Rettet die Wurzelechten aus Colares!

Als es feststand, dass ich einen knappen Monat in Lissabon verbringen würde, habe ich mir einen Weinwusch ganz oben auf die Liste geschrieben: einen Colares. Warum das, und was soll das überhaupt sein, ein “Colares”? Also, Colares ist ein sehr kleines Weinanbaugebiet ganz im Westen Portugals. Die Reben stehen auf kargem, sandigem Untergrund auf den Klippen über dem Atlantik. Diese weltferne Lage – nebst dem Sand natürlich – hat die Reben davor bewahrt, von der gemeinen Reblaus angenagt zu werden. Andererseits haben aber auch die Weinfreunde den Colares von ihrer persönlichen Landkarte gestrichen. Continue reading

Die Sache mit der Anglerkatze

Als ich im Restaurant “Atira-te ao Rio” saß, konnte ich eine Katze dabei beobachten, wie sie einen für kätzische Verhältnisse durchaus prachtvollen Fisch herbeitrug und unter einem der Tische mit Haut und Gräten komplett verspeiste. Sehr zur Freude des amerikanischen Diplomaten und seines Politpartners übrigens, ich schrieb ja schon davon. Kellnerin Rosane zuckte dagegen nur mit den Schultern: “So geht das jetzt jeden Tag”, meinte sie. Continue reading

110 Jahre alte Reben: Monte Cascas “Fernão-Pires” 2008

Mit dem Begriff der “alten Reben” wird gelegentlich ein wenig inflationär umgegangen. Ich habe schon mit diesem Rubrum versehene Weine getrunken, die von 20 Jahre alten Pflanzungen stammten. Das ist gerade so volljährig, also nicht wirklich alt. Die beiden Önologen Frederico Gomes und Helder Cunha von Casca Wines hingegen waren auf der Suche nach den allerknorrigsten Exemplaren – gemäß ihrem Motto “Wines from the Old World”. Continue reading

Kurzbesuch in Brasilien: Atira-te ao Rio

Was Ihr bestimmt nicht wissen wollt, ich Euch hiermit aber trotzdem aufs Butterbrot schmiere: In den letzten beiden Tagen habe ich den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Wie man so sagt. Ich habe aufgrund des großartigen Wetters nämlich mein Wochenende vorverlegt und werde nun Samstag und Sonntag arbeiten. Wenn Ihr meint, dass sich das unverschämt privilegiert anhört, dann habt Ihr ziemlich recht. Als ich allerdings mittags um eins im brasilianischen Strandrestaurant “Atira-te ao Rio” saß, traf ich dort einen amerikanischen Diplomaten (Klarname ist dem Autor bekannt), der kurzerhand einen “dienstlichen Termin” an diesem gastlichen Ort anberaumt hatte – mit einem alten Kumpel, einer Flasche Wein und (wegen der schwierigen Verhandlungen vermutlich) einem nach hinten offenen Zeitfenster… Continue reading