Ich bin mir ziemlich sicher, in der Schule nicht gelernt zu haben, dass es einen Teil Belgiens gibt, in dem Deutsch gesprochen wird. Aufgefallen war mir das zum ersten Mal, als ich einen belgischen Biathleten bei Olympia sah, und der eindeutig mit rheinischem Zungenschlag sprach. Was ist also Ostbelgien? Als Ostbelgien im engeren Sinn bezeichnet man tatsächlich die neun deutschsprachigen Gemeinden. Ich möchte hier jedoch einem erweiterten Verständnis folgen, denn wenn man ein Weilchen in einer Region zubringt, macht man beim Einkauf ja nicht an der Gemeindegrenze Halt, weil alles auf der anderen Seite ungültig wäre. Hier soll es also um allerlei primär food-orientierte Besonderheiten gehen, die ihr in Malmedy und Umgebung, aber auch in Verviers oder gar (Frevel!) in Maastricht erstehen könnt. Macht euch bereit, es wird bunt. Continue reading
Tagged with Darcis
Marcolini & Co: Die Chocolatiers von Brüssel
Brüssel ist das Epizentrum der Schokolade. In keiner anderen Stadt der Welt gibt es eine derartige Dichte exzellenter Chocolatiers – immerhin ist Brüssel nicht viel größer als Köln. Die acht Chocolatiers, die ich Euch hier vorstellen möchte, machen daher auch nur die qualitative Spitze des Eisbergs aus. Sogar in den Vororten existieren kleine Läden, die vom Baguette bis zur Praline alles selbst herstellen. Natürlich gibt es auch die kreischend bunten Läden in der Touristenzone, die ihrem Äußeren zum Trotz größtenteils hemmungslos übersüßte und geschmacklich fade Ware anbieten. Aber die werden wir zu vermeiden wissen. Dass uns Schokolade im Winter wesentlich besser als im Sommer gefällt, hat übrigens nicht nur etwas mit ihrer in der Wärme zu einem Schmierflatsch neigenden Konsistenz zu tun. Nein, in der kalten Jahreszeit verlangt es uns intuitiv nach einem virenabwehrenden Speck auf den Rippen. Auf diese Weise lässt sich das Angenehme hervorragend mit dem Nützlichen verbinden. Continue reading
Kulinarischer Einkaufsführer Lüttich, Teil 1
Lüttich, Luik, Liège – drei Namen für eine Stadt, je nachdem, aus welcher Richtung man sich ihr nähert. Leute sagen, dies sei eine heruntergekommene Stadt, schmutzig, chaotisch, schwerindustriell, arbeitslos – und deshalb würden sie nie dorthin fahren… Ich habe ein Jahr lang in Lüttich gelebt und wage deshalb, Folgendes zu behaupten: Lüttich ist eine Stadt mit der Visage eines ausrangierten Boxers, aber dem Herz des größten Philantrophen. Lüttich ist der letzte Außenposten der französischen Lebensart und gleichzeitig tief in der regionalen Arbeiterkultur verwurzelt. Hier isst der Busfahrer Austern, und der Unternehmer wählt die Sozialisten. Eine ganz individuelle und immer etwas schräge Stadt, durch die Euch mein Shopping-Raubzug jetzt führen soll. Continue reading