wusste, dass Bossetti eine gute Auswahl an Burgundern vorrätig hat, wollte ich mir bei der Gelegenheit ein schönes Fläschchen mitnehmen. Ob es vielleicht gleich ein ganz Großer sein muss? “Ach”, meinte Alex, “nimm doch erst mal einen kleinen Wein von einem guten Winzer mit, dann siehst Du ja, ob Dir der Stil gefällt. Nachkaufen geht dann immer noch.” Und so habe ich mir den roten Bourgogne 2010 von der Domaine Trapet mitgenommen, einem der wirklich echten Spitzenwinzer an der Côte de Nuits. Continue reading
Hochzeitsbesuch in Randersacker
Randersacker ist ein fränkischer Weinort in der Nähe von Würzburg. Es gibt hier im Herzen des Muschelkalk-Landes 16 direktvermarktende Winzer neben einer noch größeren Anzahl von Nebenerwerblern, die ihre Trauben an den Koloss GWF abliefern. Hier bei einer Hochzeit eingeladen zu sein, bedeutet für mich deshalb, das Angenehme mit dem Angenehmen verbinden zu können. Nach der Feier (von der ich Euch zwei lokale Weine vorstellen möchte) habe ich mich deshalb mit meinem Gastgeber noch einmal in die Weinberge aufgemacht. Continue reading
Der praktische Beweis für die Schmeckbarkeit des Terroirs im Wein
Eine großmäulige Überschrift, das lässt sich wohl nicht bestreiten. Nun, das Thema “Terroir” beschäftigt die Weinkreise seit geraumer Zeit, und ich habe nicht das Gefühl, dass da jemals Ruhe einkehren würde. Vor einiger Zeit wurde der honorige Geologieprofessor Maltman damit zitiert, er habe bewiesen, dass der Einfluss des Terroirs auf den Wein kompletter Humbug sei. Das steht hier, und es haben sicher alle gelesen und sich mit Freuden an der vom Captain losgetretenen kontroversen Diskussion beteiligt. Nun hat sich der Professor allerdings ein bisschen missverstanden gefühlt. Zumal er an der Universität von Aberystwyth in Wales lehrt und das zu manchen Spekulationen ob der (mangelnden) Weinkennerschaft der Waliser geführt hatte. Continue reading